Auch wenn mir sein Parteibuch recht sympathisch ist, muss ich gestehen, dem Jumbo-Populisten nicht immer so genau zuzuhören, wenn er - euer MP - sich gerade als Verbal-Agitator betätigt. Ich habe aber sehr wohl verstanden, dass es ihm da mehr um die Fauna als um die Flora ging. Nachdem er seine Wunschwählerschaft und seinen zukünftigen Wunschkoalitionspartner sehr genau ausgemacht hat, formuliert er auch seine politische Botschaften ausgesprochen abgestimmt.
Mir ging es in meinem Beitrag nicht um die Gewichtung von Fauna und Flora sondern um die Priorität zwischen Ökologie und Ökonomie.
Ich hatte Herrn Söder so verstanden, dass er die bayerische Forstpolitik sehr klar und eindimensional unter ein ökologisches Diktat stellen möchte und ökonomische Betrachtungen außen vor lassen will.
Du hattest ja im Parallelthread meine These der zunehmenden Bewaldung ehemals offener Flächen (in den Tiroler Bergen) recht massiv in Abrede gestellt und entsprechend hat es ja fast etwas von Situationskomik, wenn nun n-tv titelt, die Bayerischen Alpen würden sich immer mehr bewalden und offene Flächen damit zuwachsen.
Vielleicht sind die Sanierungsflächenhysteriker der BaySF auch ganz bewusst auf dem Auge blind oder auch zu viel in ihren Amtsstuben (statt als Gamssportler am Berg) unterwegs und haben viel mehr Angst um den Verlust von Planstellen (und einem warmen Hintern) oder auch der Gefährdung der eigenen 'Wahrheit/ Lehre' (oder wie immer Du das nennen magst) als um die vermeintlich gefährdeten Hänge.
Soweit man ernsthaft über das Thema diskutieren will, kann man die Almwirtschaft wohl auch nicht wirklich aus der Betrachtung nehmen und muss überlegen, welchen Zielsetzungen man folgen möchte. Es erscheint recht abstrus, einerseits dem Schalenwild massiv nachzustellen um dann Rinder, Schafe und Ziegen in und an allen Ecken des Berges zu dulden.
Bis dato sind die Almen/ Alpen offensichtlich politisch gewollt und das Almvieh wird pro Stück, über EU Subventionen, massiv alimentiert. Ich muss meinen Schwager nochmals fragen, meine aber, dass es da um einen vierstelligen Eurobetrag an Subvention pro Stück (Rindviecher) pro Jahr geht.
grosso
Ach geh zu! Du bist doch blos neidisch, dass Du nicht auch einen Söder hast.
Wer kann schon Söder? Ist in der Lage, mit den Grünen Öko zu machen, kann Kanzler, will, wenn die Anderen nimma können und mag noch Hunde. Nix als der pure Neid spricht aus Dir.
Die Subvention ist politisch und gesellschaftlich in Bayern sicher (noch) so gewollt. Die Almwirtschaft ist Bestandteil unserer Kultur. Aber das sind alles Themen, die mit der Jagd nix zu tun haben. Das Schlimme an solchen Fäden ist immer, dass die Leute vom 100sten ins 1.000ste kommen, um vom Kern abzulenken, wenn es um einseitige Interessen einer Nanogruppe geht.
Jeder von uns hat einmal gelernt, welchen Lebensraum der Gams braucht. Das sind nun einmal keine Weidewiesen mit entsprechend feuchten Böden, gleich wie sie womit zu welchem Teil zugewaldet sind und warum.
Bis jetzt wachst da trotzdem noch kein Fels und Gestein.
Du hast ein bisserl seltsame Theorien von Planstellen. Das Thema Almvieh muss man keineswegs ernst diskutieren, zumindest nicht in Kreisen, in denen man bei gesundem Verstande ist. Auch werfen Leute mit Verstand nicht alles in einen Topf und schon gleich gar nicht, wenns um den Gams geht. Wenn man sich mit Verstand über den Gams unterhalten will, muss man von den Lebensräumen sprechen, die für diese Wildart relevant sind.
Entscheidend sind nicht Flächen, auf die sie (aus unterschiedlichsten Gründen) abgedrängt werden, sondern jene, die dem natürlichen, bedarfsgerechten Lebensraum entsprechen.
Ich für meinen Teil ziehe an der Stelle keine Vergleiche mit Tirol. Erstens möchte ich in Bayern in keinster Weise solche Verbauungen, wie man sie dort bzw. in Österreich gerne findet. Zweitens stehe ich voll und ganz hinter dem Schutzwaldkonzept (wie im Übrigen alle bedeutsamen Naturschutzorgas ebenso), drittens wird von keiner bedeutenden Organisation bzw. Institution dieses Schutzwaldkonzept nennenswert kritisiert (weder national noch international) und viertens sehe ich keine echten forstwirtschhaftlichen Interessen, da man in diesen Gebieten mit der Produktion von Holz garantiert kein Betriebsergebnis verschönern kann, da schlichtweg viel zu teuer. Für die Bayerischen Staatsforsten kann ich mir also nicht vorstellen, dass diese Reviere jemals forstwirtschaftliche
Renditebringer sein werden.
Es gibt bis jetzt keine seriöse Quelle, wonach man zu dem Ergebnis kommen könnte, dass der Gams in Bayern bald "auf die rote Liste" müsste. Alles was dazu gesagt wird bzw. wurde, entstammt Quellen aus dem jagdlichen Umfeld. Was allerdings nachvollziehbar erscheint: Der Bestand an Gamswild ist für die aufgerufenen Pachtpreise nicht mehr sehr attraktiv bzw. wird immer unattraktiver.
Man kann doch auch einmal anders herum fragen: Wieso eigentlich machen es die Forstbetriebe nicht so, wie die Österreichischen Bundesforste? Die Bestände an Gamsen und Hirschen gut einhegen und Jahr für Jahr teuerste Abschusspakete / Ausgehrechte, etc. verkaufen? Sich mit der privaten Jagdlobby bzw. den privaten Grundeigentümern verbünden und mit der Jagd viel Kohle schäffeln. Wäre doch eine Alternative.
Bei uns dominiert Gott sei Dank der Verstand und die Verantwortung. In Tirol regiert das Geld. Da kann auch schon mal jemand schwarz nen Bau in den Berg stellen. Wenn er wer ist, bekommt er die Genehmigung nachgereicht.
Sind halt die mediteranen Gepflogenheiten, gegen die der beste Naturschutz nix ausrichtet. In Bayern brauchts das alles net.