Heym - SR21 Unfall

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Seltsame Konstruktion, wahrscheinlich "kostengünstig".

Aus dem Vollen gearbeitet wäre es sicherlich deutlich teurer.

Jedenfalls sind entgegen der Pressemitteilung offenbar nicht etwa freie Büchsenmacher das Restrisiko, sondern Konstruktion und Endkontrolle auf Seiten Heyms.
 
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Vielleicht, weil die gewählte Bauweise es leichter macht, die Position und ggf. die Mat.stärke des Ringes an die Warzen des Verschlusses anzupassen


Ich schrieb es doch schon, das wird preisgünstiger bei der Herstellung sein.
 
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Ich denke, im Normalfall spricht auch nichts gegen diese Bauweise. Nur wenn die Konstruktion dann versagt und das Ganze im wahrsten Sinn des Wortes "nach hinten losgeht", dann ist das natürlich mehr als schlecht...

Gruß

Michel
 
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Ich denke, im Normalfall spricht auch nichts gegen diese Bauweise. Nur wenn die Konstruktion dann versagt...

Die Verriegelung ist viel zu sicherheitsrelevant, als dass man sie auf den Normalfall ausrichten und jedes produktionsseitige Kostensenkungspotential heben sollte. Es ist der falsche Ort für Kompromisse.
 
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@Seamaster

Mit Deinem letzten Satz hast Du natürlich in Anbetracht des aktuellen Unfalls mit der SR 21 recht (wenn die Ursache dafür denn in einem wie von mir weiter oben beschriebenen Fehler lag).

Mir war bis gestern gar nicht bekannt, dass dieses Konstruktionsdetail bei der SR 21 so gelöst wurde (d.h. mit einem Verschlussring). Ich dachte, die Heym verriegelt im Lauf (so wie von @cast bei seiner Mark V beschrieben) oder zumindest direkt in der Systemhülse (d.h. ohne noch ein zusätzliches Einzelteil).

Gruß

Michel
 
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Und warum explodiert bei Versagen des Verschlussringes die Büchse?
Die Ruckentlastung erfolgt dann doch nach hinten wie bein Blaserefekt.
 
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Hi Michel,

genauso wie du es beschrieben hast sehe ich das Ganze auch.
Gefährlich wird es, wenn der Verschlussring falsch montiert ist, bzw. fremde Dritte die Schrauben nicht einsetzen oder nicht richtig einschrauben oder der Sicherungsbolzen gelöst wird und nicht richtig wieder eingesetzt wird. Man sieht ja auf der Skizze, dass der Sicherungsbolzen in eine eingefräste Schwalbe im Verschlussring eingesetzt werden muss. Durch die Bohrungen und die Schwalbe ist der Sitz des Verschlussring ja auch konstruktionstechnisch vorgegeben. Das der Fehler bezüglich falsch eingebauten Verschlussring bzw. des Sicherungsbolzens auf das Werk zurückzuführen ist, kann ich mir schlichtweg nicht vorstellen. Was ich mir aber vorstellen kann, ist das der Verschlussring und die Verschlusswarzen nicht hundertprozentig gestimmt haben, deswegen wahrscheinlich die Schwergängigkeit des Verschlusses "etwas Steif". Die Waffe hat ja Angabe gemäß vorher auch funktioniert, ging nur schwergängig. Daraufhin wurde ja an dem ganzen rumgedoktert. Und nach dem doktern, sollte sie ja funktionieren und dann ist sie in die Luftgeflogen. Das ist wahrscheinlich mit dem "Restrisiko" gemeint.

Nicht jeder Büma kann alle systemtechnischen Feinheiten kennen. Nicht jeden Büma kann man an jedem System schulen, vorallem nicht, wenn es keine Vertragshändler oder Werkstätten sind. Nach einer Explosion ist natürlich schwer zusagen wer nun an dem falschen montieren Schuld war, bzw. wer montiert hat. Festzustellen war wahrscheinlich nur das sich der Verschlussring gedreht hat, das heißt der Sicherungsbolzen nicht in der Schwalbe des Verschlussrings war und nicht richtig gestaucht wurde. Die beiden Schrauben sehen mir eher wie zusätzliche Fixierungen aus. Der Stahlstift in der Schwalb ist die Hauptsicherung gegen die Drehbewegungen. Um den Laufring bewegen zu können und den Verschluss richtig einzustellen, musste ja zwangsläufig der Stift von irgendjemanden gelöst worden sein. Wie auch immer, der Unfall ist passiert, wie meist durch Menschlichesversagen. An welcher Stelle lass ich mal offen, weil nicht beweis- und bestimmbar bzw. ich ja auch nur den Hergang geschildert bekommen habe und mir daraufhin jetzt meine Eigenen gedanken machen kann. Beim Beschußamt, beim Einschießen und beim schießen vor der Reperatur ist die Waffe jedenfalls nicht explodiert. Komisch das sie es kurz nach der "Reperatur" mit dem ersten Schuss geschafft hat......:no:

Ich jedenfalls vertraue meiner SR21 weiterhin zu Hundertprozent.

@doc,
ich habe eine Darstellung von der SR30 bekommen. Ich werde heute Abend die Skizze von dem verriegelten Verschluss einstellen. Nur soviel im Vorwege: Es gibt dort keinen Verschlussring. Die Konkarven sind in die Hülse gefräst.

Beste Grüße

Sitatunga
 
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Guest
Nochmals Danke für die rasche Aufklärung, nicht nur zur SR 30, sondern insbesondere über den Schadenmechanismus in diesem tragischen Fall. Gut, dass der Schütze keine bleibenden Schäden davon getragen hat!
 
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@Seamaster
Mir war bis gestern gar nicht bekannt, dass dieses Konstruktionsdetail bei der SR 21 so gelöst wurde (d.h. mit einem Verschlussring). Ich dachte, die Heym verriegelt im Lauf (so wie von @cast bei seiner Mark V beschrieben) oder zumindest direkt in der Systemhülse (d.h. ohne noch ein zusätzliches Einzelteil).
GEht mir ganz genau so. Bin auch etwas überrascht, dass die Sicherheit an einem Sicherungsstift hängt.
Wobei ich es nach wie vor für eine tolle Waffe halte und die Komponente "menschliches Versagen" bei keiner Waffe und auch bei keinem Auto auszuschließen ist.

Gruß
Merkur
 
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@sitatunga,
auch von mir ein Danke für die hervorragend beschreibe Sachlage
Wenn man ein wenig technisches Verständnis hat, kann man sich die Problematik bei der Aufklärung vom Unfallhergang vorstellen.

und auch nochmal ein Danke für das Abklären ob die SR30 auch davon betroffen sein könnte, was sich aber zum Glück nicht bestätigt hat.

Ich bin schon gespannt auf die Skizze von dem verriegelten SR30 Geradezug-Verschluß!
 
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Nicht jeder Büma kann alle systemtechnischen Feinheiten kennen. Nicht jeden Büma kann man an jedem System schulen, vorallem nicht, wenn es keine Vertragshändler oder Werkstätten sind.

Als "systemtechnische Feinheit", die Vorkenntnis oder gar Schulung erfordert, kann man ein so evident verriegelungs- und mithin sicherheitsrelevantes Bauteil wie einen Verschlussring und seine sich außerdem leicht erschließende Befestigungsweise kaum bezeichnen.

Vielleicht hat man hier vielmehr die "konstruktionstechnische Feinheit" nicht gekannt, dass Waffen weitgehend "idiotensicher" zu konstruieren sind.

Menschliches Versagen ist insoweit an mehr Stellen zu verorten als nur beim Büchsenmacher.
 
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Die Skizzen und Erläuterungen sind klar und verdeutlichen die Funktionsweise, danke dafür!
Ich finde an der Konstruktion grundsätzlich nichts auszusetzen, da der Sicherungsstift, anders als immer wieder unterstellt, keine Kräfte beim Schuss aufzunehmen hat.
Einen Vorteil sehe ich darin, dass Nacharbeiten einfacher möglich sind oder dass z.B. bei Verschleiß der Verschlussring einfach getauscht werden kann. Zum Preis einer zusätzlichen Fehlerquelle, zugegeben.
Allerdings dürfte die einzige Fehlerquelle die korrekte Montage im Werk sein. Danach sollte sich der Verschlussring nur herausnehmen lassen, wenn Lauf und Hülse getrennt werden, oder? Vielleicht ist das der Grund, warum Heym keine Wechselläufe, sondern nur "Hülsenläufe" anbietet. ;)
Ist denn nach dem Ausschäften der Sicherungsstift sichtbar/zugänglich? In Beitrag 23 klingt das so. Demnach wird die Bohrung bei eingesetztem Stift von außen gestaucht, sodass der Stift nicht mehr heraus kann. Zur Demontage müsste hier also bewusst der Stift entfernt werden, einfach herausfallen kann er ja nicht.

Interessant wäre noch, was denn eigentlich passiert ist. In Beitrag 2 ist nur die Rede von einer "Kammersprengung", wobei nicht klar ist, von wem die Aussage stammt. Danach ist nur noch "vom bekannten Unfall" die Rede. Nach den Erklärungen hätte ich jetzt erwartet, dass die Kammer nach hinten fliegt, "Blasereffekt" wurde schon erwähnt.
 
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Also bin ich mit meiner RS20 auf der sicheren Seite, weil die noch nicht so gebaut ist.

Wieviele Steyr SBS hat es eigentlich schon so zerlegt, die sind ja auch so gebaut?

Sind die Express bei Heym auch so gebaut oder noch konventionell?
 
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@semi,
die Express hat die Einfräsung im vorderen Hülsenkopf, wie beim 98er(Magnum-)System üblich, die SR20 hat es ebenfalls.

@headshrinker,

die Sprengung kann man sich ja nur so vorstellen, dass die Patrone nicht komplett im Patronenlager bei der Zündung anlag, sondern teilweise die Zündung, durch nach hintenfliegen, im Hülsenkopf stattgefunden haben muss. Die Hülse wird dann ja nicht mehr umschlossen gehalten und es kommt zu extremen Drücken, die die Hülse und Verschlusshülse zerissen haben. Der Schütze muss richtig Glück gehabt haben. Vielleicht hat die Kammerstengelverriegelung hinten im System etwas abgemildert???

VG
 
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at sitatunga

es gab hier eben genau keine Sprengung, die Patrone war in Ordnung, es wurde eine unverriegelte Waffe abgefeuert. Das weil die Verriegelungs-Warzen nicht ein Stück mit dem System sind und die Hülse, die die Verriegelungswarzen (Systemseitig) trägt gedreht werden konnte (Verstiftung/Verschraubung hinderte diese Buchse nicht am drehen, vermutlich hat die Drehbewegung des Verschlusses die Buchse einfach mitgedreht, Resultat keine Verriegelung hat stattgefunden).

Sollte hier nicht eigentlich der Lauf so stark eingedreht sein dass er diese Buchse hinten ans System presst? Der Stift und die Schrauben sind doch nur dazu da bei der Montage alles am Platz zuhalten, bis der Lauf alles zusammen presst. Eine Ausnehmung/Einbuchtung Systemseitig/Buchsenseitig würde das drehen auch einfachst verhindern. Schrauben und stifte können lose werden, sieht man ja gerne bei den ZF Montagen.
 
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