Warum eigentlich diese Tendenz zum Overkill in Deutschland ?

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PS
Noch mal einige Anmerkungen zum Overkill, wie ich ihn verstehe. Bei mir war Overkill 7mm Weatherby auf Rehwild, .224 Weatherby auf Rehwild (Einblutungen vom Blatt bis zur Keule), .243 mit leichtem und/oder weichem Geschoss auf Rehwild, 9,3 auf Rehwild. Auf einer Drückjagd mit der 9,3x74 ein Schmalreh hat auf der Ausschussseite Blatt mit Lauf verloren. Ein Bumm Um Jagdfreund schoss Ricke und 2 Kitze mit der 9,3x62 und holte mich zur Nachsuche. Erstes Kitz 5kg komplett aufgebrochene Matsche, zweites Kitz 6kg Pansen kaputt, Ricke mit raushängendem Gescheide 60m Flucht, das reichte mir dann. Ich weiß, passiert nie, egal, reichte mir völlig. Dazu kamen die Erlebnisse, die Grund für mich waren, diesen Faden damals zu beginnen. Zum Schuss aufs Blatt, für mich ist geschmorte Schulter aller Wildarten eine besondere Delikatesse, aber bitte ohne dickes Loch.
Das deckt sich so gar nicht mit meinen Erfahrungen. Die eher bummelige 9,3x62 mit einem schweren, gebondeten Geschoss finde ich sehr wildbretschonend. Meine Erfahrung ist, dass die rasanten, kleinen Patronen sehr viel mehr Wildbret entwerten, bei gleichem Treffersitz.
 
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Ich nutze ja auch haupsächlich Fabrikmunition wie Neukuekenstein. Aber wenn ich mir die Leistungsdaten der Hersteller bis 200 Meter von S&B und manche von RWS in bleifreier Munition anschaue, liegen 8x57, 7x64, 30-06, 308 in ähnlicher Liga. Einen großen Sprung machts dann erst wieder ab 300 WinMag, 9,3x62, 9,3x74 usw. Ich selber nutze jetzt das S&B Exergy Edge. Wenn ich die Leistungsdaten bei dieser Munition vergleiche kann ich z.B. kein Leistungsgewinn von 7x64 zu 308 erkennen. Bei dieser Munition nutzt die 7x64 ein 150 Grain Geschoss und die 308 ein 165 Grain Geschoss. Energietechnisch dürfte sich das, ob jetzt 3500 oder 3600 Joule Mündungsenergie, in der Praxis nicht bemerkbar machen. Bei Bleigeschossen sieht das natürlich etwas anders aus. Gerade mit 30-06 und 308. Bei 30-06 kann man schwerere Geschosse viel besser auf die Reise schicken. Die sind aber bei bleifreier Munition nicht mehr so üblich bei Standard-Munition. Ich jage aber nur noch Bleifrei.
 
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Deshalb ist meine persönliche Rangliste etwas anders. 7x57R ist mein Universalkaliber. Danach kommt 308 für etwas schwereres Wild. Hab ich halt jetzt und könnte auch eins von den im obigen Post ein anders sein. Ich nutze es halt noch ein wenig sportlich und von daher passt es. Als Schwergewicht ist die 9,3 x 74R, die ich eigentlich bei uns nicht benötige. Meine 6,5 CM spielt jagdlich gesehen für mich keine große Rolle (ist für Weitdistanz und Präzision). Die 30-30 die nächstes Jahr noch hinzukommt ist haupsächlich für Reh angedacht was ich am liebsten bejage.
 
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Nein, ganz sicher nicht.

Du redest von Ablenkung des Geschosses. Ich sage, die existiert nicht in dem ausmaß von dem du hier redest.
Dazu gab es immer wieder mal Vergleichsversuche mit dem Beschuss unterschiedlich starker Stäbchen mit dem Ergebnis, dass sowohl in der einen wie in der anderen Richtung über- und unterschätzt wurde.
Ganz was anderes ist allerdings die Zerlegungsfreudigkeit …
 
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Allerdings ist es schon ein großer Unterschied, ob das Hindernis direkt vorm Wild ist oder direkt vorm Lauf…Trotzdem einfach lassen.
Beides stimmt.
Vor über 20 Jahren hatte ich einen schwachen Jährling angepirscht.
Ein paar wenige Schwarzdörner waren dicht vor ihm. So dachte ich was soll da noch groß ablenken, so nah vor dem Wildkörper. Geschossen mit der 7x65R ging der Bock in die Hecke. Ich hatte sie dann umschlagen und er hatte sich lebend mit aufrechten Haupt darin niedergetan. Mit einem zweiten Schuss konnte ich das leicht beenden.
Erstaunlich: der erste Treffer war zwar sauber auf dem Blatt, aber nicht tief. Der Einschuss! war so groß wie ein halber Handteller und es steckten mehrere Schwarzdornstücke drin, wie von Pikateuren reingepiekst. Für Lungenschweiss hatte es aber nicht gereicht.
Das Geschoss hatte zwar die Richtung gehalten, aber nicht die Ausrichtung und zusätzlich Botanik mit in Richtung Bock beschleunigt.
Dieses Erlebnis machte damals nachdenklich und wirkte in Zukunft nach.
 
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Ist schon interessant, dass bei den Jägern wie bei Studenten fachübergreifende Wissensverknüpfung nicht ganz leicht fällt. Ist kein Vorwurf. Nur eine Feststellung.

Es gibt die Weitschussfraktion. Es gibt die Weitschussfraktion mit .22 lfB. Es gibt die Diskussion um Geschosswirkung und Einblutungen wegen Rasanz oder Zerlegefreudigkeit sowie Fluchtstreckenlängen. Es gibt die Kurzstreckenjäger. Man weiß, das bummelige Geschosse ganz gut töten, tendenziell weniger Hämatome verursachen als flinke Flitzer, aber jagt denn jemand mit der 9,3x74R und nutzt die ASV eines sehr guten Zielfernrohrs, um weit über die GEE dieser herrlichen Patrone hinaus all die Kaliber zu ersetzen, denen man vorwirft, wegen ihrer Rasanz „zu viel“ Verluste an Wildbret zu erzeugen?
 
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