Ein Labbi zieht ein / wie ausbilden?

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FSK 300 schrieb:
Macht doch einfach aus einem Apportierhund keinen Schweisshund, aus einer Bracke keinen Allrounder, aus einem Vorstehhund keinen Stöberhund und aus dem Schweisshund keinen Begleithund! Lasst die Hunde das sein, wofür sie gezüchtet werden!


Klingt nach 'ner guten Idee!


Grosso
 
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grosso schrieb:
... Wenn ich die Manieren, die Härte und die Schärfe will, könnte ich auf die Idee kommen, gleich das Original zu kaufen ...
Vielleicht will ich die Schärfe ja nicht haben und dennoch fröhlich dem Hund jagen? Ich hab´s an anderer Stelle schon einmal geschrieben: Die allermeisten "Führer" von Vorstehhunden sind keine, die Schärfe ihres Hundes macht sie genauso stolz wie ohnmächtig. In einer Welt, in der immer mehr Menschen Hunde besitzen, die sie nicht führen, sind immer noch die das kleinere Übel, die wenigstens einem Hund ohne Schärfe hinterherlaufen.
Der Durchschnittsdrahthaar"führer", der mit nur schwer verhohlenem Stolz die Unverträglichkeit seines Hundes mit der Nachbarskatze erklärt, der schadet der Jagd am Ende mehr als jede Retriever-Dummy-Tussi.
Der Vorsteher kompensiert nicht selten die fehlende Wildschärfe des Führers und wird sehr regelmäßig in ähnlicher Form zur Ego-Krücke für Möchtegernmachos, wie der Kampfhund an der Kette des Zuhälters. Richtig ist: Dazu eignet sich ´n Retriever wirklich nicht. :31:
 
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Skogman schrieb:
grosso schrieb:
... Wenn ich die Manieren, die Härte und die Schärfe will, könnte ich auf die Idee kommen, gleich das Original zu kaufen ...
Vielleicht will ich die Schärfe ja nicht haben und dennoch fröhlich dem Hund jagen? Ich hab´s an anderer Stelle schon einmal geschrieben: Die allermeisten "Führer" von Vorstehhunden sind keine, die Schärfe ihres Hundes macht sie genauso stolz wie ohnmächtig. In einer Welt, in der immer mehr Menschen Hunde besitzen, die sie nicht führen, sind immer noch die das kleinere Übel, die wenigstens einem Hund ohne Schärfe hinterherlaufen.
Der Durchschnittsdrahthaar"führer", der mit nur schwer verhohlenem Stolz die Unverträglichkeit seines Hundes mit der Nachbarskatze erklärt, der schadet der Jagd am Ende mehr als jede Retriever-Dummy-Tussi.
Der Vorsteher kompensiert nicht selten die fehlende Wildschärfe des Führers und wird sehr regelmäßig in ähnlicher Form zur Ego-Krücke für Möchtegernmachos, wie der Kampfhund an der Kette des Zuhälters. Richtig ist: Dazu eignet sich ´n Retriever wirklich nicht. :31:


@ feuerlein, bist Du es. Ah, nein, sorry, @ skogman, jetzt habe ich Dich ob deines Argumentationsstils doch tatsächlich fast verwechselt. :29:

Möglicherweise unterliegen wir hier einem Missverständnis, ich rede ausschließlich von wild- und raubwildschärfe, nicht von mannschärfe. Ja, ich gestehe aber gerne, dass Nachbars Muschi durchaus ein Problem sein kann und daher Umsichtigkeit notwendig ist. Ich lasse es - soweit ich Einfluss nehmen kann - nicht zu, dass meine Hunde sich eine gesunde Katze greifen, die meiner Schwiegermutter gleich gar nicht. :19: Es ist tatsächlich nicht trivial, das immer unter Kontrolle zu halten und daher hat mein Garten auch einen 180 cm Zaun. Darüber hinaus sind meine Hunde angeleint oder unter meinem direkten Einfluss. Aber nochmals, nicht immer ganz unproblematisch.

Ich akzeptiere auch keine innerartlichen Stänkereien meiner Hunde und unterbinde dieses konsequent. Bei Beißereien oder 'Knurrereien' auf dem Jagdwagen springt mir unmittelbar der 'Draht aus der Mütze'.

Die Frage ist aber, was deine Argumentation denn nun im Umkehrschluss heißt. Verzichten wir zukünftig auf voll brauchbare Jagdhunde bzw. auf Facetten unseres heutigen Verständnisses von Jagd/ Hege, weil die Nachbar-Tussi auf ihrem Selbstverwirklichungstrip 12 Katzen hält und die nach Belieben laufen lässt? Kein Spass, wir haben seit kurzem so eine (ehemalig Stadt)Familie im Revier wohnen, die 12 (!!!) Katzen hält, uns aber versichert, dass die zwar rumlaufen aber definitiv nicht jagen.

Wer einen Jagdhund (welchen auch immer) als Ego-Krücke nutzt, der ist schlicht dämlich und bedauernswert, sonst nix. Es ist aber deutlich unter deinem sonstigen Niveau so zu argumentieren :26: Der Aufwand einen solchen Hund gut auszubilden und zu führen ist im Allgemeinen schlicht zu hoch um damit dauerhaft das reduzierte Ego aufzubauen.

Ich bleibe dabei, die Retriever-Muttis in Deutschland mögen nicht direkt der Jagd schaden, sie schaden aber aus meiner Sicht dem Jagdhund Retriever.


Grosso

Grosso
 
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Mir hat gerade eine der Selbstverwirklichungs-Tussis klargemacht - sie wird gerade von einer Hundetrainerin zur Mantrailerin ausgebildet - , daß ihr Cane Corso nach dem Bloodhound die beste Naenleistung aller Rassen hat. Wir Jäger hätten von Hunden eh keine Ahnung!
 
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Skogman schrieb:
Der Durchschnittsdrahthaar"führer", der mit nur schwer verhohlenem Stolz die Unverträglichkeit seines Hundes mit der Nachbarskatze erklärt, der schadet der Jagd am Ende mehr als jede Retriever-Dummy-Tussi.
Der Vorsteher kompensiert nicht selten die fehlende Wildschärfe des Führers und wird sehr regelmäßig in ähnlicher Form zur Ego-Krücke für Möchtegernmachos, wie der Kampfhund an der Kette des Zuhälters. Richtig ist: Dazu eignet sich ´n Retriever wirklich nicht. :31:

An dieser Position ist sicher etwas dran.

Passt der Vorsteher nicht mehr in unsere Zeit ?

Müssen wir jetzt alle im Sitzen pinkeln, Hybridautos fahren und grundsätzlich political correct sprechen ?
:32:

Zumindest in meiner Umgebung findet in den letzten Jahren ein Umdenken statt.
Der schlecht abgerichtete, daueraggressive Vorsteher lässt seinen Besitzer doch als ziemlichen Depp dastehen.
Die mannscharfe Egokrücke verkehrt sich daher eher ins Gegenteil.

Das man, wenn man mit Hund und sehr kleinen Kindern zusammen in einem Haushalt lebt, sich die Frau ggf. eher vom Labrador/Retriever überzeugen lässt, kann ich nachvollziehen.

Wildschärfe bei gleichzeitigem Ignorieren von Nachbars Katze ist wohl unvereinbar. Mit geeigneten von Grosso beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen kann man die Verluste minimieren.
Den Nachbarn die Gemütslage des eigenen Hundes bzgl. Katzen vor einem "Unfall" zu erklären kann hilfreich sein.


Wahrscheinlich werde ich jetzt gesteinigt, aber bei den meissten mir bekannten Hunden korreliert Wildschärfe eben doch mit Jagdpassion, zumindest auf Schalenwild.

Jemand der häufiger zur vermeintlich "sicheren Totsuche" mit stummen und nichtwildscharfen Hunden, egal wie gut deren Ausbildung u. Nasenleistung sein mag, aufbricht riskiert vermeidbare Tierquälerei.




PH
 
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FSK300 schrieb:
Mir hat gerade eine der Selbstverwirklichungs-Tussis klargemacht, daß ihr Cane Corso nach dem Bloodhound die beste Naenleistung aller Rassen hat.



Die Statur passt ja,
bietet sich also zur Blutauffrischung an.
:31:




PH
 
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Plott Hound schrieb:
Skogman schrieb:
Der Durchschnittsdrahthaar"führer", der mit nur schwer verhohlenem Stolz die Unverträglichkeit seines Hundes mit der Nachbarskatze erklärt, der schadet der Jagd am Ende mehr als jede Retriever-Dummy-Tussi.
Der Vorsteher kompensiert nicht selten die fehlende Wildschärfe des Führers und wird sehr regelmäßig in ähnlicher Form zur Ego-Krücke für Möchtegernmachos, wie der Kampfhund an der Kette des Zuhälters. Richtig ist: Dazu eignet sich ´n Retriever wirklich nicht. :31:

An dieser Position ist sicher etwas dran.

Passt der Vorsteher nicht mehr in unsere Zeit ?

Müssen wir jetzt alle im Sitzen pinkeln, Hybridautos fahren und grundsätzlich political correct sprechen ?
:32:

Zumindest in meiner Umgebung findet in den letzten Jahren ein Umdenken statt.
Der schlecht abgerichtete, daueraggressive Vorsteher lässt seinen Besitzer doch als ziemlichen Depp dastehen.
Die mannscharfe Egokrücke verkehrt sich daher eher ins Gegenteil.

Das man, wenn man mit Hund und sehr kleinen Kindern zusammen in einem Haushalt lebt, sich die Frau ggf. eher vom Labrador/Retriever überzeugen lässt, kann ich nachvollziehen.

Wildschärfe bei gleichzeitigem Ignorieren von Nachbars Katze ist wohl unvereinbar. Mit geeigneten von Grosso beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen kann man die Verluste minimieren.
Den Nachbarn die Gemütslage des eigenen Hundes bzgl. Katzen vor einem "Unfall" zu erklären kann hilfreich sein.


Wahrscheinlich werde ich jetzt gesteinigt, aber bei den meissten mir bekannten Hunden korreliert Wildschärfe eben doch mit Jagdpassion, zumindest auf Schalenwild.

Jemand der häufiger zur vermeintlich "sicheren Totsuche" mit stummen und nichtwildscharfen Hunden, egal wie gut deren Ausbildung u. Nasenleistung sein mag, aufbricht riskiert vermeidbare Tierquälerei.




PH


1+ :26:
 
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grosso schrieb:
... Wer einen Jagdhund (welchen auch immer) als Ego-Krücke nutzt, der ist schlicht dämlich und bedauernswert, sonst nix. ... Der Aufwand einen solchen Hund gut auszubilden und zu führen ist im Allgemeinen schlicht zu hoch um damit dauerhaft das reduzierte Ego aufzubauen. ...
Dir ist aber schon klar, dass ich nicht von der Minderheit schrieb, die einen solchen Hund gut ausbildet und gut führt. Die Mehrheit der Führer von Vorstehhunden bilden ihren Hund nicht gut aus und eine noch größere Mehrheit führt ihn anschließend schlecht. Dennoch wird er als Ego-Krücke benutzt und der Bewegungsdrang des bedauerlichen Hundes, der im Oktober wirklich erstmals wieder aus dem Zwinger darf, wird mit Passion verwechselt.
Es bleibt dabei, die Retriever-Tussi findet durchaus ihr mindestens gleichermaßen dämliches Pendat in dem bierbäuchigen, gummibestiefelten Hypertoniker im zu engen Raiffeisen-Outfit, der sich über den schlechten Schuss damit tröstet, dass "der Hund jetzt mal zeigen kann, was er drauf hat".
Mag ja sein, dass die Tussi der Rasse Retriever schadet, der durchschnittliche Vorstehführer schadet dem Ansehen seiner Rasse nicht minder - und dem der Jagd dazu.
 
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Skogman schrieb:
grosso schrieb:
... Wer einen Jagdhund (welchen auch immer) als Ego-Krücke nutzt, der ist schlicht dämlich und bedauernswert, sonst nix. ... Der Aufwand einen solchen Hund gut auszubilden und zu führen ist im Allgemeinen schlicht zu hoch um damit dauerhaft das reduzierte Ego aufzubauen. ...
Dir ist aber schon klar, dass ich nicht von der Minderheit schrieb, die einen solchen Hund gut ausbildet und gut führt. Die Mehrheit der Führer von Jagdhunden bilden ihren Hund nicht gut aus und eine noch größere Mehrheit führt ihn anschließend schlecht. Dennoch wird er als Ego-Krücke benutzt und der Bewegungsdrang des bedauerlichen Hundes, der im Oktober wirklich erstmals wieder aus dem Zwinger darf, wird mit Passion verwechselt.

Wenn Du es so schreibst, wird für mich 'ein Schuh draus'. Wenn beispielhaft im Hundekurs der KJS initial über 60 Hundeführer (oder Personen) starten, zur JEP und/ oder HZP (oder vergleichbare Prüfungen der Rassehundvereine) noch 15 an den Start gehen, zur VGP, RGP, VPS noch ganze 8 - 10 vertreten sind, dann liegt das nicht daran, dass die Prüfungen nicht jagdnah sind, das ist mehrheitlich eine reine Schutzbehauptung. Das zieht sich übrigens dann durch alle Rassen die ursprünglich angetreten sind.

Die Ursache liegt eher in der Erkenntnis, dass der Weg teilweise zu lang, zu mühsam und zu steinig ist und die eigene 'Hundekompetenz' dann doch nicht so ausgeprägt ist. Wenn der eigene vermeintliche Superhund dann doch nicht das Zeug zum Klassenbesten hat, dann kühlt das Interesse schon mal sehr schnell ab. Die eine Kategorie ärgert auf den Jagden später dauerhaft die Jagdgesellschaften, eine Andere wandert in den Zwinger und die entsprechenden Labs gehen mit Mutti zum Hundebalett, darf jeder für sich entscheiden, was schlimmer ist :26:

An einer Stelle muss ich dir zweifellos recht geben, der ungehorsame und schlecht geführte Vorsteher hat dann mehr kritisches Potenzial als der Lab und wird damit auch deutlich negativer auffallen.

Skogman schrieb:
Es bleibt dabei, die Retriever-Tussi findet durchaus ihr mindestens gleichermaßen dämliches Pendat in dem bierbäuchigen, gummibestiefelten Hypertoniker im zu engen Raiffeisen-Outfit, :28: :28: (die Formulierung gefällt mir ausnehmend gut) der sich über den schlechten Schuss damit tröstet, dass "der Hund jetzt mal zeigen kann, was er drauf hat".
Mag ja sein, dass die Tussi der Rasse Retriever schadet, der durchschnittliche Vorstehführer schadet dem Ansehen seiner Rasse nicht minder - und dem der Jagd dazu.

Schwierig zu diskutieren, wer da wem und was - und in welcher Quantität - mehr oder am meisten schadet, wir können uns aber darauf verständigen, dass beides nicht wünschenswert ist.


Grosso
 
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grosso schrieb:
Wenn Du es so schreibst, wird für mich 'ein Schuh draus'. Wenn beispielhaft im Hundekurs der KJS initial über 60 Hundeführer (oder Personen) starten, zur JEP und/ oder HZP (oder vergleichbare Prüfungen der Rassehundvereine) noch 15 an den Start gehen, zur VGP, RGP, VPS noch ganze 8 - 10 vertreten sind, dann liegt das nicht daran, dass die Prüfungen nicht jagdnah sind, das ist mehrheitlich eine reine Schutzbehauptung. Das zieht sich übrigens dann durch alle Rassen die ursprünglich angetreten sind.

Die Ursache liegt eher in der Erkenntnis, dass der Weg teilweise zu lang, zu mühsam und zu steinig ist und die eigene 'Hundekompetenz' dann doch nicht so ausgeprägt ist. Wenn der eigene vermeintliche Superhund dann doch nicht das Zeug zum Klassenbesten hat, dann kühlt das Interesse schon mal sehr schnell ab. Die eine Kategorie ärgert auf den Jagden später dauerhaft die Jagdgesellschaften, eine Andere wandert in den Zwinger und die entsprechenden Labs gehen mit Mutti zum Hundebalett, darf jeder für sich entscheiden, was schlimmer ist :26:

An einer Stelle muss ich dir zweifellos recht geben, der ungehorsame und schlecht geführte Vorsteher hat dann mehr kritisches Potenzial als der Lab und wird damit auch deutlich negativer auffallen.


Grosso

1+ :27: auf den Punkt gebracht!
 
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Nun, es war klar, dass der DD zeitnah in diesen Thread Einzug halten wird! ;-)

Zu den Themen:
Grundsätzlich sollte wohl jeder erstmal schauen, welcher Hund von den Anlagen her zu einem, und der Art wie man überwiegend zur Jagd geht, passt. daraus sollten sich ja schon recht unterschiedliche Anforderungen ergeben. Darüber hinaus ist für mein Empfinden wichtig, was der Hundeführer zu leisten im Stande ist. Und Bierleins ich sowohl die qualitative, als auch die quantitative Ausbildung. Wenn alle Hundeführer grundsätzlich nur die Hundeführer die Hunde führen würden, welche sie auch dem Rasseziel entsprechend ausbilden können und später in gleicher Qualität führen, so würden wohl 80 % der Hundeführer nicht den Hund führen, welchen sie aktuell am Band haben. Dies beurteile ich natürlich in erster Linie auf die Niederwildjagden bezogen. Schaut man sich an wird der normale Vorstehhund sich im Treiben verhalten soll, also in sauberer Quersuche unter der Flinte, so findet man das doch in den seltensten Fällen. Die meisten Hunde bewegen sich noch irgendwo im Bereich der Durchgeher, viele irgendwo im Treiben und Hauen die Hähne hoch. Gute Ausnahme. Sind immer dabei und dort ist es schön sich diese Arbeiten von Hund und Herr anzusehen.
Wenn wir also über den Hund reden, sollten wir über die Leistung des jeweiligen Hundes nach 3 Jahren sprechen und das, was er dann im Stände zu leisten ist. Wohl mehr, was der Hundeführer dann noch raus holt!
Genau aus diesem Aspekt betrachte ich auch das Thema Schweißarbeit. Ich durfte schon einige Male echte Schweißhundeführer bei ihrer Arbeit zusehen. Was da geleistet wird ist absolute Sahne und Arbeit von Spezialisten. Kommen wir zurück zu den "Vollgebrauchshunden". Welcher VGP - Hund ist denn nach 3 Jahren Treibjagd noch im Stande eine Schweißarbeit zu machen. Der überwiegende Teil macht dann eine Quersuche am langen Riemen und hat wenig Bezug zur Krankfährte.
Es gilt doch den Hund nach seiner Qualität einzusetzen und zu wissen, wo dann Ende sein sollte. Also sollte bei allen nicht Schweißspezialisten bei der "Bergehilfe" Schluss sein. Und wenn ein Hund davon 50 im Jahr macht ist es gut gewesen. Alles andere sollte man hier Spezialisten überlassen.
Ich finde es müßig über Rassen anhand ihres theoretischen könnens zu sprechen. Was hilft es wenn ein Hund zwar so wildscharf wäre, bei einer anfallenden Hetze ein Stück niederzuziehen, es aber genau auf dieser aus Ungeübtheit verlieren würde.

Dort wo Spezialisten gebraucht werden, da sollte man diese auch einsetzen. Alles ander macht einfach keinen Sinn.
 
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Whow, hier wurden viele Nägel mit Köpfen getroffen....

grosso schrieb:
[Da werden doch gerne zunehmend Dummy-Sportler gezüchtet und aufgrund ihrer quantitativen Überlegenheit (der Retriever-Muttis) geht die Fahrt - nach meiner Einschätzung - in die falsche Richtung. Wildschärfe ist für das Klientel eher hinderlich.

Skogman schrieb:
Insofern hinkt auch jeder Vergleich z.B. der dänischen oder nordamerikanischen Retrieverfraktion mit unseren Retrievermuttis. Dort werden genau die Leistungen gefördert und gefordert, die ihn zum vielseitig verwendbaren Jagdbegleiter machen. Hier wird der arme Lab nur bis zum Erbrechen "eingewiesen" - weil er das ja so schön kann. :mrgreen:

Bora schrieb:
- sie bei Prüfungen mit Handschuhen und gestylt am Prüfungsgewässer stehen und nicht fähig sind, die gebrachte Ente zu töten - also selbst gar nicht auf die Jagd gehen und ihr Halbwissen nur aus schlauen Büchlein haben.

FSK 300 schrieb:
Macht doch einfach aus einem Apportierhund keinen Schweisshund, aus einer Bracke keinen Allrounder, aus einem Vorstehhund keinen Stöberhund und aus dem Schweisshund keinen Begleithund! Lasst die Hunde das sein, wofür sie gezüchtet werden!

grosso schrieb:
Ich bleibe dabei, die Retriever-Muttis in Deutschland mögen nicht direkt der Jagd schaden, sie schaden aber aus meiner Sicht dem Jagdhund Retriever.

Plott Hound schrieb:
Wildschärfe bei gleichzeitigem Ignorieren von Nachbars Katze ist wohl unvereinbar.

Ich persönlich sehe die Zucht in D - was den jagdtauglichen Retriever angeht - tatsächlich kritisch. Viele Retrieverführer oder -züchter haben den Jagdschein gemacht, um mit ihren Hunden jagdliche Prüfungen zu laufen oder weil es für einen Züchter halt gut ist. Die wenigsten gehen wirklich mit ihrem Hund jagen... Es ist halt "chic" den Jagdschein zu haben...

Ich habe seit 7 Jahren einen US-Golden (und kenne einige weitere) und vorher europäisch gezogene Hunde. Fakt ist, dass es zwischen diesen Hunden jagdlich doch gravierende Unterschiede gibt. Sie sind härter, sie sind rattiger, haben Wildschärfe und mehr "go-for-it". Fakt ist aber auch, dass sie dadurch eben nicht ganz so "easy" zu führen sind - zumindest eben wenn Wild im Spiel ist! Ich hatte vor meinem Ami schon einen sehr, sehr, sehr guten Hund und trotzdem ist der Ami auf der Jagd nochmal eine ganz andere Hausnummer. Erst in dieser Zeit habe ich eigentlich gelernt, worauf es wirklich ankommt. Nämlich das auch der letzte, schon verloren geglaubte Vogel reingeholt wird, den schon 3 andere vorher erfolglos gesucht haben. Ist er hinter einer kranken Ente her, kann ich mir einen Stuhl und ein Buch nehmen, aber er würde nicht ohne kommen. Viele deutsche Züchter mögen die Ami's genau aus diesem Grund nicht... zu selbständig, zu taff, körperlich zu hart...

Es schadet nicht nur die "Retriever-Tussy", sondern auch das eigene Prüfungssystem dem jagdlich geführten Retriever. Unsere "Working Tests" driften oftmals zu Zirkusnummern ab. So wie Skogman schrieb, "einweisen" bis zum erbrechen, kaum mehr selbständiges Arbeiten. Manchmal meine ich, die armen Köter müssen sich auf ein Eurostück einweisen lassen können....

Und Wildschärfe... ja, jeder hat es, wenn man die Leute hört... Und dann steht man auf einem F.T. und der Hund lässt den kranken Hahn wieder aus oder dreht eben beim klagenden Hasen verschämt ab :-(

Und trotzdem, es gibt sie, die guten Retriever :). Man muss nur länger danach suchen wie vielleicht bei einem Vorsteher;-).

Petra

P.S.: Grosso, Du meinst keine Knickrute, sondern eine Wasserrute. Die ist in der Tat sehr schmerzhaft für den Hund. Die Zusammenhänge sind leider nicht geklärt, außer, dass es zumindest genetische Veranlagungen (Liniengehäuft) dazu gibt. Mit Kälte alleine hat es nichts zu tun, viele Hunde bekommen sie auch im Sommer... Sollte Dein Hund nochmals Probleme damit haben, gibt ihm drei Tage lang eine 100mg Rimadyl und gut ist es.
 
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Petra schrieb:
...

P.S.: Grosso, Du meinst keine Knickrute, sondern eine Wasserrute. Die ist in der Tat sehr schmerzhaft für den Hund. Die Zusammenhänge sind leider nicht geklärt, außer, dass es zumindest genetische Veranlagungen (Liniengehäuft) dazu gibt. Mit Kälte alleine hat es nichts zu tun, viele Hunde bekommen sie auch im Sommer... Sollte Dein Hund nochmals Probleme damit haben, gibt ihm drei Tage lang eine 100mg Rimadyl und gut ist es.

Gut zu wissen, herzlichen Dank. Du magst recht haben, dass der Tierarzt das Wasserrute genannt hat. Wie schon gesagt, es wurde mir mit dem Einsatz in kaltem Wasser erklärt und ich habe es nachgeplappert.


Grosso
 
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Guest
Petra schrieb:
Whow, hier wurden viele Nägel mit Köpfen getroffen....

grosso schrieb:
[Da werden doch gerne zunehmend Dummy-Sportler gezüchtet und aufgrund ihrer quantitativen Überlegenheit (der Retriever-Muttis) geht die Fahrt - nach meiner Einschätzung - in die falsche Richtung. Wildschärfe ist für das Klientel eher hinderlich.

Skogman schrieb:
Insofern hinkt auch jeder Vergleich z.B. der dänischen oder nordamerikanischen Retrieverfraktion mit unseren Retrievermuttis. Dort werden genau die Leistungen gefördert und gefordert, die ihn zum vielseitig verwendbaren Jagdbegleiter machen. Hier wird der arme Lab nur bis zum Erbrechen "eingewiesen" - weil er das ja so schön kann. :mrgreen:

Bora schrieb:
- sie bei Prüfungen mit Handschuhen und gestylt am Prüfungsgewässer stehen und nicht fähig sind, die gebrachte Ente zu töten - also selbst gar nicht auf die Jagd gehen und ihr Halbwissen nur aus schlauen Büchlein haben.

FSK 300 schrieb:
Macht doch einfach aus einem Apportierhund keinen Schweisshund, aus einer Bracke keinen Allrounder, aus einem Vorstehhund keinen Stöberhund und aus dem Schweisshund keinen Begleithund! Lasst die Hunde das sein, wofür sie gezüchtet werden!

grosso schrieb:
Ich bleibe dabei, die Retriever-Muttis in Deutschland mögen nicht direkt der Jagd schaden, sie schaden aber aus meiner Sicht dem Jagdhund Retriever.

[quote="Plott Hound":3h4fi4p9]Wildschärfe bei gleichzeitigem Ignorieren von Nachbars Katze ist wohl unvereinbar.

Ich persönlich sehe die Zucht in D - was den jagdtauglichen Retriever angeht - tatsächlich kritisch. Viele Retrieverführer oder -züchter haben den Jagdschein gemacht, um mit ihren Hunden jagdliche Prüfungen zu laufen oder weil es für einen Züchter halt gut ist. Die wenigsten gehen wirklich mit ihrem Hund jagen... Es ist halt "chic" den Jagdschein zu haben...

Ich habe seit 7 Jahren einen US-Golden (und kenne einige weitere) und vorher europäisch gezogene Hunde. Fakt ist, dass es zwischen diesen Hunden jagdlich doch gravierende Unterschiede gibt. Sie sind härter, sie sind rattiger, haben Wildschärfe und mehr "go-for-it". Fakt ist aber auch, dass sie dadurch eben nicht ganz so "easy" zu führen sind - zumindest eben wenn Wild im Spiel ist! Ich hatte vor meinem Ami schon einen sehr, sehr, sehr guten Hund und trotzdem ist der Ami auf der Jagd nochmal eine ganz andere Hausnummer. Erst in dieser Zeit habe ich eigentlich gelernt, worauf es wirklich ankommt. Nämlich das auch der letzte, schon verloren geglaubte Vogel reingeholt wird, den schon 3 andere vorher erfolglos gesucht haben. Ist er hinter einer kranken Ente her, kann ich mir einen Stuhl und ein Buch nehmen, aber er würde nicht ohne kommen. Viele deutsche Züchter mögen die Ami's genau aus diesem Grund nicht... zu selbständig, zu taff, körperlich zu hart...

Es schadet nicht nur die "Retriever-Tussy", sondern auch das eigene Prüfungssystem dem jagdlich geführten Retriever. Unsere "Working Tests" driften oftmals zu Zirkusnummern ab. So wie Skogman schrieb, "einweisen" bis zum erbrechen, kaum mehr selbständiges Arbeiten. Manchmal meine ich, die armen Köter müssen sich auf ein Eurostück einweisen lassen können....

Und Wildschärfe... ja, jeder hat es, wenn man die Leute hört... Und dann steht man auf einem F.T. und der Hund lässt den kranken Hahn wieder aus oder dreht eben beim klagenden Hasen verschämt ab :-(

Und trotzdem, es gibt sie, die guten Retriever :). Man muss nur länger danach suchen wie vielleicht bei einem Vorsteher;-).

Petra

[/quote:3h4fi4p9]

Wirklich super auf den Punkt gebracht! :27: :27: :27:
 
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Targethunter schrieb:
Nun, es war klar, dass der DD zeitnah in diesen Thread Einzug halten wird! ;-)

Moin Target,

ich behaupte jetzt mal die hier schreibenden DD-Führer sind eher auf deiner Seite.
Und ich sehe deutlich das Du dir Gedanken gemacht hast also viel Freude mit dem Labbi.
Ansonsten sehr erfreulich das ein Hundefaden nach diversen Seiten noch nicht entgleist ist :wink:
 

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