Generalmobilmachung für das Wildkaninchen

Registriert
27 Jan 2006
Beiträge
12.383
Mit dem Aussetzen von Wildfängen hab ich schlechte Erfahrugen gemacht. Die suchen ihr altes Revier wieder. Für mich gibt es bei der Hege keine Billiglösung: Einfach mal nen Sack aufmachen..... Es geht nur über die Zucht. Keine Wildart verwildert so schnell wie das Wildkaninchen. In CZ ist das Aussetzen erlaubt und wird bei Erfolg bezuschusst. Die Jungen werden ausgesetzt, wenn sie so dreiviertel ausgewachsen sind.
An einer Stelle nur erst mal drei Rammler. Bleiben die da, kommen erst die Häsinnen dazu. Jungkaninchen sind äußerst verträglich, bis zu Geschlechtsreife. Dann bilden sich Paare.
Gezüchtete Kaninchen kennen kein Revier und alles ist besser als die Box.

"Früher hatten wir welche in der Sandgrube hier...das muss doch passen...." Ja und wie sieht Sandgrube jetzt aus? Mit Ruderalflora dicht bewachsen, das Kaninchen will kurzen Rasen in Baunähe. Weiden jeder Art sind gut, auch Wildgatter, Hauptsache kurzes Gras...

So jedes Monat kommt von Bekannten mal die Bitte: "Kann ich nicht mal ein paar haben, ich möchte es einfach nur mal probieren". Für Experimente sind mir die Zuchtiere zu wertvoll. Jeder der den Aufwand für die Zucht kennt, wird mich verstehen, einige gibt ja hier die Züchten. Beim Begründen einer Population brauch ich jedes Tier. Wenn es um die Beurteilung der Lebensraumansprüche geht, so merke ich schnell wie dünn das Wissen ist. Die fangen nicht sofort mit dem Graben von Bauen an. Gerne bleiben sie bei der Ansiedlung unter Garagen, Gartenhäuschen sofern da nicht schon ein Marderbatallon haust. Katzen sind bei der Ansiedlung das größte Gift. Sie killen auch erwachsene Kaninchen.

Bei der Zucht gibt es immer Rückschläge. In zwei Boxen hatten wir Kokzidiose, vier Junge verendeten. Eine meiner Zuchthäsinnen hat verworfen, trotz Einzelhaltung. Da kommt rein und die Junge sind verstreut. Vielleicht zu viel Stress, Fasane nebenan
Sehe ich ähnlich. Allerdings ist die Anzahl neben der bekannten Faktoren(Raubwild, Biotop usw.) der Individuen von entscheidender Bedeutung.Ein bereits verstorbener Jagdfreund hatte in 2 Etappen über 2 Jahre einmal 20, dann 16 Wildkanin aus Zucht in den 90igern in ein Idealgebiet freigelassen. Diese hielten sich bis vor wenigen Jahren, wobei ein Paar ca. 2 km Luftlinie einen neuen Bestand gründete, bis vor 3 jahren dort Baumaßnahmen den Bestand beendeten. Der Erstbestand hielt sich gut 25-28 Jahre, allerdings ohne sich zu entwickeln und nahm langsam ab. Ursachen waren mit Sicherheit die zunehmenden Abgänge durch Raubwild und vor allem durch Greife, so daß der Zuwachs die Verluste nicht ausgleichen konnte.Resüme`: Der Grundbestand sollte dann wohl so groß sein, daß Verluste auch verkraftet werden.Hängt natürlich von der jeweiligen Prädatorendichte ab.
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
152
Zurzeit aktive Gäste
245
Besucher gesamt
397
Oben