Generalmobilmachung für das Wildkaninchen

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Bei uns waren Dank Golfplatz immer Hunderte Kaninchen unterwegs, seit ca. 4 Jahren sieht man keine mehr, es hat sich aber absolut nichts verändert, auch die Schwarzdorn Hecken sind leer, auch da waren früher viele drin.
Da der Golfplatz mit Stromzaun gezäunt ist spielt Raubwild schon mal keine Rolle und Greifvögel haben wir auch nicht viele.
Dafür gibt es aber wieder Hasen wie schon lange nicht mehr, es ist als hätten die Kaninchen mit den Hasen getauscht, wenn ich Abends durchs Revier gehe gibt es keine Wiese oder Äcker wo nicht mindestens 4-5 sitzen.
 
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Hier östlich Hamburg sind ab 1996 durch Chinaseuche alle ausgestorben, es hat sich kein Bestand mehr etablieren können. Kleine Bestandsinseln in Hamburg und nahe oder in Ortschaften, sonst nix.
Soviel so "Sogtheorie", nach der ausgestorbene Wildarten von aussen ins Revier "gesogen" werden. Das erzählen immer noch einige.
 
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Kaninchen sind überaus standorttreu und tun sich sehr schwer, ausgeräumte Landschaft zu überwinden. Schon 500m "nackter" Acker kann da zu viel sein.

Da durch das Seuchengeschehen der Populationsdruck auch nicht mehr so hoch ist wie in früheren Zeiten, wandern auch insgesamt weniger Kaninchen ab.

Auf eine Neubesiedlung kann man da lange (sehr lange) warten.

Die Prädatorendichte, vor allem Habicht und Uhu, tun dann ein übriges.
 
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Ich glaube ein Hauptproblem für das Wildkaninchen sind der Schleppwildhandel mit Kaninchen aus ganz Europa und GB. Da werden immer neue Stämme der RHD eingeschleppt und die hiesigen Bestände immer neu infiziert.
 
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Ich glaube ein Hauptproblem für das Wildkaninchen sind der Schleppwildhandel mit Kaninchen aus ganz Europa und GB. Da werden immer neue Stämme der RHD eingeschleppt und die hiesigen Bestände immer neu infiziert.
Naja wenn das Schleppwild im Kaninchengebiet verwendet oder entsorgt wird.
Seuchen haben die Bestände geköpft, das ist klar. Aber zunehmend bilden sich schon wieder resistente Tiere. Die sitzen aber dank vieler nur schlau daherredender und wenig handelnder Jäger im sog. "Räuberloch" (siehe Prädator pit). Die Bestände können sich nicht mehr erholen. Das Kanin kann viele Feinde füttern, aber dazu müssen viele da sein die sich vermehren können.
Dazu kommt noch ein hirnrissiges, allgemeines Aussetzverbot für Kaninchen. Dort wo Kaninchen leben, geht es auch den Hühnern gut.
Niemand fordert ein Aussetzen auf Deichen oder in Gemüsebaugebieten.
In Tschechien wird das Aussetzen von Kaninchen sogar staatlich gefördert, aber erst wenn Kolonien erfolgreich begründet wurden.

Meine Kaninchen werden mir aus der Hand gerissen. Aber da geht es schon an. Wer nimmt die tägliche Arbeit einer Kaninchenzucht auf sich? "Du züchtest Kaninchen? Kannst da nicht mal einen Sack voll rüberwachsen lassen?" 😡
Meine Zucht kostet mich im Minimum täglich eine halbe Stunde. Das sind 180 Stunden im Jahr, also ein ganzer dicker Monat normale Arbeitszeit. Misten, etc. ist nicht mitgerechnet. Im Kopf hätten es viele, aber machen ist wie wollen, nur krasser
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Den hatte ich auch mal persönlich an den Löffeln, jetzt schauen wir mal wie er klar kommt...
 

z/7

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Ich glaube ein Hauptproblem für das Wildkaninchen sind der Schleppwildhandel mit Kaninchen aus ganz Europa und GB. Da werden immer neue Stämme der RHD eingeschleppt und die hiesigen Bestände immer neu infiziert.
welche vektoren gibt es für die RHD ausser wildkaninchen?

und dann ist da ja noch die myxomatose
 
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Ja die Myxomatose ist als Seuche in vielen Beständen ständig vorhanden. Ein jetzt noch geringer Teil erkrankt, der Rest bleibt gesund. Ein hoher Bestand wird leichter Kranke haben. Ich kenne einige Populationen. Da muss man eben nach der Jagd einen geringen Prozentsatz "entsorgen".
Es soll Fälle gegeben haben, wo die RHD auch Feldhasen befallen hat.

Die RHD2 hat es geschafft, Populationen wirklich auf Null runterzufahren. Der Rest welcher vielleicht überlebt hätte, ist Räubern zum Opfer gefallen.

Wir leben einfach im Land der Oberschlaumeier. In einer Zeit wo jeder Pflanzenfresser böse und jeder Räuber heilig gesprochen wird, reicht der geistige Horizont schon mal nicht soweit, dass grad diese auch was zum Fressen brauchen.

Tschechien hat als erste Maßnahme das Frettieren verboten, da man die Frettchen welche von Revier zu Revier unterwegs sind, für die Übertragung mitverantwortlich macht. Ich kann mir zwar gut vorstellen, das der Kaninchenfloh auf dem Frett nicht überleben kann, aber er wird weiter transportiert.
 

z/7

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Tschechien hat als erste Maßnahme das Frettieren verboten, da man die Frettchen welche von Revier zu Revier unterwegs sind, für die Übertragung mitverantwortlich macht. Ich kann mir zwar gut vorstellen, das der Kaninchenfloh auf dem Frett nicht überleben kann, aber er wird weiter transportiert.
Werden Fretts nicht auch wie andere Haustiere mit Flohmitteln behandelt?
 
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Ja normal schon, aber auch hier gibt es Nachlässigkeiten. Oder sie bekommenn Farnkraut ins Nest, was aber auch nicht immer 100%ig hilft. Wer die tschech. Einkommensverhältnisse kennt, würde dort in einen Faden wie "was habe ich mir zuletzt gekauft" oder "was fehlt noch in meiner Krachlattenkiste" vergeblich auf eine Antwort warten.

Wenn ich meinen Kleiderschrank unter dem Druck meiner Lebensmittelschwangerschaft wieder mal ausmiste, dann finden diese Kleidungstücke reißenden Absatz.
 
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welche vektoren gibt es für die RHD ausser wildkaninchen?

und dann ist da ja noch die myxomatose

Greifvögel tragen wohl nicht unerheblich zur Verbreitung bei. Gerade jetzt im Herbst sind sie viel unterwegs. Und ein frisch an RHD verendetes Kaninchen wird sicherlich nicht von den Greifen verschmäht.
 
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Es ist ja immer wieder interessant, sich auch bei anderen Leuten über das Wildkaninchen zu informieren.

"Downunder" werden unsere armen Grauen ja mit allen nur denkbaren fiesen Mitteln bekämpft, unter anderem auch mit den verschiedenen Stämmen der Chinaseuche:


"A new strain – RHDV1 (K5 strain) from Korea—has been evaluated and could improve the biological control of rabbits in Australia. In adult rabbits, infection with the K5 strain resulted in slightly increased mortality rates and requires over 30 times less virus to infect rabbits compared to the Czech strain. In addition, K5 appears able to overcome the partial protection offered by previous infection with another virus – the benign rabbit calicivirus RCV-A1, which particularly occurs in more temperate areas of Australia. More recently another variant of the disease – RHDV2 – was found to be circulating in wild rabbits. RHDV2 unlike RHDV1 also infects the European brown hare (Lepus europaeus). At this stage it is unknown how RHDV1 and RHDV2 will interact in wild rabbit populations. To maximise the impact of the disease, the deliberate release of RHDV1 into wild rabbit populations is used to initiate outbreaks. The virus can be delivered via small quantities of treated oat or carrot bait or by direct injection of the virus into captured rabbits. Procedures for the direct inoculation of the virus into rabbits are described in RAB012 Inoculation of rabbits with rabbit haemorrhagic disease virus (RHDV1) K5 strain."

Interessant finde ich die Aussage, dass eine vorher gehende Infektion mit einem gutartigen Calicivirus (hier RCV-A1) die Kaninchen teilweise vor der RHD-1 schützt.

Wäre hier nicht ein Ansatz, nach Caliciviren zu suchen, die bei Kaninchen eine Immunität gegen die Chinaseuche verursachen, bei gleichzeitiger fehlender oder geringer Letalität ?
 

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