Nein, das will ich nicht sagen, aber die Form der Landnutzung durch weiße Farmer ist ein Ausfluss des Kolonialismus. Ganz im Gegenteil, ich sehe es sehr kapitalistisch und daher gerade die Landnutzung aus afrikanischer Sicht in anderen Zusammenhängen vor dem Hintergrund unterschiedlicher Interessenlagen. Trophäenjagd ist deshalb nicht out und schon gleich gar nicht, nur weil die Europäer vielleicht ein Einfuhrverbot durchsetzen.
Was glaubst Du denn,
was vor den deutschen Kolonialisten die Form der Landnutzung in Namibia war?
Nama und Herero waren dort die Adeligen, die Rinderzucht und Weidewirtschaft betrieben, und zwar mit Alleinausübungsrecht dieser Wirtschaftsweise. So wie Tutsi mit damals um die 10% der Bevölkerung im Gebiet der Großen Seen, zusammen mit den Watussi und Banyamulenge (alles Niloten) und auf Kosten der Hutu und anderer eher Ackerbau treibenden Völker.
In West- und Zentralafrika das Gleiche, durch Peulh, Fulani und Bororo. Usw. …
Das Großreich Ghana (nicht zu verwechseln mit dem heutigen Staat Ghana), regiert von arabisch-stämmigen Bevölkerungsgruppen, versklavte Anrainer zum Goldschürfen, handelte Sklaven und förderte die Rinderhirten, die es nicht kontrollieren konnte.
Es war nicht eitel Freud‘ und Sonnenschein auf dem Kontinent, ehe die Europäer da einfielen ( und lange (!) vor ihnen die Araber) und die Schwächen der dortigen Gesellschaftssysteme schamlos ausnutzten, um sich selbst zu bereichern. Das ist kein Versuch, die Kolonialmächte und Kolonisatoren schönzureden, aber richtig stellen sollte man die Entwicklungen der letzten Jahrhunderte schon, um den Menschen der Zeiten gerecht zu sein und. vor allem, Lehren für die Zukunft daraus zu ziehen. Die gutmenschlichen Simplifizierungen der Gegenwart, ihre Geschichtsklitterungen und ihr moralischer Überlegenheitswahn tragen jedenfalls nichts dazu bei, die Lage der Afrikaner irgendwie zu verbessern.
Mbogo