6.5*57 auf sau...

A

anonym

Guest
Hallo Peter Weismann,

zunächst mal herzlichen Dank für Deine Mühe.
Ein schönes Stück Arbeit, das aber nicht unwidersprochen bleiben kann.

Mit Deinem für Dich gefundenen Ergebnis kann
ich ja als eingefleischter 8mmS-Fan weitgehende Übereinstimmung erklären. Aber
ein solches Ergebnis wird nicht durch Deine
Ausführungen über die QB gestützt.

Du stützt Deine Kaliberwahl ja ausdrücklich
auf Erfahrung, nicht auf belegte Tatsachen.
Eingangs Deines Beitrages weist Du darauf hin, dass wir in puncto Zielballistik am wenigsten wissen.
Nun ich glaube das stimmt wohl. Ich weiß
von einer wissenschaftlichen Untersuchung
zweier Skandinavier Ende/Anfang der 60er/70er über dieTötungswirkung von Büchsenmunition. Das Ergebnis war: Ausreichende Tötungswirkung, auch auf Elch,
wird Geschoß von etwa 10g im Kal 7mm mit
E ziel 2000J haben.

Zitat: ...je geringer die QB, desto geringer
fällt die Bremsung des Geschosses aus.

Richtig.
Die QB ist aber in jedem Kaliber für die hierfür verfügbaren Geschosse jeweils fest-
stehend.
Eine möglichst hohe QB lässt grundsätzlich
erwarten, dass das entsprechende Geschoß auch im Ziel (Wildkörper) langsamer gebremst
wird. Da liegt aber der Hase im Pfeffer,
denn jetzt kommen dem Geschoßaufbau und der
Geschwindigkeit besondere Bedeutung zu, damit die zuvorgenannte Erwartung auch erfüllt wird.
Es macht daher überhaupt keinen Sinn, ver-
schiede Kaliber im Hinblick auf rechnerisch
gleiche QB zu vergleichen. Du hast ja in Wahrheit nur die Energiewerte verglichen.
Wenn man das aber so machen wollte, dann
hättest Du doch von der Geschwindigkeit
der 6,5 ausgehen müssen.Die 9,3 bräuchte
dann nur etwa 450m/s um die gleiche Ernergie
wie die erstere zu erreichen. Mit solch einer Geschwindigkeit würde sich aber keiner zufrieden geben.

Also, dass man in D Patronen braucht, die für Auslandsjagd entwickelt wurden ( und dazu zählt auch die 9,3 x 62 ) belegt auch
Dein Beitrag nicht, obgleich er geballtes
Wissen widerspiegelt.

WH
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Wäller Basaltkopp:
Prima erklärt!
k015.gif


Wo Du Elmer Keith erwähnt hast, ... (...) ... so soll er auch mal gesagt haben: "Geschwindigkeit nimmt ab, Masse bleibt."
<HR></BLOCKQUOTE>

Anfang der 90er Jahre hatte Werner Reb mal einen Aufsatz in der DJZ, indem er sich mit dem Thema Geschwindigkeit und Masse bei Büchsengeschossen beschäftigte. Ausgehend von der Frage was tötet sicherer, ein schnelles (leichtes) oder ein langsames (schweres) Geschoß und einer Zwischenbetrachtung über "Toter als Tod gibt es nicht" nur auf den Grenzbereich kommt es an. Kommt Reb zu dem Ergebnis, das im Zweifelsfall schwerere Geschosse sicherer töten als schnelle.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von TerWer:
Ich sage nur: Das beste Kaliber ist treffen.

Fertig!

WMH Thomas
<HR></BLOCKQUOTE>

Da gibts nicht mehr viel zu sagen, so isses einfach!

Pfüads Euch
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Franz:
Ich hab mit der 6,5x68 8,2 gr. KS auf eine Bache geschossen (72 kg). Mitten aufs Blatt, auf 150 m eben über einen Graben. Das Geschoß hat die Blattschaufel zertrümmert, ist dann aufgestiegen und unter der Schwarte bis über den Rücken zur anderen Schulter gegangen. Die Sau ist über den Wurf ausgeschweißt, die Kammer wurde nicht geöffnet. Nachsuche weit über 200 m.
Bin nicht der Meinung das richtige Werkzeug gehabt zu haben.

Franz
<HR></BLOCKQUOTE>

Mit der Tötungswirkung auf Reh, Gams, Rotwild (bis 80 kg) und Sau (bis 70 kg) hatte ich mit der 6.5 x 68 mit 8,2 g KS immer gute Erfahrungen und zwar auf Distanzen bis an die 300 Meter. Die grösste Fluchtdistanz hatte ein Schmalreh, das etwa 80 bis 100 Meter ging, mit Schweiss wie aus Kübeln gegossen. In der Regel schiesse ich immer knapp hinters Blatt. Mehr Probleme hatte ich mit der Wildbretentwertung dieses Geschosses, das aber bei der 6.5 x 65 R bedeutend weniger kaputt macht.
Ich denke, jeder soll nach seiner Façon glücklich werden, wichtig ist, dass man dem Tier nach bestem Wissen und Gewissen einen Schuss anträgt, der es raschmöglichst tötet, egal ob es sofort an 6.5 oder an .50 stirbt.
C.

[ 20. Januar 2006: Beitrag editiert von: Coleman ]
 
A

anonym

Guest
Muß meinen obigen Beitrag noch verdeutlichen
und ergänzen.

Zuvor jedoch zu den von Brackenjäger ins Feld geführten Personen:
Deren Aussagen/Auffassungen wird man ja in dem Sinne verstehen müssen, dass damit deut-
lich gemacht werden soll, dass Patronen, deren Energie mehr auf grösserer Geschossmasse denn Geschwindigkeit basiert,
der Vorzug zu geben ist. Dem stimme ich auch
insoweit zu, als ich einem schweren 8mm-Geschoß gegenüber einer sehr schnellen 6mm-
Patrone mit gleicher (rechnerischer) Energie
den Vorzug gäbe.

Ob Herz oder Lunge von einem 7mm, 8mm, oder
9,3 mm durchschossen werden, ist doch scheißegal.
Ich persönlich lege auch gar nicht "so grossen Wert auf den Einschuß" sondern viel mehr auf den Einschuß.
Eins ist klar, für die Tötungswirkung eines
Geschosses kommt es weder allein auf den
Querschnitt noch die Querschnittsbelastung an. Für sich allein genommen sagen die über-
haupt nichts aus.
Um das noch einmal zu verdeutlichen:
Wir reden hier von zu bejagendem Wild in
Gewichten bis maximal 250kg.Wenn dann zB das
Kal. 7mm als Stricknadelgeschoss bezeichnet
wird, dann frag ich mich, womit man die
Big Fife bejagen soll. Da geht es um Gewichte von 1000Kg und mehr. Setzt man die Gewichte ins Verhältnis, dann könnte man doch eher von der 375 H&H als Stricknadelgeschoss sprechen.

Also weder Geschossquerschnitt noch QB noch
Geschossgewicht sagen für sich betrachtet etwas über die Tötungskraft aus.
Bezüglich der QB steht fest, das das schwerere Geschoss eines kalibers Erreichen
der Höchstgeschwindigkeit verhältnismäßig
geringer abgebremst wird als ein leichteres und daher mit geringerer QB versehenes Gesch0ss des gleichen Kalibers.

Bei gleichem Gesch0ssgewicht und gleicher
Anfangsgeschwindigkeit, aber unterschiedlichen Kalibern gilt zuvor gesagtes für das kleinere Kaliber.

Daraus zu schließen, dass die höhere QB auch
ohne weiteres Auswirkungen auf die Tiefenwirkung und damit Ausschußwirkung hat,
ist natürlich unsinnig.
Diese sowie die Tötungswirkung überhaupt resultieren aus einem "ausgewogenen Verhältnis" von Geschoßgewicht, Geschwindigkeit und Kaliber. Wobei eine wechselseitige Abhängigkeit der einzelnen parameter die Angelegenheit zusätzlich erschwert.
Das Geschoßgewicht wird durch den Kaliberdurchmesser sowie die zu erzielende Geschwindigkeit begrenzt. Letztere ist auch wieder durch die Form des Geschosses beeinflußt.
Im Wildkörper ist der Aufbau des Geschosses entscheident, dieser wird wiederum durch den Zielwiderstand beeinflußt. Kurzum sind diese Fakten nicht konkret vorausberechenbar
und beruhen im wesentlichen auf Erfahrungswerten.

WH
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von büffel:
Daraus zu schließen, dass die höhere QB auch
ohne weiteres Auswirkungen auf die Tiefenwirkung und damit Ausschußwirkung hat,
ist natürlich unsinnig.
<HR></BLOCKQUOTE>
Wenn Du bei einer einzelnen Patrone (also nicht verschiedene Kaliber), das schwerere Geschoss, also das, mit der höheren QB nimmts, wird dieses idR doch, die größere Tiefenwirkung haben.
Das kommt so: Das Geschoss pilzt im Wildkörper auf und wird abgebremst. IdR geht man von etwa zweifacher Kalibergröße aus.
Diesem Querschnitt gegenüber, steht der Zielwiderstand, der das Geschoss aufhalten will.
Hat das Geschoss nun eine höhere QB, also auch ein höheres Gewicht, schiebt es "von hinten", durch die Massenträgheit.
Gleichzeitig wird durch den höheren Staudruck, vor dem Geschoss, die Kavitationsblase länger erhalten, da sie durch diesen Druck, nicht so leicht zusammenfallen kann.
Beides zusammen bewirkt eine bessere TW.

Auch beim Brechen oder Durchschlagen, von starken Knochen, spielt die höhere QB ihre Vorteile aus.
Man hat Versuche mit der 458WinMag gemacht, die ja mit den schweren 32,4gPillen, nicht gerade flott ist.
Man hat versucht, mit knapp 30g schweren Geschossen, identischen Aufbaus und höherer Geschwindigkeit, die 458WinMag zu verbessern.
Aber man hat einsehen müssen, daß die leichteren, schnelleren Geschosse, sowohl in der Tiefenwirkung, als auch bei Solids auf Knochen, längst nicht an die schweren herankamen.

Ein weiteres gutes Beispiel, ist die Munition von Garrett, in 45-70.
Dort lädt man diese eher schwache Patrone, mit 35g-Geschossen, die natürlich auch noch Pulverraum kosten, so daß die Pillen kaum noch von der Stelle kommen.
Trotzdem wurden und werden damit die BigFive bejagd. Selbst Elefanten und Hippos, wurden damit erlegt, obwohl man meinen könnte, diese lahmen Gurken, würden aufschlagen und runterfallen.
Die Firma baut auch extraschwere 44Mag-Ladungen, die lt deren Angaben, "einen Elch durch beide Schultern durchschlagen und einen Grizzly, der Länge nach, bis zu den Hüften, selbst wenn das Geschoss durch den Schädel eindringt".
Und jeder Bericht, den man in amerikanischen Foren findet, bestätigt die gemachten Angaben.
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von büffel:
(...)
Zuvor jedoch zu den von Brackenjäger ins Feld geführten Personen:
Deren Aussagen/Auffassungen wird man ja in dem Sinne verstehen müssen, dass damit deut-
lich gemacht werden soll, dass Patronen, deren Energie mehr auf grösserer Geschossmasse denn Geschwindigkeit basiert,
der Vorzug zu geben ist. Dem stimme ich auch
insoweit zu, als ich einem schweren 8mm-Geschoß gegenüber einer sehr schnellen 6mm-
Patrone mit gleicher (rechnerischer) Energie
den Vorzug gäbe.

(...)
WH
<HR></BLOCKQUOTE>

Nichts anderes wollte ich zum Ausdruck bringen.

Nur der vollständigkeitshalber:

Werner Reb: Erst die Masse bringt die Geschoßwirkung. In: DJZ 4/1990 S. 38f.
 
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16 Jan 2006
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Hallo,

ich bin bestimmt kein Freund von dünnen Kalibern auf dickes Wild (auf SW führe ich meistens 9x57, ab dieses Jahr auch 10,75x68).
Eine Ausnahme bildet hier das Kaliber 6,5mm.
Werden lange Geschosse mit Gew. 9-10,5g verwendet. Solche fast "Nadelgeschosse" haben eine außerordentlich gute Penetration im Wildkörper. Am deutlichsten wird es bei den beiden Kalibern 6,5x55 und 6,5x54 Mannl.Sch. die mit ursprünglich 10,1g bzw. 10,3g TMR geladen wurden und sich auf Elch in Skandinavien bzw. Karpatenhirsche/-schweine schon lange vor der Magnumanitiswelle bewährt haben. 6,5x57 wird zu Unrecht als nicht 100% hochwildtauglich angesehen, da nach dem Krieg ausnahmslos leichte, zerlegungsfreundliche Geschosse in dem Kaliber angeboten wurden.

Grüße und Waihei
Saturn
 
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25 Jun 2002
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büffel:
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR> Mit Deinem für Dich gefundenen Ergebnis kann
ich ja als eingefleischter 8mmS-Fan weitgehende Übereinstimmung erklären. Aber
ein solches Ergebnis wird nicht durch Deine
Ausführungen über die QB gestützt. <HR></BLOCKQUOTE>

sollte auch nicht zu ernst genommen werden, was ich da am Schluss als Empfehlung schrieb. Es passt aber ganz gut und ist eine taugliche Richtschnur für SW. Na, sagen wir lieber, grobes Wild. (in Anspielung an den alten Spruch vom groben Klotz...)
Die Ausführung über die QB, die von Wäller Basaltkopp genau in meinem Sinn und deshalb super weitergeführt wurden, zielen auf mein Ergebnis in so weit, dass sie meine Vorliebe für dickeres Material mit diesen schlauen Begriffen erklären können.

büffel:
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR> Um das noch einmal zu verdeutlichen:
Wir reden hier von zu bejagendem Wild in
Gewichten bis maximal 250kg.Wenn dann zB das
Kal. 7mm als Stricknadelgeschoss bezeichnet
wird, dann frag ich mich, womit man die
Big Fife bejagen soll <HR></BLOCKQUOTE>

Das ist mir schon oft aufgefallen und ich weiß auch nicht, woher es kommt, dass unser Wild besonders Schusshart ist. Besonders Sauen im Dunkel. Glaub mir, ich habe ja nicht mit dicken angefangen und bin dann dabei geblieben. Ich habe sehr viel ausprobiert und bin dann bei Dingern gelandet, die du normalerweise ab kanadischem Elch einsetzen würdest, um damit bei mir 30kg Schweinchen zu schießen, die ich bei Tag und auf Drückjagden mit wesentlich schwächerem Zeug sicher auf den Kopf stelle.
Ich kenne darauf nicht einmal den Ansatz einer Erklärung, gebe jedoch zu bedenken, dass besonders die Jagd in der Dunkelheit ein Kaliber ratsam macht, das auch mehr Sicherheit bietet und da sind wir jedenfalls wieder bei dickeren Bohnen, wegen Impuls und QB und Ausschuss und mehr Wirkung. Denk immer an den Rückstoß und den Osgyan.

büffel
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat
Du hast ja in Wahrheit nur die Energiewerte verglichen.

Nein. Ich habe Impuls in die Diskussion gebracht.

büffel
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat
... das aber nicht unwidersprochen bleiben kann.

du widersprichst doch gar nicht.

Bratljaga:
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR> Original erstellt von TerWer:
Ich sage nur: Das beste Kaliber ist treffen.

Fertig!

WMH Thomas <HR></BLOCKQUOTE>

Nein. Treffen ist Pflicht in jedem Kaliber. Mit dickem Kaliber zu treffen, ist durchwegs besser.

büffel:
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR> Eins ist klar, für die Tötungswirkung eines
Geschosses kommt es weder allein auf den
Querschnitt noch die Querschnittsbelastung an. Für sich allein genommen sagen die über-
haupt nichts aus. <HR></BLOCKQUOTE>

hunderttausendprozentige Zustimmung!!!

büffel
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR> Daraus zu schließen, dass die höhere QB auch
ohne weiteres Auswirkungen auf die Tiefenwirkung und damit Ausschußwirkung hat,
ist natürlich unsinnig. <HR></BLOCKQUOTE>

wieder richtig. So was mache ich auch nicht, sondern schränke ein, dass eine entsprechende Geschosskonstruktion vorausgesetzt werden muss.

Ich will deshalb an dieser Stelle den großen Nachteil der Dicken nicht verschweigen und auch mal erklären, wieso ich da überhaupt eine Obergrenze des Guten einführte.
Die sind nämlich oft sehr hart und für die großen Tiere gebaut, von denen du erzähltest. Dort braucht es wirklich Tiefenwirkung und deshalb macht mann die Geschosse relativ hart, so dass sie nicht zu sehr aufpilzen und zu früh zu viel Energie abgeben (Impuls verlieren). Um trotzdem eine ausreichende Wirkung auf unser schwaches heimisches Wild zu erhalten, müssen die Geschosse dann schnell fliegen, damit die Masse des Zieles ausreichend Trägheit besitzt, um auf die anstürmenden Batzen als würdiger Widerstand zu gelten. Ist das Ziel zu schwach oder die Geschwindigkeit zu klein, gehen die dicken Geschosse oft wie Vollmantel durch und wechselwirken viel zu wenig.

Worauf es mir hauptsächlich ankam, war nicht der Chef einer neuen Glaubensgemeinschaft für dicke Kaliber zu werden. Es war hier aber eine Diskussion mit der Bitte um Widerspruch eröffnet worden, wo die dünnen Kaliber gepriesen und dann ihre Wirkung mit Begriffen erklärt wird, die einfach gar nicht überprüft sind und oft auch nicht verstanden werden. Da wollte ich aufzeigen, dass es stimmige Gegenargumente gibt und die angeblichen Vorteile nicht so toll aussehen, wenn sie nüchtern betrachtet werden.

Ansonsten glaube ich wirklich an die Praxis und jeder soll das nehmen, womit er es richtig und gut macht und dabei stets im Hinterkopf behalten, wenn er zu einem der dünneren Kaliber gegriffen hat, dass es vielleicht was besseres gibt.

So, genug jetzt. Das ist auf Dauer doch saublöd in Foren über Jagd zu schreiben, anstatt es selbst zu machen. Ich hoffe, mal wieder pünktlich Feierabend zu haben und den Absprung von hier zu schaffen.
 
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2 Apr 2001
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Na, Peter,

da scheinen mir doch als Freund der Dicken Pille die zwischenzeitlich mal verrissenen Taylor'schen Knock Out Indices in einem neuen Licht zu scheinen. Der wußte aus Erfahrung, wovon er sprach... hat sich, wie ja schon seine Taufe der Indices als 'k.o. values' zeigte, offensichtlich an den Impuls herangetastet, nicht, wie oft gesagt, an Querschnittsbelastungen...
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In jedem Fall ein interessanter und kompletterer Denkanstoß, als das bisherige Diskussionswissen im Forum!

Dazu kommen noch Untersuchungen / Erfahrungsberichte der PH Vereinigung Südafrikas: als optimal wirkend bezeichnen sie die in der Kalibergruppe jeweils schwersten Geschosse mit Geschwindigkeiten zwischen 730 und 850 m/s mit TMR geschossen. Diese, neben höherer Richtungsstabilität im Zielmedium und besserer Eindringtiefe, erzeugen offenbar auf Grund der Geschoßform, hinter sich eine größere Wundkaverne, die erhebliche zusätzliche Verletzungen, Schockwirkung (nach dem und zusätzlich zum Impuls)und Blutungen bewirkt, so daß die Gesamtwirkung nach der sg. 'Augenblickswirkung' durch den Impuls dann dazu führt, daß das Stück auch liegen bleibt und verendet, bevor es wieder hochkommt.

Auch dies eine Unterstützung Deiner Ausführungen.

Zu der Sau mit der 6,5*68: Taylor beschreibt mal ein Testschießen mit der Knallerbsenfraktion. Er beschreibt von einem Schießen auf fingerdicke Stahlscheiben. Ja, die .220 Swift stanzte Löcher. Aber die Geschosse fanden sich VOR der Stahlscheibe, nicht dahinter, wie die dicken langsamen Pillen. Ähnlicher Effekt?

Gruß,

Mbogo
 
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@Mbogo
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat
Taylor'schen Knock Out Indices

wenn der nicht wusste, wovon er sprach, wer dann?
Ich sehe nun schon die "Gegner" den alten Bell mit seiner 7x57 zitieren und wieviele Elefanten er damit geschossen hatte. Bell bleibt aber für mich, unbeachtet seiner sehr großen Erfahrung, um die ich ihn bis zu einem gewissen Punkt auch aufrichtig beneide, ganz der "English Sportsman". In seinen Beschreibungen geht er sehr wenig auf technische Details ein.
Taylor war da ganz anders. Schon sein wilder Lebenswandel verlangte, dass er stets auf der Hut blieb und sich nie in Sicherheit wägen konnte. Er betrieb die Jagd wohl mit viel mehr Leidenschaft und probierte sehr viel aus. Auch wenn er, genau wie ich auch und viele andere Jäger auf der ganzen Welt, nicht wissenschaftlich exakt erklären können, woran es liegt, haben wir doch aus Erfahrung gelernt.


Bei mir gab es mal mehrere Kill-Faktoren. Damit mich niemand für durchgedreht hält, hatte ich davon bisher nur in der Familie was erzählt. Der Kill-Faktor für Sauen ist nämlich 311 und das hat auch was damit zu tun, dass ich am 3.11. manch schöne Jagd erlebte.
Vor Jahren schon hatte ich mich gewundert, wieso bei manchen die Sauen immer lagen und bei anderen nie. Daraufhin hatte ich dann versucht, einen zahlen-technischen Zusammenhang zu finden. Eine Idee war, Impuls mal QB zu nehmen, allerdings nutzte ich dazu diverse Einheiten und Abkürzungen.
Impuls : m * v
QB: m / A

A, die Grundfläche des Geschosses. Die ist streng proportional zum Durchmesser, also der Kaliberangabe. Die amerikanische ist genauer, also nahm ich die. Damit ergab sich also die Masse in Gramm, mal der Masse in Gramm, mal der Geschwindigkeit in meter Pro sekunde, geteilt durch das amerikanische Kalibermass mal 1000. Hört sich schlimm an, ist aber einfach.
Kaliber .338
Geschoss 14.6g
Geschwindigeit 800 m/s
14.6 * 14.6 * 800 / 338 = 504 , der Killfaktor für diese Ladung.

8 x 68S (.324), 12,8g, 880m/s: 444
308Win, 11,7g, 770m/s: 342
6.5x57 (.264), 8,2g, 850m/s: 216
6.5x68 (.264), 8,2g, 950m/s: 242

Hmm, das war nur ein Versuch, ich machte noch viele andere.
Es ist mir vollkommen klar, dass nichts über die Wirkung von Geschossen in diesen Zahlen steht, es mag allenfalls ein gewisses Vermögen einer Patrone wiedergeben, eine Wirkung zu entfallten.
Jedenfalls schienen mir damals dann (vollkommen willkürlich), Ladungen ab 311 tauglich für Sauen.

Bei anderen Versuchen, wo ich der Geschindigkeit mehr Beachtung schenkte, oder der Fläche eine größere Bedeutung gab, entwickelte sich auch immer die 311, doch darüber will ich nun wirklich nichts mehr sagen.

Wichtig ist mir, dass tatsächlich der Impuls mit in eine Betrachtung über das Vermögen eines Geschosses, seine Wirkung zu entfallten, mit einbezogen werden sollte. Mir ist das wichtiger, als die Energie, von der ja alle immer reden.
 
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Ich denke nicht, daß man deshalb generell die 6,5er, vollkommen ausklammern sollte.
Vorallem als Zweitwaffe für Rehwild, ist sie im Fall der Fälle, dann doch auch wenigstens hochwildtauglich.
Auch bringt eine 6,5x55 immerhin einen KF von 302, nach dieser Rechnung (mit 156gr und 780m/s, mit 160gr und 770m/s - KF 314).
Gehen wird es also schon, auch mit leichteren Geschossen.
Erste Wahl ist eine 6,5, natürlich deshalb trotzdem nicht. Auch wenn die Schweden damit Elche jagen, die aber angeblich weniger schußhart sind, als Schwarzwild.

Dalrymple 'Karamoja' Bell schrieb zu den kleinen Kalibern:
>"Die Frage, welches Kaliber für die Großwildjagd das richtige ist, muss jeder für sich selber entscheiden.
Wenn der Einsteiger sich z.B. drei Waffen zulegt, sagen wir eine schwere .577 NE, ein mittelschweres Kaliber wie .350 oder .318 und ein leichtes wie 7 x 57 oder 6,5 x 54, wird er früher oder später unter diesen sein bevorzugtes Lieblingskaliber finden.
Für die Großwildjagd, wie ich sie meist betrieben habe, fand ich die kleinen Kaliber als eindeutig geeigneter als die schweren Großkaliber.
Das setzt jedoch voraus, dass man unter allen Umständen immer die Nerven behält und sich die nötige Zeit nimmt. Es darf nur geschossen werden, wenn man das Ziel einwandfrei sieht und absolut sicher ist, dass die Kugel eine tödliche Stelle trifft.
Unter diesen Voraussetzungen spielt die Größe des Kalibers keine wesentliche Rolle mehr.
Die Menschen sind jedoch unterschiedlich temperamentvoll, und viele haben nicht die Ruhe mit dem Schuss zu warten. Für sie sind die größten Kaliber oft nicht stark genug.
Wenn ich dieser Kaste angehören würde, dann würde ich ein Kaliber stärker als die .600 NE bevorzugen.

Ich persönlich hatte die größten Erfolge mit der 7 mm Mauser bzw. .275 Rigby, und zwar mit dem alten 11,2 gr Vollmantel-Rundkopfgeschoss.
Diese Kombination von Geschosslänge zu Gewicht, gepaart mit der moderaten Geschwindigkeit von nur 720 m/s scheint eine ausgesprochen gute Durchschlagsleistung zu besitzen."<

Es geht hierbei - wohlgemerkt - um Elefanten.
Aber ein klein wenig, trifft das Fette auch auf jedes andere Wild zu.
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Und wenn jemand Schwierigkeiten hat, mit einer starken Patrone ausgiebig zu üben, ist er evtl mit einer kleineren Pille besser bedient.
Denn von alleine, gehts mit einer dicken Pille auch nicht.
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[ 22. Januar 2006: Beitrag editiert von: Wäller Basaltkopp ]
 
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Hallo Peter, hallo hessischer Pflasterstein
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,

ich wollte und will Taylor auf gar keinen Fall abqualifizieren, ganz im Gegenteil. Er versuchte seine Erfahrungen, die er gesammet hatte in vielen Jahren 'wilden' Jagens, auch technisch 'rüberzubringen, was ihm ganz gut gelang.

Karamoja Bell war ein anderer Fall, ein eher cooler Rechner, der aus der Elfenbeinjagd einen kräftigen Profit machte und das Abenteuer dabei hinnahm, das andere eher suchten. Er war ein excellenter Schütze, der auf großen grasbewachsenen Ebenen - in Karamoja eben - jagte, sein Wild i.d.R. auf große Entfernungen ausmachen und anpirschen konnte, zu einer Zeit, als es dort noch nicht viele organisierte Elfebeinjäger gab, und zu Zeiten seine Elefanten oft von einer Leiter aus schoß, die ihm seine Mannschaft hielt - da konnte er sich die .275 Rigby leisten. Er wußte, wohin zu schießen war, weil er systematisch die Elefantenschädel zersägte (primär, um die Stoßzähne zu bergen) und sich die Lage des Hirns und die Schwachstellen im Schädelknochen anschaute.

Er berichtete auch nur wenig darüber, wieviele angeschossene Elefanten er nicht nachsuchte...

Taylor jagte -wilderte- im Dickbusch und bei Schußentfernungen zwischen 20 und 30 Metern. Er mußte auch schon mal mit dem Unterschreiten der Fluchtdistanz und der daraus resultierenden Attacke eines Großwildes rechnen, das er gar nicht gesehen oder vermutet hatte. Er war, südafrikanischen Polizeiunterlagen nach (wo er mal gedient hatte) ein überdurchschnittlicher Schütze und konnte sich bei den kurzen Entfernungen keine nicht stoppenden Kaliber leisten - wie Hunter war er daher Anhänger großkaliebrigiger Doppelbüchsen, mit denen er neben Elefanten auch zum Profit Nashörner und Büffel bejagte.

Die beiden im Hinblick auf ihre Waffen- und Kaliberpräferenzen zu vergleichen, heißt Äpfel mit Zwetschgen zu vergleichen.

Mir selbst mit meinen eher bescheidenen Jagderfahrungen ist immerhin eines aufgefallen: fällt das Wild beim 1. Schuß einer großkalibrigen Büchse (gemessen am beschossenen Wild), steht es eigentlich selten wieder auf (außer bei Mbogos natürlich
icon_biggrin.gif
); bei leichteren Kalibern ist mir das ein paar mal passiert, deshalb benutze ich keine Knallerbsen mehr auf Schalenwild. Meine Untergrenze ist auf Schalenwild .270; eine 9.3*62 brauche ich nicht für Rehe - benutze sie aber gerne, wenn ich nachts im Wald ansitze und eigentlich auf Sauen warte.

Vielleicht sollten wir versuchen, die geeignete Impulsstärke mit dem Gewicht des betreffenden Stückes zu korrelieren, das könnte Hinweise geben.

Dazu müßte ein altgedienter Nachsuchenführer mitmachen...
icon_redface.gif


Gruß,

Mbogo
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Ich sage nur: Das beste Kaliber ist treffen.
<HR></BLOCKQUOTE>

Das ist sicherlich richtig, ein guter Treffer ist entscheidend.. Ich habe mit der .22 wmr super Erfahrungen gemacht.... Hin und wieder hört man davon oder trifft jemanden, der seit Jahren bzw. Jahrzehnten auf kürzere Distanzen mit der Hornet bei Rehen Feierabend macht..

Bei Drückjagden ist ein sicherer Schuß sehr unwahrscheinlich, daher sollte die Kugel ordentlich Schaden anrichten....
 
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28 Nov 2005
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6.737
zitat: "Das ist sicherlich richtig, ein guter Treffer ist entscheidend.. Ich habe mit der .22 wmr super Erfahrungen gemacht.... Hin und wieder hört man davon oder trifft jemanden, der seit Jahren bzw. Jahrzehnten auf kürzere Distanzen mit der Hornet bei Rehen Feierabend macht.."

Ach wirklich, ist ja kaum zu glauben...
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