Heute vor 35 Jahren mußte ich meinen Wehrdienst leisten

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Lasst mal Jungs, Je höher der Dienstgrad desto mehr Verwaltung und Verlust des Gefühls für die Realität.
Mein größter Respekt nach wie vor gehört den längerdienenden Mannschaftsdienstgraden und den erfahrenen Portepees ! Hier habe ich , fast ohne Ausnahme, nur hoch motivierte und perfekt ausgebildete Kameraden vorgefunden und durfte mit ihnen zusammenarbeiten.
Nix Generation Z, eher Typ " lass uns machen " (y)(y)
"stimmt"
Uffze, Stuffze, Lumpenpack!
 
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#227/#232 Schon interessant. So langsam krabbelt hier bei einigen die Katze aus'm Sack... Fast 35 Jahre nach'm Mauerfall der Osten immer noch terra incognita?! Vorurteile? :unsure:
11/89 NVA,Polizei, MfS, betriebliche Kampfgruppen, Sowjetarmee... Herzlich willkommen. Nun ratet mal, warum damals nicht geschossen wurde. Und bewaffnet war damals nur eine Seite...
Daß es letztlich friedlich blieb, ist vielen zu verdanken. 89/90 war spannend. Das Übel begann aus Sicht vieler Ostdeutscher mit der Katastrophe Treuhand.
Deren (Wirtschaftskriminalitäts-)Geschichte muß erst noch geschrieben werden!
"Buschzulage" für die 3. Garnitur, die sich hier aufführte... Damals entstanden so Sprüche wie "Die Tröge sind geblieben, nur die Schweine haben gewechselt " oder "Der Fuchs ist schlau und stellt sich dumm,beim Wessi ist es anders rum". (Jagdlicher Bezug gewahrt!)
Die Leute hier haben echt schwere Zeiten gehabt. Und etliche haben das auch nicht vergessen.
Hab mich 2006 mit nem Ossi ausm Harz dahingehend einen feuchten Abend lang unterhalten. Was soll ich sagen? Ich bin am nächsten Tag abgereist, ohne ein Tschüß zum Abschied. Ich bin es nicht gewohnt, als Dummbatz bezeichnet zu werden. Drüben hab ich interessante Menschen kennengelernt, uninteressante aber auch, genau wie hier. Wir geben uns nix, das kann ich feststellen!
 
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Die Leute hier haben echt schwere Zeiten gehabt. Und etliche haben das auch nicht vergessen.

Falls Dir mein Beitrag sauer aufgestoßen ist, tut es mir leid, es war nicht abwertend per se gemeint.
Und "Typisch deutsch halt" hat nichts mit Ost oder West zu tun.

Ich habe es aber damals so empfunden und es war auch die mir bekannte Meinung im Westen, dass die DDR der Musterstaat im Warschauer Pakt war.
Vlt. liege ich falsch, und kann es auch nicht belegen, aber man hatte damals schon den Eindruck, dass es das Politübro der DDR mit der Bündnistreue besonders ernst genommen hat.
Landesgrenze zum Klassenfeind, Schießbefehl, usw..
Wurden damals auch in einem anderen Staat des ehemaligen Ostblocks Menschen an der Grenze erschossen?
Ich weiß es nicht.

95/96 war ich als frisch gebackener Maurer- und Betonbaumeister als Bauleiter und als einziger "Wessi" in einer ostdeutschen Hochbaufirma in Schwedt an der Oder.
Ich sollte das Wissen um die neuen Baustoffe und Techniken in die Firma bringen, dafür wurde ich extra angeworben.
Ich habe bestimmt ein halbes Jahr, vlt. auch länger, gebraucht bis mir die Mitarbeiter einigermaßen vertrauten und offen mit mir umgingen.
Es gab dort auch "rote Socken", ehemalige Soldaten der Grenztruppen usw. die sich besonders schwer mit mir taten, und mir stets ein gewisses Mißtrauen entgegenbrachten.
"Aber den Krieg, den Krieg hätten wir gewonnen." hörte ich mehr als einmal.
Ich sagte dann immer "Mensch Seidel Du Depp, sei doch froh das es keinen Krieg gab!"

Weder gegen die Soldaten der NVA (außer vlt. den Kadern) und schon gar nicht gegen die Bürger der ehemaligen DDR habe ich was einzuwenden, die waren genauso Systemgefangene wie wir und für mich eher Leidensgenossen als "Täter".
Im Gegensatz zu denen die den Schießbefehl erteilt hatten oder ihn sogar ausübten.
Aber selbst die waren ja fest davon überzeugt das Richtige zu tun, verblendet wie alle Fanatiker.
Wer bin ich um über sie zu urteilen?
Andere Zeiten und andere Umstände.
 
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Bisschen undifferenziert aber deine Sicht. (y)
Kürze = Würze, aber nicht das ganze Menü!;)
Ich deute nur ein verbreitetes Empfinden der betroffenen Generationen an.
Ich sagte dann immer "Mensch Seidel Du Depp, sei doch froh das es keinen Krieg gab!"
Danke.
Siehe auch #31.
Letztlich kann man hüben wie drüben mit Nostalgie oder Frust auf die Armeezeit zurückblicken, weil's eben nicht geknallt hat. Ich muß jetzt oft an die armen Kameraden beider Seiten in der Ukraine denken und, was ein Landser ausm 2.WK von seinen Ängsten erzählt hat... Die wenigsten wollen jung sterben...
 
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24 Jan 2024
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Ja, ich hätte damals auch gekämpft.
"Für die Freiheit", oder welch hehres Ziel auch immer ausgegeben wird.
Der erste Gefallene im Krieg ist immer die Wahrheit.
Gekämpft hätte ich für die Sicherheit meiner Familie im Hinterland, für den Kameraden links und den Kameraden rechts von mir.
Was danach richtig oder falsch war entscheiden dann die Sieger.
 
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Kürze = Würze, aber nicht das ganze Menü!;)
Ich deute nur ein verbreitetes Empfinden der betroffenen Generationen an.

Danke.
Siehe auch #31.
Letztlich kann man hüben wie drüben mit Nostalgie oder Frust auf die Armeezeit zurückblicken, weil's eben nicht geknallt hat. Ich muß jetzt oft an die armen Kameraden beider Seiten in der Ukraine denken und, was ein Landser ausm 2.WK von seinen Ängsten erzählt hat... Die wenigsten wollen jung sterben...
Ein Landser ausm 2. WK hat mir so einiges erzählt. An manchem habe ich heute noch zu knabbern und vieles muss ich verdrängen. Er kämpfte in Russland und er war mein Vater. Ein Ossi aus Bernburg übrigens. Er kam der Liebe wegen ins Ruhrgebiet.
 
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Habe an der angolanischen Grenze zu SWA sächsisch sprechende Soldaten kennengelernt. Es gab nur den landesüblichen Weidezaun. Die Kameraden rauchten zwar meine Ernte 23 aber ein Gespräch kam nur mühsam auf.
 
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Hab meinen ganzen Urlaub aufgespart, um früher rauszukommen und mit dem Studium zu beginnen. Macht jetzt gelegentlich Schwierigkeiten bei digitalen Verfahren, weil ich ein paar Monate gleichzeitig Wehrdienstleistender und Student war🙄
Hat der Spieß bei mir auch so gemacht. Waren nur ca. 14 Tage und der Papierkram über Bonn war ihm zu viel Schreibkram.
Nach dem Sudium hatte ich die Zeit angemeldet. Gab aber auch Nachfragen, da es ja eine Überschneidung Bundeswehr / Studium gab. Ich hatte aber den Urlaubschein von der BW noch. Da war dann alles klar.
 
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Die BW hat ca. 200 Generäle bzw. Admirale. Sind das genug um unsere Sicherheit zu gewährleisten?

Soweit Du dich auf meine Ausführungen beziehen solltest: Zu meiner Zeit beim I Korps (1985) hatte allein der Stab des I. Korps etwa 200 Stabsoffizier (Major bis General).


grosso
 
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unser Spies war super ( 3./262 ) und meinem Kommandeur ( General Günzel ) dem würde ich heute auch noch mit dickem Bauch und Bluthochdruck jederzeit folgen ... der hat mich 6 Jahre meines militärischen Lebens begleitet ... ( in guten wie in schlechten Zeiten )

Glück ab
schlichr
 
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Nee, das war ein ganz normaler Truppenteil, der in Stetten stationiert war. Ich hab die auch gesehen, wie sie spät Abends durchs Lager Heuberg gescheucht wurden. Zwar nicht mit der Gerte, aber offensichtlich immer im Zugrahmen, bzw. im Laufschritt unterwegs.

Ach, @by1975 war schneller.

Bei uns im Nachbarkreis St.Wendel , war auch eine französische Garnison .
Wenn die Jungs am Samsgagabend Ausgang hatten , und etwas viel getrunken hatten , kam die Gendarmerie national .
Die waren nicht zimperlich mit ihren Soldaten.

Einmal im Jahr war Tag der offenen Tür. Klasse Sache.
Die hatten ein klasse Küche , und an dem Tag haben die sich da richtig rein gelegt . Dazu der Wein und Käse.....
Leider vor vielen Jahren abgezogen.
 
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Als wir gegen Ende D/F Brigade wurden gab es jeden Tag frisches Baguette zum Mittagessen, so viel man wollte.
Das war meist besser als der Fraß der aus der deutschen Kantine kam.
Ich hab da einige Kilos zugenommen.
:oops:
Ach ja, Donnerstag war immer EPA-Tag, da war mittags das Mannheim voll, dort gab es Fleischkäsbrötchen.
 
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88/89 Grundi in Neumuenster und dann Nachschub 180 in Boostedt . PzBrig 18.
War eine interessante Zeit . Hab interessante Menschen kennengelernt, Wenig Geld gehabt. Wir haben recht viel geschossen…
Einen guten Freund aus der Zeit habe ich bis heute und inzwischen langer Distanz immer noch. Ich konnte ihm später seinen ersten Bock im Revier meines Vaters ermöglichen.
Man sieht aber auch so manche Blindgänger in allen Dienstgraden.
Generell finde ich einen Wehrdienst richtig. Ob er 15 Monate sein muss bezweifle ich aber…
 
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Grundausbildung ab 16.8.77 (15.8. war Feiertag in Bayern) für 6 Wochen in Wildflecken. Das war damals für mich "am Ende der Welt". Völlig unvorbereitet kam ich damals in den Drill der Bundeswehr. Am 1. Tag Geschrei der Uffz auf dem Flur, Betten machen, anziehen, ausziehen und alles schnell, schnell, usw. Aber das kennen ja alle die Wehrdienst geleistet haben.
Dann ab Okt. 77 Klotzberg-Kaserne in Idar-Oberstein. Wir dachten eigentlich Grundausbildung sei vorbei aber das erste dort war ein 2-tägiges Biwak im 2-tägigen Dauerregen. Bei der Rückkehr in die Kaserne waren alle naß bis auf die Haut aber als erstes musste das G3 gereinigt werden. Danach entspannte 6 Wochen mit Ausbildung zum Führerschein BCE. Ich erinnere mich noch an meine erste Fahrstunde. Noch nie vorher LKW gefahren. Der Stuffz sagte nur: Fahr los. Kupplung und Schaltung waren bei weitem noch nicht meine Freunde. Und dann als erstes durch die damals noch befahrbare, enge Innenstadt von Idar-Oberstein. Abenteuerlich. Danach war ich Kraftfahrer bei den Vermessern. Bei unzähligen Übungen im Gelände war ich Unimog-Fahrer. Es machte mir Spaß in allem möglichen und unwegsamen Gelände herum zu fahren. (So einen Unimog hätte ich heute gerne für mein Revier).
Die ganze Zeit vom Grundwehrdienst war überlagert von einer ständig drohenden Gefahr. RAF und kalter Krieg hatten Hochkonjunktur. Wir wurden allzeit darauf gedrillt dass jeden Moment die DDR und der Russe einmarschieren könnte.
Das sind Erinnerungen an eine längst vergangene, aber sehr schöne Zeit.
 
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