was bringt und kostet ein Jagdrevier?

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Ich habe mir vor zwei Jahren ähnliche Gedanken gemacht und kann Dir nun, nachdem ich im zweiten jahr Pächter bin, folgendes sagen:

kalkuliere nicht Geld vom Wildbretverkauf! Warum?

- Größere Strecken (bei mir sind es knap 50 Stück Schalenwild) lassen sich nicht von Beginn 100 % zum vorgestellten Preis vermarkten...
- wenn Du erstmal mit der Infrastruktur (Kanzeln, Wildäcker etc.) anfängst, wird es schnell erheblich teurer als angedacht...

Aus heutiger Sicht würde ich folgende Rechnung aufmachen:

(Pacht+ Steuer) + 50% + Unterkunft + Wildschäden

Statt Wildschäden zahle ich eine Pauschale an die Jagdgenossen (entspricht ca. 10 % des Pachtpreises) und kann nachts ruhig schlafen. Nichtsdestotrotz macht die Pacht bei mir "nur" ein Drittel der Revierkosten aus.

Fazit: Besser kein Revier pachten, was bei Kalkulationen im Vorfeld an der Grenze des finanziell machbaren ist!
 
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Die Fragestellung in der Threadüberschrift ist - gelinde gesagt - merkwürdig.

Was bringt ein Revier? Zum Jagen brauchst Du nun mal ein Revier, ohne geht´s nicht. Wenn Du also jagst, dann tust Du das entweder in Deinem Revier / in Deinem Pirschbezirk / mit Deinem (bezahlten) Begehungsschein - oder eben auf Kosten Anderer. Ganz einfach.

Geht alles, ist aber am Ende ´ne Einstellungssache. Wer sich als Jäger vor der eigenen Revierverantwortung (Pacht / Begehungsschein / bestätigte Jagdaufsicht) drückt - obwohl er sie sich leisten könnte - der ist schlicht ´n Schmarotzer ohne ausreichende Passion. Denn wenn alle so dächten, dann wär´s nichts mit dem Jagen.

Damit das nicht falsch verstanden wird: Nicht jeder ist immer in der Situation, in dieser Form Revierverantwortung zu übernehmen. Wer jedoch theoretisch könnte, sein Geld aber lieber für andere Dinge ausgibt, der ist ein Schmarotzer. Oft ist es eben nicht tatsächlich die finanzielle Situation, sondern es sind einfach die falschen Schwerpunkte, die solche Jäger von der Übernahme der Verantwortung abhalten.
 
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@Skogman:
Du sprichst mir aus der Seele... viele "Dauergäste" machen sich gar kein Bild davon, wie teuer die Jagd eigentlich ist und wieviel Arbeit man meist als Pächter selber noch ins Revier steckt (mehr als Jagdaufseher und alles Gäste zusammen). Sie erwarten nur, in guten Kanzel an gepflegten Kirrungen zu sitzen. Alles selbstverständlich. Und wehe, es fällt mal ein Ansitz wegen Revierarbeit aus :16:
Mitlerweile suche ich mir meine Jagdgäste größten Teils nach genau der Einstellung dazu aus. Komisch, die meisten sind selbst Pächter :14:
 
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anonym

Guest
agrarler schrieb:
@Skogman:
Du sprichst mir aus der Seele... viele "Dauergäste" machen sich gar kein Bild davon, wie teuer die Jagd eigentlich ist und wieviel Arbeit man meist als Pächter selber noch ins Revier steckt (mehr als Jagdaufseher und alles Gäste zusammen). Sie erwarten nur, in guten Kanzel an gepflegten Kirrungen zu sitzen. Alles selbstverständlich. Und wehe, es fällt mal ein Ansitz wegen Revierarbeit aus :16:
Mitlerweile suche ich mir meine Jagdgäste größten Teils nach genau der Einstellung dazu aus. Komisch, die meisten sind selbst Pächter :14:


Es gibt wirkl angagierte Mitjäger die nicht gepachtet haben aber die sind selten!!
 
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Procyon lupus schrieb:
In diesem Zusammenhang eine Frage: Das Land NRW hat auf der Seite http://www.wald-und-holz.nrw.de viele Pirschbezirke ausgeschrieben, aber keine Pachtreviere?!? Warum verpachten die denn nicht mehr? Werden dort dieses Jahr keine Reviere frei?
Ich glaube eigentlich nicht, dass das Land allgemein von Pacht auf Pirschbezirk umstellt - Pirschbezirke erfordern schließlich aus Sicht der Forstbehörden einen größeren personellen Aufwand (Wild muss beim Förster vorgezeigt werden, das Land stellt Wild- und Kühlkammern zur Verfügung und regelt den "Papierkrieg" selbst etc.). Wirklich höhere ha-Preise lassen sich damit auch nicht durchweg erzielen. Und von einigen Förstern habe ich auch gehört, dass es mit dem Rehwildabschuss (aus ihrer Sicht...) in Pirschbezirken auch häufig nicht so klappt wie gedacht.

Vielleicht steht dieses Jahr auch einfach mal nix zur Neuverpachtung an? Ein anderer großer öffentlicher Waldeigentümer in NRW (RVR) verpachtet dagegen 2012 Einiges.
WH, NF
 
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Sicherlich liegt es immer daran, wie man sich als "revierloser" Jäger präsentiert und was man in dem Revier anstellt, in das man geladen wird.

Es kann halt nicht jeder direkt "Revierverantwortung" übernehmen.
Sei es finanziell, oder weil einfach schon alles vergeben ist, oder weil ein Jagdaufseher schlicht nicht benötigt wird.


Trotzdem sollte man, bei allem Wunsch nach Revierverantwortung und "eigenem Jagdreich", immer zuerst aufs Konto gucken und sich nicht verschätzen.

Es sind schon viele Existenzen durch die Jagd zerstört worden.
Aus einem privat gepachteten Revier, bekommt man doch NIE was raus!
(Das weiß sogar ich, als revierverantwortungsloser Jäger)
 
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Skogman schrieb:
Die Fragestellung in der Threadüberschrift ist - gelinde gesagt - merkwürdig.

Geht alles, ist aber am Ende ´ne Einstellungssache. Wer sich als Jäger vor der eigenen Revierverantwortung (Pacht / Begehungsschein / bestätigte Jagdaufsicht) drückt - obwohl er sie sich leisten könnte - der ist schlicht ´n Schmarotzer ohne ausreichende Passion. Denn wenn alle so dächten, dann wär´s nichts mit Jagen

Hart aber richtig. Wer kennt Sie nicht, die teils ewigen Nomaden, die heute hier und morgen da jagdlich rumhuren. Oft einhergehend mit einer Mentalität Ala " die blöden Pächtersäcke lassen mich Supertypen einfach nicht fü lau jagen ". Zudem korreliert der Mangel an Jagdgelegenheit oft negativ mit der Anzahl an Waffen im Schrank :18:

Unbedingt die laufenden Investitionen in die Infrastruktur nicht vergessen. Das kostet bisweilen richtig Geld. Wilderlöse nur sehr sehr konservativ einkalkulieren, wenn überhaupt.
 
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Skogman schrieb:
Die Fragestellung in der Threadüberschrift ist - gelinde gesagt - merkwürdig.

Was bringt ein Revier? Zum Jagen brauchst Du nun mal ein Revier, ohne geht´s nicht. Wenn Du also jagst, dann tust Du das entweder in Deinem Revier / in Deinem Pirschbezirk / mit Deinem (bezahlten) Begehungsschein - oder eben auf Kosten Anderer. Ganz einfach.

Geht alles, ist aber am Ende ´ne Einstellungssache. Wer sich als Jäger vor der eigenen Revierverantwortung (Pacht / Begehungsschein / bestätigte Jagdaufsicht) drückt - obwohl er sie sich leisten könnte - der ist schlicht ´n Schmarotzer ohne ausreichende Passion. Denn wenn alle so dächten, dann wär´s nichts mit dem Jagen.

Damit das nicht falsch verstanden wird: Nicht jeder ist immer in der Situation, in dieser Form Revierverantwortung zu übernehmen. Wer jedoch theoretisch könnte, sein Geld aber lieber für andere Dinge ausgibt, der ist ein Schmarotzer. Oft ist es eben nicht tatsächlich die finanzielle Situation, sondern es sind einfach die falschen Schwerpunkte, die solche Jäger von der Übernahme der Verantwortung abhalten.

Skogman, ich bin hier genau deiner Meinung. Aber ich möchte etwas hinzufügen.

1. Gibt es noch die, die das Geld haben, aber mit einem Revier schlicht überfordert sind. In meiner Nachbarschaft habe ich welche, das sind liebe gute Kerle mit Geld, aber jagdpraktisch, handwerklich, echte Laien. Die haben linke Hände, sind aber echte Kameraden. Die werden so von uns mit durchgeschleift. Ohne Hilfe wären die echt überfordert

2. Gibt es noch die, die Kohle zum stapeln haben, aber nie nie nie ein Revier pachten dürften. Ich formulier das mal so moralisch bedenklich! Die soll es auch geben. Das sind solche Kollegen, die einfach nicht zu uns passen. Die sich genau so verhalten, wie wir es sooft schon besprochen nicht für gut befinden.
 
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Und dann gibt es noch die, die schlicht und einfach keine Zeit haben ein Revier zu pachten und evtl. auf ein Pirschbezirk angewiesen sind um überhaupt mal Jagen gehen zu können!


Gruß

AccuBond
 
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Guest
Ich glaube es kommt auch immer noch ein Stück auf das Revier an sich an. Beim Niederwildrevier in NRW ist es bei den Pachtpreisen illusorisch zu glauben, auch nur einen Cent auf die Habenseite zu bekommen.

Bei den Hochwildjagden mit SChwarzwild und Rotwild kommen neben der hohen Pacht auch noch sehr hohe Kosten für die Ansitzeinrichtungen hinzu. Dort sind die Ansprüche an diese wesentlich höher als in Wald-Rehwildrevieren.

In letzterem können die Pachtpreise auch schon mal im sehr niedrigen 1-stelligen Bereich liegen. Kommt dann noch ein entsprechend hoher Abschussplan bzw. ein Bestand der dauerhaft gute Strecken zulässt hinzu, kann man schon recht nah an den Break even kommen. Klingt komisch, ist aber so.
 
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Forestgump schrieb:
...als in Wald-Rehwildrevier.
...
In letzterem können die Pachtpreise auch schon mal im sehr niedrigen 1-stelligen Bereich liegen.
Von NRW aus gesehen ist das das nah dran am Nirwana... :21:
Irgendwann zieh' ich um!

Mal so nebenbei gefragt: Wo liegen denn die Pachtpreise für Waldreviere (sagen wir mal Reh- und Schwarzwild) in D'land so am niedrigsten? Oberpfalz, hab' ich mal irgendwo gehört...
 
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Mal so nebenbei gefragt: Wo liegen denn die Pachtpreise für Waldreviere (sagen wir mal Reh- und Schwarzwild) in D'land so am niedrigsten? Oberpfalz, hab' ich mal irgendwo gehört..

Das würde mich auch mal Interessieren.
 
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Gelöschtes Mitglied 3257

Guest
hansi schrieb:
Mal so nebenbei gefragt: Wo liegen denn die Pachtpreise für Waldreviere (sagen wir mal Reh- und Schwarzwild) in D'land so am niedrigsten? Oberpfalz, hab' ich mal irgendwo gehört..

Das würde mich auch mal Interessieren.

Es gibt Reviere, da zahlst du inzwischen keinen Cent Pacht mehr so lange du so nett bist und den Wildschaden übernimmst. Ich kenne genügend Reviere, wo der Hektar unter 5 Euro liegt. Da sind aber dann schon BG, Rehessen etc. drin.
 

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