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Nach Lektüre des Petitionstextes ein paar Worte von mir:
Vielleicht kann dieses Thema im Unterricht auch als Beispiel dienen, wie Manipulation heute vonstatten geht.
Die Verbreitung der Abstimmung über einschlägige Instagramkanäle ist ein Teil davon, die einseitige Themenpräsentation mit Halbwahrheiten und unbelegten Aussagen plus emotionaler Beeinflussung ein anderer.
Und gegen Emotionen kommt man sachlich nicht an.
Kleiner Aussagencheck:
Schon im ersten Satz eine emotional belastete Aussage: Der Fuchs frisst quasi nur das, was weg muss oder schadet.
Füchse sind Allesfresser. Sie fressen, was vorhanden ist. Das sind neben Mäusen, Aas und kranken Tieren auch topfitte Tiere, die in einer unaufmerksamen Sekunde den Fuchs zu spät bemerken oder menschliche Abfälle, Tierfutter, geschützte Arten. Das kann man natürlich nicht dem Fuchs zum Vorwurf machen. Er ist ein Wildtier und sorgt für sein Überleben
Im ersten Absatz noch eine schwer haltbare Aussage: Füchse regulieren ihren Bestand selbst! Diese Behauptung steht ohne Begründung für sich. Sie kann auch nicht begründet werden, weil sie schlicht falsch ist.
Der Bestand einer Tierpopulation wird geregelt durch Nahrung, Lebensraum, Fressfeinde, Krankheiten etc. Kein Fuchs ist in der Lage, zu sagen "Wir sind zuviele, wir sollten ein paar Welpen weniger zeugen" oder "Unser Revier hat Potential, lass uns noch mehr Welpen pro Wurf machen", denn kein Fuchs weiß, wie es um seinen Gesamtbestand steht.
Zweiter Absatz: Jährlich werden über 400.00 Füchse geschossen und das vornehmlich zwischen November und Ende Februar.
Die Streckengröße und die Tatsache, dass diese seit Jahren so hoch ist (vor 20 Jahren war sie nochmals deutlich höher, was wahrscheinlich an der Verschiebung der Jagd weg vom Niederwild, hin zum Schalenwild liegt, denn die Statistiken der Wildarten zeigen genau diese Tendenzen) zeigt, dass der Fuchs durch die Bejagung keine Gefährdung zu fürchten hat.
Das Warum der winterlichen Bejagung wird nicht erläutert, nur dass die Paarungszeit dort hineinfällt, was wahrscheinlich zeigen soll, wie böse Jäger sind, wenn sie "verliebte Füchse" töten. Dass aber im Frühjahr Füchse aufgrund von Schonzeiten und Jungtieraufzucht kaum bejagt werden können, wird ebenso verschwiegen, wie die Tatsache, dass der Balg als verwertbarer Teil nunmal im Winter die beste Qualität hat.
Im Gegenteil, im dritten Absatz wird suggeriert, dass Füchse in den meisten Bundesländern keine Schonzeit haben. Und auch das ist falsch. In zehn von sechzehn Bundesländern gibt es Schonzeiten mindestens für Altfüchse.
Absatz vier spricht davon, dass Pelz unethisch sei und erweitert dieses für die Pelztierzucht durchaus richtige Argument unzulässigerweise auf Pelzgewinnung aus Jagd. Denn bei differenzierter Betrachtung ist Pelz aus nachhaltiger Jagd ethisch locker vertretbar.
Natürlich hat der Autor Recht, wenn er sagt, dass Füchse nicht die Ursache für den Artenrückgang bei vielen Beutetieren ist.
Aber der Fuchs ist ein Faktor, der auf die Population einwirkt und er ist durch uns Jäger beeinflussbar.
An den anderen Faktoren muss auch gearbeitet werden, aber darauf haben Jäger oft wenig Einfluss. Wir Jäger können nicht durch Prädatorenbejagung allein Tiere vor dem Aussterben retten, aber wir können unseren Teil beitragen, dass es sich bessert.
Wobei übrigens der Feldhase gerade einen leichten Aufwärtstrend erlebt.
In Absatz fünf wird behauptet, dass der Gesetzgeber gegen wissenschaftliche Erkenntnisse und auf Basis von Behauptunngen der Jäger agieren würde.
Vielleicht gibt es aber auch Studien und genug Schutzprojekte (an denen auch Nabu und Co. mitarbeiten, wie schon von Vorpostern beschrieben) die die Wirkung einer Fuchsbejagung sehr wohl zeigen...
Natürlich muss der Kanton Genf wieder herhalten, als Beispiel für jagdfreie Gebiete.
Und natürlich wird nur kaum merklich erwähnt, dass Genf nicht jagdfrei ist , sondern lediglich ausschließlich durch professionelle Jäger bejagt wird.
Ich habe interessanterweise vorhin mal nach Aussagen zu den Auswirkungen des Fuchsjagdverbotes in Luxemburg gesucht, aber wirklich fündig bin ich nicht geworden. Wenn dann nur Artikel von ominösen "Tierschutz"-Organisationen.
Als nächstes folgen Behauptungen, dass Bejagung zu vermehrter Reproduktion führen würde. Mit schwarzem Humor betrachtet, könnte man also vom Aussterben bedrohten Arten mit scharfer Bejagung zu Wachstum verhelfen...
Mal im Ernst. Wenn eine Tierart auf Bestandsreduktion durch Jagd mit Erhöhung der Reproduktionsrate reagiert, dann ist anzunehmen, dass die Art vorher unter hohem Populationsstress stand und durch diesen Stressfaktor die Fruchtbarkeit verringert war (Stichwort Populationddynamik und dichteabhängige Faktoren).
Über die Bejagung im Winter hatte ich ja schon was geschrieben.
Nun wird die Behauptung noch erweitert um die Aussage, dass Füchse schon ab Januar ihre Welpen setzen. Die Evolution hat die Paarungs- und Tragezeiten der Tiere nicht umsonst so gelegt, dass die Jungtiere in der Regel erst kommen, wenn das Wetter wärmer und die Nahrung mehr wird.
Selbst wenn im Januar Fuchswelpen da wären (dafür müsste aber die Ranz schon im November laufen), wären ihre Überlebenschancen in den beiden kältesten Monaten des Jahres nahe Null. Im übrigen konnte ich auch hier keine belastbaren Quellen für die Aussage finden.
Man sieht, wirklich gute Argumente für ein Verbot der Fuchsjagd gibt es nicht und die Initiatoren greifen viel auf rethorische Tricks und Halbwahrheiten zurück.
Übrigens zeigen die Diskussionen zum Thema, dass auch andere Misstrauen gegen die hohe Stimmabgaben für das Thema hegen. Offensichtlich wird hier aus einer Blase heraus agiert.
Vielleicht kann dieses Thema im Unterricht auch als Beispiel dienen, wie Manipulation heute vonstatten geht.
Die Verbreitung der Abstimmung über einschlägige Instagramkanäle ist ein Teil davon, die einseitige Themenpräsentation mit Halbwahrheiten und unbelegten Aussagen plus emotionaler Beeinflussung ein anderer.
Und gegen Emotionen kommt man sachlich nicht an.
Kleiner Aussagencheck:
Schon im ersten Satz eine emotional belastete Aussage: Der Fuchs frisst quasi nur das, was weg muss oder schadet.
Füchse sind Allesfresser. Sie fressen, was vorhanden ist. Das sind neben Mäusen, Aas und kranken Tieren auch topfitte Tiere, die in einer unaufmerksamen Sekunde den Fuchs zu spät bemerken oder menschliche Abfälle, Tierfutter, geschützte Arten. Das kann man natürlich nicht dem Fuchs zum Vorwurf machen. Er ist ein Wildtier und sorgt für sein Überleben
Im ersten Absatz noch eine schwer haltbare Aussage: Füchse regulieren ihren Bestand selbst! Diese Behauptung steht ohne Begründung für sich. Sie kann auch nicht begründet werden, weil sie schlicht falsch ist.
Der Bestand einer Tierpopulation wird geregelt durch Nahrung, Lebensraum, Fressfeinde, Krankheiten etc. Kein Fuchs ist in der Lage, zu sagen "Wir sind zuviele, wir sollten ein paar Welpen weniger zeugen" oder "Unser Revier hat Potential, lass uns noch mehr Welpen pro Wurf machen", denn kein Fuchs weiß, wie es um seinen Gesamtbestand steht.
Zweiter Absatz: Jährlich werden über 400.00 Füchse geschossen und das vornehmlich zwischen November und Ende Februar.
Die Streckengröße und die Tatsache, dass diese seit Jahren so hoch ist (vor 20 Jahren war sie nochmals deutlich höher, was wahrscheinlich an der Verschiebung der Jagd weg vom Niederwild, hin zum Schalenwild liegt, denn die Statistiken der Wildarten zeigen genau diese Tendenzen) zeigt, dass der Fuchs durch die Bejagung keine Gefährdung zu fürchten hat.
Das Warum der winterlichen Bejagung wird nicht erläutert, nur dass die Paarungszeit dort hineinfällt, was wahrscheinlich zeigen soll, wie böse Jäger sind, wenn sie "verliebte Füchse" töten. Dass aber im Frühjahr Füchse aufgrund von Schonzeiten und Jungtieraufzucht kaum bejagt werden können, wird ebenso verschwiegen, wie die Tatsache, dass der Balg als verwertbarer Teil nunmal im Winter die beste Qualität hat.
Im Gegenteil, im dritten Absatz wird suggeriert, dass Füchse in den meisten Bundesländern keine Schonzeit haben. Und auch das ist falsch. In zehn von sechzehn Bundesländern gibt es Schonzeiten mindestens für Altfüchse.
Absatz vier spricht davon, dass Pelz unethisch sei und erweitert dieses für die Pelztierzucht durchaus richtige Argument unzulässigerweise auf Pelzgewinnung aus Jagd. Denn bei differenzierter Betrachtung ist Pelz aus nachhaltiger Jagd ethisch locker vertretbar.
Natürlich hat der Autor Recht, wenn er sagt, dass Füchse nicht die Ursache für den Artenrückgang bei vielen Beutetieren ist.
Aber der Fuchs ist ein Faktor, der auf die Population einwirkt und er ist durch uns Jäger beeinflussbar.
An den anderen Faktoren muss auch gearbeitet werden, aber darauf haben Jäger oft wenig Einfluss. Wir Jäger können nicht durch Prädatorenbejagung allein Tiere vor dem Aussterben retten, aber wir können unseren Teil beitragen, dass es sich bessert.
Wobei übrigens der Feldhase gerade einen leichten Aufwärtstrend erlebt.
In Absatz fünf wird behauptet, dass der Gesetzgeber gegen wissenschaftliche Erkenntnisse und auf Basis von Behauptunngen der Jäger agieren würde.
Vielleicht gibt es aber auch Studien und genug Schutzprojekte (an denen auch Nabu und Co. mitarbeiten, wie schon von Vorpostern beschrieben) die die Wirkung einer Fuchsbejagung sehr wohl zeigen...
Natürlich muss der Kanton Genf wieder herhalten, als Beispiel für jagdfreie Gebiete.
Und natürlich wird nur kaum merklich erwähnt, dass Genf nicht jagdfrei ist , sondern lediglich ausschließlich durch professionelle Jäger bejagt wird.
Ich habe interessanterweise vorhin mal nach Aussagen zu den Auswirkungen des Fuchsjagdverbotes in Luxemburg gesucht, aber wirklich fündig bin ich nicht geworden. Wenn dann nur Artikel von ominösen "Tierschutz"-Organisationen.
Als nächstes folgen Behauptungen, dass Bejagung zu vermehrter Reproduktion führen würde. Mit schwarzem Humor betrachtet, könnte man also vom Aussterben bedrohten Arten mit scharfer Bejagung zu Wachstum verhelfen...
Mal im Ernst. Wenn eine Tierart auf Bestandsreduktion durch Jagd mit Erhöhung der Reproduktionsrate reagiert, dann ist anzunehmen, dass die Art vorher unter hohem Populationsstress stand und durch diesen Stressfaktor die Fruchtbarkeit verringert war (Stichwort Populationddynamik und dichteabhängige Faktoren).
Über die Bejagung im Winter hatte ich ja schon was geschrieben.
Nun wird die Behauptung noch erweitert um die Aussage, dass Füchse schon ab Januar ihre Welpen setzen. Die Evolution hat die Paarungs- und Tragezeiten der Tiere nicht umsonst so gelegt, dass die Jungtiere in der Regel erst kommen, wenn das Wetter wärmer und die Nahrung mehr wird.
Selbst wenn im Januar Fuchswelpen da wären (dafür müsste aber die Ranz schon im November laufen), wären ihre Überlebenschancen in den beiden kältesten Monaten des Jahres nahe Null. Im übrigen konnte ich auch hier keine belastbaren Quellen für die Aussage finden.
Man sieht, wirklich gute Argumente für ein Verbot der Fuchsjagd gibt es nicht und die Initiatoren greifen viel auf rethorische Tricks und Halbwahrheiten zurück.
Übrigens zeigen die Diskussionen zum Thema, dass auch andere Misstrauen gegen die hohe Stimmabgaben für das Thema hegen. Offensichtlich wird hier aus einer Blase heraus agiert.