Auch hier - wie sicher überall - war natürlich Jagd; bei 3 Grad und Niesel an manchem Stand kein wirkliches Vergnügen.
Die jedes Jahr durchgeführte übergreifende Bewegungsjagd auf mehreren tsd ha über viele Reviere hinweg hat sich bei Rotwildvorkommen bewährt.
Die neue Besonderheit des Mittelgebirgs-Kopfs sind die vielen großen Kahlflächen früherer Fichten-Bestände, infolge Sturm und Käfer in den letzten Jahren entstanden.
Wir konnten nicht umhin, auch ein paar Plätze im Bereich dieser neuen Freiflächen zu besetzen, der komplette Neuaufbau der jagdlichen Infrastruktur war bisher nicht möglich, da ständig noch forstliche Maßnahmen (Einschlag, Aufforstung) laufen.
Wie ich erwartete, wurden die altbekannten Wechsel trotz Freilegung vom Wild genutzt, um die verbliebenen Resteinstände zu erreichen. Auf der Fläche oben im Bild fielen zwischen den Wuchshüllen 2 Stück Rehwild durch gute Schüsse eines zwar noch jungen, aber besonnenen Schützen, sie blieben unsere einzige Beute. Wir waren nur 7 Standschützen im kleinen Revier, 4 Treiber und 5 Hunde, von den Vierbeinern 2 noch sehr jung und wenig bejagt.
Leider zeigte sich, daß unser großes Nachbarrevier wohl eher "still jagte", kein Hundelaut oder Treiberruf war zu hören.
Dagegen war bei uns von Anfang an eine wunderschöne Jagd-Musik durch den Spurlaut unserer Hunde zu vernehmen.
Der alte Leitsatz: Die Hunde bringen (Schalen-)Wild vor die Schützen, die Treiber wecken es nur...!
Meine alte Hündin - seit Tagen für diese Jagd im eigenen Revier geschont - arbeitete wieder gewohnt zuverlässig und mit großem Einsatz, sie lief tats. 11 km, machte mehrfach die langgezogene Einstandsfläche vor meinem Stand durch. Ich konnte beobachten, wie sich Alttier und Kalb anfangs vor dem nicht mehr so schnellen Hund herumdrückten und dann einmal im Schußbereich auswechselten - leider spitz von hinten verhoffend, hatte ich keine Chance aufs Kalb.
Ein Trupp von 5 Stck Kahlwild ließ später die Treiber fast auflaufen, sie gingen dann so eng im Pulk durchs Altholz ab, daß für mich wieder keine Chance bestand. Nochmal an einem anderen Stand gesichtetet, schafften sie es wieder bei uns unbeschossen davon zu kommen. Wenigstens eines der 2 schwachen Kälber hätte ich gern auf der Strecke gesehen. Wenn sie die Jagd überlebt haben, bleiben sie nun Projekte für die Einzeljagd...
Die tw. schon betagten Sitze hatte ich noch in den letzten Wochen durchgemustert und repariert.
Manche Jagden sind auch bei kleiner Strecke etwas Besonderes. Mittlerweile nimmt meine Skepsis gegenüber den jagdl. Großveranstaltungen mit Massen an Schützen deutlich zu...
Wir jagten heute unter vertrauten Freunden, die voneinander die jagdlichen Fähigkeiten kennen. Anblick hatten alle; die letztjährige Strecke von 6 Stück Wild konnte nicht wieder erreicht werden, da Schwarzwild komplett ausblieb und das Rotwild seine Jäger geschickt austrickste. Obwohl genug vorhanden, kam wenig Rehwild vor die Schützen; dafür war unser Raster einfach zu grob.
Der kleine zünftige Abschluß im Revier wurde sowohl traditionell wie auch unter den üblichen Abstandsregeln durchgeführt (die Bildperspektive täuscht hier).