So langsam kommen ja doch einige Jagderlebnisse von der ein oder anderen Drückjagd. Geht doch...!
Dann will ich auch nochmal.
Samstag eine Drückjagd bei netten Kollegen im angrenzenden Thüringen.
Die Organisation gut geplant, die Mannschaft ziemlich groß, trotzdem läuft das Anstellen wie am Schnürchen. Ich bin in einer der letzten abrückenden Gruppen und hab einen Stand ziemlich mitten im Treiben. Der Stand selbst sieht verheißungsvoll aus, Buchenaltholz mit Naturverjüngung in unterschiedlichen Alters- und Höhenstadien, dazwischen einige Schusschneißen, die es zu nutzen gilt. Einzig die Position gibt mir zu denken. Auf 30m verläuft eine geteerte Straße, die offensichtlich als Hauptzufahrt für die Treiber und die letzten Anstellergruppen dient. Bis Treibenbeginn fahren bestimmt 30 Fahrzeuge an mir vorbei. Wär da was gekommen, das wär vermutlich überfahren worden...
Die Straße ist aber nicht mal der Grund für meine Skepsis, es ist eher meine Position in der Sohle eines "Taleinschnittes", das "Tql endet bzw. beginnt etwa 300m über mir auf dem Hochplateau und ich hab Links auf 100m und rechts auf etwa 150m die Hangkante zum Plateau. An beiden Kanten ist die Deckung vergleichsweise gut (soweit ich das beurteilen kann) und ich befürchte, dass dort das Wild wechseln wird.
So kommt es auch kurz nach Hundeschnallen, Links wechselt mich ein Reh an, ich denke es müsst ein schwacher Bock sein, das Stück verhofft zweimal in der Verjüngung und ohne Kugelfang und wie der spurlaute Hund sich nähert, geht die Reise weiter...
10 Minuten jagt der Hund wieder auf mich zu und es kommt ein Fuchs auf günstige Entfernung. Auch wenn Füchse nicht frei sind, es nährt die Hoffnung, dass weiteres Wild auf diesem Wechsel kommen könnte. An beiden Hängen kommen Treibergruppen, aber wildtechnisch ist es erst mal ruhig und auch die Schüsse werden weniger.
Nach ein einhalb Stunden - die Brotzeit ist bereits gemacht und ich hab auch kaum mehr Hoffnung auf Anlauf, hör ich doch noch einmal einen Hund im Gegenhang auf mich zu jagen. Und da turnt auch schon ein einzelnes Reh durch die Verjüngung. Auf etwa 100m macht verhofft es kurz - glücklicherweise genau in einer Lücke und schon liegt es und schlegelt noch etwas. Wenig später kommt ein Wachtel und fällt gleich über das Reh her. Ich versuch erst, mit Rufen und Pfeifen ihm die Brotzeit zu verleiden, was aber nicht klappt. Als ich seh, dass der Hund dem Stück die Decke von den Blättern reißt, baum ich ab und laufe laut schimpfend auf den Hund zu. Ich schnapp das schwache Bockkitz und trag es sicherheitshalber zu meinem Sitz. der Hund verscheindet wieder.
ne viertel Stunde später hör ich erneut den Hund auf selbem Wechsel auf mich zu jagen, seh aber erst mal nix. wie der Hund schon zu erahnen ist, rumpelt ein Frischling durch die Raschen. Schnall noch die Vergrößerung hochgeschraubt, die Auflage beider Ellenbogen passt sehr gut und als das wutzchen über die Gasse huschen will, ist der zielstachel weit genug vorne und die 308 bannt die Sau mit mit tiefem Blattschuss am Platz. der Hund verfehlt erstmal die Sau und schießt 20m an ihr vorbei, bevor er umdreht und sich erneut am Buffet bedient. Selber Hund selbes Spiel. Ok, denk ich, die Schwarte sollt etwas stabiler sein und ich hab bereits Treiber im Hang vor mir. die sind dann auch so nett und ziehen die Wutz den Hang runter. Ich teil die letzten TReste meiner Brotzeit mit den beiden und nach 20minuten ist auch schon Hahn in Ruh.
Am Ende liegen 1 Schmalspießer, 2 Muffel mit Moderhinke, etwa 36 Sauen, 28 Reh und ein Waschbär. Ich steh mit meinem Hörnle am anderen Ende der symbolischen Strecke und kann den Jagdleiter leider nicht genau verstehen, wie er die Strecke verkündet.
Ich war zum ersten mal auf dieser Jagd und kann dementsprechend nicht beurteilen, wie die früher war. Insgesamt ist es aber wohl so, dass die Ergebnisse zumindest beim Schwarzwild rückläufig sind, teilweise überdeutlich bis dramatisch. Persönlich kann ich mich allerdings nicht beklagen. 5. Jagd, 5. Sau, dazu noch 3 Reh. das alles mit 8 Schuss, keine Nachsuchen. So kann's gerne weitergehen.
Kleine Episode noch:
Keiner von uns Bläser hatte eine Idee, wie - also mit welchem Signal, man den Waschbären hätte verblasen sollen. Flugwildtod wäre eine Möglichkeit gewesen, aber da wüsst ich auch nicht mehr genau, wie das geht. Zum Glück "erläßt" uns der Jagdleiter das Signal. Dank Corona hab ich über ein Jahr nimmer Jagdhorn geblasen, der Ansatz ist bescheiden, die Kondition weg. Ich fürchte den anderen ging es nicht viel besser, zumindest ist der lange hohe Ton am Ende von Jagdvorbei und Halali sehr kurz ausgefallen und das "Zum Essen" muss fastfood gewesen sein, so schnell wie das die anderen geblasen haben...