Nachdem vor kurzem ein neuer Drückjagdbock gebaut und aufgestellt wurde, war es Mitte September an der Zeit diesen einmal auszuprobieren.
In dem dortigen Buchenbestand kommen für das Revier vergleichsweise viele alte Eichen vor und da diese bereits erste Eicheln abgeworfen hatten, war ich zuversichtlich das dort Rehwild geht.
Es dauerte auch gar nicht lange bis ich mit der Wärmebildkamera das erste Reh hinter ein paar zwischenständigen Buchen und etwas spärlicher Naturverjüngung ausmachen konnte. Nachdem das Stück kurz darauf eine ganze Strecke relativ zügig und etwas schräg auf mich zu gewechselt war, stand es nun gut einsehbar im Altholz und ich konnte es als Schmalreh ansprechen. Ein Schuss war jedoch zunächst nicht möglich, da einzelne Äste des frischen Schlagabraums das Blatt verdeckten. Als sich das Stück wieder in Bewegung setzte, konnte ich es auf der nächsten Rückegasse anhalten und einen Schuss antragen.
Da das Stück mitten auf der frisch befahrenen und dadurch recht matschigen und nassen Rückegasse zusammengebrochen war und nach dem obligatorischen Abwarten und Ruhe einkehren lassen auch kein weiteres Rehwild mehr zu sehen war, entschloss ich mich das Stück zunächst zum Sitz vorzuziehen.
Da es anschließend noch gar nicht so spät war und ich noch gut Licht hatte, entschied ich mich noch etwas sitzen zu bleiben. Keine schlechte Entscheidung wie sich keine 10 Minuten später zeigen sollte.
Ich hatte gerade den Mitjägern den Erfolg per Textnachricht gemeldet, als plötzlich ein heftiges Durcheinander von Knacken und Rascheln zu vernehmen war. Zunächst wusste ich gar nicht, ob ich nun nach links, nach hinten oder nach rechts schauen sollte und schon im nächsten Augenblick sah ich rechts neben mir, nichtmal einen Schrotschuss entfernt, ein Stück Rehwild stehen. Nun galt es zügig aber nicht zu auffällig die Büchse auszurichten und in Anschlag zu gehen. Der Blick durchs Zielfernrohr bestätigte dann, dass es sich um einen dort bekannten mehrjährigen, vielleicht dreijährigen, Spießer handelte und als dieser ein paar Schritte vor gezogen war und breit stand brach auch schon der Schuss. Der Bock machte eine kurze Totflucht und brach hinter einer kleinen Kuppe gut hörbar im Schlagabraum zusammen.
Insgesamt ein sehr erfolgreicher Abend und sicherlich ein guter Anfang für den ersten Ansitz an der neuen Stelle.
Ich hoffe euch hat die kleine Geschichte gefallen.
Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
Anmerkung: Der Bock stellte sich im Nachhinein als deutlich älter als zunächst angenommen heraus und ist schon ein paar Semester älter.