Wildbret nach Hause ohne Kühlkammer

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Hallo in die Runde,

ich bin demnächst als Jungjäger für mehrere Tage ca. 200km entfernt auf mehreren Ansitzen (Reh, SW, Rotwild).

Für den Fall, dass ich tatsächlich ein Stück erlegen sollte, habe ich natürlich Interesse an dem Wildbret (jedenfalls so viel ich transportiert bekomme). Mir stellt sich nun nur die Frage, wie ich es am besten nach Hause bekomme und was ich dann damit anfange.

Vor Ort gibt es wohl eine Kühlung und die Möglichkeit, das Stück (grob) zu zerwirken. Zuhause habe ich keine Wildkammer und auch keinen Wildkühlschrank, aber einen großen Gefrierschrank.

Ich hatte mir nun überlegt, dass man das zerwirkte Wildbret in einer Kühlbox (z.B. Coleman 70QT Extreme) mit in die Heimat nehmen könnte (ca. 2 Stunden Fahrt). Die Kühlbox würde ich schon auf der Hinfahrt mit gefrorenen wassergefüllten PET-Flaschen füllen und dann auf der Rückfahrt (am übernächsten Tag) ggf. noch mit Eis aus der Tanke ausstatten. Damit müsste ich zumindest die 7° C halten können.

Zuhause wäre es mir am liebsten, das Wildbret erstmal einzufrieren, um es dann später Stück für Stück fein/küchenfertig zerwirken zu können. Das Einfrieren würde dann allerdings noch unvakuumiert erfolgen, da die Stücke wohl zu groß für mein Vakuumiergerät wären.

Ich sehe allerdings folgende Probleme mit dem Vorgehen:
  • Ich bin mir unsicher, ob meine "vorgefüllte" Kühlbox bei einem heißen Wochenende im Auto überhaupt die notwendige Temperatur halten kann
  • Sollte ich das Wildbret in der Kühlbox noch zusätzlich in Plastiksäcke o.ä. (welche?) einpacken? Kann ich diese auch zum Einfrieren nutzen (Gefrierbrand)?
  • Kann ein "Abhängen" des Wildbrets für die Fleischreife notfalls auch zerwirkt im Kühlschrank erfolgen, bevor man es dann einfriert?
  • Kann ich ein eingefrorenes Stück Wild nach dem Auftauen und küchenfertigen Zerlegen vakuumieren und dann wieder einfrieren?
Wenn sich das alles nicht als praktikabel erweist, würde ich das Wildbret da lassen. Ist mir als Lebensmittel sonst zu schade.

Vielen Dank und viele Grüße

Philipp
 
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Sollte von der Temperatur her kein Problem sein, 200km sind ja recht zügig geschafft.
Kannst die Kühlbox ja mit einer Plastikfolie auslegen, wenn die Box aber nur aus Plastik ist ist das meiner Meinung nach nicht nötig.

Warum reicht dein Vakuumierer nicht? Gibt auch günstige Geräte, die reichen auf jeden Fall. Ist als Jäger auf jeden Fall eine sinnvolle Investition.
Ich würde an deiner Stelle das Zeug entweder fein oder grob zerwirkt (je nachdem wieviel Platz du im Kühlschrank hast) ein paar Tage nass im Vakuum reifen lassen. Dann den Saft aus den Tüten kippen und neu vakuumieren und einfrieren
 
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Nach dem einfrieren nicht auftauen und wieder einfrieren. Dast hat mit hygiene zu tun und soltest du nicht vernachlassigen. (vielleicht das es geht unter bestimmte umstande die hiert aber wahrscheinlich nicht zutreffen)

Wieviel stunden total?

Ich mach es ofters aber dan ist es nur die heimreise. Im revier wild in den Kuhlraum. Nachste tag grob zerwirken und im kulraum lassen bis heimfahrt. Kuhlraum hat bei uns 4 grad.

Bei heimfahrt geht's in eine grosse kuhlbox mit ein paar tiefgefrorene wasserflashen. Hab auch mal gemessen nach 5 stunden und die temperatur blieb etwa 5 grad. Meist mach ich dan sofort die feinzerwirkung und vacumierung aber ein mal hatte ich keine zeit. Da hab ich die kuhlbox gefult mit eissacke und ein temperatur fuhler mit alarm gebraucht. Nachsten morgen war es immer noch 5,3 grad also das funzt.

Allerdings Kuhlbox in ein raum der nicht warmer wird wie 18-20 grad (halbkeller) und nicht in ein auto mit 50 grad. Ob ein kuhlbox das aushalt? Fragwurdig.

Wenn es ein compressor Kuhlbox ist die auch bis -18 grad runterfrieren kann und du hast genug strom ist es anders

Edit:
- wurde die gross zerwirkte teile in plastic tuten tun, jedenfals mach ich das
- Uber wochende eis bewahren wurde mich wundern. Ich denk du must dir dort etwas regeln mit eis.
Abhangen nach dem zerwirken nenn man reiffen und ja, das geht. Es kan etwas anders vom gesmack sein aber meistens is der unterschied vernachlassigbar. Man kan trocken reifen im kuhlschrank, einfach der klein zerwirkte teile auf meheren schalen. Mann kan auch nass reifen. Das heist die teile werden vacumiert und dan im kuhlschrank. Oder eine kombi 2 tage trocken 3 tage nass oderwas auch. Wichtig ist tempratur unter 7 grad und lieber etwas kalter.
 
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Kannst die PET Flaschen gleich daheim lassen und nur für den eventuellen Erfolg auf dem Rückweg Eiswürfel an der Tanke holen. Die Box muss ja über das Wochenende nicht kalt bleiben. Du zerwirkst vor Ort in Träger/Blätter, Rippen, Bauchseiten, Rücken und Keulen (am Schlossknochen zusammen). Daheim schneidest du noch eventuelle Hämatome weg auf dem Schneidebrett in der Küche, trennst die Keulen vom Schlossknochen und löst den Rücken aus. Dann alles einzeln in Vakuumtüten und 2 Tage in den Kühlschrank.
Du kannst auch mal nach Blue Bottle Marine Fishbag Mini googeln. Damit bringen Angler in den Tropen ihre gefangenen Fische mit Eis über einen langen Tag bei Hitze. Nimmt gefaltet nicht so viel Platz weg wie eine ganze Kühlbox und man kann einen Schlauch anschließen zum Ausspülen. Das Ding hat mir schon manchen großen Fisch über den Sommertag gerettet.
 
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Für SW brauchst Du einen anderen Plan, das muss zuerst verprobt werden und darf bis zum Ergebnis nicht verbracht werden. Das wäre in jedem Fall mit einer weiteren Fahrt verbunden.
Ich würde jegliches erlegte Wild vor Ort abhängen und nochmals anreisen zum zerwirken. Je nach den örtlichen Gegebenheiten würde ich dort auch schon küchenfertig verarbeiten. Da ist der Zerwirkraum vielleicht auch besser als die heimische kleine Küche. Nimm Dir einen Vakumierer mit und verpack es gleich vor Ort, dann ab in die Kühlbox und nach Hause bringen.
Von Auftauen und dann zerwirken würde ich Abstand nehmen.
Daumen sind gedrückt und viel Weidmannsheil für die Jagdreise.
 
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Ich würde auch dort grob zerwirken und daheim vorm Einfrieren alles fertig machen. Stück für Stück aus der Box rausnehmen und drinnen lassen was Du grad nicht anfasst.
Ich habe aus Kroatien schon gefrorenen Pulpo mitgenommen, eingewickelt in Zeitungspapier und ein paar Kühlakkus in der Standard Elektro-Kühlbox. Da fehlt Dir nix bei Deinen 2 Stunden Fahrt.

- Kühlbox vor Ort evtl. in die Kühlkammer stellen, sofern dort Platz ist
- Vorab schon Gedanken machen, wo das Eis herkommt, evtl. vorher schon an der Tanke anrufen und reservieren lassen, sicher ist sicher.
- zusätzlich eintüten würde ich das Fleisch nicht für den Transport. Evtl. nimmst Du Dir eine Rolle Backpapier oder Butcherpaper mit als Zwischenschicht zu den Eiswürfeln. Weiß nicht, ob es da sowas wie Gefrierbrand geben kann, aber Fisch liegt in der Fischtheke ja auch direkt auf Eis ohne dass was passiert.

Das wird schon!

Waidmannsheil und viel Spaß im Jagdurlaub!
 
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Vielen Dank für eure hilfreichen Ratschläge! Vor Ort gibt es wohl wirklich nur eine Kühlkammer ohne Ausrüstung. Dort kann allenfalls grob zerwirkt werden. Es läuft also auf ein (feineres) Zerwirken zuhause hinaus, auch wenn ich ggf. nochmal fahre, um das gereifte Wild zu holen.

Ich werde wahrscheinlich (außer SW) das Wild in einer Kühlbox nach Hause bringen, es dort soweit weiter zerwirken, dass ich es vakuumieren kann (ich hatte vergessen, dass man mit Folienrollen auch große Stücke parat kriegt) und es dann im Beutel reifen lassen, bevor ich es einfriere.
 
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Wurde schon viel geschrieben. Transport über eine halbe Stunde ist bei mir immer nur "küchenfertige" Stücke und tiefgefroren.

Wenn ich Mengen transportieren muss, habe ich eine ganz einfache Faltbox (link willkürlich).
Ich lege den Tiefkühlakkus rein, dann habe ich keine Sauerei mit Eiswürfel und vom Platz her ist es auch leichter.). Tiefkühlakkus und ungefrorenes Fleisch führt zum Anfrieren.

2 Stunden gehen da locker, maximal ist eine leichte Eisschicht vom antauen da. Und ich habe es mindestens 10x gemacht.

 
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Wie wäre es mit
1. gleich grob zerlegen,
2. Alles Vakuum ziehen (solltets du dir eh kaufen)*
3. Vakkum-Päckchen in die kühlkammer
4. Bei Heimfahrt Päckchen und Eis in die Kühlbox
5. Zuhause einfrieren.
6. fertig putzen, ausbeinen erst bei finaler Zubereitung

*tüten lieber zu groß als zu klein einkaufen

So würde jedenfalls ich mit derzeit soetwas angehen
 
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Doch. Wenn das Fleisch zum Zeitpunkt des Einfrierens in Ordnung ist , geht das Wiedereinfrieren jederzeit. Ob das zigfach geht, kann ich nicht sagen. Aber wir reden ja auch hier nicht über Labortests, sondern vlt. ein Mal wieder einfrieren.

Wenn allerdings Fleisch längere Zeit bei Plustemperaturen gelagert wurde, besteht die Gefahr der Keimbildung. Deshalb auch der Warnhinweis auf Verpackungen. Das Einfrieren Keime nicht abtötet sollte bekannt sein.

edit (grillfürst ist ganz gut geschrieben)
https://www.edeka.de/ernaehrung/exp...tworten/darf-man-essen-zweimal-einfrieren.jsp
https://www.tiefkuehlkost.de/tk-fue...rneute Gefriervorgang verläuft, desto besser.
https://www.grillfuerst.de/magazin/ratgeber/tipps/aufgetautes-fleisch-wieder-einfrieren/
 
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16 Aug 2023
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Wie wäre es mit
1. gleich grob zerlegen,
2. Alles Vakuum ziehen (solltets du dir eh kaufen)*
3. Vakkum-Päckchen in die kühlkammer
4. Bei Heimfahrt Päckchen und Eis in die Kühlbox
5. Zuhause einfrieren.
6. fertig putzen, ausbeinen erst bei finaler Zubereitung

*tüten lieber zu groß als zu klein einkaufen

So würde jedenfalls ich mit derzeit soetwas angehen
Auch eine gute Idee. So ein Vakuumierer ist ja mobil.
 
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10 Jan 2024
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Die ganzen Probleme kann man recht gut mit einer ausreichend großen elektrischen Kühlbox lösen. Meine Dometic ist ausreichend groß für ein grob zerwirktes Reh, das ich dann bei ca 2 Grad von der Wildkammer etwa 1 Stunde nach Hause transportiere. Die Box kühlt sehr schnell auf die Temperatur runter und kann auch zuhause am Strom betrieben werden, so dass ich zeitlich flexibler bin und die Feinarbeit und das Vakuumieren auch mal am nächsten Tag machen kann.
 

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