Werter bracki-
Sie versäumen einen bedeutenden Punkt:
Jene Jäger, die sich zum gezielten (berechneten) Schuß entschließen, haben einen entsprechenden Leistungsstandart, auf verschiedene Distanzen.
Diesen Leistungsstandart erreicht man durch Übung und Lernen, beides auf dem Stand,
dann auf der offenen Bahn und schließlich verifiziert man im Revier, entsprechend dem Anschießen.
Wenn also beim Anschießen -sagen wir also auf 300m- schon die Ergebnisse besser aussehen als beim ungeübten Schützen auf 100m, dann ist das wohl eine deutliche Sprache.
Die Ergebnisse auf 100m sind mir sehr oft ersichtlich, denn ich verbringe tatsächlich viel Zeit auf einem 100m-Stand. Es gibt viel zu tun, und der 100m-Stand ist nur 10km entfernt.
Wenn der geübte Schütze im Revier auf 300m bessere Ergebnisse bringt denn der ungeübte Schütze auf 100m im Stand- wo liegt denn dann da das gestiegene Risiko?
Richtig- das größere Risiko liegt beim ungeübten Schützen.
Aber es wird auch hier Foristen geben, die diese jederzeit wiederholbare Beobachtung durch windigste Rabulistik umzukehren versuchen.
Ich habe mit eigenen Augen im Mai einen Nachbarn beobachtet, welcher auf ca. 75m einen
breit stehenden Bock fehlte.
Dieser Mann hat bekennend seit Jahren keine Übungsschüsse abgegeben, keine Prüfschüsse,
und die Waffenreinigung verweigert der Offizier a.D., weil man damit den Lauf kaputt macht.
Sicher zielt dieser Einzelfall (?) durch seine Deutlichkeit ebenso deutlich unter die Gürtellinie.
Aber es kommt noch schlimmer:
Wer hat sich denn schon einmal die Mühe gemacht, die Schußabgabe in Einzelteile zu zerlegen und niederzuschreiben?
Sir Henry?
Ich habe eines seiner Bücher gelesen, und dabei sogar einen Tip gefunden, der mir noch nicht bekannt war- EHRE, WEM EHRE GEBÜHRT.
Trotzdem finde ich seinen Leitspruch mit nur drei Punkten zum gezielten Einzelschuß stark beschränkt, ich selbst zähle SIEBEN PUNKTE, die weiter aufgeteilt auf volle 27Einzelpunkte
anwachsen, und jeder einzelne Punkt hat Einfluß auf die Treffpunktlage.
Ich zähle also tatsächlich 27Punkte, welche bei Mißachtung eines einzelnen Solchen
dafür sorgen, daß das Geschoß nicht so fliegt, wie es bei korrekter Schußauslösung könnte.
Und nun, werter bracki, fragen Sie sich bitte selbst:
Wie viele Punkte beachten Sie, um das Kugerl aus der Büchse zu quetschen?
Was glauben Sie, wie man auf solch eine Auflistung kommt?
Denken Sie ernsthaft, daß es viele Leute gibt, die sich mit so etwas selbst belasten?
ES SIND DIE GRUNDLAGEN, die zur Excellenz führen.
Ihre 10mm mit der 22Hornet sind nicht schlecht, das kann ich Ihnen schon zugestehen.
Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, daß ich noch lange kein sehr guter Schütze bin.
Aber ich kenne sehr gute Schützen, und ich habe die Gabe der Beobachtung.
Die endgültige Entscheidung zur Schußabgabe fällt im Anschlag-
die Büchse ist kontrolliert und für gut befunden,
die Umwelt bedacht, die Sicherheit geprüft, das Jagdrecht geklärt,
die Beute oder das Ziel in absoluter Klarheit im Absehen...
und trotzdem geht man aus dem Anschlag, weil dieser Schuß nicht völlig in Ordnung ist.
Man spürt einen Hauch von Zweifel, und das ist der alles entscheidende Faktor.
Dann legt man die Büchse beiseite, lehnt sich zurück, blickt in die Ferne und atmet, bis man einen angenehmen Gedanken findet.
Ich mag die weibliche Brust.
Eine Minute später steht die von uns allen heiß begehrte Beute noch immer auf der langen Wiese, und man prüft erneut alle Belange.
Die Welt hat sich weitergedreht, der Zweifel ist verflogen, das Bild ist klar und scharf.
Dieser Schuß wird töten, schnell und sauber, Entfernung bedeutungslos.
derTschud