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Im Allgäu wurden Hotels von einer Lawine getroffen und mussten Evakuiert werden. Das ham die auch nicht jeden Winter. ...
Das Hotel steht in einem bekannten und offiziell kartierten und ausgewiesenen Lawinenstreifen.
Oberhalb ist Schutzwald, der sogar als Schutzwaldsanierungsfläche ausgewiesen ist und trotz des angeblichen "Sanierungsbedarfes" gehalten hat.
Das bringt aber wenig, wenn sich darunter (oberhalb der Bebauung) noch waldfreie Weideflächen befinden, auf denen die Lawine abgehen kann.
...Die Flächen die ich kenne, da gibt es nicht soviel Kahlgebirge wie bei euch in Östereich. Sodass der von dir beschriebene Fall da auch nicht eintreten kann. Mohawk war da glaube ich schon ganz richtig. Es gibt Kahlestellen im Bergwald die (angeblich) durch Waldzerstörung entstanden sind. Die möchte man wieder schließen. Um Schnee, Wasser oder Geröll aufzuhalten.
Nette Legende, geht aber an der Realität vorbei.
In Gebieten mit hoher Reliefenergie und entsprechendem Klima (also auch in den Alpen) ist es ganz normal, ja praktisch ein Naturgesetz, dass bei entsprechender Orographie in mehr oder weniger regelmässigen Abständen Lawinenstreifen auftreten, die von ganz oben bis zum Talboden verlaufen, manchmal am Gegenhang sogar wieder ein Stück aufwärts.
Solche Lawinenstreifen waren schon immer da und sind auch mit Bäumchenpflanzen nicht zu stabilisieren.
Und sie sind geschützte Biotope mit wichtigen vertikalen Vernetzungsfunktionen.
Wenn dort eine Strasse quert und die geschützt werden muss, kann man entweder die ganze Bergflanke mit technischen Schutzbauten zupflastern und damit die geschützten Biotope zerstören (und zur Dekoration noch ein paar Bäumchen pflanzen, die aber keine wesentliche oder dauerhafte Schutzfunktion haben), oder aber unten am Hangfuss eine Lawinengalerie zum Schutz der Strasse bauen (und die wertvollen Biotope oberhalb in Ruhe lassen), mit der die Lawinen über die Strasse hinweg geleitet werden können.
Wenn solche technischen Schutzmassnahmen bei den Lawinenstreifen, also den ganz konkreten Gefahrenstellen fehlen, wird die Strasse bei entsprechenden Schneesituationen IMMER gesperrt werden müssen, und zwar völlig unabhängig davon, ob beim restlichen Strassenverlauf noch etwas am "Schutzwald" herumsaniert wurde oder nicht.
Ich glaube halt nicht das ein Kanton auf seinem offiziellen Facebookaccount ein fremdes Video hoch lädt und dazu eine Geschichte erfindet.
Ich habe das Video mit der Staublawine auch gesehen.
Staublawinen erreichen hohe Geschwindigkeiten und können sich vom Untergrund lösen, wenn sie über eine entsprechende Geländekante springen, die als eine Art Schanzentisch wirkt.
Dann kann sich unter der Lawine ein Luftkissen bilden, auf dem die Lawine auch über Hindernisse hinweg gehen kann. Trotzdem herrschen dort ziemlich ungemütliche Bedingungen und welche Schäden am Wald wirklich entstanden sind, wird man erst im Frühjahr nach der Schneeschmelze endgültig beurteilen können.
Aber Staublawinen sind eher die Ausnahme (treten nur bei frisch gefallenem, noch nicht umkristallisierten und gesetztem Schnee auf), in den Lawinenstreifen gehen auch Schneebretter und Nassschneelawinen ab, die bleiben am Boden und reissen alles um bzw. mit, was im Weg ist.