Heute vor 35 Jahren mußte ich meinen Wehrdienst leisten

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8 Sep 2007
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Neee... Wehrpflichtige... Da waren Panzergrenadiere, Panzerleute mit so AMX Dingern und Artelleristen... Später noch Deutsch-Französische Brigade... Wir haben im Franzosenladen immer Gauloises Blau gekauft... Die sind teilweise Monatelang nicht nach Hause gekommen.

Wir hatten da auch in der Wache vier Knastzellen, "Café Viereck"... Hauptmann "da kann man den ganzen Tag aus dem Fenster schauen... Vorausgesetzt man ist 2,70m groß" 🤣... Wie im Wilden Westen... Stuhl, Tisch, Pritsche zum an der Wand anschließen, Scheisshaus und Bibel... Eine Stunde Ausgang am Tag mit bewaffneter Eskorte... Ich hab mal einen Deutsch-Russen betreuen dürfen... Der im Privatfach ein Kilo Kokain hatte...unverschlossen...erwischt worden.
Der durfte im Mannschaftsheim einkaufen, nachdem der Stuffz alle anderen rausgeworfen hat... Übrigens nach Liste...
Er Zigaretten aufs Tablett gelegt... Stuffz"hier steht nix von Zigaretten"... Er getauscht gegen Tabak und Blättchen... Stuffz "hier steht nix von Blättchen"... Dann Ausgang zu Ende, Typ in Zelle gesperrt... Stuffz zu mir... "OG aufschließen!"... Stuffz reingebrüllt "wenn morgen ein Blatt aus der Bibel fehlt reiss ich dir die Ohren ab" ... "OG... Zuschließen!"
 
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Meine Musterung war am 20.04.1978 in Braunschweig.
Die Sprüche, die da gesagt wurden, hätten heute zur Schließung des Kreiswehrersatzamtes und zur Massenentlassung geführt.
15 Monate Wehrdienst dann ab dem 01.07.1980 in Wesendorf als PzGren.
Grundausbildeung in der 2/21 und dann in die 3/21.
Dort vom Hauptmann gefragt, ob ich nicht länger bleiben möchte.
Meine Antwort: "Ich wollte eigentlich keine 15 Monate bleiben, da mein Studium Mitte September anfängt".
Alles klar, und gleich alles mit dem Spieß abgeklärt.
War dann auf dem Zugpanzer (Marder) als Funker eingesetzt. Super war auch die Winterkampf-Ausbildung im Harz. Damals gab es dort noch Schnee!!
 
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Anfang der 80er als W15 bei den Moosbüffeln in der Oberpfalz - die beschissensten 15 Monate meines Lebens. Die Grundausbildung war noch am erträglichsten. In der Stammeinheit unter Sadisten (meist mit Abi - das nur vorsorglich) in 12-Mann-Stube. Die Uffze waren größtenteils funktionale Analphabeten und alkoholkrank. Im Offizierskasino hingen die Porträts von Nazi-Generälen, wir mussten Wehrmachtslieder singen. Während der 15 Monate gab es ein paar Suizide - wurde in der örtlichen Presse geflissentlicher verschwiegen. Aussage des Kompaniechefs: Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Am schlimmsten war’s wohl für die armen Schweine, die bei der Einberufung schon Beruf und Familie hatten und keine Heimschläfer waren. Als Abiturient war man Fremdbestimmung noch eher gewöhnt. Als wirklich Erwachsener hätte ich mir vieles nicht bieten lassen.

Der Mensch verklärt die Vergangenheit und erinnert sich lieber an Positives - man kann’s mit der Verklärung aber auch übertreiben!

Einzig Positives für mich: Führerschein BCE und gelernt zu haben, auch mit abartigsten Menschen umgehen zu können. Das Panzerfahren war manchmal auch ganz schön…

Trotzdem bin ich für die Wehrpflicht und habe auch deshalb nicht verweigert. Als die grundrechtswidrigen Auslandseinsätze begannen, hab ich allerdings mit dem Gedanken der nachträglichen Verweigerung gespielt - hätte aber keine Sau interessiert.
(Ich habe mein Gelöbnis abgelegt zur Landesverteidigung incl. Verteidigung der Bündnispartner).
Es tut mir sehr leid für dich, dass du eine solch schlechte Erinnerung an deine Truppe hast.

Ich kann das für mich zum Glück nicht feststellen. Wir waren ein eingeschworener Haufen, jeder wäre für jeden eingesprungen. Das schreibe und meine ich ganz unpathetisch, weil es genauso war. Es liegt an den Vorgesetzten. Wenn die nicht taugen, taugt die Truppe nicht.

Kurz vor meinem Dienstzeitende 04/86 hieß mich mein Batteriechef, mich über ihn zu beschweren. Wir hatte gerade die Prüfstufe C mit Bravour durchgestanden. Unser Kommandeur hatte sich damit profiliert und unsere Inst danach vergessen. Meine Beschwerde zog ihren Kreis über den Wehrbeauftragten des Heeres, bis hinauf ins Verteidigungsministerium. Ich wurde zum 31.03. 1985 entlassen, unser Kommandeur genau einen Monat später ins tiefste Bayernland versetzt und das als Hanseat. Unsere Dienstbedingungen waren unterirdisch und als Träger der Kaserne wurden wir geknechtet.

Unsere Vorgesetzten haben uns beschützt und wir taten gleiches mit ihnen. Es war eine Symbiose. Man wusste, auf wen man sich verlassen konnte und auf wen nicht. Es wurde ausgesiebt und jene, die sich nicht einsetzten, verschwanden in andere Dienstbereiche.

Wenn es hart auf hart geht, bin ich wieder dabei, ganz ohne jede Frage! Dabei ist es mir scheißegal, dass ich 61 Jahre alt bin. Ich weiß ich müsste es nicht, doch war ich derjenige, der, mit viel Improvisationsvermögen alles irgendwie zum laufen brachte. Das hat sich bis heute nicht geändert. Ich täte es für meine Söhne und für meine Liebste, aber ich täte es.
 
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Hab meinen ganzen Urlaub aufgespart, um früher rauszukommen und mit dem Studium zu beginnen. Macht jetzt gelegentlich Schwierigkeiten bei digitalen Verfahren, weil ich ein paar Monate gleichzeitig Wehrdienstleistender und Student war🙄
 
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Es tut mir sehr leid für dich, dass du eine solch schlechte Erinnerung an deine Truppe hast.

Ich kann das für mich zum Glück nicht feststellen. Wir waren ein eingeschworener Haufen, jeder wäre für jeden eingesprungen. Das schreibe und meine ich ganz unpathetisch, weil es genauso war. Es liegt an den Vorgesetzten. Wenn die nicht taugen, taugt die Truppe nicht.

Kurz vor meinem Dienstzeitende 04/86 hieß mich mein Batteriechef, mich über ihn zu beschweren. Wir hatte gerade die Prüfstufe C mit Bravour durchgestanden. Unser Kommandeur hatte sich damit profiliert und unsere Inst danach vergessen. Meine Beschwerde zog ihren Kreis über den Wehrbeauftragten des Heeres, bis hinauf ins Verteidigungsministerium. Ich wurde zum 31.03. 1985 entlassen, unser Kommandeur genau einen Monat später ins tiefste Bayernland versetzt und das als Hanseat. Unsere Dienstbedingungen waren unterirdisch und als Träger der Kaserne wurden wir geknechtet.

Unsere Vorgesetzten haben uns beschützt und wir taten gleiches mit ihnen. Es war eine Symbiose. Man wusste, auf wen man sich verlassen konnte und auf wen nicht. Es wurde ausgesiebt und jene, die sich nicht einsetzten, verschwanden in andere Dienstbereiche.

Wenn es hart auf hart geht, bin ich wieder dabei, ganz ohne jede Frage! Dabei ist es mir scheißegal, dass ich 61 Jahre alt bin. Ich weiß ich müsste es nicht, doch war ich derjenige, der, mit viel Improvisationsvermögen alles irgendwie zum laufen brachte. Das hat sich bis heute nicht geändert. Ich täte es für meine Söhne und für meine Liebste, aber ich täte es.
Wenn ich so im Freundeskreis vergleiche, hab ich wohl tatsächlich besonderes Glück gehabt…
 
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Ich war 89/90 W15er in Stetten akM, das letzte Quartal, unsere Vize haben 12 Monate gemacht und sind mit uns abgegangen.
Panzerjägerkompanie 550, dann ganz gegen Schluss in die D/F Brigade aufgenommen.

Unser Spieß war ein A.........., der hatte es selbst nicht drauf und hat dann den Druck auf die Uffzen weitergegeben, die wiederum haben es an uns ausgelassen.
Hätte eine tolle Zeit sein können, schade drum.
 
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Ich war 89/90 W15er in Stetten akM, das letzte Quartal, unsere Vize haben 12 Monate gemacht und sind mit uns abgegangen.
Panzerjägerkompanie 550, dann ganz gegen Schluss in die D/F Brigade aufgenommen.

Unser Spieß war ein A.........., der hatte es selbst nicht drauf und hat dann den Druck auf die Uffzen weitergegeben, die wiederum haben es an uns ausgelassen.
Hätte eine tolle Zeit sein können, schade drum.
Der Spieß ist die Mutter der Batterie/Kompanie. Wie ich schon schrieb, lebt und stirbt der Korpsgeist mit den Vorgesetzten.

Ich bin mir absolut sicher, dass, im Ernstfall, die Bundeswehr auf sehr viel mehr Ressourcen zurückgreifen kann, als jetzt absehbar ist. So schlecht ist die wehrfähige Substanz aus gestern, heute und morgen nicht.

Die Bundeswehr mag vieles sein, aber ein Luschenhaufen war sie nie und wird sie nie sein!
 
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Unser Spieß war ein A.........., der hatte es selbst nicht drauf und hat dann den Druck auf die Uffzen weitergegeben, die wiederum haben es an uns ausgelassen.
Hätte eine tolle Zeit sein können, schade drum.
Wir waren die ersten mit nur noch 2 Monaten Grundausbildung. Ich muss immer, wenn ich an diese denke, sagen, Gott sei Dank. Auch wenn wir nur Luftwaffe waren. Aber oft war da schon viel Affenzirkus. Auch im besonderen haben es die Gruppenführer abbekommen. Das waren bei uns Offiziersanwärter. Unserer, Müller, war ein echt feiner Kerl. Hat sehr viel was von oben kam abgefedert. Allein der Zirkus immer ums Essen fassen... Furchtbar.
In der Stammkompanie, StStff/33 waren das dann Welten. Da gab es nur einen Stuffz und einen OFw, mit denen ich Schwierigkeit in der "Verständigung" hatte. Lag wohl daran, der eine war ein Arsch, der anderer Berliner... Egal.
Ob es vergeudete 10 Monate waren... Weiß nicht. Im Nachhinein, ich hab auch viel Zeit bei depperten Arbeitgebern "vergeudet"... Und in Lenggries war's schon nett. Unser Spieß war streng aber fair. Und er wollte immer alles sauber haben. Ich hätte jeden Tag heim gekonnt. Wollte des aber nicht. Es war jeden Abend fetzen Gaudi. Vor allem im Mannschaftsheim. 2x die Wochen waren wir nach Abendessen in der kaserneneigenen Muckibude, danach ab ins Mannschaftsheim, noch ne Currywurst essen. Oder Pizza bestellt für 20 Mann. Mit dem Unimog zum Mcy, 50 Burger holen... Es war jeden Woche was los. Paar mal war ich auch mit in den Diskos in der Gegend. Gab auch genug nette Mädels dort.
Kontakt hatten ich bis zur Schließung der PHK 2003. Wir waren oft noch bis dahin in der Staffelbar als Gäste oder im Hirschbachstüberl. Danach ist das alles zerfallen. Einen OFw hab ich manchmal am Schießstand getroffen, der hatte den JS gemacht.
 
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Wir waren die ersten mit nur noch 2 Monaten Grundausbildung. Ich muss immer, wenn ich an diese denke, sagen, Gott sei Dank. Auch wenn wir nur Luftwaffe waren.
Luftwaffe?
War das nicht Urlaub auf Kosten der Steuerzahler?

Soldaten des Heeres,
Kameraden der Marine,
Herren der Luftwaffe.

Zu uns kam einmal die Woche ein Tanklaster aus Bremgarten, Treibstoff fassen.
War jedes Mal eine Schau am Tor wenn wir Wache hatten.
Der OvWa hat die "Luftaffen" jedes Mal aussteigen und Männchen machen lassen, dann Kleiderordnung herstellen, "Wagen Sie nicht mich zu grüßen wenn Sie halbnackt sind!"
Hose unten einschlagen, Schnürsenkel in die Stiefel, Hemd, bis auf den letzten Knopf, schließen, Kopfbedeckung auf, dann Meldung machen.
Reinfahren, tanken, rausfahren, 50m nach dem Tor: Schnürsenkel raus, Hose wieder über die Stiefel ziehen, Hemd aufknöpfen, das Ganze natürlich ohne Kopfbedeckung.
Jedes Mal dasselbe.
War schon eine große Liebe zur Luftwaffe, für uns wart ihr keine richtigen Soldaten damals.
😅
 
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Hab mir gerade son Teil gekauft, womit man alte Negative in Fotos verwandeln kann. Falls ich es begreife, stelle ich hier was ein......
 
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War schon eine große Liebe zur Luftwaffe, für uns wart ihr keine richtigen Soldaten damals.
War wohl generell so. Zu uns kamen oft Gebirgsjäger zum Tanken. Die hat man an der Wache auch immer irgendwie extra gefilzt. Auf den Gelände gab es ein Einbahnstraßensystem. Die sind natürlich oft den kürzesten Weg entgegen mancher Einbahnstraße gefahren. Hat man sich die dann geholt.
Wir waren oft in Mittenwald am Schießstand. Da muss ich schon sagen, da hat man den Unterschied schon gesehen. Für uns war das immer mehr ein Ausflug. Mit Biergarnituren, Spieß hat uns das Mittagessen mit Geschirr nachgeschickt. Die Gebirgsjäger am Schießstand wurden ja nur getrietzt. Hatten keine ruhige Minute. Und wir waren 10 Meter weiter auf "Ausflug"... Wundert mich nicht das "Klima".
In der Grundausbildung, ich war nie mit, gab es wenn mal was mit Ausgang ging, oft Rangelei mit den Panzergrenadieren aus Sigmaringen, sorry Pfullendorf. Sowas hab ich nicht gebraucht... Dazu war ich zu friedlichen gesonnen.
 
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