Alttier vor Kalb geschossen - Jagdschein Entzug folgt

A

anonym

Guest
Frage an die Rotwildexperten:

Kumpel sitzt mit BBF.
Altier (hinkt deutlich :!: ) und dabei ein Kalb. (Beide hatte keine Schonzeit mehr)

Auf welches Stück hätte er zuerst schiessen müssen :?:
 
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Bin zwar nicht unbedingt der Rotwildexperte, aber ich hätte gar nicht geschossen! Es sei denn, es handelt sich beim Grund für das Schonen um eine klar erkennbare offene Verletzung die aufgrund der akuten Witterungslage nicht wieder heilt, zumindest nicht in absehbarer Zeit.

Ich hätte allenfalls das Kalb geschossen.

In meiner näheren Umgebung wurde häufiger ein dreiläufiges Damtier gesichtet, daß jedes Jahr aufs neue ein Kalb gesetzt hat. Das Alttier wurde nie erlegt.
 
A

anonym

Guest
Zum besseren Verständnis:

Das Altier hat nicht nur gehinkt, sondern ist bei jedem Schritt (vorne links) immer eingebrochen.
 
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Wanderjaeger schrieb:
Wie Steve schon richtig schrieb, ist die soziale Bindung Alttier-Kalb sehr stark ausgeprägt und für die weitere Entwicklung des Kalbes entscheidend.

Im Gegensatz zum Rehwild bedarf das Kalb die Führung der Mutter bis in das nächste Frühjahr hinein. Einem Kalb das Alttier wegzuschioessen im november, Dezember, Januar ist schlichtweg richtig übel. Das Kalb wird sofort vom übrigen Familienverband oder Rudel abgeschlagen (im wahrsten SInne, wenns sein muss bis zu Tod) und vegetiert und kümmert vor sich hin.

Erst dieses Jahr wieder einen gestreckten Rotspiesser im Nachbarrevier mit 41 Kg!!!!!! Gewicht gesehen. Dass ist dann das Ergebnis.

Wenn sich die Situation so abgespielt hat, wie die Zeugen der Staatsanwaltschaft ausgesagt haben, sollte dem Lump der JS auf Lebenszeit entzogen werden!.r

Wer schon mal zusah, wie das "Abschlagen" eines einzelnen Kalbes aussieht, wird evtl. seine Verhaltensweisen bzgl. Alttierabschuß überdenken.
Wer schon mal so ein "abgeschlagenes Kalb" aus der Decke schlug, weiß umd dessen Leiden.

Wenn in einem Rotwildhegering auf den Abschussplänen für einzelne kleine Reviere nur Alttiere auftauchen und hinterher gemeckert wird, wenn auf der Strecke nur Kälber und Schmaltiere lagen, werden diese Pächter dazu genötigt erst spät im Jahr ihr weibl. Rotwild zu bejagen, wenn umliegende Reviere die Kälber dezimiert haben.

Bei der Rotwildbejagung ist sauberes Ansprechen, die Bereitschaft den Finger auch mal gerade zu lassen und Sitzfleisch Pflicht.

Für erfahrene Rotwildjäger ist es auch möglich aus einem größeren Trupp die Schmaltiere und nicht führenden Altiere zu schießen. Das setzt aber voraus das genügend Zeit zum Ansprechen vorhanden ist.
Wer sich dabei nicht sicher ist, sollte sich dann auf die Kälber und Hirsche beschränken.

Dubletten können glücken, bei mir blieb dann allerdings immer der Zweifel, ob denn das Altier das stehen blieb, wirklkich das führende des erlegten Kalbes war.

Gruß.
R.
 
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Der Dude schrieb:
Zum besseren Verständnis:

Das Altier hat nicht nur gehinkt, sondern ist bei jedem Schritt (vorne links) immer eingebrochen.

Ich habe auch schon mal einen Spießer im September erlegt, der massiv einknickte und einen erbärmlichen optischen Eindruck machte.

Als er lag, blieb von der erwarteten massiven Verletzung lediglich ein kleiner Riß zwichen den Klauen, vermutlich weill er sich auf den noch vorhandenen Stoppeln minimal verletzte.

Ich hatte den Hirsch frei, also kein Problem. Als Hegeabschuß hätte ich den aber wahrscheinlich nicht verkaufen können.

Wie ich das nächste mal handeln würde?
Mal sehen...

Gruß
R.
 
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Der Dude schrieb:
Zum besseren Verständnis:

Das Altier hat nicht nur gehinkt, sondern ist bei jedem Schritt (vorne links) immer eingebrochen.

Im konkreten Fall, würde ich als Pächter das Kalb erlegen, sitzenbleiben und das Alttier ggfl. noch stecken. Falls das nicht klappt würde ich mir die nächsten Tage nichts anderes als ansitzen vornehmen.

Als Begeher würde ich Rücksprache mit dem Pächter und dem Rotwildsachverständigen oder der unteren Jagdbehörde halten.

Natürlich spielt auch die Jahreszeit eine Rolle oder etwa ob man eine offene Verletzung erkennen kann oder ob der Abschußplan es ohnehin hergibt beide zu erlegen.

Gruß
R.
 

Rotmilan

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steve schrieb:
Naja, also den Tierschutzaspekt sollte man mal nicht vergessen. Ein verwaistes Kalb leidet ganz erheblich.

Wh

Steve

Mir geht es in dem Zusammenhang NUR um den rechtlichen Aspekt. Wie ist (Un)Selbstständigkeit definiert?

Rotmilan
 
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Rotmilan schrieb:
steve schrieb:
Naja, also den Tierschutzaspekt sollte man mal nicht vergessen. Ein verwaistes Kalb leidet ganz erheblich.

Wh

Steve

Mir geht es in dem Zusammenhang NUR um den rechtlichen Aspekt. Wie ist (Un)Selbstständigkeit definiert?

Rotmilan

Ich habe auch schon mal gesucht, konkretes war nicht zu finden. Entscheiden wird ein Richter, ggfls unter Zuhilfename von "Sachkundigen".

M.E. hört die Unselbstständikkeit mit dem Setzakt des Alttieres und der damit verbunden Bildung von Schmaltier/Spießer Rudeln auf. Erst ab dann wird das "Kalb" erst mal nicht mehr geführt.

Gruß
R.
 
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Rotmilan schrieb:
Mir geht es in dem Zusammenhang NUR um den rechtlichen Aspekt. Wie ist (Un)Selbstständigkeit definiert?
Bitte nicht vergessen: der Tierschutzaspekt. *IST* ein rechtlicher Aspekt !

basti
 

Rotmilan

Moderator
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basti schrieb:
Rotmilan schrieb:
Mir geht es in dem Zusammenhang NUR um den rechtlichen Aspekt. Wie ist (Un)Selbstständigkeit definiert?
Bitte nicht vergessen: der Tierschutzaspekt. *IST* ein rechtlicher Aspekt !

basti

Habe ich ja nicht ausgeschlossen, obwohl im vorliegenden Fall (Seite 1 :wink:) nur das Jagdgesetz genannt wurde. Welche Sanktionen sieht das Tierschutzgesetz bei einem derartigen Fall vor? Nach kurzem Überfliegen "nur" eine OWI, Straftat nur bei Rohheit.

Rotmilan
 
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Der Dude schrieb:
Frage an die Rotwildexperten:

Kumpel sitzt mit BBF.
Altier (hinkt deutlich :!: ) und dabei ein Kalb. (Beide hatte keine Schonzeit mehr)

Auf welches Stück hätte er zuerst schiessen müssen :?:

In welcher Entfernung kamen sie? 40m? Brenneke *paff* Kugel *paff* 8)

Ist natürlich ein grenzwertiger Fall. Aber wenn es sich um ein schwerkrankes Stück handelt, würde ich das Alltier erlegen und das Kalb natürlich wenn möglich hinterher bzw. zur Not ein Woche lang dort ansitzen, um es auch noch zu bekommen.
Zur Begründung: Wenn das Alltier früher oder später ob der Verletzung eingeht, ist das Kalb auch alleine.
 
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Der Versuch des konsequenten Alttierabschuss findet im August zu Beginn der Jagdzeit statt,

Begründung:

Die Wahrscheinlichkeit das einelne Familienverbände komen ist hoch. D,h. die Großrudelbildung ist noch nicht in Gänze vollzogen

Die Mutter Kind Beziehung ist August extrem hoch, so dass eine Doublette vom Ansitz möglich erscheint.

@Rotmilan:

Alleine durch das kümmern welches wissenschaftlich eindeutig bewiesen ist, kann man davon ausgehen, dass ein Kalb bis zur Ende der Jagdzeit der Führung des Muttertieres bedarf und somit ist das Alttier einen geschütztes Tier gem. § 38

@dude
zu pauschal. Wenn eine offensichtliche lebensbedrohende Verletzung erkennbar ist, dass Alttier. Ansonsten die normale Reihenfolge siehe auch Professional.

@all

manchmal wundert mich schon das Informationsdefizit bzgl Rotwildbejagung. Auf Drückjagden zum Staat gehen Sie trotzdem alle und manche wundern sich dann, wenn Sie ein Alttier aus einem Rudel schiessen, sogar beim Staat eine Zwangspause erhalten..........
 
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Wanderjaeger schrieb:
@all

manchmal wundert mich schon das Informationsdefizit bzgl Rotwildbejagung. Auf Drückjagden zum Staat gehen Sie trotzdem alle und manche wundern sich dann, wenn Sie ein Alttier aus einem Rudel schiessen, sogar beim Staat eine Zwangspause erhalten..........

Darum sind wir ja alle hier im Forum, daß wir nicht so Rotwilderfahrenen uns weiterbilden können. :oops:
 
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Wenn das alttier sichtbar schwer krank ist:

soweit die äußeren umstände es erlauben, würde ich das alltier zunächst so beschießen (tödlich...), so dass es mit hoher wahrscheinlichkeit in sichtweite verendet (auf die verwertbarkeit sollte es in diesem fall nicht ankommen). das kalb wird man in der regel dann auch nach dem nachladen mit der bbf erlegen können (zumindest in den ersten monaten der jagdzeit). andernfalls warten bzw erneut dort ansitzen.

letztendlich eine abwägungsfrage, die im einzelfall getroffen werden muss. ich möchte übrigen die spezies kennenlernen, die nichtführende alttiere im größeren rudel später im jahr sicher ansprechen können ... selbst schmaltiere ab November sicher ansprechen zu können, basiert meiner meinung nach mehr auf hoffnung / chance als auf tatsächlich festzumachenden merkmalen.

whl, f
 
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Ich würde den Abend nicht schießen und den folgenden Abend mit ´nem Repetierer wiederkommen :wink:

Immer dieses "Bockbüchsflinten / Büchsflinten / Drilling - Gemurkse"....
 

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