Bewegungsjagden 2016/2017

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...
Eine Jagd ohne Durchgeher, nur mit Standschnallern möchte ich sehn. In der Dickung lacht sich die erfahrene Sau einen Ast ab. Wir hatten eine gemischte Meute aus Weimaranern und Terrier sowie einzelne hochläufige Dackel. Die gingen ran und durch und selbst da brauchte es oft den Menschen in der Dickung, bis die Sau sich bequemte.
Formulieren es wir doch mal so, wer nicht oft genug Durchgeher war, weiß garnicht was in der Dickung passiert und was es braucht.

Nicht so schwierig, so eine Jagd zu sehen. Da gibt es eine ganze Menge, die mehrheitlich um das x-fache professioneller Ablaufen als so diverse Klapperjagden auf überschaubarer Fläche.

Es wird dem Thema aber aus meiner Sicht nicht gerecht und zeugt tatsächlich nicht von umfangreicher Erfarhung, einen so einseitige Sichtweise auf die Dinge völlig undifferenziert zu kommunizieren.

Ich bin und war auf beiden Seiten der Hundeführung unterwegs und würde beiden 'Konzepten' die Berechtigung attestieren. Die Mischung aus der Beunruhigung in der Fläche durch die vom Stand geschnallten Hunde und das 'Umkrempeln' des Dicken durch die Durchgeher, ist sichtbar erfolgreich.

Auf einer Reihe der großen forstlichen Jagden läuft das zwischenzeitlich (in der genannten Mischung) so. Und siehe da, das Lager der Standschnaller und das der Duchgeher versteht sich bestens. Ganz ohne die Erläuterungen des einen oder anderen, nur das eigene Modell sei erfolgversprechend. Ohne ideologisierten verbalen Kriegstanz und ohne den Anspruch, den kynologischen 'Stein der Weisen' in Sachen Hundeführung auf Bewegungsjagden gefunden zu haben, geht das richtig gut.

Klar, wenn man gerne würde aber eben nicht mitspielen darf, dann kann das schon mal zu eine wenig Verstimmung und ein bisschen Krakeele führen.

Einer meiner eigenen - noch sehr junger - Hunde hält mir im Moment auch noch mehr den EIGENEN Stand frei als das er ernsthaft einen substanziellen Beitrag zum Gelingen der Jagd liefert ... und damit werde ich wohl noch ein bisschen leben müssen, bis er Erfahrung aufgebaut hat. So what?

Wenn hier davon geschrieben wird, nur jeder 20. vom Stand geschnallte Stöberhund sei gut, dann ist das schlichter grober Unfug (oder fehlende ENTSPRECHENDE Erfahrung) und sonst gar nichts.

Es gibt sicher Jagden - z.B. auf relativ kleinen Flächen - auf denen der Einsatz weit(er)jagender vom Stand geschnallter Stöberhunde nicht angezeigt ist. Das ist auch völlig in Ordnung und zeigt nur, dass die Anforderung an die sinnvolle Hundearbeit unterschiedlich sein kann.


@ GNB,

ich kann dir einige solcher Jagden nennen, die Du gerne sehen würdest. Du müsstest allerdings ein paar Kilometer fahren. In deinem regionalen Umfeld kenne ich mich nicht aus.


Grosso
 
A

anonym

Guest
Dieses leidige Thema hier aufzurollen ist wohl nicht Sinn des Threads. Dass sich Konzeptionen ergänzen können ist oft genug gesagt und geschrieben worden.
Gestern war eine Riesenjagd in einem Foa mit bescheidenem Ergebnis und schlechter Organisation des Hundreinsatzes.
Und in einem anderen foa saßen die Sauen so fest, dass dort Hunde die Sauenspezies sind Schwerstarbeit leisten mussten
Da hat man aber deutlich besser geplant. Einzelne Solo Jäger hätten das so nicht leisten können.

Keep on rocking
 
G

Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
Wäre mir so formuliert neu.
Was aber definitiv (bei teuren Bezahljagden) gefordert wird, ist eine möglichst hohe Beteiligung der Zahlgäste an der Gesamtstrecke. Da es bekannt ist, dass Standschnaller im Schnitt gut trainierte Jäger sind, hat man schon eine gewisse Angst davor, dass diese Leute bei guter Platzierung 60 - 70% der Strecke machen und das ist dann nicht mehr überall erwünscht. ;-)


Mittlerweile steht in nahezu allen staatlichen Forstbetrieben das Thema zahlende Jagdgäste recht weit oben. Gründe dafür gibts verschiedene. Von gewünschten Einnahmen bis zur politisch gewollten Beteiligung des Bürgers an der Jagd sind der Begründungen viele.

Der Unterschied zu teuren kommerziellen Bezahljagden besteht jedoch darin, dass bei diesen der zahlende Kunde wirklich im Vordergrund steht, (hast du völlig richtig erkannt "ein mehrheitlicher Anteil an der Gesamtstrecke) während bei staatlich-forstlichen Jagdveranstaltungen der zahlende Kunde von den ausführenden Angestellten oft als lästig und ggf. als pauschalisiert "inkompetenter Gelegenheitsjäger", der nur teilnehmen darf weil das die Führung so wünscht, angesehen wird.

Oft erlebt, auf der staatlichen regionalen Bezahljagd (für moderate Standgebühren 50- 100€) erfolgt die Standverteilung lange vor dem Jagdtag nach dem Prinzip die forstlichen Amigos, Freunde, Bekannte, politische und forstliche Gäste zuerst, dann irgendwo die zahlenden Gäste und für die HF findet wir auch noch einen Platz.

Man kann auch eine selbsterfüllende Prophezeihung organisieren. Weil die mehr oder weniger unbekannten Zahlgäste, die eher als unvorteilhaft bekannten Stände bekommen, erlegen sie nicht so viel, während der gut bekannte Schütze auf einem besseren Stand durchschnittlich immer besser abschneidet. Alles richtig gemacht, die guten Schützen machen die Strecke :cool:

Auf allen teuren Bezahljagden (250€ und mehr) die ich erlebte wurden dagegen die Stände verlost und die Strecken stimmten trotzdem meist immer.
 
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....Auf allen teuren Bezahljagden (250€ und mehr) die ich erlebte wurden dagegen die Stände verlost und die Strecken stimmten trotzdem meist immer.

Der Hauptgrund dafür liegt einfach darin, dass sich Veranstalter von TEUREN Bezahljagden nur um Jagdreviere mit bekannt hohen Streckenerwartungen kümmern, also in Gebieten mit (weit) überdurchschnittlich hohem Wildbestand und guter Organisation jagen. Nur so kann man den hohen Erwartungen der Gäste für ihre geleisteten Zahlungen einen angemessenen Gegenwert in Form weitgehend garantierten Anlaufs gerecht werden. Dann kann man natürlich auch die Stände verlosen, denn zur Verlosung kommen ja nur die ausgewählt guten Plätze und man kennt die Fähigkeiten der Zahlgäste ohnehin nicht. So werden sich rein statistisch unter den Zahlgästen einige gute Schützen befinden, die auf den guten Ständen auch Beute machen, während andere ihre Möglichkeiten dort verspielen. Die Streckeneinbußen sind dann in wildreichen Jagden gegenüber einer rein leistungsbezogenen Standbesetzung zwar vorhanden, aber nicht von so hoher Bedeutung, wie bei einer (waldbaulich) ergebnisorientierten Bewegungsjagd im Rahmen eines Wildmanagementkonzepts. Im Gegenteil liegt es sogar im Interesse eines Betriebs, der auf hohe Einnahmen aus Jagdvermarktung reflektiert, dass dort auch weiter ein hoher Wildbestand erhalten bleibt und für die nötige Attraktivität zu hochpreisigen Angeboten sorgt!
 
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Formulieren es wir doch mal so, wer nicht oft genug Durchgeher war, weiß garnicht was in der Dickung passiert und was es braucht.

Das ist vermutlich der springende Punkt: viele (aus eigener Beobachtung: fast alle) vom Stand geschnallte Hunde haben irgendwann eine hohe Zahl an Jagden hinter sich, werden vom Führer (oder besser: Halter) ob ihrer vielen GPS-Kilometer pro Jagd, konstanten Lautgebens etc. hoch gelobt - haben aber nur wenige Dickungen von innen gesehen und noch weniger Sauen hochgemacht. Habe genau das oft genug hautnah erlebt.
 
A

anonym

Guest
Heute bei einer DJ im Ort gewesen. Strecke 5 Sauen und zwei Kitze. Die letzten Jahre waren immer 10-12 Sauen auf der Strecke, dafür keine Rehe. Sauen waren aber reichlich da, steckten auch fest laut den HF die durch gingen.

Konnte eine Ricke mit zwei Kitzen 10m hinter mir zu spät ausmachen, und im Sicherheitsbereich lief ein Frischling durch.
Nächsten Samstag eine andere DJ, mal schauen ob das was geht. in 4 Wochen ist bei uns, zur Zeit sind Sauen reichlich da
 
A

anonym

Guest
Hatten heute auch wieder ein kleines Sportprogramm.

Mein junger GM hat seine erste Dj mit sehr guter Orientierung gemeistert aber leider den Bail an der Sau mit tiefem Keulenschuss gemieden.:no:

Gut das Durchgeher da waren.:)

Keep on rocking
 
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Heute vier Sauen , vier Rehe und einen Fuchs.
Sauen steckten bombenfest in den Dornenverhauen. Die Hunde hatten heute harte Arbeit zu verrichten.
Mal sehen was noch kommt. Bei den noch anstehenden Jagden sind -was die Strecke angeht- noch richtig gute bei.

Edit
Die beiden Jagden zuvor hatten einmal gar keine Strecke und auf der anderen eine altkranke Sau und einen Fuchs
 
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Heute 9 Sauen, 4 Rehe, 2 Füchse...
Konnte mich mit einem Fuchs beteiligen :)
Sauen waren wohl auch noch einige mehr da...
 
A

anonym

Guest
Hab von einem HF in der nahen Dickung mitbekommen, dass eine Sau nicht raus wollte. Die stecken anscheinend noch zu fest. Das können aber die Durchgehen besser beurteilen. Ich hoffe auf Frost, damit erstmal die Brombeeren runter kommen und das Laub auch.
 

z/7

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Das ist vermutlich der springende Punkt: viele (aus eigener Beobachtung: fast alle) vom Stand geschnallte Hunde haben irgendwann eine hohe Zahl an Jagden hinter sich, werden vom Führer (oder besser: Halter) ob ihrer vielen GPS-Kilometer pro Jagd, konstanten Lautgebens etc. hoch gelobt - haben aber nur wenige Dickungen von innen gesehen und noch weniger Sauen hochgemacht. Habe genau das oft genug hautnah erlebt.

Sorry, aber diese Pauschalisierung ist einfach nur nonsense. Entweder ein vom Stand geschnallter Hund jagt gut, dann hat er auch etliche Kilometer, oder er jagt nicht gut, woher sollen dann die km kommen? Natürlich gibt es die "die Straße rauf und runter Renner", aber das ist dann doch der deutlich kleinere Teil, der schnell bekannt ist, und dann vllt noch aus Gnade, oder weil der Führer ein guter Schütze ist, kommen darf.

Was das Beischlagen betrifft, gern als völlig überflüssig betrachtet und im Übermaß auch tatsächlich eher ärgerlich: das macht jeder einigermassen verträgliche und intelligente Hund irgendwann, weil es Erfolg verspricht, selbst dann, wenn der Führer sich die Mühe macht, den Hund ordentlich auszubilden. Spätestens bei Sauen kann es sogar sehr von Nutzen sein.

Weswegen es auch nicht statthaft ist, Stöberhundführer pauschal als "Halter" zu diffamieren. Ein guter Stöberhund wird mindestens so intensiv geführt wie ein Durchgeh-Hund, und die Ausbildung ist, wenn überhaupt vergleichbar, noch aufwendiger. Auch wenn das dem Unwissenden nicht ersichtlich sein mag.

Im Zeitalter von GPS, Mobilfunk und aktivem Gehörschutz bekommt man, wenn man denn möchte, im übrigen ziemlich viel von dem mit, was Hund während einer Jagd so treibt. Z.B. weiß ich, daß mein Vierläufer heute mindestens 25% der Strecke auf dem Gewissen hat. Evtl. deutlich mehr, denn der Effekt, den ein Hund hat, der draufbleibt, zeigt sich leider nur dann, wenn er mal fehlt.

Edith meint noch: das mit den Kilometern....

Ziemlich unabhängig von der Körpergröße machen die Hunde im Schnitt 10 km /Stunde Treiben. Das ist deshalb unabhängig von der Größe, weil die Geschwindigkeit durch die Nase bestimmt wird, nicht durch die Beinlänge. Ausnahme: Teckel. Ein Teckel macht etwa die Hälfte, also 5 km/h.

Weshalb es gut sein kann, daß ein Straßenrenner erheblich mehr auf dem Tacho hat, da der nicht durch seine Nase gebremst wird.

Und ein Hund, der anhaltend stellt, hat evtl. sogar noch weniger km.

Also Vorsicht mit dem "schneller, lauter, weiter" bei Stöberhunden.
 
Zuletzt bearbeitet:
A

anonym

Guest
Ich habe mir die über dreistündige Route meines Brack angeschaut und im Vergleich dazu die Route seiner Tante. Die Tante war immer wieder bei mir, bei dem Rüden ist mir bald schlecht geworden, wo der überall war.
In einem Wind wurf kam uns ein DW entgegen, der wusste schon, warum er darum rannte. Der Wind wurf steckte voller Sauen. Die kamen aber erst mit ordentlich Druck von mehreren Hunden raus und haben vorher den DW locker ausgehalten.

Heute ist ein weitjagender Hund im Straßenverkehr verunglückt. Gestern und heute haben Hunde der Durchgeher angeschossene und eine altkrank Sau gebunden. Was nützt es da, wenn ein Solojäger die weghütet.
Mein Brack hat gestern anhaltend laut gejagt. Ja ein Traum im herbstlichen Wald. Perfekt mit verstummen und einsetzende Laut bei wiederanfallen der Fährte. Aber diese Zeit verfolgt er ein einzelnes Stück. Solche Hunde taugen als Ergänzung und können bereits aufgejagtes Wild voranbringen, sie sind auch erstklassige Finder. Aber für die schweren Aufgaben taugen sie alleine fast nichts.
 
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