Immer mehr Bäume, weniger Almen - Bayerische Alpen verwalden zunehmend

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Die Alm/Alpwirtschaft ist - im Gegensatz zu anderen Teilen der Landwirtschaft - erheblich übersubventioniert, die Alm/Alpgenossenschaften wissen teilweise schon gar nicht mehr, was sie mit der Kohle noch anfangen sollen und die Älpler geben das im persönlichen Gespräch auch selbst zu.

Ich verpachtet Dir, nachdem mein aktueller Pächter in wenigen Jahren in den Ruhestand gegangen sein wird, anerkannte und subventionsfähige Alpfläche im Allgäu zur Weidenutzung. Dann machst Du den großen Reibach ;)
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Use it or loose it! Wenn sich die Almwirtschaft nicht lohnt, dann wird sie aufgegeben. Hart arbeiten und wenig Geld verdienen, nur damit die Tourismusbranche Geld verdient, ist für die meisten Almbewirtschafter auf Dauer nicht erstrebenswert.
Bin kein Experte aber für den Tourismus sollte Wald kein Problem sein. Almen waren Produkt einer Wirtschaftsform

Man muß schon wissen was man will, für die Almen wurde die Baumgrenze nach unten verlagert.
Also entweder schützt man nun ein Kulturgut oder die natürliche Entwicklung dann weden die Almen kleiner oder verschwinden.


CdB
 
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Und wo genau liegt das Problem, wenn die Flächen sich wieder bewalden, weil keine Weidewirtschaft mehr stattfindet?
Kulturlandschaften sind ja nett und bieten sicher der einen oder anderen Art Lebensraum, aber wenn dann da wieder Bäume wachsen ist das eben so. Who cares?
 
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"Hans Stöckl, der Geschäftsführer des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern.
"Wenn nichts gemacht wird, werden die meisten Weideflächen automatisch zu Wald." "


Dann muss man der Schutzwaldsanierung in Wirklichkeit wohl dankbar sein, wenn sie es mit ihren erfolglosen Bemühungen und dem Abknallen von Wild in der Schonzeit erfolgreich schafft, die Verfinsterung der Landschaft durch Wald zu verhindern !

Die starke Tendenz zur Wiederbewaldung von Weide- und Mähflächen auch bei hohen Wildbeständen ist übrigens gut dokumentiert :

http://www.landschaftswandel.com/bildvergleich.php?kuerzel=55/Markus 30
http://www.landschaftswandel.com/bildvergleich.php?kuerzel=76/Dominik S1
Wie sah es denn in diesen Regionen 1780 oder noch viel früher aus, hat der Mensch eventuell vorhandene Wälder abgeholzt um Platz für Grasflächen zu schaffen? Wenn sich jetzt der Wald seine "ehemaligen" Flächen zurück holt, wäre das ja nur natürlich.
 
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Vom Standpunkt eines Naturschützers und -nutzers aus

betrachtet, verstehe ich das Problem nicht. Wenn sich die Almwirtschaft nicht mehr lohnt, dann soll man sie da aufgeben, wo sie sich nicht rentiert. Dann wächst da halt wieder der Wald. Er verstärkt dann auch den tiefer gelegenen Schutzwald, zieht die Verbißverursacher von dort ab, hält die Eintersportler fern und verdirbt den Bergwandererkarawanen die freie Aussicht und hält sie aus dem Refugium Wald heraus. Für mich ist das erst mal positiv.

Wenn ab 1800 m NN dann nur noch Latschen wachsen und darüber andere standortgerechte Vegetation, so what? Das ist Natur.

Selbstgerechte Naturverhinderer, die Flächen künstlich offen halten, damit da ein paar Orchideen wachsen, die sonst weiter oben wüchsen, oder für ein paar Jahre auf Lawinenbahnen im Wald, bis die wieder zugewachsen sind, sind mir zuwider. Sie erhalten Kulturlandschaften, weil sie sie „schön“ finden, nicht weil sie ökologisch „wertvoller“ wären. Sie wollen völlig willkürlich eine Zeit einfrieren, die seit 150 Jahren vorbei ist. Mit derselben Argumentation könnte man dafür eintreten, Deutschland weiträumig zu entwalden um das Landschaftsbild im 12. Jahrhundert wiederherzustellen.

Gruß,

Mbogo
 
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1 Jan 2010
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Wenn Waldflächen aber in Deutschland dauerhaft am wachsen sind, darf mal die Frage erlaubt sein, warum die Wildbestände den Wald bedrohen und dezimiert werden müssen? Da passt was nicht.

Das ist zu kurz gedacht. Es kommt ja auch darauf an, aus welchen Baumarten ein Wald besteht und welche Funktionen er erfüllen soll.
Würde man es auf den Käferflächen jagdlich einfach laufen lassen, würde dort in vielen Fällen aufgrund des großen Samenfalls der noch vorhandenen Fichten die nächste Fichtengeneration auflaufen. Das wäre im Blick auf Klimaveränderung aber nicht sinnvoll. Man muss Rehwild übrigens nicht ausrotten, wenn man einen anspruchsvollen Waldbau pflegt, aber man muss es im Zaum halten. Wer sich nur auf Böcke und Kitze konzentriert, erhöht den Bestand. Deshalb sagt die absolute zahl weniger aus, als der Anteil der erlegten weiblichen Stücke.

Waldzunahme in den Alpen/ Almwirtschaft: wenn Schutzwaldflächen dadurch zunehmen, ist das prima. Wer die Offenlandflächen halten will, muss es finanziell attraktiv gestalten. Aus meiner Sicht wäre weniger mehr, also weniger Offenland, das dann aber nicht überweidet, erodiert und auch für seltenes Gewächs und Getier attraktiv.
 
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Wieso wächst auf vormaligen Weiden und Almen überhaupt Wald nach, wo doch das Wild alles was nachwächst ab- und auffrisst??
 
G

Gelöschtes Mitglied 27495

Guest
Wenn Waldflächen aber in Deutschland dauerhaft am wachsen sind, darf mal die Frage erlaubt sein, warum die Wildbestände den Wald bedrohen und dezimiert werden müssen? Da passt was nicht.

Die Frage ist doch, wo sich das Wild einstellt, wer Eigentümer der Flächen ist und was mit den jeweiligen Flächen bezweckt wird.

@Sir Henry: Das Wild hält sich partout nicht an unsere Regeln und Gesetze. Die Zustellung von Schutz- und Sanierungswald-Räumungsbescheiden per Gerichtsvollzieher und die Zuweisung adäquater Lebensräume (wiederbewaldete, aufgegebene Weideflächen gem. Bayerischer HartzIV-Gamsverordnung für art- und jagdgerechten Sozialverbiss) wird regelmäßig mit den Klauen getreten. :giggle:
 
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Die Frage ist doch, wo sich das Wild einstellt, wer Eigentümer der Flächen ist und was mit den jeweiligen Flächen bezweckt wird.

Vielleicht bedarf es auch eines klaren Bekenntnisses, was der Eigentümer, soweit es die öffentliche Hand ist, von 'dem' Wald erwartet oder, beispielsweise als Kommune, erwarten darf.

Ich habe Herrn Söder, der ja jetzt den Obergrünen gibt, so verstanden, dass Wald in Bayern zukünftig ausschließlich ökologischen Zielsetzungen dienen soll/ darf. WENN das so richtig und ernstgemeint sein sollte, muss man dann auch den nachgeordneten Behörden mitteilen, konsequent Abschied von ökonomischen Zielsetzungen zu nehmen.

Soweit man das konsequent umsetzen will, würde das aber auch für Kommunen bedeuten, sich an übergeordneten ökologischen Zielen zu orientieren und keine eigene 'Forstpolitik' zu entwickeln bzw. zu betreiben.

@Sir Henry: Das Wild hält sich partout nicht an unsere Regeln und Gesetze. Die Zustellung von Schutz- und Sanierungswald-Räumungsbescheiden per Gerichtsvollzieher und die Zuweisung adäquater Lebensräume (wiederbewaldete, aufgegebene Weideflächen gem. Bayerischer HartzIV-Gamsverordnung für art- und jagdgerechten Sozialverbiss) wird regelmäßig mit den Klauen getreten. :giggle:

Eine echte Frechheit von den Tieren ;) Die Viecher sind ein bisschen so, wie die Ar...löcher von der Antifa. Vielleicht sollte man mit den Gams so umgehen wie mit denen von der Antifa ... und sie einfach weitermachen lassen.


grosso
 
G

Gelöschtes Mitglied 27495

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Vielleicht bedarf es auch eines klaren Bekenntnisses, was der Eigentümer, soweit es die öffentliche Hand ist, von 'dem' Wald erwartet oder, beispielsweise als Kommune, erwarten darf.

Ich habe Herrn Söder, der ja jetzt den Obergrünen gibt, so verstanden, dass Wald in Bayern zukünftig ausschließlich ökologischen Zielsetzungen dienen soll/ darf. WENN das so richtig und ernstgemeint sein sollte, muss man dann auch den nachgeordneten Behörden mitteilen, konsequent Abschied von ökonomischen Zielsetzungen zu nehmen.

Soweit man das konsequent umsetzen will, würde das aber auch für Kommunen bedeuten, sich an übergeordneten ökologischen Zielen zu orientieren und keine eigene 'Forstpolitik' zu entwickeln bzw. zu betreiben.



Eine echte Frechheit von den Tieren ;) Die Viecher sind ein bisschen so, wie die Ar...löcher von der Antifa. Vielleicht sollte man mit den Gams so umgehen wie mit denen von der Antifa ... und sie einfach weitermachen lassen.


grosso


Da magst Du unseren MP nicht ganz richtig verstanden haben. Von "ausschließlich" hat er nix gesagt. Außerdem hast Du als alter Tiroler Gamsjagdsportler noch nicht so richtig erkennen wollen, dass bei "Öko" keinesfalls zwangsläufig der Fauna im Vergleich zur Flora eine signifikante Überbewertung zum Wohle bestimmter Kreise zuteil werden muss. ;)
"Öko" ist v. a., die Flora zu schützen, damit sich die Fauna gesund entwicklen kann, die dort passt. ;) Deshalb wäre ich entzückt, wenn ich lesen könnte, dass der Gams sich auf wiederbewaldeten Almen (ohne Tourismus und Moderhinke) gesund entwickelt und einstellt, weil er im Schutz- und Sanierungswald nicht sehr gelitten sein kann (was u.a. auch die Ökos sagen, also die ohne Jagdschein).

Gut, wenn Du das mit der Antifa so haben willst, sollen in Hamburg oder Berlin auch die Gamsen Reifen anzünden können oder Wasserpflanzen verbeißen. :cool: Aber bei uns in Bayern, lieber Grosso, bläst im Umgang mit Auswüchsen schon noch ein bisserl ein anderer Wind. :giggle:
 
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