Die Leute hier haben echt schwere Zeiten gehabt. Und etliche haben das auch nicht vergessen.
Falls Dir mein Beitrag sauer aufgestoßen ist, tut es mir leid, es war nicht abwertend per se gemeint.
Und "Typisch deutsch halt" hat nichts mit Ost oder West zu tun.
Ich habe es aber damals so empfunden und es war auch die mir bekannte Meinung im Westen, dass die DDR der Musterstaat im Warschauer Pakt war.
Vlt. liege ich falsch, und kann es auch nicht belegen, aber man hatte damals schon den Eindruck, dass es das Politübro der DDR mit der Bündnistreue besonders ernst genommen hat.
Landesgrenze zum Klassenfeind, Schießbefehl, usw..
Wurden damals auch in einem anderen Staat des ehemaligen Ostblocks Menschen an der Grenze erschossen?
Ich weiß es nicht.
95/96 war ich als frisch gebackener Maurer- und Betonbaumeister als Bauleiter und als einziger "Wessi" in einer ostdeutschen Hochbaufirma in Schwedt an der Oder.
Ich sollte das Wissen um die neuen Baustoffe und Techniken in die Firma bringen, dafür wurde ich extra angeworben.
Ich habe bestimmt ein halbes Jahr, vlt. auch länger, gebraucht bis mir die Mitarbeiter einigermaßen vertrauten und offen mit mir umgingen.
Es gab dort auch "rote Socken", ehemalige Soldaten der Grenztruppen usw. die sich besonders schwer mit mir taten, und mir stets ein gewisses Mißtrauen entgegenbrachten.
"Aber den Krieg, den Krieg hätten wir gewonnen." hörte ich mehr als einmal.
Ich sagte dann immer "Mensch Seidel Du Depp, sei doch froh das es keinen Krieg gab!"
Weder gegen die Soldaten der NVA (außer vlt. den Kadern) und schon gar nicht gegen die Bürger der ehemaligen DDR habe ich was einzuwenden, die waren genauso Systemgefangene wie wir und für mich eher Leidensgenossen als "Täter".
Im Gegensatz zu denen die den Schießbefehl erteilt hatten oder ihn sogar ausübten.
Aber selbst die waren ja fest davon überzeugt das Richtige zu tun, verblendet wie alle Fanatiker.
Wer bin ich um über sie zu urteilen?
Andere Zeiten und andere Umstände.