Zeigt her eure Jagdmesser

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Al Mar, Benchmade und ein Outdoor Edge Game Skinner: Ganz, ganz großes Kino.

@seamaster

Ich hatte vor vielen Jahren ein Messer von Pete Kershaw (als er noch in Oregon werkte) das mir augengleich mit dem abgebildeten AlMar scheint.
Kann es sein dass es damals eine Kooperation zwischen denen gab ?
 
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@seamaster

Das Gil hibben ist ganz ordentlich, einzig statt dem 440 A Stahl hätte man was besseres nehmen können. Griff ist Leinenmicarta. Lederscheide und ja Fingergrooves sind immer Geschmacksache.Aber fur ein UC Messer wahrscheinlich taiwanesischer Produktion recht ordentlich.
 
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Ich habe keinen Schimmer von Messern- aber deine Ausführungen, Seamaster, sind verdammt nochmal interessant!
:thumbup:
 
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@seamaster
Ich hatte vor vielen Jahren ein Messer von Pete Kershaw (als er noch in Oregon werkte) das mir augengleich mit dem abgebildeten AlMar scheint.
Kann es sein dass es damals eine Kooperation zwischen denen gab ?
Pete Kershaw war für Gerber Legendary Blades, Oregon im Marketing tätig. 1974 machte er sich selbstständig, entwarf ein paar Designs und ließ sie in Seki, Japan bei Töchtern der KAI-Group produzieren.

Al Mar wiederum arbeitete als Chefdesigner für Gerber, bevor er sich 1979 selbstständig machte. Er entwarf ebenfalls eigene Designs und ließ sie anfangs bei dem Produzenten herstellen, den er ein paar Jahre vorher durch seine Tätigkeit für Gerber kennengelernt hatte: Sakai, wiederum in Seki, Japan und wohl ebenfalls Teil der KAI-Group.

Insofern hat vermutlich keine „Kooperation“ im eigentlichen Sinne zwischen Pete und Al stattgefunden, sondern man hatte vermittels der KAI-Group die gleichen Hersteller in Seki.

Das abgebildete Al Mar weist eher Designelemente von Pete Kershaw (bzw. genau genommen von Gerber) als von Al Mar auf, ist andererseits aber kein typisches Pete Kershaw-Design. Eines von Kershaws Key-Design-Features war nämlich ein symmetrischer Griff (platt formuliert: Ordentlich Messing an beiden Enden des Griffs, quasi ein Vollintegral-Look), und der fehlt hier allzu offensichtlich.

Womöglich hat man also irgendwo in einem Tochterunternehmen der KAI-Group in Seki ein altes Gerber-Design aus der Schublade gezogen bzw. modifiziert und, da sich sowohl Kershaw als auch Al Mar als Markennamen letztendlich unter dem Dach der KAI-Group zusammenfanden, wahlweise unter beiden Namen vertrieben.
Zu der Hypothese passt, dass Pete Kershaw gegen Mitte der Achtziger zum Präsidenten der KAI-Group ernannt wurde und spätestens zu diesem Zeitpunkt wohl die Linien verschwammen.
 
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Al Mar, Benchmade und ein Outdoor Edge Game Skinner: Ganz, ganz großes Kino. Wir haben es hier offensichtlich mit einem ausgebufften Praktiker zu tun.

Insbesondere das Benchmade Pinnacle 750 ist beeindruckend: Um eine ATS34/CM154-Klinge in der Jagdpraxis so weit zurückzuschleifen, muss man über viele Jahre ordentlich Beute machen. Aber da sieht man mal wieder, was zwei Titangriffschalen, ein gut ausgelegter Integral Lock und ein schnitthaltiger Messerstahl zu leisten imstande sind....

Danke!!!
Jo man,von dem Pinnacle750 bin ich so begeistert, das ich mir irgendwann dazu noch ein backup geschossen habe...:twisted:
So nebeneinander gelegt ist schön zu sehen, wieviel Klinge da fehlt...:sad:
Das alte ist sogar vom first production run, also von Anfang 1997.
Gruß-Spitz
IMGP2088.jpgIMGP2087.jpg
 
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… von dem Pinnacle750 bin ich so begeistert, das ich mir irgendwann dazu noch ein backup geschossen habe...
Kann ich gut verstehen. Pinnacles sind nicht umsonst unter Kennern und Könnern heißbegehrte Sammlerstücke, unfortunately as rare as hen’s teeth. Das war eben ein ganz großer Wurf, ein Meilenstein, schrie förmlich nach Praxiseinsatz und wurde daher meist in jahrelangem, intensiven Einsatz verschlissen.

Insbesondere die Backpack Hunter, Jäger also, die auf Vibrams Rappen und mit hochwertiger, gewichtsoptimierter Ausrüstung wochenlang in den zerfurchten Mountain Ranges of North America verschwanden um kapitalem Wild nachzustellen, schworen drauf: Robust, sicher, leicht, schnitthaltig, effiziente Recurve-Form, einfach zu reinigen, griffige und unverwüstliche Titangriffschalen. Mehr braucht es (abgesehen von einem Spyderco Profile- oder Sharpmaker-Stab in Medium) schlichtweg nicht, um einen Mulie, Elk, Billy oder Ram auf Meat Bags aufzuteilen und per Rucksack aus der Wildnis zu bergen.

Les de Asis hat damals evident beim Chris Reeve Sebenza Regular abgekupfert, buchstäblich das Sebenza auf Production Folder-Standard heruntergedampft (d.h. insbesondere Verzicht auf Bushing (die auf den Griffschalen aufsetzende Buchse, auf der die Klinge läuft), auf Bronze Washers und auf geringe Toleranzen). Was dabei herauskam, war aus jagdpraktischer Sicht kostengünstiger und nur unwesentlich schlechter als das Vorbild (und in einem bzw. zwei zentralen Punkt ehrlich gesagt besser, aber das würde hier den Rahmen sprengen und den Praxisfernen unter den Sebenza-Fanboys sowieso den Schaum vor den Äser treiben).

Es gab damals jedenfalls kaum vergleichbar gute Jagdklappmesser, und genau besehen gibt es das heute noch nicht. Das aktuelle Benchmade 761 beispielsweise, als vermeintlicher Pinnacle-Nachfolger mit Vorschusslorbeeren förmlich überschüttet, taugt (weil völlig verbastelt) überhaupt nicht. Das brandneue Spyderco Nirvana (letztlich abgekupfert vom Scott Cook Lochsa, das wiederum vom Sebenza abstammt) hat keine jagdliche Form und bietet sowieso kein vernünftiges Kosten/Nutzen-Verhältnis...

Es ist wie verhext: In den Design-Abteilungen der Messerhersteller nur noch urbanisierte Vegetarier, die ihre Entwürfe bestenfalls aus der „rauen Praxis" des Zerschnippelns von Zalando-, Amazon-, Filson-, Orvis- und Moosejaw-Kartons heraus entwickeln.

Interessant übrigens, dass Du ein wenig Spitze am 750 abgebrochen hast. Das ist eine ganz typische Benchmade-Krankheit der damaligen Zeit. Ist mir bei einem BM AFCK passiert, als ich bei einem Mule Deer das Hüftgelenk lösen wollte. Hab es für Ungeschick gehalten, zumal es mein erster Mule Deer war und ich, weil er mit dem Haupt steil bergauf lag, quasi blind im handtiefen Schweiß herumstocherte. Aber einem Freund passierte es kurz später mit einem Pinnacle ebenfalls, obwohl er born and bred in Montana and raised on Mule Deer meat war...

Anyway. Hier ein Schnappschuss von dem Messer, das für das exzellente BM Pinnacle Pate stand: Das CRK Sebenza Regular (hier in Small; keine Kaufempfehlung, da für kapitale Keiler und Brunfthirsche zwar erwiesenermaßen ausreichend, aber der Kürze wegen doch recht mühsam):

26313255ct.jpg



26313444ku.jpg
 
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@Seamaster
Die Spitze fehlt erst, seit ich gestern versucht habe, den Lagerbolzen eines Türscharnieres rauszuhebeln :evil:

Ich hatte mehrere Wünsche, die ein neues Messer erfüllen sollte. In der Reihenfolge der Wertigkeit:

Keine "Schärfgrube" oder wie auch immer der idiotische, halbrunde Schliff am unteren Griffende der Klinge heißt. Da staut sich die Decke/Schwarte beim Aufschärfen. (Beim Pinnacle hatte ich die nach den ersten 20 Schärfvorgängen rausgeschliffen)

Absolut leichte Reinigung, also auch der Linerlock als komplettes Teil der Griffschale, nicht als eingelegtes Blech, hinter dem sich Dreck sammeln kann.

Hochwertiger Klingenstahl.

Und da blieb nun mal nur das Pinnacle übrig. Hat 1999 550,-DM gekostet. Also bis dato deutlich unter 20,-€/anno ( ist 'ne blöde Rechnung :roll: )
Seit dem habe ich nur noch das zweite Pinnacle gekauft und kein weiteres Jagdmesser mehr. Von ein paar Dick-Messern mal abgesehen.
Beim von Dir vorgestellten CRK Sebenza Regular ist der Clip nach meiner Sicht der Dinge am falschen Ende. Öffnet sich die Klinge nur ein Wenig, fasst man beim Griff in die Tasche in die Klinge rein...
Gruß-Spitz
 
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So gehen die Meinungen auseinander: finde dass der Clip beim Sebenza genau richtig ist und wenn ich mal ein anderes Messer dabei habe versuche ich immer Clips umzubauen...geöffnet hat sich da noch nie was. Habe mein Regular seit 2007 im Einsatz und bedauere dass es diese spezielle Klingenform nicht mehr gibt. Hab noch ein NOS Classic als Backup, die kleinen Sebenzas habe ich verkauft.
 
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So gehen die Meinungen auseinander: finde dass der Clip beim Sebenza genau richtig ist und wenn ich mal ein anderes Messer dabei habe versuche ich immer Clips umzubauen...geöffnet hat sich da noch nie was. Habe mein Regular seit 2007 im Einsatz und bedauere dass es diese spezielle Klingenform nicht mehr gibt. Hab noch ein NOS Classic als Backup, die kleinen Sebenzas habe ich verkauft.

Ist vielleicht alles Ansichtssache. Gewohnheiten sollte Mann pflegen...:cool:
Gruß-Spitz
 
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Die Spitze fehlt erst, seit ich gestern versucht habe, den Lagerbolzen eines Türscharnieres rauszuhebeln.
Wie heißt es so schön: Ein gutes Jagdmesser ist das teuerste Brecheisen, das man kaufen kann.
Ich hatte mehrere Wünsche, die ein neues Messer erfüllen sollte. In der Reihenfolge der Wertigkeit: ...
Schon interessant, dass die Anforderungen, die Absolventen der School of Hard Knocks und der University of Life an ihre Jagdtaschenmesser stellen, sich gleichen wie ein Ei dem anderen.
Meine Anforderungen stimmen jedenfalls mit Deinen überein, umfassen lediglich ein paar zusätzliche Punkte, die genau besehen subjektive Präferenzen, man könnte auch sagen: Marotten, sind (bspw. CPM-Stähle (mit Böhler und Konsorten werde ich nicht warm), verschleißresistent und sicher konstruierter Lock (der Teufel steckt da in kleinsten Details, das ist die Hohe Schule), Klingenform u.a.m.).

Schleifkerben sollte man übrigens nicht als Deal Breaker ansehen. Die kann man meist mit einer runden Diamant- (bspw. DMT Chainsaw-) Feile so hinterschleifen und mit Spyderco Alumina Ceramic polieren, dass es nicht mehr "staut" bzw. „hakt“.
Beim von Dir vorgestellten CRK Sebenza Regular ist der Clip nach meiner Sicht der Dinge am falschen Ende. Öffnet sich die Klinge nur ein Wenig, fasst man beim Griff in die Tasche in die Klinge rein ...
Das stimmt nur auf den ersten Blick, vorausgesetzt natürlich der Integral bzw. Liner Lock hat grundsätzlich einen sicheren Detent. Tatsächlich ermöglicht Tip Up ähnlich schnelles und schnelleres Öffnen (jagdpraktisch völlig irrelevant), komfortableres Handling (jagdpraktisch höchst relevant) und ist in der Hosentasche sogar sicherer (jagdpraktisch wiederum höchst relevant):
Komfortabler, weil das Messer im vorderen Griffbereich schlank bleibt und so besser zu greifen ist. Der Clip eben nicht im Bereich der manövrierenden Finger (Daumen, Zeige- und teils auch Mittelfinger) liegt und damit stört, sondern bei den beiden eher statisch eingesetzten Fingern (Ring- und kleiner Finger sind Haltefinger).
Sicherer, weil die Klinge in der rechten Hosentasche zur Seite bzw. nach außen hin positioniert wird, die Klinge also durch die Taschennaht am Aufgehen gehindert wird.

War früher selbst a staunch tip down carry-supporter. Aber dann bekam ich ein Sebenza in die Finger, musste mich mühsam an Tip Up gewöhnen und bin inzwischen übergelaufen, because I finally saw the light.

Als ich mir letztens seit langer Zeit mal wieder ein Spyderco, konkret ein Paramilitary für Feldstudien besorgte, war mir das fabrikmäßige Tip Down (unerwarteterweise, weil ich früher damit ja sehr gut zurecht kam) ein absoluter Dorn im Auge. Das kam mir völlig unergonomisch, unsicher und un-intuitiv vor. Der Clip war andauernd im Weg, die Clip-Kanten drückten in Daumen und Zeigefinger, das Messer ließ sich kaum flüssig drehen und nach dem ersten Stück Wild steckte der halbe Aufbruch unterm Clip.
Hab den Clip nach ganz, ganz tiefem Soul Searching auf Tip Up umgesetzt, und schon war die Welt wieder in Ordnung: The clouds finally cleared and the sun began to shine.
… Regular … bedauere dass es diese spezielle Klingenform nicht mehr gibt.
Hab exakt deshalb Trübsal geblasen, als das Large Regular eingestellt wurde. Das Classic hab ich wegen der Klingenform gemieden wie der Teufel das Weihwasser.
Aber dann hab ich wegen einiger (m.E. wichtiger) Konstruktionsverbesserungen (durchgebohrtes Detent Hole, verbesserte Lockgeometrie u.v.a.m.) aber doch vom Regular auf das 21 (Classic-Klingenform) umgestellt. Das war wieder mal so ein Fall, wo ich mein gesamtes (natürlich kleines) Weltbild auf den Kopf stellte, oder besser: der im wissenschaftlichen Sinne erdrückenden Indizien wegen stellen musste.
Und siehe da: Die etwas spitzere, weniger bauchige Klinge erwies sich in der Praxis als überhaupt nicht nachteilig. Der Regular-Klingenform weine ich mittlerweile keine Träne mehr nach, würde bei freier Auswahl wohl sogar die 21-Form vorziehen.

Für ideal hielte ich übrigens ein Sebenza mit einer nach meinen Anforderungen modifizierten Loveless Semi Skinner oder Loveless Utility-Form. That one would hit the ball out of the park.
Die oft gepriesene Loveless Droppoint-Form ist im jagdlichen Einsatz viel zu limitiert. Aber darüber schweigen wir uns lieber aus, for the narrow-minded theorists among the Loveless-fanboys would come out in full force and cause a shit storm.
 
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Also doch Wissenschaft.:roll:

Zum Glück ist es dem Wild egal.
 
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Mich würden Details zum Thema Droppoiint schon interessieren. Ich hab lange DP benutzt ( womöglich weil mir die Form einfach optisch gut gefallen hat) aber bin davon abgekommen. Aber ich kann es nicht begründen.
 
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Kurze Ergänzung: habe soeben ( inspiriert durch Seamasters Empfehlung, danke!) ein Fantoni HB Fixed ausgepackt. Macht für den aufgerufenen Preis einen sehr überzeugenden Eindruck! Allein die Lederscheide -obwohl sehr gut verarbeitet- ist unangemessen voluminös aber das lässt sich customized lösen.
 
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Kurze Ergänzung: habe soeben ( inspiriert durch Seamasters Empfehlung, danke!) ein Fantoni HB Fixed ausgepackt. Macht für den aufgerufenen Preis einen sehr überzeugenden Eindruck! Allein die Lederscheide -obwohl sehr gut verarbeitet- ist unangemessen voluminös aber das lässt sich customized lösen.

Schöne Klingenform :thumbup:
Hast Du das mit den orangefarbenen Griffschalen genommen?
Gruß-Spitz
 

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