Ferlacher Fan-Club: Ferlach gestern und heute ...

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Es gibt im Forum diverse "Fan-Clubs". Aber einen Fan-Club der Ferlacher-Waffen habe ich nicht gefunden. Deshalb möchte ich einen hier eröffnen.

Leider ist ja in den letzten 30 Jahren die traditionsreiche handwerklich-geprägte Ferlacher-Waffenherstellung immer mehr von der der auf rationelle CNC-Fertigung ausgerichteten Waffenindustrie aus dem Markt gedrängt worden. Dieser Wandel ging auch m. e. einher mit einem Wandel der Bedürfnisse und Wünsche der heutigen Jägergeneration weg von den schönen Einzelfertigungen (edle, leichte, führige und präzise Unikate) hin zu primär funktionellen Waffen mit dem Fokus auf maximaler Sicherheit und höchster Präzision.

Ich selbst bin nicht frei von diesem funktionell-instrumentellem Denken. Denn meine derzeitige Hauptwaffe ist ein R93 Offroad in 30-06 mit Semi-Weight-Lauf, Kick-Stop und einem ZEISS VM 3-12 x 56 LP mit ASV. Diese Waffe wiegt 3,7 kg und schießt sehr präzise und angenehm! Auf Anhieb traf ich mit dieser Waffe neulich auf 250 Meter (gelasert) den "Papier-Fuchs" (Scheibe :-D) von 10 Schuss 9 mal im tödlichen Bereich - stehend auf dem Autodach aufgelegt. Diese Waffe ist ein CNC-gefertigtes "Schießwerkzeug" - ohne "Seele", aber äußerst präzise und auch sehr sicher!
Ich verwende gerade auch für die weite Fuchsjagd im Felde ein weiteres industrielles "Schießeisen" eine Ruger M77 Mark2 in 22 PPC mit breitem Schichtholzschaft, Leupold-ZF 6,5-20x52 und 5 kg "Kampf-Gewicht". Diese Waffe ist noch präziser und noch besser für weite Schüsse auf kleine Ziele geeignet (Füchse, Krähen etc.). Auch funktionell und "seelenlos"!

Ich besitze aber neben diesen beiden und anderen "modernen industriell" gefertigten "Schießprügeln" 2 sehr edle Ferlacher-Bockbüchsflinten (von Franz Sodia und Franz Winkler). Sie sind handwerklich gefertigt - führig (3 und 3,7 kg mit ZF ohne LP und ASV natürlich!) mit erlesener Gravur, edlem Schaftholz und guter Schussleistung. Diese Waffen haben eine "Seele" - sind wirklich wertvoll. Da spürt man noch den Atem der alten oft schon verstorbenen Handwerkergeneration! Wenn man diese "Kunstwerke der Waffenkunst" in den Händen hält erfasst den feinfühligen Jäger eine besondere Freude und Wertschätzung den alten Meistern gegenüber!

Leider sind ja von den alten Ferlacher-Koryphäen nicht mehr viele übrig geblieben. Wenn ich die besonderen Kenner der Ferlacher-Szene (Carinthia, Franz-Kärnten, Lüderitz, Gipflzipfla, Sirius etc.) im Parallel-Thread

(http://forum.wildundhund.de/showthread.php?22367-Ludwig-Borovnik-Ferlach&p=2231345#post2231345 )

richtig verstanden habe, sind die alten Traditionsbetriebe verschwunden oder arbeiten nur noch auf kleiner Flamme oder haben die "Bodenhaftung" verloren. Von den alten bekannten Traditionsbetrieben haben wohl nur Hauptmann, Borovnik, Koschat, Scheiring, Hofer, Franzoj bis heute überlebt!? :roll: Vielleicht kann der eine oder andere Forist diese Liste noch ergänzen.

Es wäre schön, wenn in diesem Thread über "Ferlach gestern und heute" diskutiert würde und wenn die Foristen hier ihre edlen Ferlacher-Meisterwerke zur Freude aller Liebhaber (oder noch werdender ...:-D) handwerklich-anspruchsvoller Waffen zeigen würden!

Und bitte, streitet gerade in diesem Thread nicht um der persönlichen Profilierung Willen, sondern tragt dazu bei, dass es ein guter und interessanter Thread wird - ähnlich dem sehr guten Parallel-Thread über die "Klassik-Guns" ... :thumbup:

In dem Zusammenhang:
Bei meinem ersten Besuch des Büchsenmachermuseums in Ferlach, gab es Josef Just noch, auch bei Koschat durfte ich noch spontan eintreten und schauen, aber auch dort wurden sie Systeme zugekauft und teilweise, in Heimarbeit graviert und bearbeitet.

Bei meinem Besuch 2 Jahre später, war das Geschäft des Just verwaist. Nicht nur die Hersteller und Büchsenmacher trifft es, auch den Handel.

Ich hab wirklich geschluckt,
 
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Just ist seit 2012 zu (Handel war nur Nebengeschäft), Koschat werkelt noch, macht auch ZWR-Registrierungen
 
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Im Sommer 2012 war ich noch im Laden, da hat er mir den Weg zum Büchsenmachermuseum gezeigt.

Was meinst mit ZWR?

Die Systeme kamen im Karton von Sodia hat mir der Mann von Koschat gesagt, und die Teile gezeigt.

Sodia scheint zum Beretta Konzern zu gehören.
 
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Damals kam bei uns das Zentrale Waffenregister (ZWR), die EDV-Abwicklung wollte sich so mancher alter Hase nicht mehr antun.

Systeme und Läufe kamen großteils aus den Maschinenhäusern der Genossenschaft.

Wie kommst du darauf, dass Sodia zu Beretta gehörte???
 
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Hallo Fans,
schaut mal schnell auf dieses Auctronia-Angebot eines Borovnik-Bockdrillings:

https://www.auctronia.de/angebot/54800257183

Es läuft bald aus. Ich habe mit dem Angebot nichts zu tun, mir gehört allerdings selbst so ein Teil und es ist jagdlich, technisch und ästhetisch Einiges wert!
E.
 
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Von der Seite gleicht der BDR meiner BBF. Gleiche Seitenplatten....identische Tierstücke.....selbe Fischhaut !:)........auch Borovnik.
 
G

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Guest
servus
Hallo Fans,
schaut mal schnell auf dieses Auctronia-Angebot eines Borovnik-Bockdrillings:
....
danke für den Link :thumbup:


Autronica schrieb:
Die Schaftlänge beträgt 37,5cm, Das zfr. hat nur eine Höhenverstellung. Das Baujahr der Waffe lässt sich leider nicht sagen.
ja, neee... is klar :?

Schwach, wenn man als Fachmann (?) das Erstbeschusszeichen nicht deuten kann :thumbdown:
 
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Ich schätze, der stammt aus den frühen 60ern...
Ausführung 08/15 , kein Schussbild vorhanden ...
Das ist dann ein Lottriespiel, Garnieren auf heutige Munition kostet mehr
als der momentan gebotene Preis ( jedenfalls in Ferlach ) ....

WTO
 
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Hier kommt ein seltener Vertikal-Kugeldrilling von Michelitsch zur Auktion:

http://egun.de/market/item.php?id=6377474

Preisfragen dazu:

1. Warum ist kaum noch Munition von den Einschießlaborierungen vorhanden, obwohl die Waffe "nahezu ungeführt" ist?
2. Warum kennt der Verkäufer die Schussleistung nicht?
3. Warum lässt er kein Schussbild machen, wenn er die Schussleistung nicht kennt?
4. Wer reguliert das Ding neu ein, wo Michelitsch doch schon seit ca. 25 Jahren dicht ist?
5. Wenn irgendwer das noch machen sollte: Was kostet das?
 
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Normalerweise werden die Waffen ohne der Einschussmunition verkauft, so auch hier. Sollte der Waffenbesteller noch leben, so hat er möglicherweise noch die zugehörige Munition, anfragen beim Verkäufer bringt vielleicht einen Erfolg. Bei Waffen mit verlöteten Läufen ist das suchen nach zusammenpassender Munition eine langwierige Sache, habe das bei meinem Doppelbüchsdrilling so gemacht, die 8. Munitionssorte hat dann gepasst - ohne neuer Laufeinrichtung! Jetzt schießt sie mit je 5 Schuss aus jedem Lauf auf eine Entfernung von 100m einen 8cm Streukreis.
 
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Normalerweise werden die Waffen ohne der Einschussmunition verkauft, so auch hier. Sollte der Waffenbesteller noch leben, so hat er möglicherweise noch die zugehörige Munition, anfragen beim Verkäufer bringt vielleicht einen Erfolg.

Wer eine so aufwändige Waffe kauft oder verkauft, der achtet in der Regel sehr genau darauf, dass die Einschießmunition dabei ist - der Verkäufer, um einen höheren Preis zu erzielen und der Käufer, um mit der Waffe schießen zu können. Eine solche Kanone neu zusammen zu löten, ist eine ganz andere Aufgabe, als eine DB oder einen DBD zusammenzulegen.

Bei Waffen mit verlöteten Läufen ist das suchen nach zusammenpassender Munition eine langwierige Sache, habe das bei meinem Doppelbüchsdrilling so gemacht, die 8. Munitionssorte hat dann gepasst - ohne neuer Laufeinrichtung! Jetzt schießt sie mit je 5 Schuss aus jedem Lauf auf eine Entfernung von 100m einen 8cm Streukreis.

Man kann sich die Hose auch mit der Kneifzange zu machen. In der Regel ist das Einregulieren bzw. neu zusammenlöten billiger als 8 Schachteln Versuchsmunition, zumal der Michelitsch auch noch 8x75RS in einem Lauf hat. Dafür 8 verschiedene Werkslaborierungen zusammen zu bekommen, ist fast unmöglich. Außerdem gibt Dir keiner eine Garantie darauf, dass es überhaupt irgendeine Laborierung gibt, mit der die Läufe zusammen schießen. Und 8cm Streukreis ist für viele Drückjagden, namentlich da, wo sehr weiträumig abgestellt wird, schon kurz vor unbrauchbar. Ich habe daher in der Vergangeheit immer löten lassen und würde das auch künftig wieder so machen. Alenfalls würde ich vorher probieren, wie die Läufe - jeder für sich - mit der Wunschlabo klar kommen.
 
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So ein Vierling ist schon eine sehr spezielle Waffe. Ein DBD, ein Bockdrilling, ist noch "normal". Aber ein Vierling...
Seien wir ehrlich, so eine Waffe ist doch nicht mehr zeitgemäß. Ein Oligarch, ein Großindustrieller kann sich sowas gerne kaufen. Um seine Freunde zu beindrucken. Aber jagen?
Mein Vater führt zu vollster Zufriedenheit einen Kuchenreuter Bockdrilling. Mit Fortner Verstellung. Vorher war das Ding 20 Jahre im Schrank gestanden und hat tausende von Mark für die Regulierung verschlungen.
Vielleicht vermacht er mir die Waffe mal. Freuen würds mich und hergeben würde ich sie auch niemals.
Die funktioniert ja sogar.
Aber grundsätzlich kommt mir sowas nicht mehr ins Haus. So schön wie die Teile auch sind.
 
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Seien wir ehrlich, so eine Waffe ist doch nicht mehr zeitgemäß. Ein Oligarch, ein Großindustrieller kann sich sowas gerne kaufen. Um seine Freunde zu beindrucken. Aber jagen?
Waren solche Waffen überhaupt jemals zeitgemäß und wurde damit überhaupt jemals damit gejagt?
Ich denke eher nein.
Wird bei den meisten eher dem Wunsch nach etwas außergewöhnlichen geschuldet sein.
 
G

Gelöschtes Mitglied 21083

Guest
Hier kommt ein seltener Vertikal-Kugeldrilling von Michelitsch zur Auktion:

http://egun.de/market/item.php?id=6377474

Preisfragen dazu:

1. Warum ist kaum noch Munition von den Einschießlaborierungen vorhanden, obwohl die Waffe "nahezu ungeführt" ist?
2. Warum kennt der Verkäufer die Schussleistung nicht?
3. Warum lässt er kein Schussbild machen, wenn er die Schussleistung nicht kennt?
4. Wer reguliert das Ding neu ein, wo Michelitsch doch schon seit ca. 25 Jahren dicht ist?
5. Wenn irgendwer das noch machen sollte: Was kostet das?

Alles valide Punkte, aber eine tolle Waffe. Für den Preis würde ich sie nehmen. Ein Büchsenmacher sollte in der Lage sein das für mich auf 4 cm Hochschuß auf 100 m hinzubringen. Nun gut ich brächte eine ganze Menge Munition in genau diesen Kalibern und Chargen, nur diese Waffe wird ja wohl seltenst auf dem Schießstand benutzt werden. Ich selber habe einen Kugeldrilling den man aber selber einrichten kann. Das ist mir persönlich lieber aber was tolles ist das schon.
 
G

Gelöschtes Mitglied 21083

Guest
Waren solche Waffen überhaupt jemals zeitgemäß und wurde damit überhaupt jemals damit gejagt?
Ich denke eher nein.
Wird bei den meisten eher dem Wunsch nach etwas außergewöhnlichen geschuldet sein.

Ich kann das nicht beantworten, ich finde aber einen Vierling faszinierend und ja ich ginge damit auch jagen. Ich finde auch andere Waffen faszinierend und scheute mich nicht mit allen auch Jagen zu gehen. Im Grunde freut es mich, daß es heute noch Leute gibt die wo etwas handwerklich herstellen können. Ob praktisch oder nicht ist mir da egal. Ich finde ja auch einen 911 ein tolles Auto obwohl man in dem so gut wie nichts unterbring. Ich kann mich für Lamborhinis begeistern, man mir gefallen die irren G Kisten die Mercedes herstellt. Es wäre schade, wenn es nur immer 08/15 wäre.... YMMV.
 

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