Immer mehr Bäume, weniger Almen - Bayerische Alpen verwalden zunehmend

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Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Wenn Waldflächen aber in Deutschland dauerhaft am wachsen sind, darf mal die Frage erlaubt sein, warum die Wildbestände den Wald bedrohen und dezimiert werden müssen? Da passt was nicht.

Weil Wald nicht gleich Wald ist. Es wäre in etwa so, wie wenn es heißen würde: Es gibt mehr Tiere in Deutschland. Warum heißts dann, dass Raubwild die Tiere bedroht und dezimiert werden muss??
 
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Ja wo kämen wir denn da hin, wenn dort einfach von selbst der Wald mit den Baumarten wächst, der am besten an den Standort angepasst ist und nicht ein instabiler pflegeintensiver Planstellen-Kunstwald, den sich ein Forstling nach der gerade geltenden Forstdoktrin theoretisch zurechtgebastelt hat ?
 
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Könnte man nicht trotzdem alles Wild abschießen und parallel dazu die Flächen an NABU und Co. abgeben, die dort dann mit Schafen und Heckrindern die "ökologische" Freihaltung betreiben - natürlich gegen eine mehr als auskömmliche Aufwandsentschädigung ?

Schafe und Heckrinder könnten dann jeden Winter ökologisch korrekt verhungern - ist ja schließlich Notzeit. Dafür gibt es dann eine zusätzliche Entschädigung, denn NABU und Co. müssen ja im Frühjahr neue Schafe und Heckrinder kaufen.
 
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Da magst Du unseren MP nicht ganz richtig verstanden haben. Von "ausschließlich" hat er nix gesagt. Außerdem hast Du als alter Tiroler Gamsjagdsportler noch nicht so richtig erkennen wollen, dass bei "Öko" keinesfalls zwangsläufig der Fauna im Vergleich zur Flora eine signifikante Überbewertung zum Wohle bestimmter Kreise zuteil werden muss. ;)
"Öko" ist v. a., die Flora zu schützen, damit sich die Fauna gesund entwicklen kann, die dort passt. ;) Deshalb wäre ich entzückt, wenn ich lesen könnte, dass der Gams sich auf wiederbewaldeten Almen (ohne Tourismus und Moderhinke) gesund entwickelt und einstellt, weil er im Schutz- und Sanierungswald nicht sehr gelitten sein kann (was u.a. auch die Ökos sagen, also die ohne Jagdschein).

Auch wenn mir sein Parteibuch recht sympathisch ist, muss ich gestehen, dem Jumbo-Populisten nicht immer so genau zuzuhören, wenn er - euer MP - sich gerade als Verbal-Agitator betätigt. Ich habe aber sehr wohl verstanden, dass es ihm da mehr um die Fauna als um die Flora ging. Nachdem er seine Wunschwählerschaft und seinen zukünftigen Wunschkoalitionspartner sehr genau ausgemacht hat, formuliert er auch seine politische Botschaften ausgesprochen abgestimmt. ;)

Mir ging es in meinem Beitrag nicht um die Gewichtung von Fauna und Flora sondern um die Priorität zwischen Ökologie und Ökonomie.

Ich hatte Herrn Söder so verstanden, dass er die bayerische Forstpolitik sehr klar und eindimensional unter ein ökologisches Diktat stellen möchte und ökonomische Betrachtungen außen vor lassen will.

Gut, wenn Du das mit der Antifa so haben willst, sollen in Hamburg oder Berlin auch die Gamsen Reifen anzünden können oder Wasserpflanzen verbeißen. :cool: Aber bei uns in Bayern, lieber Grosso, bläst im Umgang mit Auswüchsen schon noch ein bisserl ein anderer Wind. :giggle:

Du hattest ja im Parallelthread meine These der zunehmenden Bewaldung ehemals offener Flächen (in den Tiroler Bergen) recht massiv in Abrede gestellt und entsprechend hat es ja fast etwas von Situationskomik, wenn nun n-tv titelt, die Bayerischen Alpen würden sich immer mehr bewalden und offene Flächen damit zuwachsen.

Vielleicht sind die Sanierungsflächenhysteriker der BaySF auch ganz bewusst auf dem Auge blind oder auch zu viel in ihren Amtsstuben (statt als Gamssportler am Berg) unterwegs und haben viel mehr Angst um den Verlust von Planstellen (und einem warmen Hintern) oder auch der Gefährdung der eigenen 'Wahrheit/ Lehre' (oder wie immer Du das nennen magst) als um die vermeintlich gefährdeten Hänge.

Soweit man ernsthaft über das Thema diskutieren will, kann man die Almwirtschaft wohl auch nicht wirklich aus der Betrachtung nehmen und muss überlegen, welchen Zielsetzungen man folgen möchte. Es erscheint recht abstrus, einerseits dem Schalenwild massiv nachzustellen um dann Rinder, Schafe und Ziegen in und an allen Ecken des Berges zu dulden.

Bis dato sind die Almen/ Alpen offensichtlich politisch gewollt und das Almvieh wird pro Stück, über EU Subventionen, massiv alimentiert. Ich muss meinen Schwager nochmals fragen, meine aber, dass es da um einen vierstelligen Eurobetrag an Subvention pro Stück (Rindviecher) pro Jahr geht.


grosso
 
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Das ist zu kurz gedacht. Es kommt ja auch darauf an, aus welchen Baumarten ein Wald besteht und welche Funktionen er erfüllen soll.
Würde man es auf den Käferflächen jagdlich einfach laufen lassen, würde dort in vielen Fällen aufgrund des großen Samenfalls der noch vorhandenen Fichten die nächste Fichtengeneration auflaufen. Das wäre im Blick auf Klimaveränderung aber nicht sinnvoll. Man muss Rehwild übrigens nicht ausrotten, wenn man einen anspruchsvollen Waldbau pflegt, aber man muss es im Zaum halten. Wer sich nur auf Böcke und Kitze konzentriert, erhöht den Bestand. Deshalb sagt die absolute zahl weniger aus, als der Anteil der erlegten weiblichen Stücke.

Waldzunahme in den Alpen/ Almwirtschaft: wenn Schutzwaldflächen dadurch zunehmen, ist das prima. Wer die Offenlandflächen halten will, muss es finanziell attraktiv gestalten. Aus meiner Sicht wäre weniger mehr, also weniger Offenland, das dann aber nicht überweidet, erodiert und auch für seltenes Gewächs und Getier attraktiv.

Was würde denn auf Offenflächen unterhalb der Baumgrenze

von selbst auflaufen, dass, was in der Umgebung steht oder erst diverse Pionierbaumarten und dann angepasste Sukzession?

Und wäre es Erfolg versprechend, etwa Weißtanne und Zirbe sofort relativ dünn zu pflanzen und gegen Verbiß zu schützen, die Restfläche sich selbst zu überlassen und abzuwarten, wie die gewünschten Bäume aufkommen?

Gruß,

Mbogo
 
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Der Grund für die Jammerei der Naturschützer über das verbuschen der Almflächen liegt daran, daß sich der Naturschützer oft auf einige wenige Arten kapriziert, die dann ausgerechnet nur auf Weideflächen vorkommen und nicht im Wald.
Blöd wenn dann der Grund fehlt "Natur zu schützen".
 
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De facto weiss neimand sicher, was auf einer Fläche wirklich am besten wächst, weil das von einer Vielzahl sich gegenseitig beeinflussender Faktoren abhängt, bis hin zum Vorkommen von Mykorrhiza-Pilzen im Boden (das sich zudem mit fortschreitender Sukzession ändern kann), mit deren HIlfe die passenden Baumarten wesentlich wuchskräftiger und damit konkurrenzstärker sind als ohne.
In der Regel sind aber im Umfeld der offenen Alpflächen die allermeisten grundsätzlich in Frage kommenden Baumarten schon vorhanden, von denen die Samen auf die Fläche gelangen können.
Dann setzen sich dort die am besten an den Standort angepassten Baumarten durch.
Wegen früherer forstlicher Fehler unterrepräsentierte Baumarten wie die Weisstanne kann man dann ja immer noch nachpflanzen und geeignet schützen, wenn man sie unbedingt doch wieder haben will.
 
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G

Gelöschtes Mitglied 27495

Guest
Auch wenn mir sein Parteibuch recht sympathisch ist, muss ich gestehen, dem Jumbo-Populisten nicht immer so genau zuzuhören, wenn er - euer MP - sich gerade als Verbal-Agitator betätigt. Ich habe aber sehr wohl verstanden, dass es ihm da mehr um die Fauna als um die Flora ging. Nachdem er seine Wunschwählerschaft und seinen zukünftigen Wunschkoalitionspartner sehr genau ausgemacht hat, formuliert er auch seine politische Botschaften ausgesprochen abgestimmt. ;)

Mir ging es in meinem Beitrag nicht um die Gewichtung von Fauna und Flora sondern um die Priorität zwischen Ökologie und Ökonomie.

Ich hatte Herrn Söder so verstanden, dass er die bayerische Forstpolitik sehr klar und eindimensional unter ein ökologisches Diktat stellen möchte und ökonomische Betrachtungen außen vor lassen will.



Du hattest ja im Parallelthread meine These der zunehmenden Bewaldung ehemals offener Flächen (in den Tiroler Bergen) recht massiv in Abrede gestellt und entsprechend hat es ja fast etwas von Situationskomik, wenn nun n-tv titelt, die Bayerischen Alpen würden sich immer mehr bewalden und offene Flächen damit zuwachsen.

Vielleicht sind die Sanierungsflächenhysteriker der BaySF auch ganz bewusst auf dem Auge blind oder auch zu viel in ihren Amtsstuben (statt als Gamssportler am Berg) unterwegs und haben viel mehr Angst um den Verlust von Planstellen (und einem warmen Hintern) oder auch der Gefährdung der eigenen 'Wahrheit/ Lehre' (oder wie immer Du das nennen magst) als um die vermeintlich gefährdeten Hänge.

Soweit man ernsthaft über das Thema diskutieren will, kann man die Almwirtschaft wohl auch nicht wirklich aus der Betrachtung nehmen und muss überlegen, welchen Zielsetzungen man folgen möchte. Es erscheint recht abstrus, einerseits dem Schalenwild massiv nachzustellen um dann Rinder, Schafe und Ziegen in und an allen Ecken des Berges zu dulden.

Bis dato sind die Almen/ Alpen offensichtlich politisch gewollt und das Almvieh wird pro Stück, über EU Subventionen, massiv alimentiert. Ich muss meinen Schwager nochmals fragen, meine aber, dass es da um einen vierstelligen Eurobetrag an Subvention pro Stück (Rindviecher) pro Jahr geht.


grosso

Ach geh zu! Du bist doch blos neidisch, dass Du nicht auch einen Söder hast. :pWer kann schon Söder? Ist in der Lage, mit den Grünen Öko zu machen, kann Kanzler, will, wenn die Anderen nimma können und mag noch Hunde. Nix als der pure Neid spricht aus Dir. :cool::p

Die Subvention ist politisch und gesellschaftlich in Bayern sicher (noch) so gewollt. Die Almwirtschaft ist Bestandteil unserer Kultur. Aber das sind alles Themen, die mit der Jagd nix zu tun haben. Das Schlimme an solchen Fäden ist immer, dass die Leute vom 100sten ins 1.000ste kommen, um vom Kern abzulenken, wenn es um einseitige Interessen einer Nanogruppe geht.

Jeder von uns hat einmal gelernt, welchen Lebensraum der Gams braucht. Das sind nun einmal keine Weidewiesen mit entsprechend feuchten Böden, gleich wie sie womit zu welchem Teil zugewaldet sind und warum.
Bis jetzt wachst da trotzdem noch kein Fels und Gestein.

Du hast ein bisserl seltsame Theorien von Planstellen. Das Thema Almvieh muss man keineswegs ernst diskutieren, zumindest nicht in Kreisen, in denen man bei gesundem Verstande ist. Auch werfen Leute mit Verstand nicht alles in einen Topf und schon gleich gar nicht, wenns um den Gams geht. Wenn man sich mit Verstand über den Gams unterhalten will, muss man von den Lebensräumen sprechen, die für diese Wildart relevant sind.
Entscheidend sind nicht Flächen, auf die sie (aus unterschiedlichsten Gründen) abgedrängt werden, sondern jene, die dem natürlichen, bedarfsgerechten Lebensraum entsprechen.

Ich für meinen Teil ziehe an der Stelle keine Vergleiche mit Tirol. Erstens möchte ich in Bayern in keinster Weise solche Verbauungen, wie man sie dort bzw. in Österreich gerne findet. Zweitens stehe ich voll und ganz hinter dem Schutzwaldkonzept (wie im Übrigen alle bedeutsamen Naturschutzorgas ebenso), drittens wird von keiner bedeutenden Organisation bzw. Institution dieses Schutzwaldkonzept nennenswert kritisiert (weder national noch international) und viertens sehe ich keine echten forstwirtschhaftlichen Interessen, da man in diesen Gebieten mit der Produktion von Holz garantiert kein Betriebsergebnis verschönern kann, da schlichtweg viel zu teuer. Für die Bayerischen Staatsforsten kann ich mir also nicht vorstellen, dass diese Reviere jemals forstwirtschaftliche
Renditebringer sein werden.

Es gibt bis jetzt keine seriöse Quelle, wonach man zu dem Ergebnis kommen könnte, dass der Gams in Bayern bald "auf die rote Liste" müsste. Alles was dazu gesagt wird bzw. wurde, entstammt Quellen aus dem jagdlichen Umfeld. Was allerdings nachvollziehbar erscheint: Der Bestand an Gamswild ist für die aufgerufenen Pachtpreise nicht mehr sehr attraktiv bzw. wird immer unattraktiver.

Man kann doch auch einmal anders herum fragen: Wieso eigentlich machen es die Forstbetriebe nicht so, wie die Österreichischen Bundesforste? Die Bestände an Gamsen und Hirschen gut einhegen und Jahr für Jahr teuerste Abschusspakete / Ausgehrechte, etc. verkaufen? Sich mit der privaten Jagdlobby bzw. den privaten Grundeigentümern verbünden und mit der Jagd viel Kohle schäffeln. Wäre doch eine Alternative.
Bei uns dominiert Gott sei Dank der Verstand und die Verantwortung. In Tirol regiert das Geld. Da kann auch schon mal jemand schwarz nen Bau in den Berg stellen. Wenn er wer ist, bekommt er die Genehmigung nachgereicht. :cool: Sind halt die mediteranen Gepflogenheiten, gegen die der beste Naturschutz nix ausrichtet. In Bayern brauchts das alles net. ;)
 
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Gelöschtes Mitglied 27495

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Achso? Komischerweise fragt sich beim Vollschutz des Wolfes niemand wer der Eigentümer der Weideflächen ist und was er drauf bezweckt?

Man kann nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Die unterschiedlichen rechtlichen Regelungen lernt man eigentlich auch im Jagdkurs.
 
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Gelöschtes Mitglied 23774

Guest
Man kann nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Die unterschiedlichen rechtlichen Regelungen lernt man eigentlich auch im Jagdkurs.
Es geht um die verschiedenen Maßstäbe die dabei angelegt werden. Wenn der Forst seine Wälder vor dem Schalenwild schützen darf, sollte es legitim sein seine Almflächen vor Großprädatoren zu schützen. Wenn man dem Weidetierhalter Zäune als Schutz naheliegt so könnte man das dem Forst ebenfalls zumuten............
 
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Was würde denn auf Offenflächen unterhalb der Baumgrenze

von selbst auflaufen, dass, was in der Umgebung steht oder erst diverse Pionierbaumarten und dann angepasste Sukzession?

Und wäre es Erfolg versprechend, etwa Weißtanne und Zirbe sofort relativ dünn zu pflanzen und gegen Verbiß zu schützen, die Restfläche sich selbst zu überlassen und abzuwarten, wie die gewünschten Bäume aufkommen?

Gruß,

Mbogo

Auflaufen kann nur, was an Samen vorhanden ist. Ich vermute, Almenspezialisten mögen mich korrigieren, dass es v.a. die Fichte sein wird, die sich etabliert, da frosthart, überall vorhanden, häufige Mast, und vom Wild bis kurz vor dem Verhungern verschmäht. Ich würde auch Kiefer, Birke und Bergahorn erwarten, letzterer ist aber beim Wild sehr beliebt.
Den Anbau von Tanne und Zirbe im Weitverband ist dann möglich, wenn nicht die Gefahr besteht, dass der Wildverbissschutz nicht durch Schnee umgedrückt wird. Tanne auf der Freifläche wäre keine gute Idee, Spätfrost mag sie nicht.
 
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Gelöschtes Mitglied 27495

Guest
Es geht um die verschiedenen Maßstäbe die dabei angelegt werden. Wenn der Forst seine Wälder vor dem Schalenwild schützen darf, sollte es legitim sein seine Almflächen vor Großprädatoren zu schützen. Wenn man dem Weidetierhalter Zäune als Schutz naheliegt so könnte man das dem Forst ebenfalls zumuten............

Gefällt mir auch nicht, aber das kann man trotzdem nicht vergleichen.
Im Übrigen gehts bei uns in Bayern leichter mit der Wolfsentnahme, wenn der Wille da ist.
 

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