Wölfin im Spreewald erschossen

Registriert
29 Apr 2003
Beiträge
9.933
ElmerKeith schrieb:
@ Flex: jagst Du in der Gegend? Du bist so gut informiert. Zumindest auch ansatzweise über die noch ausstehenden Details Deiner Info bezüglich des Schußwaffenaufkommens in der Region.
Nein, ich jage (auch dort) nicht.

Ich nutze verschiedene Quellen (legal), wenn mich ein Thema interessiert. Details - na ja - hin und wieder wüßte ich gerne mehr. :D
ElmerKeith schrieb:
Nützt den Behörden aber nichts, wenn der Missetäter sein Einstandsgebiet im Westen der Republik hat oder gar in Austria :roll: oder anderswo.
Eventuell hoffen die Behörden auch auf den hin und wieder aufkeimenden Jagdneid. 8)


Klaus
 
Registriert
14 Feb 2005
Beiträge
7.862
ElmerKeith schrieb:
Mal eine Frage zu den Hütehunden: Wieso überstehen die allesamt eine Attacke der Wölfe auf die von ihnen zu bewachende Herde? Vor allem, wenn sie als Einzelkämpfer versuchen, die Wölfe am Fressen zu hindern.

Es handelt sich um Herdenschutzhunde, nicht zu verwechseln mit Hütehunden. Es gibt mit sicherheit auch Verluste unter denen. Allerdings sind das fast alles Rassen die in DE unter die einschlägigen Hundeverordnungen fallen. Teils sind die durch ihr dichtes Fell vor den Bissen der Wölfe geschützt oder sie bekommen Stachelhalsbänder (mit Stacheln nach außen) an, damit die Wölfe keinen Kehlbiss antragen können. Das diese Hunde ein hohes Maß an Aggressivität mitbringen sollte klar sein. Und ob etwas, das in den Karpartenhöhen, der Türkei oder den Steppen des Ostens so praktiziert wird hier möglich ist bezweifele ich.

Einige Herdenschutzhunde: Pyrenäen-Berghund, Maremmano Abruzzese, Sarplaninac, Kraski Ovcar, Tornjak, Polski Owczarek Podhalanski, Cao da Serra da Estrela, Rafeiro do Alentejo, Castro Laboreiro, Kaukasischer Owtscharka, Mittelasiatischer Owtscharka, Südrussischer Owtscharka, Slovensky Cuvac, Mastin Espanol, Mastin de los Pirineos, Do Khyi, Kangal, Akbash, Karshund, Anatolischer Hirtenhund, Kuvasz, Komondor
 
A

anonym

Guest
ElmerKeith schrieb:
Mal eine Frage zu den Hütehunden: Wieso überstehen die allesamt eine Attacke der Wölfe auf die von ihnen zu bewachende Herde? Vor allem, wenn sie als Einzelkämpfer versuchen, die Wölfe am Fressen zu hindern.

Und die Sache mit der Kostenübernahme ist schon starker Tobak! 1.000 Euro Kaufpreis für den Hund und dazu noch die Futter- und Tierarztkosten pro Jahr in gleicher Höhe! Da kann man sich nur wundern, daß da nicht mehr zu anderen Mitteln greifen. :roll:

Mittlerweile bemerke ich in mir eine Wandlung vom Paulus zum Saulus. :|
Und schließe mich der Meinung von Carrabas an.

@ Flex: jagst Du in der Gegend? Du bist so gut informiert. Zumindest auch ansatzweise über die noch ausstehenden Details Deiner Info bezüglich des Schußwaffenaufkommens in der Region.
Nützt den Behörden aber nichts, wenn der Missetäter sein Einstandsgebiet im Westen der Republik hat oder gar in Austria :roll: oder anderswo.


Servus Elmar,

ich bekam zwar schon Einladungen, in die Lausitz zu kommen, aber ich kann´s noch erwarten, bis die Wolfis offiziell frei werden... :mrgreen:

Wird ja wohl nicht mehr so lange dauern.

Flexerl hat die Problematik der Wolfsfans aber sehr gut beschrieben:

a) die Wölfe haben offensichtlich wenig Scheu davor, in mit Strom gesichterte Schafgatter einzuspringen.

b) sie können es immer besser und die Jungwölfe und Welpen werden es auch lernen

c) sie graben sich durch

d) die Haltung der Herdenschutzhunde ist sauteuer und gerade die @rsche, die am meisten "prowolf" heulen; zahlen offensichtlich KEINEN CENT dazu.

Sehr, sehr aufschlussreich...

Viele bisherige Postings klangen so, als ob die Wolfsfreaks auch Schäden übernehmen und für die Schafbauern Herdenschutzhunde anschafften, bzw. deren Unterhalt finanzierten.

Schau an... schau an... :lol: :lol: :lol:

Varminter
 
Registriert
31 Mai 2001
Beiträge
11.547
Flex schrieb:
Selbst wenn die das Geschoß ermitteln können, haben sie noch lange nicht die Waffe und den Schützen!

Klaus

Den haben sie auch nicht, wenn sie die Waffe haben. Ist wie beim Auto, eine Haftung des Halters gibt es nur bei falsch Parken.

WH
Amadeus
 
Registriert
3 Okt 2006
Beiträge
931
Das die geschädigten prof. Schafhalter bisher so ruhig hielten hat schon seine Gründe.
Der in meinem Jagdgebiet ansässige Schäfer lebt zu 99,9% von staatlichen Prämien. Der Ertrag der Wolle deckt gerade so die Lohnkosten der Schur. So betreibt er mit seiner Herde staatl. subventionierte Landschaftspflege(Naturschutz). :lol:
Wenn ein Schäfer dann noch ein schon subv. Schaf ersetzt bekommt, hat es dann der Steuerzahler doppelt bezahlt!?
:lol:

Der Ärger für die fanatischen Wolfsschützer wird wohl eher aus der Ecke der Hobbyhalter kommen. Ein Schutz mit E - Zaun und Herdenschutzhund ist nicht rentabel und die Schäden sollen nicht mehr reguliert werden. Da kann die Stimmung sehr schnell kippen.

Warten wir es doch ganz einfach ab. Im Gegensatz zu Elch und Biber wird der Wolf richtige Probleme bringen.
 
A

anonym

Guest
charlyman schrieb:
Ein Schutz mit E - Zaun und Herdenschutzhund ist nicht rentabel und die Schäden sollen nicht mehr reguliert werden. Da kann die Stimmung sehr schnell kippen.

Warten wir es doch ganz einfach ab. Im Gegensatz zu Elch und Biber wird der Wolf richtige Probleme bringen.


;) Meine Worte. Dem Biber gehts aber schon LEGAL an den Kragen und der Elch muss nur in den Wald der Ökojäger-Fuzzis kommen... :mrgreen:

Varminter
 
Registriert
3 Okt 2006
Beiträge
931
Hmm, bei uns betreibt der Biber zur Zeit noch ungehindert Flurbereinigung entlang der Gewässer und ich darf als Waldbesitzer dann noch für die Beräumung der Bauwerke zahlen.
Einen Elchbullen hat die Polizei erst vor einigen Wochen von der A13 getrieben.
Stellt euch das Szenario Elchbulle gegen PKW auf der BAB bei ca. 130km/h vor!
 
Registriert
27 Apr 2003
Beiträge
5.074
Varminter schrieb:
d) die Haltung der Herdenschutzhunde ist sauteuer und gerade die @rsche, die am meisten "prowolf" heulen; zahlen offensichtlich KEINEN CENT dazu.

Sehr, sehr aufschlussreich...

Viele bisherige Postings klangen so, als ob die Wolfsfreaks auch Schäden übernehmen und für die Schafbauern Herdenschutzhunde anschafften, bzw. deren Unterhalt finanzierten.

Schau an... schau an... :lol: :lol: :lol:

Varminter

Genau so hatte ich das bisher auch gesehen/gelesen, daß nämlich staatlicherseits nicht erst der entstandene Schaden sondern auch die Vermeidung des solchen übernommen wird oder Pro-Wolf sich sogar mit daran beteiligt.
 
Registriert
31 Mai 2001
Beiträge
11.547
ElmerKeith schrieb:
Varminter schrieb:
d) die Haltung der Herdenschutzhunde ist sauteuer und gerade die @rsche, die am meisten "prowolf" heulen; zahlen offensichtlich KEINEN CENT dazu.

Sehr, sehr aufschlussreich...

Viele bisherige Postings klangen so, als ob die Wolfsfreaks auch Schäden übernehmen und für die Schafbauern Herdenschutzhunde anschafften, bzw. deren Unterhalt finanzierten.

Schau an... schau an... :lol: :lol: :lol:

Varminter

Genau so hatte ich das bisher auch gesehen/gelesen, daß nämlich staatlicherseits nicht erst der entstandene Schaden sondern auch die Vermeidung des solchen übernommen wird oder Pro-Wolf sich sogar mit daran beteiligt.

Das liest sich aber inzwischen ganz anders.

WH
Amadeus
 
Registriert
27 Sep 2006
Beiträge
27.393
ElmerKeith schrieb:
staatlicherseits nicht erst der entstandene Schaden sondern auch die Vermeidung des solchen übernommen wird oder Pro-Wolf sich sogar mit daran beteiligt.

Es gibt je nach Staat und Region unterschiedliche staatliche oder "halb-staatliche" Fonds, die verschiedene Zahlungen leisten (auch Entschädigungen z. B.) und es gibt weitere Maßnahmen, die nicht direkt monetär bewertet werden (können) - Beispiele: Vermittlung von HSH-Welpen, Ausbildung von Gutachtern ...

Da fliesst schon einiges an Geld von Naturschutzseite!

Viele Grüße,

Joe


PS: ich kann aber auch voll verstehen, wenn man das dann nicht den Hobbyzüchtern zukommen lassen will (mir zahlt ja auch kein Schäfer was, wenn mir seine ausgebrochenen Schafe den Morgenansitz versauen ... :roll: )
 
Registriert
29 Apr 2003
Beiträge
9.933
Zaunpflicht als Schutz vor Wölfen

Ab Januar 2008 gibt es für Wolfsrisse an Nutztieren nur noch Entschädigung, wenn die Nutztiere durch Zäune gesichert sind. Darüber informierte das Wildbiologische Büro Lupus in Spreewitz (Oberlausitz) nach dem Wolfsriss in Milkel bei Bautzen.

Auch Schäfer bekommen nur noch in Ausnahmen Wolfsrisse entschädigt. Allerdings bieten ihnen private Wolfsfreundegruppen materielle und praktische Hilfe an, etwa beim Zaunbau.

Auch die schweizer Regierung hat ihre Entschädigungen 'zurückgefahren'.

Klaus
 
Registriert
22 Feb 2007
Beiträge
209
Sächsische Zeitung
Donnerstag, 11. Oktober 2007

Wolfsrisse werden nur noch in Ausnahmefällen entschädigt
Von Annett Preuß

Die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe hat bisher freiwillig Schäden bei Hobbytierhaltern ausgeglichen. Ab 2008 soll das anders laufen.

Der Besitzer eines gerissenen Kamerunschafes in Milkel hat Glück: Er darf noch auf eine Entschädigung durch die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe hoffen. Ab Januar 2008 bleiben Hobbytierhalter wie er aber auf ihren Schäden sitzen, reißen Wölfe ungeschützte Haustiere im Wolfsgebiet und darüber hinaus in einem Umkreis von 30Kilometern.

Der Umkreis sei wegen der abwandernden Wölfe wichtig, sagt Jana Schellenberg vom Kontaktbüro „Wolfsregion Lausitz“ in Rietschen: „Das Regierungspräsidium hat die Halter der rund 6500 Schafe in der sächsischen Oberlausitz vor einem Jahr darüber informiert und angekündigt, dass der korrekte Schutz der Tiere Voraussetzung für etwaige Ausgleichszahlungen ist.“ Das gelte für Landwirte im Haupt- und Nebenerwerb und für Hobbyhalter. Und sei aus ihrer Sicht gerecht gegenüber jenen, die sich in den vergangenen zehn Jahren auf den Wolf eingestellt und Vorsichtsmaßnahmen getroffen hätten.

Das findet auch Frank Neumann. Der Schäfer aus Mühlrose sieht es nicht gerne, stehen Haustiere ungeschützt auf einer Weide. „Es hilft uns Schäfern überhaupt nicht, kommen die Wölfe erst auf den Geschmack“, kommentiert er den jüngsten Vorfall am Ortsrand von Milkel. Der Wolf sei ein Feinschmecker. „Und Schaf mag er, erst recht, wenn es leichte Beute ist.“

Unnötiger Verlust

„Der Riss in Milkel ist ein Beispiel für unnötige Verluste“, sagt Jana Schellenberg. Die kleine Herde sei zwar auf drei Seiten eingezäunt gewesen. Doch der Zaun habe entlang eines 100 Meter langen Grabens gefehlt. Der würde zwar Schafe am Weglaufen hindern, sei aber für Wölfe und Hunde kein Hindernis. „Tierhalter haben Verantwortung“, sagt Jana Schellenberg, „Haustiere gehören deshalb nachts in einen Stall oder hinter geeignete Zäune.“ Bewährt hätten sich Elektrozäune, die ringsherum geschlossen sein müssen.

Das sieht vom Grundsatz her auch Rolf Jaeger vom geschäftsführenden Vorstand der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe so. Der gemeinnützige Verein mit gut 1000 Mitgliedern in ganz Deutschland finanziert sich ausschließlich aus Beiträgen und Spenden. Er ist in der Vergangenheit freiwillig dort eingesprungen, wo die Härtefall-Ausgleichsregelung des Freistaates im Schadensfall nicht gegriffen hat. „Die gilt nur für Landwirte im Haupt- und Nebenerwerb und auch nur dann, wenn der Schaden 1023 Euro übersteigt“, sagt Jaeger. Viele kleine Halter würden ohne die Gesellschaft durch das Rost fallen. Gerade die treffe der Verlust eines Tieres aber oft hart – geschützt oder ungeschützt.

„Für den Verein ist jeder Fall eine Gratwanderung.“ Er wolle den Staat entlasten, aber auch nicht aus der Pflicht entlassen, neue, bessere Regelungen zu schaffen, begründet Rolf Jaeger. „Wir wollen Frieden stiften im Interesse des Wolfes.“ Deshalb behielte sich die Gesellschaft auch in der Zukunft vor, „nach Prüfung in Einzelfällen einen Ausgleich zu zahlen“, sagt Jaeger. Das sei bisher kein Automatismus gewesen oder durch eine Verordnung geregelt und soll es auch künftig nicht sein. Und eine Frage treibt ihn um: „Wie lange gilt die Karte, die die Schafhalter erhalten haben und was ist, wenn ein Wolf außerhalb der Grenzen ein Tier reißt?“

Sicherheit durch höhere Zäune

Vor Überraschungen sind auch Profis wie Schäfer Frank Neumann nicht gefeit. Er hat Anfang September ein Schaf aus einer seiner zwei Herden eingebüßt – trotz Euronetzzaun und Schutzhund. Auch hier will die Gesellschaft den Schaden ausgleichen. „Obwohl nicht sicher ist, dass ein Wolf der Schuldige ist“, sagt Jana Schellenberg. Der Riss sei nicht typisch, der Zaun gelte als sicher. Frank Neumann tippt auf durchziehende Wölfe, von denen einer den Zaun übersprungen hätte. Das Schlachtfeld mit 33 Tieren im Jahr 2002 im Hinterkopf, will Neumann im Frühjahr vorbeugen: „Ein gerissenes Schaf ist eines zu viel, doch es hätten auch 100 sein können“, sagt er zum aktuellen Vorfall. Der Schäfer will statt 90 Zentimeter hoher Zäune nun 108 Zentimeter hohe anschaffen – und dazu zwei neue Herdenschutzhunde. „Alles, was wir bis jetzt gemacht haben, hat gefruchtet.“
 
A

anonym

Guest
Flex schrieb:
Zaunpflicht als Schutz vor Wölfen

Ab Januar 2008 gibt es für Wolfsrisse an Nutztieren nur noch Entschädigung, wenn die Nutztiere durch Zäune gesichert sind. Darüber informierte das Wildbiologische Büro Lupus in Spreewitz (Oberlausitz) nach dem Wolfsriss in Milkel bei Bautzen.

Auch Schäfer bekommen nur noch in Ausnahmen Wolfsrisse entschädigt. Allerdings bieten ihnen private Wolfsfreundegruppen materielle und praktische Hilfe an, etwa beim Zaunbau.

Auch die schweizer Regierung hat ihre Entschädigungen 'zurückgefahren'.

Klaus


Hi Klaus,

wurden die Entschädigungen zu teuer oder hat man erkannt, dass die lieben Tierchen eben doch nicht nur "spielen" wollen und langfristig NULL CHANCEN haben, in Mitteleuropa in freier Wildbahn zu existieren?

Varmi
 
Registriert
27 Apr 2003
Beiträge
5.074
Amadeus schrieb:
Flex schrieb:
Selbst wenn die das Geschoß ermitteln können, haben sie noch lange nicht die Waffe und den Schützen!

Klaus

Den haben sie auch nicht, wenn sie die Waffe haben. Ist wie beim Auto, eine Haftung des Halters gibt es nur bei falsch Parken.

WH
Amadeus

Bist Du Dir da so sicher? Ist immerhin ein anderer Stellenwert, ob ich mit dem Auto Unfug mache oder mit einer Schußwaffe. Von der logischen Schlußfolgerung müßte es so sein, aber die Praxis dürfte da wohl anders aussehen. Denn wenn mit meiner Waffe jemand erschossen worden wäre und ich hätte sie einem Verwandten geliehen, könnte der Fall niemals aufgeklärt werden, da ich ja von meinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen könnte. Das würden die Behörden gewiß nicht spaßig finden.
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
153
Zurzeit aktive Gäste
377
Besucher gesamt
530
Oben