Warum eigentlich diese Tendenz zum Overkill in Deutschland ?

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 16996
  • Erstellt am
Registriert
15 Jan 2024
Beiträge
147
PS
Noch mal einige Anmerkungen zum Overkill, wie ich ihn verstehe. Bei mir war Overkill 7mm Weatherby auf Rehwild, .224 Weatherby auf Rehwild (Einblutungen vom Blatt bis zur Keule), .243 mit leichtem und/oder weichem Geschoss auf Rehwild, 9,3 auf Rehwild. Auf einer Drückjagd mit der 9,3x74 ein Schmalreh hat auf der Ausschussseite Blatt mit Lauf verloren. Ein Bumm Um Jagdfreund schoss Ricke und 2 Kitze mit der 9,3x62 und holte mich zur Nachsuche. Erstes Kitz 5kg komplett aufgebrochene Matsche, zweites Kitz 6kg Pansen kaputt, Ricke mit raushängendem Gescheide 60m Flucht, das reichte mir dann. Ich weiß, passiert nie, egal, reichte mir völlig. Dazu kamen die Erlebnisse, die Grund für mich waren, diesen Faden damals zu beginnen. Zum Schuss aufs Blatt, für mich ist geschmorte Schulter aller Wildarten eine besondere Delikatesse, aber bitte ohne dickes Loch.
Das deckt sich so gar nicht mit meinen Erfahrungen. Die eher bummelige 9,3x62 mit einem schweren, gebondeten Geschoss finde ich sehr wildbretschonend. Meine Erfahrung ist, dass die rasanten, kleinen Patronen sehr viel mehr Wildbret entwerten, bei gleichem Treffersitz.
 
Registriert
5 Sep 2022
Beiträge
258
Ich nutze ja auch haupsächlich Fabrikmunition wie Neukuekenstein. Aber wenn ich mir die Leistungsdaten der Hersteller bis 200 Meter von S&B und manche von RWS in bleifreier Munition anschaue, liegen 8x57, 7x64, 30-06, 308 in ähnlicher Liga. Einen großen Sprung machts dann erst wieder ab 300 WinMag, 9,3x62, 9,3x74 usw. Ich selber nutze jetzt das S&B Exergy Edge. Wenn ich die Leistungsdaten bei dieser Munition vergleiche kann ich z.B. kein Leistungsgewinn von 7x64 zu 308 erkennen. Bei dieser Munition nutzt die 7x64 ein 150 Grain Geschoss und die 308 ein 165 Grain Geschoss. Energietechnisch dürfte sich das, ob jetzt 3500 oder 3600 Joule Mündungsenergie, in der Praxis nicht bemerkbar machen. Bei Bleigeschossen sieht das natürlich etwas anders aus. Gerade mit 30-06 und 308. Bei 30-06 kann man schwerere Geschosse viel besser auf die Reise schicken. Die sind aber bei bleifreier Munition nicht mehr so üblich bei Standard-Munition. Ich jage aber nur noch Bleifrei.
 
Registriert
5 Sep 2022
Beiträge
258
Deshalb ist meine persönliche Rangliste etwas anders. 7x57R ist mein Universalkaliber. Danach kommt 308 für etwas schwereres Wild. Hab ich halt jetzt und könnte auch eins von den im obigen Post ein anders sein. Ich nutze es halt noch ein wenig sportlich und von daher passt es. Als Schwergewicht ist die 9,3 x 74R, die ich eigentlich bei uns nicht benötige. Meine 6,5 CM spielt jagdlich gesehen für mich keine große Rolle (ist für Weitdistanz und Präzision). Die 30-30 die nächstes Jahr noch hinzukommt ist haupsächlich für Reh angedacht was ich am liebsten bejage.
 
Registriert
5 Aug 2013
Beiträge
1.297
Nein, ganz sicher nicht.

Du redest von Ablenkung des Geschosses. Ich sage, die existiert nicht in dem ausmaß von dem du hier redest.
Dazu gab es immer wieder mal Vergleichsversuche mit dem Beschuss unterschiedlich starker Stäbchen mit dem Ergebnis, dass sowohl in der einen wie in der anderen Richtung über- und unterschätzt wurde.
Ganz was anderes ist allerdings die Zerlegungsfreudigkeit …
 
Registriert
5 Aug 2013
Beiträge
1.297
Allerdings ist es schon ein großer Unterschied, ob das Hindernis direkt vorm Wild ist oder direkt vorm Lauf…Trotzdem einfach lassen.
Beides stimmt.
Vor über 20 Jahren hatte ich einen schwachen Jährling angepirscht.
Ein paar wenige Schwarzdörner waren dicht vor ihm. So dachte ich was soll da noch groß ablenken, so nah vor dem Wildkörper. Geschossen mit der 7x65R ging der Bock in die Hecke. Ich hatte sie dann umschlagen und er hatte sich lebend mit aufrechten Haupt darin niedergetan. Mit einem zweiten Schuss konnte ich das leicht beenden.
Erstaunlich: der erste Treffer war zwar sauber auf dem Blatt, aber nicht tief. Der Einschuss! war so groß wie ein halber Handteller und es steckten mehrere Schwarzdornstücke drin, wie von Pikateuren reingepiekst. Für Lungenschweiss hatte es aber nicht gereicht.
Das Geschoss hatte zwar die Richtung gehalten, aber nicht die Ausrichtung und zusätzlich Botanik mit in Richtung Bock beschleunigt.
Dieses Erlebnis machte damals nachdenklich und wirkte in Zukunft nach.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
14 Sep 2005
Beiträge
3.608
Ist schon interessant, dass bei den Jägern wie bei Studenten fachübergreifende Wissensverknüpfung nicht ganz leicht fällt. Ist kein Vorwurf. Nur eine Feststellung.

Es gibt die Weitschussfraktion. Es gibt die Weitschussfraktion mit .22 lfB. Es gibt die Diskussion um Geschosswirkung und Einblutungen wegen Rasanz oder Zerlegefreudigkeit sowie Fluchtstreckenlängen. Es gibt die Kurzstreckenjäger. Man weiß, das bummelige Geschosse ganz gut töten, tendenziell weniger Hämatome verursachen als flinke Flitzer, aber jagt denn jemand mit der 9,3x74R und nutzt die ASV eines sehr guten Zielfernrohrs, um weit über die GEE dieser herrlichen Patrone hinaus all die Kaliber zu ersetzen, denen man vorwirft, wegen ihrer Rasanz „zu viel“ Verluste an Wildbret zu erzeugen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
5 Sep 2022
Beiträge
258
Ist schon interessant, dass bei den Jägern wie bei Studenten fachübergreifende Wissensverknüpfung nicht ganz leicht fällt. Ist kein Vorwurf. Nur eine Feststellung.

Es gibt die Weitschussfraktion. Es gibt die Weitschussfraktion mit .22 lfB. Es gibt die Diskussion um Geschosswirkung und Einblutungen wegen Rasanz oder Zerlegefreudigkeit sowie Fluchtstreckenlängen. Es gibt die Kurzstreckenjäger. Man weiß, das bummelige Geschosse ganz gut töten, tendenziell weniger Hämatome verursachen als flinke Flitzer, aber jagt denn jemand mit der 9,3x74R und nutzt die ASV eines sehr guten Zielfernrohrs, um weit über die GEE dieser herrlichen Patrone hinaus all die Kaliber zu ersetzen, denen man vorwirft, wegen ihrer Rasanz „zu viel“ Verluste an Wildbret zu erzeugen?
Manches in deinem Text kann ich schon nachvollziehen. Die 9,3x74R ist schon eine tolle Patrone. Ich würde meine auch gerne mehr nutzen. Aber bei uns im Jagdrevier macht sie halt wenig sinn. Ich nutze auch lieber langsamere Patronen (welche die sich um 750 m/s oder weniger bewegen). Bei uns sind Rehe und kleinere Sauen. Offene flächen mit weiter Sicht sind eher wenig/nicht vorhanden. Bei max Schussdistanzen von 100 -150 Meter brauch ich halt nur ein einfaches ZF was auf 100 Meter oder GEE eingeschossen ist. Und für Rehe und Sauen um die 40-50 Kg brauch jetzt nicht wirklich die 9,3x74R. Eine 7x57R reicht da völlig und ist auch kein rasantes Kaliber. Bei der bleifreien Munition die ich verwende haben beide Patronen ähnliche Geschwindigkeiten (um die 750 m/s). Ich bin kein Wiederlader und muss mich halt ein wenig mit der Fabrikmunition begnügen. Warum ich jetzt bei diesen Revierverhältnissen mich mehr mit der 9,3x74R vergnügen soll hmmm. Da kann ich leider keinen wirklichen nutzen drin erkennen. Wenn ich einen Lauf abgeben müßte, wäre es dann in meinem Fall, eher die 9,3x74R. Aber nicht weil es ein schlechtes Kaliber ist. Und ich kann jetzt auch nicht so lange schneißen in den Wald hauen nur damit ich die ASV benutzen kann :). Kleines scherzchen am Rande. Man kann das also nicht so Pauschal betrachten.

Grüßle
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
13 Mrz 2019
Beiträge
74
Ist schon interessant, dass bei den Jägern wie bei Studenten fachübergreifende Wissensverknüpfung nicht ganz leicht fällt. Ist kein Vorwurf. Nur eine Feststellung.

Es gibt die Weitschussfraktion. Es gibt die Weitschussfraktion mit .22 lfB. Es gibt die Diskussion um Geschosswirkung und Einblutungen wegen Rasanz oder Zerlegefreudigkeit sowie Fluchtstreckenlängen. Es gibt die Kurzstreckenjäger. Man weiß, das bummelige Geschosse ganz gut töten, tendenziell weniger Hämatome verursachen als flinke Flitzer, aber jagt denn jemand mit der 9,3x74R und nutzt die ASV eines sehr guten Zielfernrohrs, um weit über die GEE dieser herrlichen Patrone hinaus all die Kaliber zu ersetzen, denen man vorwirft, wegen ihrer Rasanz „zu viel“ Verluste an Wildbret zu erzeugen?
Ich jage viel mit der 9,3x74R mit selbst geladenem TTSX in 250 gr. Da ich quasi ausnahmslos im Wald jage ist meine Erfahrung auf Entfernungen bis 70 m begrenzt. Zwei Stück Rehwild hab ich mal auf 140m geschossen, also keine relevanten Daten. Am Anfang hatte ich ein wenig Sorge, dass ich die Stücke zerschieße, die Sorge war absolut unbegründet. Der Ausschuss ist in der Regel so groß wie ein 5 Markstück und die Einblutungen um Ein und Ausschuss sind kaum nennenswert.
 
Registriert
5 Sep 2022
Beiträge
258
Ich jage viel mit der 9,3x74R mit selbst geladenem TTSX in 250 gr. Da ich quasi ausnahmslos im Wald jage ist meine Erfahrung auf Entfernungen bis 70 m begrenzt. Zwei Stück Rehwild hab ich mal auf 140m geschossen, also keine relevanten Daten. Am Anfang hatte ich ein wenig Sorge, dass ich die Stücke zerschieße, die Sorge war absolut unbegründet. Der Ausschuss ist in der Regel so groß wie ein 5 Markstück und die Einblutungen um Ein und Ausschuss sind kaum nennenswert.
Und was jagst du Hauptsächlich. Mehr Rehwild, Schwarzwild auch Rotwild dabei? Schwere stücke überwiegend? Welche Geschwindigkeiten haben deine selbst geladenen TTSX? Meine fragen sind rein informativ :). Manche sehen in fragen gleich einen aggressiven unterton.
 
Registriert
5 Mai 2015
Beiträge
1.744
Ist schon interessant, dass bei den Jägern wie bei Studenten fachübergreifende Wissensverknüpfung nicht ganz leicht fällt. Ist kein Vorwurf. Nur eine Feststellung.

Es gibt die Weitschussfraktion. Es gibt die Weitschussfraktion mit .22 lfB. Es gibt die Diskussion um Geschosswirkung und Einblutungen wegen Rasanz oder Zerlegefreudigkeit sowie Fluchtstreckenlängen. Es gibt die Kurzstreckenjäger. Man weiß, das bummelige Geschosse ganz gut töten, tendenziell weniger Hämatome verursachen als flinke Flitzer, aber jagt denn jemand mit der 9,3x74R und nutzt die ASV eines sehr guten Zielfernrohrs, um weit über die GEE dieser herrlichen Patrone hinaus all die Kaliber zu ersetzen, denen man vorwirft, wegen ihrer Rasanz „zu viel“ Verluste an Wildbret zu erzeugen?
Ist schon interessant, dass manchen Jägern wie Studenten die fachübergreifende Wissensverknüpung nicht ganz leicht fällt. Kein Vorwurf, nur eine Feststellung.

Haben wir doch aus anderen Fäden dieses Forums gelernt, dass die Tendenz zu Blutergüssen maßgeblich vom Geschoss und auch dem Treffersitz abhängt. Meine 6,5x57, 270win und 7x64 sind alle zwischen 865 m/s und 910 m/s geladen und ich hab keine Probleme mit Blutergüssen und oder gar Sulz (Rehwild - Treffersitz hinterm Blatt vorausgesetzt).

Klicken mache ich ab 180 m (meine Waffen sind alle mit 2 cm. Hoch Schuss auf 100 eingeschossen).

Bei der 9,3x62 von nem Spezl war beim Schuss aufs Blatt die Schulter einschusseitig matsch und am Ausschuss einfach weg ( hing in Fetzen noch an der Decke.

Irgendwie gibt es scheinbar zwei Realitäten.
 
Registriert
21 Jan 2002
Beiträge
78.093
Wegen Hindernissen.


 
Registriert
5 Sep 2022
Beiträge
258
Das Schussbild möchte ich mal sehen mit 5 Schuss.
Mal einige Profis/Setups hier ausgenommen, gehen 2cm in der Ungenauigkeit fast aller Büchsen/Munition unter.
Die Genauigkeit bekomme ich nur mit meiner 6,5 CM hin (ist entsprechendes Waffensetup). Aber er hat das bestimmt im mittel gemeint. Aber da spielen die 2 cm dann auch keine große Rolle.
 
Registriert
5 Sep 2022
Beiträge
258
Das ist einer meiner letzten Schussbilder mit der 6,5 CM. 5er Schussgruppe auf 100 Meter. Den einen hab ich etwas verwackelt weil ich die Waffe hinten nicht auf den Sack lege. Ich schieße hinten frei oder nehme nur meine Hand als stütze. Aber an einem guten Tag hab ich alle so gut wie in einem Loch. Ich nutze das Gewehr momentan sehr selten. Im Frühjahr wieder wenn ich wieder auf die 300 Meter Bahn mal komme. Mit dem Teil kann man Zentimeterweise gut arbeiten. Für sowas hab ich aktuell aber keine Zeit.
Aber wie schonmal erwähnt spielt das Gewehr jagdlich bei mir keine große Rolle.


IMG_8038.jpg
 

Neueste Beiträge

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
154
Zurzeit aktive Gäste
329
Besucher gesamt
483
Oben