Die Regeln sind alte Traditions-Zöpfe aus Zeiten, wo das einzelne Stück vermutlich auch noch wichtig für die Ernährung der Familie war und daher "Mein" und "Dein" geklärt werden sollte.
Das am erlegten Stück gewünschte "Waidmannsheil" mit Händedruck und Bruchgabe ist grundsätzlich als freudiger Gruß für einen erfolgreichen Jäger gedacht.
Wenn ich versage und ein Stück Wild aufgrund meines Schlumpschusses quäle und dafür noch einen 2. Jäger brauche, um die Sache zu Ende zu bringen, brauch ich sicher kein Waidmannsheil, da beschäftigen mich andere Gedanken...
Wer sich nach solcher Aktion hinterher noch selbst in modernen Medien darstellt, hat m.E. den Schuß sprichwörtlich nicht gehört. Nur traurig und charakterschwach, sonst nix !
Und es mag auch sein, daß es diesem zweiten Jäger dann mal die Sprache verschlägt, dieses WMH zu wünschen...Aufbrechen helfen ? Wer etwas schießt, bricht auf, es sein denn, er ist dazu körperlich nicht in der Lage !
Es ist zwar Manches ein Brauch, aber nicht alles sollte extrem eng ausgelegt werden.
Wenn der abgekämpfte Schweißhundführer u.U. nach Abfangen oder Fangschuß neben seinem Hund erschöpft in der Botanik sitzt und froh ist, daß wieder alles gut gegangen ist, wird er sicher nicht sofort aufspringen und dem Nachsuchen-Verursacher sofort mit Waidmannsheil umarmen...
Vor lauter Tradition sollte man in der Lage sein, auch durch sie hindurch noch das Wesentliche an der Jagd zu erkennen !