Zebra jagd

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Ich war erst 15 x in Namibia und kenne daher einige Farmer dort. Ausnahmslos alle frohlocken, wenn es ums Thema Pavian geht. Verwüstete Gärten, eindringen in Häuser, getötete Hunde, bei lebendem Leib angefressene Lämmer, zerstörte Windmotoren, zerlegte und vollgeschi..ene Hochsitze...

Aber natürlich hält die gendergerechte woke culture, die sich 10.000 km entfernt befindet die süßen Primaten für Kuscheltiere. Erzählt das mal den Leuten vor Ort.
 
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Vielen Dank für die rege Beteiligung und die kontroverse Diskussion, die - für mich etwas überraschend, wie ich zugeben muss - eine offenbar auch unter unsereins verbreitete irrationale Eigenschaftsattribution gegenüber unterschiedlichsten Tierarten erkennen lässt.
Dabei ersetzt eine emotionalisierte und faktenunabhängig individuell gebildete Betrachtung einen tatsachenabhängigen und erkenntnisgeleiteren Standpunkt.

Beispiel: Hauswinkelspinne -> iiiihhhh! Kleiner Fuchs -> aaaahhhh!

Was in Bezug auf ebenso naturfern, wie -entfremdet lebende Menschen im individuellen Fall verhältnismäßig wenig Einfluss entfalten mag, kann hinsichtlich Personen, welche aufgrund ihrer Tätigkeit mit Entscheidungen über die Entnahme (und selbstverständlich auch Einfügung, welche aber seltener stattfindet) bestimmter Tierarten, bzw. -individuen aus deren ökologischem Kontext betraut sind (Jäger!), zum Problem werden.

Die Betrachtung von Tierarten durch die Brille schlichter menschlicher Sym- oder Antipathie ist im Natur- und Tierschutz und bei der Betreuung ineinandergreifender Ökosysteme nachteilig, sofern dies zu einer unsachgemäßen Schonung oder Verfolgung führen würde und findet seitens der am Fortbestand des gesamten Systemes interessierten Profis auch nicht statt.

Selbstverständlich ist es das gute Recht des zahlenden Gastes, sich im Rahmen der Freigabe auszusuchen, auf welches für ihn emotional positiv konnotierte Wild er gerne jagen möchte, und auf welches nicht.

Diese Entscheidung aber dadurch zu begründen, dass man das Leid einer bestimmten Tierart infolge eines Weidwund- oder Extremitätentreffers, bzw. ihres darauf folgenden Verhaltens als besonders schwerwiegend und das Leid aller anderen Tierarten übersteigend klassifiziert, ist bereits völlig subjektiv und problematisch.
Geradezu ehrabschneiderisch und polemisch hingegen ist die implizite Unterstellung, dass diejenigen, die sich der Jagd auf Tierarten befleißigen, die man selbst nicht bejagen möchte, dies tun, weil sie „ … Spaß …“ daran hätten, die gewiss jeden Jäger mit Herz zutiefst betrübenden Auswirkungen eines schlecht sitzenden Schusses zu erleben.

M.
 
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Paviane sind eine faszinierende und durch ihre exquisiten Sinne und ihre die anderer Wildarten weit übersteigende Intelligenz sehr anspruchsvoll zu bejagende Wildart.
Von menschlichen Eingriffen in die Landeskultur profitieren sie mehr, als viele andere Wildarten, so dass man sie in gewisser Weise durchaus als Kulturfolger bezeichnen kann.
Gleichzeitig ist diese Eigenschaft durch den resultierenden Schaden auch mit durchaus erheblichen Nachteilen für den Menschen verbunden, so dass seitens der autochthonen Bevölkerung ein großes Regulationsinteresse besteht.

Als geführter Jagdgast verbinde ich gerne mein Interesse an herausfordernder Jagd mit den legitimen Interessen meiner Gastgeber und schätze die Jagd auf „Bobbejaan“ sehr.

Die unmittelbare Inaugenscheinnahme hat mir in Verbindung mit der Nutzung eines Spiegels auch gezeigt: Jepp, verwandtschaftliche Beziehungen sind ganz gewiss gegeben. Zudem kann man in Science nachlesen, dass wir deutlich über 95% unseres Genomes miteinander teilen.
Aber was ändert das? Mit Schweinen teilen wir noch über 90% und mit der Banane immerhin noch ca. 25-30%. Eine reflektorische Beisshemmung löst das bei mir jedenfalls nicht aus.
Zudem gibt es Menschen auf diesem Erdenrund, mit denen ich über 99,8% meiner Gene teile, und die mir nichtsdestotrotz äußerst fremdartig erscheinen.

Nicht einmal das Verschwendungsargument lässt sich zutreffend einführen, denn in dem meinerseits überblickten Umfeld fanden sich auf der Farm stets kulinarisch begeisterte Abnehmer für Pavianwildbret, insbesondere aus den Reihen der Damara und Nama.

Auch unter Artenschutzgesichtspunkten kommt angesichts der Verbreitung und Häufigkeit von Papio ursinus keinerlei schlechtes Gewissen auf. Vielmehr tritt die sehr von menschlichen Wasseraufschlüssen profitierende Art durchaus als Prädator gegenüber unterschiedlichen Kulturflüchtern in Erscheinung, deren Bestand ggf. durch eine Regulation Vorteile erfahren kann.

In Namibia erlege ich mit Freuden jeden Pavian, dessen ich habhaft werden kann. Dies geschieht unter Anwendung genau der gleichen waidmännischen Grundsätze ordentlicher und tierschutzgerechter Jagdausübung, wie in Bezug auf jedes andere lebendige Wesen. D. h., es wird auch nicht risikobereiter oder weiter unter Inkaufnahme höherer Anflickungswahrscheinlichkeiten auf Paviane geschossen, als auf jedes andere Wild ähnlicher Größe.

Ich respektiere jeden, der, aus welchen Gründen auch immer, für sich die Entscheidung trifft, auf bestimmte Wildarten nicht waidwerken zu wollen. Ich frage auch keinen nach dem Warum, was mir erspart, mich mit den emotionalen Überlagerungen und Irrationalitäten anderer Leute beschäftigen zu müssen.

Aber ich erwarte auch einen respektvollen Umgang mit der nach reiflicher Überlegung getroffenen Entscheidung für die Jagd und den völligen Verzicht auf moralisierenden Anthropomorphismus!

M.

P. S.: analoge Anwendung auf die Konstellation „Zebra vs. Pferd“ möglich und empfohlen!
 
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Nicht einmal das Verschwendungsargument lässt sich zutreffend einführen, denn in dem meinerseits überblickten Umfeld fanden sich auf der Farm stets kulinarisch begeisterte Abnehmer für Pavianwildbret, insbesondere aus den Reihen der Damara und Nama.
Gerade die wollten den bei uns nichtmal anrühren, aber angeblich sollen die Ovambos den essen? Und angeblich auch Hund, aber ich kanns nicht sagen, ich habe nur mit Nama, Baster und Damara zusammengearbeitet. Verschwendet wurde trotzdem nichts, die Aasgeier haben sich gefreut.
 
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De gustibus non est disputandum.

Einige der Köhlereiarbeiter aus dem Norden haben sogar aktiv nach den Schakalen gefragt und sich diese dann genussvoll in die Pfanne gehauen. Spääätestens da war ich dann auch raus!

Diejenigen, die sich geschlossen ob solcher kulinarischer Kulturlosigkeit empört haben, waren in dem von mir überblickten Kreis die Herero. Die brachten geschlossen ihren Abscheu gegenüber praktisch allem, was nicht Schalenwild war, deutlich zum Ausdruck.

M.
 
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Ich habe jahrelang auf eigene Faust,

mit lokalen Anwohnern als Helfer, in verschiedenen afrikanischen Ländern gejagt. Dabei habe ich, auf Bitten der ackerbauenden Bevölkerung, auch Paviane bejagt - es ging darum, nach Möglichkeit deren Gruppenstruktur aufzulösen um damit die Region um die Dörfer eine Weile frei von den Ernteschädlingen zu halten. Als einziger Schütze / Gewehrbesitzer schafft man es sowieso höchstens, 2 bis 3 gezielte Schüsse los zu werden, meist nur einen. Zum lokalisieren der Affen braucht es erfahrene Anwohner, die wissen, worauf es ankommt und die nach dem 1. Schuß in der Lage sind, die Paviane kurz anzutreiben, damit es mit einem 2. oder gar 3. Treffer gelingt, Schaden an der Bande zu maximieren.

Den ein oder anderen Pavian haben sie gegessen, wobei strikte Ablehnung des Wildbrets quer durch die Anwohnerschaft ging. Das ging, auf der Jagd, so weit, dass diejenigen, die sich einen unterwegs erlegten Pavian aufgeschnallt hatten, abends nicht mit diesem am gemeinsamen Lagerfeuer grillen durften, sondern ihren Affen 10m weiter zubereiten mussten.

Vergammelt ist da nie was.

Mbogo
 
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Hi,

so sehr ich zum Beispiel Mbogos Jagdberichte auch schätze…so fremd ist es mir halt selbst, irgendein afrikanisches Wildtier zu bejagen ( und ich habe mehr als ein Jahr in Südafrika gelebt ). Nicht mal Guinea-fowl im eigenen Garten wollt ich ernsthaft erbeuten. Aber Tiere wie Nilpferde oder eben auch Paviane lösen mir ab ner Distanz von weniger als 100 m einfach nur ANGST aus, was ich im deutschen Wald überhaupt nicht kenne. Klar, dass ich in Gegenden, wo sowas zugange ist, am liebsten ne ordentliche Knarre in der Hand gehabt hätte -ausschließlich zur Selbstverteidigung. Aber z.B. ein Zebra ( schmeckt echt klasse !) würd ich einfach um‘s Verrecken nicht schießen wollen. Genausowenig wie einen Elch, einen Wolf oder einen Schneehasen / eine Grouse…

Mandrill hat in guter intellektueller Kühle auseinanderdividiert, weshalb Irrationalität in Bewertungen einer Bejagung von schönen- fremden oder genomisch näher am Menschen stehenden Tieren kein Argument für die Abwertung des Jagdinteresses anderer Jäger sein kann.
Solche Abwertung betreibe ich nicht ( und fand Berichte z.B. von Mbogo über seine irren Trips zum kill eines gefährlichen Nilpferdes oder ner extrem seltenen Antilope absolute Höhepunkte in diesem Forum).
Aber andersrum gedacht frage ich mich halt, warum mir selbst jeder Impetus total abgeht, irgendwas zu bejagen, was ich nicht kenne.
Ich „fremdle“ also eigentlich genauso wie (unterstellt) die Thread-Starterin mit den inneren Motiven anderer deutscher Jäger, erstmal 11 Stunden in nen Flieger nach Johannesburg zu investieren, um danach auf ner Wildfarm auch nen Pavian oder einen Zebrahengst technisch so gut wie der von denen geplagte Besitzer zu erlegen. Für Geld.
Warum geht mir das nahezu komplett ab, weshalb kann ich mich nur im Falle Mbogos ( der beruflich in verrückte Ecken kam..und halt immer seine Knarre mitnahm…) mit den Jagdgeschichten identifizieren? Oder auch: was tickt psychodynamisch in mir ( mit meinem „Fremdeln“) anders als bei Leuten, die es toll finden, zum ersten Mal in ihrem Leben vor ner Herde Bergzebras zu hocken und den Hengst rauszuschiessen? Diese emotionalen Konnotationen sind mir nicht klar genug herausgearbeitet bislang.
Die „Überwindung der Dichotomie von Vernunft und Leben“ ( Ortega y Gasset ). gelingt den Leuten im Jagen offenbar sehr unterschiedlich und vielleicht fehlen hier doch etwas die Beiträge kluger jagender Psychoanalytiker - aber ein Freiherr von Freytag-Loringhofen oder ähnliche Kaliber sind wohl eher das Gegenteil von Internet-Junkies…
WhyHi
 
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Warum muss man das analysieren? Dem einen gefällts, dem andern nicht. Ich mag keinen Fußball, andere können nicht ohne. Du liest gern Mbogos Berichte, möchtest aber selber nicht auf Zebras, Nilpferde, was weiß ich jagen. Ist doch gut. Ist doch gut, dass nicht alle gleich sind. Gefährlich ist bloss die Denke, dem gefällt nicht, was ich mache, also ist er verkehrt drauf.
WH
Manni
 
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Ich war erst 15 x in Namibia und kenne daher einige Farmer dort. Ausnahmslos alle frohlocken, wenn es ums Thema Pavian geht. Verwüstete Gärten, eindringen in Häuser, getötete Hunde, bei lebendem Leib angefressene Lämmer, zerstörte Windmotoren, zerlegte und vollgeschi..ene Hochsitze...

Aber natürlich hält die gendergerechte woke culture, die sich 10.000 km entfernt befindet die süßen Primaten für Kuscheltiere. Erzählt das mal den Leuten vor Ort.
Wer spricht denn von Kuscheltieren.Kein Mensch .
Wer sie schießen muss soll das tun.
Zudem,andere waren auch schon oft in Afrika,falls Du besondere Kompetenz damit austrahlen wolltest.........
Klingt nun garstiger als ich es meine,aber Bauern jammern hier wie dort.
Sei ehrlich,deine Probleme kümmern sie auch nicht.
Ich helfe gerne,aber muss nicht alles mitmachen.
Gründe ein Tier umzubringen gibt es doch immer.
KF
 
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Zebra ist nicht besonders schussfest. Die Entfernung ist meist größer...308Win TUG 181Gr. ist vollkommen ausreichend auch 200m und mehr. Wie immer ist der Treffersitz entscheidend. 1000074519.jpg
 
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Bis zu 350kg, je nach Art. Hartmannszebra ist z.B. etwas leichter als ein Steppenzebra wurde mir mal gesagt
 
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Die sind nicht schussfest, da sie bei nem Schuss gleich weglaufen, aber schusshart, weil sie doch einiges wegstecken und oft nicht gleich umfallen.
 

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