Na also, da haben wir Dein Vorurteil.
Hast Du dafür belastbare Beweise und nicht bloß Behauptungen?
Etwas mehr Toleranz gegenüber Andersdenkenden und etwas mehr Gelassenheit würden Dir sicher gut tun, aber sei´s drum.
Ich bin nicht "die Sportschützen", kann also nur für mich sprechen.
Auf ein Lebewesen zu schießen ist eine ganz andere Hausnummer wie auf eine Papierscheibe.
Unter Schießstandbedingungen schieße ich schonmal Dreiergruppen auf 100m die unter 10mm liegen, nicht immer, aber doch relativ oft.
Unter 20mm schieße ich aber immer.
In der Theorie sollte es also kein Problem sein jagdlich zu schießen, wenn da nicht die - so wie ich sie immer noch empfinde - riesige Verantwortung wäre.
Man nimmt ein Leben.
Das hat mich sehr belastet.
Mein Jagdherr war anfangs gar nicht gut auf mich zu sprechen, weil ich sehr viele Ansitze brauchte um meine erste Erlegung zu tätigen.
Warum war das so?
Weil mir die Düse ging, und ich lieber gar nicht geschossen habe wenn es nicht perfekt war.
Und "perfekt" ist es so gut wie nie.
Mittlerweile habe ich schon einige Abschüsse getätigt und die Erfahrung gemacht, dass ich es kann.
Trotzdem gehe ich immer noch relativ oft Schneider heim, weil das Stück nicht perfekt stand oder sich immer wieder bewegt hat oder ein Grashalm dazwischen sein könnte.
Obwohl ich so oft ansitze wie mein Jagdherr erlegt er geschätzt immer noch das Zwei- bis Dreifache von mir.
Ich taste mich heran, lasse aber immer noch recht häufig den Finger gerade.
Auch auf Drückjagden hatte ich jetzt schon drei Mal Jagdglück, und die Stücke passten zur Freigabe und waren sauber aufs Blatt oder die Kammer geschossen.
Glaub es oder lass es, das ist für mich nicht wichtig.
Wichtig sind für mich mein Jagdherr und meine Jagdkameraden, unser Revier und dessen Pflege, und das ich ein guter und waidgerechter Jäger werde.
Ich lerne jeden Tag dazu.