Waldbau - Austausch ohne Forstbashing und ohne Wilddebatten!

z/7

Registriert
10 Jul 2011
Beiträge
20.396
Es hat gar nichts mit Kahlschlägen zu tun. Es liebt lichte Altbestände mit Beerkraut. Insofern hast Du völlig recht, es hat vor allem mit der veränderten Nährstoffsituation zu tun.
 
Registriert
12 Nov 2014
Beiträge
3.881
Du hast das gut und aus meiner Sicht auch richtig so erkannt.:)
Feinerschließung ist ein Fremdwort. Rückegassen werden nach Kahlhieben wieder zugepflanzt. Obwohl weit und breit kein Verbiss festzustellen ist, schützt man den Terminaltrieb auch bei der Fichte.
Seitentriebverbiss ist i.d.R. kein großes Problem, solange die Pflanze genügend Blattmasse behält. Warum die die Terminalknospe bei der Fichte schützen musst die die Waldbesitzer fragen. Fehlende Feinerschließung ist für mich ein Armutszeugnis. Auf den RG was zu Pflanzen halt ich für Verschwendung. Zudem nimmt man sich bzw. seinen Jägern auch Jagmöglichkeiten...
Anhang anzeigen 156595

Die Buche braucht m.E. den Dichtschluss mit ihresgleichen. Alles andere ist Wunschdenken. Es stellt sich halt für mich die Frage ob man jedem verbissene Zweigerl hinterherweinen soll.
(y)(y)(y) Genau so ist es! Seitentriebverbiss, s.o.

Nachdem dort kein Edellaubholz im Altbestand vorhanden ist, kann auch auf den Freiflächen nix kommen. Buche kommt durch Hähersaat, auch einzelne Eichen. Sonst eben mir Kiefer und Lärche als unter Schirm. Die Fichte kommt auf den schmalen Streifen sowieso von selbst.
Trotzdem ist die Vielfalt doch erstaunlich welche auf den "Femellöchern" kommt. Auch Hähersaateichen kommen als ökologische Beimischung durch.
Anhang anzeigen 156594
Dass die Hähersaateiche im Bild durchkommt und sich ohne Pflege dauerhaft gegenüber den deutlich vorgewachsenen Fichten durchsetzen wird, halte ich für sehr optimistisch...

Komm grad von einem RevierganNg in einem Privatjagdrevier. Da hab ich einen interessanten Bestand gesehen. Ist eine Neuaufforstung im Edellaubholz, Buche und einzelnen Eichen, ich nehme an Hähersaat. Dann hat man offensichtlich WTA untergepflanzt, die trotz der Beschattung ganz schön abzieht. Ist offensichtlich auch ein Unterschied zwischen ganzjähriger Beschattung durch Fichte oder nur zeitweise durch Laubholz? :unsure:
Ich halte es bei diesem Bild für wahrscheinlicher, dass die WTa zeitnah/zeitgleich mit dem Laubholz gepflanzt wurde und erstmal sitzen geblieben ist (Spätfrost, Verbiss, Pflanzschock...???) und jetzt als Unterstand "hinterher" wächst. es ist eine bekannts Strategie der Tanne, eine Generation der kurzlebigeren Mischbaumarten im Unter- und Zwischenstand zu verbringen und dann - sobald es über Ihr Luft und Licht gibt, diese Lücken schnell und effizient nutzen zu können. Ihre hohe Lebenserwartung (5-700Jahre!) hilft ihr bei dieser Strategie. Aus Sicht der Holznutzung eher ein Problem, denn es kommt dabei zu großen Unterschieden in der Breite der Jahrringe, was negativen Einfluss auf die Holzqualität hat (angeblich, ich hab dmit keinerlei Erfahrung...)

Anhang anzeigen 156587
Wir haben in einem größeren Feldgehölz auch Unterpflanzungen mit Weißtannen. Auch hier kein Rehwildverbiss an den Seitentrieben. Aber es ist erstaunlich wie die Tannen unter dem Laubholz doch noch weiterkommen. Sind nur so 20-25 Stück die da stehen.
Da wär es jetzt aus meiner Sicht jetzt langsam an der Zeit, im Oberholz mal die ein oder andere Schlechte rauszunehmen, damit die Tannen durchstarten können.
Anhang anzeigen 156593

Kleiner Blick "über den Zaun". Mehr soll es nicht sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
12 Nov 2014
Beiträge
3.881
Es hat gar nichts mit Kahlschlägen zu tun. Es liebt lichte Altbestände mit Beerkraut. Insofern hast Du völlig recht, es hat vor allem mit der veränderten Nährstoffsituation zu tun.

Naja, die "lichten Altbestände" sind heute noch da (ca. 60 bis 90jährige Kiefernbaumhölzer), die Heidelbeere ist auch noch flächig darunter, die übermäßigen Nährstoffe sind es scheinbar auch nicht -allein...

Es wurde wohl auch gekalkt, woraufhin die Heidelbeere erst mal richtig gewachsen ist. Laut einem ehemaligen FoA-Leiter waren die Bestände zu versauert für die Heidelbeere. Ameisen hats auch jede Menge. vor 5 Jahren haben wir eine Forststraße hergerichtet. entlang dessen saßen und sitzen auf 100m Länge über 70 Ameisenhaufen. Die Requisiten scheinen also auf den ersten Blick noch vorhanden zu sein.:unsure::unsure::unsure:
 
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.888
Hier bei uns im natürlichen Verbreitungsgebiet der Fichte was das Auerwild schon immer vorhanden, also keine Einwanderung wegen Nadelholzanreicherung durch die Forstwirtschaft. Das Beerkraut gibt es heute noch. Aber es fehlen die sonnenbeschienenen Ränder mit dem Ameisenhaufen. Es ist vielmehr der Dauerwaldgedanke mit flächig stufigen Beständen der dem Auerwild den Garaus gemacht hat. Im Schwarzwald hat man es ja begriffen.
Lieber @Diplomwaldschrat da hast Du Recht, da müsste ich Deine Kollegen fragen. Ist halt oft ein wenig schwierig mit der Berufsgruppe und vieles ist für mich als Nichtforstmann schwer zu verstehen. Hüben wie drüben. Wenn denen ein nicht forstlich ausgebildeter was dagegen redet, gehen sie sofort hoch. Vieles finde ich gut, andere Dinge versteh ich nicht. Die ganze Reisighaufenarchitektur zum Beispiel. Pfegegassen sind Seltenheit, weil auch nichts gepflegt wird.
Chancen auf mehr Mischbaumarten durch Pflege werden einfach vertan. Unnötige Zäune werden gebaut. Außerhalb vom Zaun schaut es nicht viel anders aus als hinter Draht was die Jungbäume angeht. Aber die Bodenvegetation sprich Brombeere ist weniger als im Zaun.
Dann wieder auf der anderen Seite Pflege im Einklang mit dem Rotwild: Läuterung im Spätwinter damit das Rotwild was zu schälen hat..Stehendes Holz wurde dort übrigens nicht geschält.
IMG_6685.JPG
 
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.888
ehemaligen FoA-Leiter waren die Bestände zu versauert für die Heidelbeere. Ameisen hats auch jede Menge. vor 5 Jahren haben wir eine Forststraße hergerichtet. entlang dessen saßen und sitzen auf 100m Länge über 70 Ameisenhaufen. Die Requisiten scheinen also auf den ersten Blick noch vorhanden zu sein.:unsure::unsure::unsure:
Siehst Du, sie sind dort wo Licht ist, ganz klar...
 
Registriert
12 Nov 2014
Beiträge
3.881
Ich denke, die Förster mit Auerhuhnvorkommen tun schon einiges für den Erhalt dieser imposanten Wildart, zumindest was die Biotopgestalltung anbelangt. Es gibt verschiedene Untersuchungen, welche Habitatstrukturen das Auerwild braucht. Ich bin selbst nicht davon betroffen, aber erst vor ein zwei Jahren kam eine Neue Broschüre zur Thematik Waldbau in Raufusshuhnhabitaten heraus. Der Bücherschrank, den ich von meinem Vorgänger übernommen hab, war auch voll mit vielfältiger Literatur zur Thematik. Die Sensibilität sollte also gegeben sein. Aber wie immer ist der Waldbau halt ein Spagat zwischen den einzelnen Ansprüchen, die an den Wald gestellt werden.

Wenn ich Deine Ausführungen und Bilder kommentiert habe, dann nicht, damit Du damit auf die Verantwortlichen vor Ort losgehen kannst oder sollst (aber so hätt ich Dich auch nicht eingeschätzt). Du gibst ja auch öfters den Hinweis, dass es dort offensichtlich ohne (größere) Wildschäden an der Verjüngung geht. Ich gehe aber davon aus, dass dies nicht zwangsläufig in der waldbaulichen Behandlung liegt, sondern andere Ursachen hat - evtl. auch in der jagdlichen Bewirtschaftung und nicht der kausale Zusammenhang unterstellt werden sollte: "macht es doch auch so und ihr werdet keine WIldschäden haben." Zudem lesen vermutlich (hoffentlich) auch viele "forstliche Laien" mit und denen möchte ich die Vor- und Nachteile der manigfaltigen Waldbaumöglichkeiten aus forstlicher Sicht aufzeigen / erklären.

Großflächige Verjüngungsverfahren im Schirm- und Schirmfehmelschlag sollten im Vergleich zum Streifenkahlschlag auch für das Wild den Vorteil haben, dass auf größerer Fläche Licht und damit Äsung und in der Folge auch Einstände entstehen. Anders kann ich mir auch nicht erklären, dass z.B. die Rehwildstrecken in den vergangenen Jahrzehnten deutlich erhöht haben, obwohl sich die Strukturen in der Landwirtschaft im selben Zeitraum deutlich verschlechtert haben.
 
Registriert
27 Sep 2006
Beiträge
27.497
Die ganze Reisighaufenarchitektur zum Beispiel.

Das ist ein Relikt aus der Zeit, als man dachte, man müsse sich damit die nachfolgenden Arbeiten erleichtern. Das erkauft man sich aber mit Nährstoffentzügen aus der beräumten Fläche und späteren Pflegeerschwernissen auf der Reisiggasse. In den ersten Jahren nach Anhäufen kann das auch brandtechnisch risikoreich sein, wenn man das z.B. wie auch noch ab und an zu sehen in Durchforstungsbeständen macht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.888
Richtig, ein paar Vogelarten nutzen diese Haufen und auch der Waschbär. Dazu kommt das die Arbeitszeit wesentlich weniger kostet als bei uns. Auf den geräumten Flächen darf man dann 2 Jahre lang kirren. Hab mir einen Rüffler eingefangen weil ich ich die Äpfel auf der Fläche verteilt habe, gekirrt darf nur an einen Platz werden. Wie schwer es ist in ein Muffelrudel zu schießen wenn alle auf einem Pulk stehen weiß jeder.
 
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.888
Ich habe vor 10 Jahren einen Südhang (0,2 ha) mit Lä, Dgl und W.Kie aufgeforstet. Eiche kam aus NVJ
Damals noch mit 3 Jahre Schlagruhe. Allein die Schlagvegetation war ein Horror zu entfernen.
Nach einem Jahr die große Ernüchterung. Sämtliches Nadelholz wies erhebliche Schäden durch Rüssenkäfer auf, dazu wurde Dgl ähnlich Tanne verbissen. 90% mussten nachgebessert werden. Die Fläche war 1,5m hoch eingezäunt.

Mittlerweile haben alle Baumarten gute Zuwächse und von den Startschwierigkeiten ist nichts mehr zu sehen.
Hast Du Fotos von verbissenen Dgl.? Hatte hier schon mal danach gefragt?
 
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.888
@Diplomwaldschrat
Ich denke es sind eine Vielzahl von Faktoren die da zusammenkommen. Und so ergeben sich Verhältnisse die nicht auf andere Reviere übertragen werden können.
1. Was auffällt ist die Tatsache dass trotz hohem Einzeljagddruck die Vertrautheit erhalten blieb. Fahr mal mit dem Auto bei uns nachts auf die Weide und leuchte das Wild an? Hier auf ca. 60 m durch die Autoscheibe fotografiertIMG_0098.JPG
Am nächsten Tag waren sie trotzdem wieder da. So wurde ich aufs Ansprechen getestet, da meist noch Dam-, Sika und Rehwild oft gleichzeitig auf der Fläche waren.
Über dieses Phänomen habe ich immer wieder nach Erklärungen gesucht.
2. Es gab 50 % Wiesen und Weiden, keine Äcker die die Schweine mästeten. Der Wald (1000 ha)war von mir geschätzt zu 30 % a.r.B.. Der Wirtschaftswald war höchstens Einstand. Im Wirtschaftswald wurde praktisch nicht gejagt. Trotzdem sah man dort so beim Durchfahren vergleichsweise wenig Wild.
Immer brachen in den auwaldähnlichen Bereichen irgendwelche Bäume um, die dann geschält wurden.
IMG_6790.JPG
3. Der Freizeitdruck war wesentlich geringer als bei uns.

Schälschäden gab es um die Saukirrungen herum. Da wurde hemmungslos Getreide offen ausgebracht. Woran sich das Rotwild natürlich auch bediente.

Im anderen Revier ist es auch ganz anders. Der Wald bietet keinerlei Äsung. Ein paar Weiden liegen beim Nachbarn. Man sieht Schälschäden. Gejagt wird nur an Kirrungen. Die Streifenkahlschläge werden meist gezäunt. Das offene Kirren mit Getreide hinterlässt auch hier seine Zahnspuren.
Das Wild ist wesentlich scheuer. Die Sauen haben dort jetzt aber gescheit Hunger. Muss mal fragen wie der aktuelle Stand ist.

Was die forstliche Behandlung angeht, so ist allerdings kein großer Unterschied. Einzelverbissschutz auch bei Fichte sieht man in allen Reviere, obwohl es ihn nicht bräuchte. Das wenn bei uns ein Förster machen würde :eek: Geld verbrennen undnix weiter.
 
Registriert
5 Dez 2013
Beiträge
304
Wie schon geschrieben, der Streifenkahlschlag hat den Kahlschlag zwar im Namen, das Verjüngungsverfahren profitiert aber sehr stark vom seitlichen Schirm.

Ich kenne das als "Saumschlag". Dient dazu labile (Fichten)bestände gegen die Hauptwindrichtung zu verjüngen. Dabei wird der Saum, um 1- max. 2 Baumlänge zurückgenommen (kahlgeschlagen, aber z.T. Mischbaumarten ausgenommen) und am Rand z.T. gerändelt (als Buchten angelegt, damit der Übergang von Freifläche zu Bestandesinneren fließender ist). @Diplomwaldschrat hat die Vorteile schon erläutert, die identisch zu denen von Femellöcher sind. Unterschiedliche Bedingungen lassen dann andere Baumarten profitieren, sodass ein Mischbestand im idealen Fall entsteht (Voraussetzung sind ausreichend fruktifizierende Mischbaumarten in der Nähe und geringer Verbiss, damit es zu keiner Entmischung kommt)

Das ist noch kein Kahlschlag! Der Kahlschlag kennzeichnet sich dadurch, dass Freiflächenklima herrscht. Das Waldinnenklima geht verloren bei Freiflächen >2 Baumlängen. (Also so habe ich es gelernt :geek:)

Kann mal jemand hier einen Dgl.Verbiss einstellen? Bzw. wie sind die Randumstände wenn es zum Verbiss kommt.

Gerne, wurde verbissen trotz Verbissschutz.
Bilder muss ich nachreichen. Sind aufm PC
Ca. 50-60 Fi-Reinbestand
Dieser wurde durch BoKä lückig und die Dgl wurde dann in den Lichtschächten vorgebaut.
Jetzt stehen sie in Drahthosen, auch um dem Fegen vorzubeugen...
 
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.888
Nachdem ja bekanntlich die Wahrheit in der Mitte liegt, könnte man die schmalen Streifen als Möglichkeit sehen, die Nachteile eines Großkahlschlages zu verhindern und gleichzeitig dessen Vorteile zu nutzen. Sehe ich das richtig?
 
Registriert
27 Sep 2006
Beiträge
27.497
Man verhindert nicht "die" Nachteile, sondern nur einige, andere bleiben bestehen. Wie bei allen waldbaulichen Verfahren gibt es Situationen, da ist sowas sinnvoll und andere, da wäre das verkehrt.
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
79
Zurzeit aktive Gäste
304
Besucher gesamt
383
Oben