Wir geben Wild viel zu billig ab!

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Na hoffentlich pro Kilo und nicht pro Stk. Hab da schon alles mögliche erlebt. Was machst Du mit den Blättern, verschenken?
Also ich orientiere mich am Preis der Forst.
Rücken 23,- EUR/kg
Keule 19,- EUR/kg
Schäufele 12,- EUR/kg --> hier aber durchaus abhängig vom Zustand :biggrin:. Klar, dass nur unversehrte Blätter an Kunden abgegeben werden und nicht welche mit Loch oder Hämatom. Solche schneide ich mir zu einem Ragout, das "Blaue" bekommt der Hund.

Alles jeweils am Knochen.

Wenn Ihr ein ganzes Reh abgebt, was nehmt ihr da:
1. Aufgebrochen ohne Haupt in der Decke oder
2. (bei mir realistischer; wer nimmt schon ein Reh in der Decke) in die einzelnen Teile grob zerwirkt aber eben alles zusammen: sprich 2xKeule, 2xBlatt, Rücken, Nacken ggf. Rippenbögen. Gebt ihr da einen Abzug auf die Einzelpreise?

Hatte neulich Mal bei einem Gorurmethändler gesehen, dass der Rehlecker verkauft hat gleich mit Rezept. Der hat einen abartigen Preis dafür genommen.
Hat das schon Mal wer probiert?

WMH,

Ich war vor 2 Jahren auf einer Drückjagd, dort hatte ein relativ bekannter Sternekoch, dessen Name mir gerade nicht einfällt, dem ganzen Rotwild auf der Strecke die Lecker abgeschärft. (Ca 30 stck.)
Ich bin mir sicher, dass die einen ordentlichen Preis erzielt haben, es wurde etwas um 80€ das kilo gemunkelt.

Prinzipiell bekommen wir bei uns das Rehwild und Rotwild für gute Preise weg, meist Rücken, Keulen oder Gulasch gesondert und oft auch ganze Stücke. Mit Sauen ist es bei uns etwas schwierig, da die Leute meist nicht mehr als für normales Schwein ausgeben wollen. Schinken oder Bratwürste sind da schon gefragter.

Horrido,

CG88
 
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@Waldgeist ich bin schon soweit das ich nur noch Schwarzwild bis 30 kg schieße die lassen sich noch am besten vermarkten als Sau am Spieß,oder beim Bäcker backen.

Gruß Seppel
 
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Reh in der Decke-mehr wie 5 € zahlt keiner
Schwarzwild mit Schwarte = 3 €
Das bedeutet,das ich für eine Rehkeule ca.20-25 € ``erlöse``:evil: komplett-nicht das Kilo-
bei Sauen rechne ich jetzt lieber nicht weiter.Mehr ist leider nicht drin,sonst kauft es keiner.Das liegt jetzt nicht unbedingt nur am vielen Wild,das hier so rumspringt,leider auch am teilweise großkotzigen Verhalten der örtlichen Jagdpächter.Da wollen viele einfach kein Wild mehr essen-und meine Kunden muss ich wirklich in Watte packen.Was das eine mit den anderen zu tun hat,passt jetzt nicht hier hin.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3798

Guest
Ich hab kein Problem im Jahr zwischen 15 und 20 Stück Rehwild unters Volk zu bringen.
Zerlegt und vakuumiert, auf Kundenwunsch auch kleiner portioniert.
Mir fällt aber grad auf, das sich meine Preise seit 10 Jahren nicht verändert haben.:oops:
13€ Schlegel, 16€ Rücken, 10€ Schultern und 7€ Ragoutfleisch.

Was ich aber nicht verstehe, warum teilweise die Kilopreise für z.B. nen Wildsaurücken billiger sind als für nen Rehrücken.
Ich hatte das auch mal - bis mich mal ein Interessent fragte warum denn der Wildschweinrücken billiger sei - ob der denn schlechter wäre ....:unbelievable:

Seitdem kosten Rücken, Schlegel usw. von Reh und Sau gleich viel.
Die größeren Wildpretteile beim Schwarzwild zählen nicht - die lassen sich auch viel kundenfreundlicher portionieren als z.B. Reh.
Der Unterschied für ganze Stücke ist klar - aber Einzelteile ?

Eventuell gibt's dafür ja nen Grund den ich bisher übersehen hab....
... wer erklärts mir ?:what:

Waihei und Gruß

Kastljaga
 
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Mein güte habt ihr Preise... davon kann ich Träumen.

Reh in der Decke 7€/kg
Sau in der Schwarte 5€/kg

letztes Jahr haben die Wildhändler bei uns teilweise nur noch 0,50€ / kg bezahlt!
Da sind einige Sauen in den Konfiskatbehälter gewandert... (nicht bei mir, aber beim entsorgen der Abfälle öfters gesehen)...
 
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ich hab im Moment einen 15 Kilo-Bock verwertet. Ich hab beim Jagdherrn 70 Euro gezahlt, Kühlhaus auf, Bock an den Haken, Messer schärfen und los geht´s.

Am Ende sieht die Rechnung so aus:

Keulen je St. 32 Euro + 7 Euro/Keule für´s Schinken daraus machen
Rücken 35 Euro
Filetz hatte der Bock keine. :roll:

Aus dem Rest sind gute 2 Kilo Wurstfleisch rausgekommen. Daraus wird Leberwurst, daraus werden 5 Kilo Reh-Kalbsleberwurst, zusätzlicher Invest 15 Euro.

3 Kilo Rehkalbsleberwurst bringen 45 Euro.

Fazit:

106 Euro Keulen + Rücken
45 Euro Wurst

150 Euro

70 Euro der Bock
20 Euro Kosten

60 Euro + 2 Kilo Rehleberwurst geschnappt. Das muß so funktionieren, sichert mir nämlich den-für-umsonst-Begehungsschein.
ok, 3 Stunden Arbeit. Aber will man so rechnen?
 
G

Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
@Waldgeist ich bin schon soweit das ich nur noch Schwarzwild bis 30 kg schieße die lassen sich noch am besten vermarkten als Sau am Spieß,oder beim Bäcker backen.

Gruß Seppel

Da bist du nicht der Einzige. SW > 80kg lässt sich hier kaum noch verkaufen. Der Begriff "Lebenskeiler" bekommt gleich eine völlig neue Qualität, wenn man ihn mit Freunden bergen, mehrfach hin- und herschleppen und am Ende noch das Begräbnis stemmen muss. Einzelne alte Keiler schiesst hier deshalb kaum noch jemand, es sei denn es findet sich ein Trophäenhengst der das Stück komplett übernimmt.

Ich finde auch die saisonalen Schwankungen haben stark zugenommen, während im Herbst noch vielleicht 5€/Kg Reh und 3€/kg SW in der Decke gezahlt werden, brauchst du den örtlichen Abnehmern im Frühjahr fast gar nicht mit Wild zu kommen.
 

Fex

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Da bist du nicht der Einzige. SW > 80kg lässt sich hier kaum noch verkaufen. ...

Warum wohl? Die Zeit der Hausschlachtungen, der Großfamilien, die 10 Mäuler satt kriegen mussten, die Vorratshaltung betrieben ist lange vorbei. Anscheinend ist das in den Revieren aber noch nicht angekommen.

Singlehaushalte, Zweierbeziehungen, Mikrowelle, Kleinstküchen. Schnell muss es gehen, das Gefrierfach im Kühlschrank hat nur 5 Liter Inhalt....

Wer sich als Jäger drauf einstellt, wird auch weiterhin Wild verkaufen. Mit mehr Aufwand, aber so ist das eben.

Wir zerwirken die Stücke komplett, der Verkauf von ganzen Stücken ist vorbei, Rücken nur noch zu Familienfesten. Allenfalls geht mal ein Frischling oder Überläufer als Spanferkel.

Steaks und Schnitzel aus Nacken und Keulen, 6 Stück zu 400 und 800 g verpackt. Medaillons aus dem Rücken. Blätter und sonstiges wandern in den Fleischwolf zum Eigenverbrauch.
 
G

Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
Ich glaube es wäre überreizt, jeden Jäger mit einem Fleischer und Einzelhändler gleich zu setzen. Man muss einfach akzeptieren, dass bei weitem nicht jeder Jäger die Zeit, das Geschick, die räumlichen und die technischen Möglichkeiten hat jedes Stück einzelhandelsgerecht portioniert aufzuarbeiten. Gesetzliche Grenzen jetzt mal außen vor. Wer das alles hat und kann, warum nicht, Glückwunsch!
 
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@Fex stimme Dir zu aber der Aufwand muß auch im Verhältnis zur Strecke liegen.
Bei 6-8 Rehen und 5-8 Sauen lohnt sich noch nicht mal der Aufwand für die
Wildkammer und Zerlegung nach EU -Norm.


Gruß Seppel
 

Fex

Moderator
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Wo ist der Unterschied - ausser dem zeitlichen Mehraufwand - bei der Zerlegung in 5 oder in 10 Teile? Ich bin auch kein Metzger, aber es gibt Videos und Bücher - hier kursierte im übrigen in den letzten Tagen ein Zerlegevideo, und das kann man, wenn mans einmal gemacht hat. Wem das zuviel ist, der sollte auch nicht jammern, dass er kein Wildbret mehr zu den Preisen wie früher verkauft.

Wir haben seit diesem Jahr eine neue Wildkammer, vorher wurde aber dieselbe Menge Wild in der Waschkücke verarbeitet.
 
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Wie es schon einige Vorredner gesagt haben, sind auch bei mir trotz guter Gastronomieszene in der Landeshauptstadt Düsseldorf Preise über 5 Euro pro Kilogramm für Reh und Kälber (Damwild) utopisch.
Wild ist nicht mehr so begehrt und Privatleute trauen sich das oft nicht zu. Da muss man mit Geduld auf die Leute zugehen.
Ich bin froh, einen guten Küchenchef als sicheren Abnehmer gefunden zu haben. Die Privatleute wollen die Preise meist noch weiter drücken und zahlen 5-7 Euro/kg für den ausgelösten Rücken! Das mach ich nicht mehr. Ist ja eine Frechheit für dieses perfekte Super-"Bio"-Fleisch.
Geiz ist geil, denken wohl die meisten.
Es werden von mir nur saubere Schüssel vermarktet, einige Stücke auch auf Wunsch hin "bleifrei" erlegt. Noch im Revier beim Jagdhaus wird sauber im Zerwirkraum zeitnah aufgebrochen und kommt das Wild nach kurzem Abhängen direkt in die Kühlung. Sachkundenachweis "Wildbrethygiene" ist selbstverständlich vorhanden und wird beachtet.
Ein 15 Kilo Kalb bringt also nur 75 Euro. Allerdings mit Läufen und Haupt.
Der Koch hat mir verraten, dass alleine der Erlös mit 15 Leberknödelsuppen aus der Wildleber höher war als das gesamte Stück bei mir gekostet hat. Wenigstens war er ehrlich!
Man kann nur ernten, was man säht. Wir Jäger müssen mehr Marketing betreiben!
 
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.... hier kursierte im übrigen in den letzten Tagen ein Zerlegevideo, ....

Ich finde es über die Suchfunktion nicht. Wer den link hat, bitte freundlichweise hier einstellen.
Mich interessiert insbesondere das Zerlegen der Keule in steaks und das Ausbeinen.
Im eigenen Haushalt (fünf hungrige Mäuler) geht immer die Keule komplett in den Ofen, das kann man aber noch besser machen, denke ich.

Danke.

PS. Habe gehört, antelle von Abhängen über einige Tage in der Decke kann man Schalenwild auch sofort am Erlegungstag Zwerwirken und Vakuumieren und dann bei Raumtemeratur reifen lassen. Das wäre für mich sehr praktisch für die Abschüsse am Sonntag vor der Heimreise. Wer macht das so?
 
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Ich freue mich für euch, dass ihr teilweise echt super Preise bezahlt bekommt :thumbup:

Würden wir das machen, dann könnten wir unsere Rehe alle selber essen :sad:

Hier die Preise vom Reh, welche ich gerade im Kopf habe.

1 komplettes Reh, gewogen mit Haupt und Decke 6€/kg. Wobei wir je nach Reh was abziehen, wenn ein oder beide Blätter kaputt sind. Das Reh wird vakuumiert und zerwirkt abgegeben. Keulen und Rücken werden nicht ausgelöst. Die beiden Filets sind natürlich schon ausgelöst.

15€/kg Rehrücken mit Knochen incl. der beiden Filets
10€/kg für Rehkeule mit Knochen
10€/kg für Gulaschfleisch
8€/kg für die Blätter
(alles sauber vakuumiert)
 
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