Waldbau - Austausch ohne Forstbashing und ohne Wilddebatten!

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Hast Du jetzt nur die noch bestehenden Nachteile im Kopf und übersiehst die Vorteile? Was Deinen zweiten Satz angeht bin ich wieder bei Dir. Vielleicht solte man die Verantwortlichen vor Ort nicht in Grund und Boden verdammen. Aber das machst Du eigentlich auch nicht.(y)
 
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Im Bergwald (Seil(kran)-Gelände) hat sich der Saumschlag klar gewährt.

Da finde ich persönlich keine Nachteile.
 
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In bestimmten Lagen ist dieses Verfahren schlicht das einzig technisch sinnvolle, das überwiegt alle Nachteile, die sich aus dem Abtrieb eines ganzen Bestandes ergeben. Das fängt bei dem zwangsweisen "Mitnehmen" der noch nicht im optimalen Durchmesserbereich angekommenen Zwischenständer an und hört bei der Offenlegung des Bodens noch nicht auf.

Hast Du jetzt nur die noch bestehenden Nachteile im Kopf und übersiehst die Vorteile?

Nein. Ich sage nur, dass gerade im Waldbau "one size fits all" verkehrt ist. Die zu berücksichtigenden Aspekte sind dabei so vielfältig, nur aus Bildern kann man die Abwägungsprozesse beim Bewirtschafter schlecht nachverfolgen und deshalb sind Bewertungen da auch schwierig.

Was Deinen zweiten Satz angeht bin ich wieder bei Dir. Vielleicht solte man die Verantwortlichen vor Ort nicht in Grund und Boden verdammen. Aber das machst Du eigentlich auch nicht.(y)

Das wäre nicht meine Absicht gewesen. Ich weiss aus Kontakten mit den Kollegen "drüben", dass die oft eine in unseren Augen "veraltete" Vorgehensweise pflegen, aber das entspricht ihren Rahmenbedingungen und solange sich die nicht ändern gibt es für die auch wenig Spielraum.
 
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Im Bergwald (Seil(kran)-Gelände) hat sich der Saumschlag klar gewährt.

NEIN, das ist ganz ganz falsch!! Kahlschläge und auch Saumschläge gibt's in den deutschen Bergen / Alpen nicht.

Da geht die komplette Schutzwirkung (Lawinen, Steinschlag, Erdrutschungen...) eines Waldes verloren. Zusätzlich würde durch die starke Sonneneinstrahlung (--> Mineralisation der Humusauflage) und die hohen Niederschläge viele Nährstoffe ausgewaschen werden. Absolutes No-Go bei den Bay. Staatsforsten, da die Bodenauflage auf vielen steilen Standorten nur (sehr) schwach ausgeprägt ist. Selbst nach Kalamitäten (Sturm, BoKä) wird nicht komplett geräumt, sondern Teile belassen (Nährstoffe [Fi dafür z.T. aufwendig von Hand entrindet], Schutz vor Schneegleiten für die Verjüngung, Verhinderung von Bodenauswaschungen, ...)

Die Wälder sind dort speziell auf die Stabilität ausgelegt und werden demnach (sehr) früh durchforstet. Da ist ein Saumschlag einfach nicht notwendig und würde der dauerhaft geforderten Schutzwirkung nicht nachkommen.
Für den Seilkran sind nur 4-6m breite Schneisen notwendig. Die gibts natürlich, da technisch unabdingbar und schränken die Schutzfunktionen nicht (geringstmöglich) ein.

Ich weiß, dass es die Österreicher anders machen, aber sehe da keine Vorteile. Und überall können die auch nicht mit Saum- oder Kahlschlag arbeiten.
 
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Okay falls Euch sowas unterkommt, denkt bitte dran...
Anbei verbissene DGL.
Muss mal schauen wenn ich in eins meiner anderen Reviere komme da kann ich leider noch mehr davon zeigen...trotz einem Abschuss von über 30 Rehen je 100 ha Wald!
DGL Verbiss.JPG

Inzwischen nutzen wir in Ecken wo es aufgrund der Reviergröße bzw. dem Zuzug vom Nachbarn ohne Schutz nicht klappt wie schon geschrieben 3 Bambussstäbe.
Hilft bisher ganz gut gegen Fegen und Verbiss!

An DGL:DGL Schutz.JPG

Und WTA:
WTA Schutz.JPG

Bzgl. Tanne und Freifläche experimentiere ich auch ein wenig.
Auf eine ca. 0,7 ha "Niklas" Fläche haben wir in meinem Hauptrevier 2016 WTA im Weitverband (5 x 5 m) gepflanzt. Ohne Schutz. Einzelner Verbiss ist vorhanden, hält sich aber in Grenzen.
Inzwischen haben sich Brombeere, Fichte und viel Birke dazu gesellt. Die Birke haben wir wo Sie zu dicht Stand schon punktuell entnommen damit die WTA schnell aus dem Äser kommt.

WTA Freifläche.JPG

Ich hab im Revier viele alte Fichte-100 % Bestände. Diese auch noch auf eher labilen Standorten.
Da hat es bei "Niklas" und "Sabine" ein paar Freiflächen gegen.
Als NV stellt sich da natürlich wieder fleißig die Fichte eine was natürlich langfristig nicht Ziel der Übung ist. Deswegen will ich dort auch WTA im Weitverband einbringen. Ziel ist es, dass gleich eine stabile NDH-Baumart auf der Fläche steht die sich auch schon zeitig verjüngt.
Ein Paar Eichen-Trupps kommen auch mit rein (Nelderräder...hat da zufällig schon jemand mit Erfahrung?).
Alternative 1 wäre es die WTA in 40-50 Jahren in den sich entwickelnden fichtendominierten Bestand zu Pflanzen.
Alternative 2 wäre es zu versuchen Eiche großflächig etablieren und dann Jahre lang gegen die Fichten NV anzukämpfen.

Gegen den Spätfrost hab ich schon mal mit den Wuchshüllen experimentiert und das Ergebnis ist gar nicht so schlecht.

WTA Freifläche 2.jpgWTA Wuchshülle.JPG

VG
 
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Nelderräder kenne ich nur als waldwachstumskundliche Versuche, damit man kleinräumig verschiedene Stammabstände (und Konkurrenzsituationen) hat. Damit würdest Du Dir m.E. keinen Gefallen tun.
 
M

Mannlicher764

Guest
@8*57 IS sind in deinen 100% Fichtenflächen keine kleinen Femellöcher, sodas du dort die Tanne normal einbringen kannst, um eine Durchbrechung der Strukturen zu bekommen, um einfach die Mischung und die Stufigkeit zu erreichen.
 
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NEIN, das ist ganz ganz falsch!! Kahlschläge und auch Saumschläge gibt's in den deutschen Bergen / Alpen nicht.

Da geht die komplette Schutzwirkung (Lawinen, Steinschlag, Erdrutschungen...) eines Waldes verloren. Zusätzlich würde durch die starke Sonneneinstrahlung (--> Mineralisation der Humusauflage) und die hohen Niederschläge viele Nährstoffe ausgewaschen werden. Absolutes No-Go bei den Bay. Staatsforsten, da die Bodenauflage auf vielen steilen Standorten nur (sehr) schwach ausgeprägt ist. Selbst nach Kalamitäten (Sturm, BoKä) wird nicht komplett geräumt, sondern Teile belassen (Nährstoffe [Fi dafür z.T. aufwendig von Hand entrindet], Schutz vor Schneegleiten für die Verjüngung, Verhinderung von Bodenauswaschungen, ...)

Die Wälder sind dort speziell auf die Stabilität ausgelegt und werden demnach (sehr) früh durchforstet. Da ist ein Saumschlag einfach nicht notwendig und würde der dauerhaft geforderten Schutzwirkung nicht nachkommen.
Für den Seilkran sind nur 4-6m breite Schneisen notwendig. Die gibts natürlich, da technisch unabdingbar und schränken die Schutzfunktionen nicht (geringstmöglich) ein.

Ich weiß, dass es die Österreicher anders machen, aber sehe da keine Vorteile. Und überall können die auch nicht mit Saum- oder Kahlschlag arbeiten.


Du beschreibst die Bewirtschaftung von Schutzwald (sowohl Standort - also auch Objektschutzwald). Nicht jeder Bergwald ist Schutzwald.

Falsch ist dar gar nichts !
 
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@8*57 IS sind in deinen 100% Fichtenflächen keine kleinen Femellöcher, sodas du dort die Tanne normal einbringen kannst, um eine Durchbrechung der Strukturen zu bekommen, um einfach die Mischung und die Stufigkeit zu erreichen.
Doch doch, in die Altbestände (60-110 Jahre) hab ich in den vergangenen 10 Jahren zwischen 60.-70.000 WTA vorangebaut. zzgl. Nachbesserungen
Baumschulpflanzen wurzelnackt und Container, Wildlinge, Saat.

In dem oberen Freiflächen ging es mir nur um die Schadflächen.

VG
 
G

Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Nelderräder kenne ich nur als waldwachstumskundliche Versuche, damit man kleinräumig verschiedene Stammabstände (und Konkurrenzsituationen) hat. Damit würdest Du Dir m.E. keinen Gefallen tun.
Naja, hier machen das einige Ämter verstärkt. Noch nicht langjährig aber bisher gefallen mir die Nelderräder ganz gut....
 
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Nelderräder kenne ich nur als waldwachstumskundliche Versuche, damit man kleinräumig verschiedene Stammabstände (und Konkurrenzsituationen) hat. Damit würdest Du Dir m.E. keinen Gefallen tun.
Ich hab bisher nur die Eichen-Trupp-Pflanzung nach Gockel gemacht und damit ganz gute Ergebnisse. Für die spätere Entnahme der Bedränger erscheint mir die Nelderräder aber praktikabler!?
Die Anlage ist natürlich etwas anspruchsvoller.

VG
 
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Anbei verbissene DGL.
Muss mal schauen wenn ich in eins meiner anderen Reviere komme da kann ich leider noch mehr davon zeigen...trotz einem Abschuss von über 30 Rehen je 100 ha Wald!
Anhang anzeigen 156763

Inzwischen nutzen wir in Ecken wo es aufgrund der Reviergröße bzw. dem Zuzug vom Nachbarn ohne Schutz nicht klappt wie schon geschrieben 3 Bambussstäbe.
Hilft bisher ganz gut gegen Fegen und Verbiss!

An DGL:Anhang anzeigen 156764

Und WTA:
Anhang anzeigen 156767

Bzgl. Tanne und Freifläche experimentiere ich auch ein wenig.
Auf eine ca. 0,7 ha "Niklas" Fläche haben wir in meinem Hauptrevier 2016 WTA im Weitverband (5 x 5 m) gepflanzt. Ohne Schutz. Einzelner Verbiss ist vorhanden, hält sich aber in Grenzen.
Inzwischen haben sich Brombeere, Fichte und viel Birke dazu gesellt. Die Birke haben wir wo Sie zu dicht Stand schon punktuell entnommen damit die WTA schnell aus dem Äser kommt.

Anhang anzeigen 156766

Ich hab im Revier viele alte Fichte-100 % Bestände. Diese auch noch auf eher labilen Standorten.
Da hat es bei "Niklas" und "Sabine" ein paar Freiflächen gegen.
Als NV stellt sich da natürlich wieder fleißig die Fichte eine was natürlich langfristig nicht Ziel der Übung ist. Deswegen will ich dort auch WTA im Weitverband einbringen. Ziel ist es, dass gleich eine stabile NDH-Baumart auf der Fläche steht die sich auch schon zeitig verjüngt.
Ein Paar Eichen-Trupps kommen auch mit rein (Nelderräder...hat da zufällig schon jemand mit Erfahrung?).
Alternative 1 wäre es die WTA in 40-50 Jahren in den sich entwickelnden fichtendominierten Bestand zu Pflanzen.
Alternative 2 wäre es zu versuchen Eiche großflächig etablieren und dann Jahre lang gegen die Fichten NV anzukämpfen.

Gegen den Spätfrost hab ich schon mal mit den Wuchshüllen experimentiert und das Ergebnis ist gar nicht so schlecht.

Anhang anzeigen 156765Anhang anzeigen 156768

VG
Bist Du sicher dass das Rehwild war?
Die Game Conservancy wo ich natürlich Mitglied bin, zweifelt ja die Verbissursachen bezüglich der Tierart an. Kennst Du den Beitrag?
https://gameconservancy.de/projekt/wildverbissuntersuchung/
Auf einem Bild schaut es aus wie wenn nur Nadeln fehlen. Ein eher untypisches Verbissmuster? Foto 1 scheint Verbiss zu sein. Aber von wem?
Aber wie es ausschaut kommt es zu keinem so Bonsaiverbiss wie bei der Tanne. Werden auch Seitentriebe geschädigt?
Ich werde mal in der Geschäftsstelle anrufen, ob es zur Dgl. irgendwelche Untersuchungen gibt.
Auf dieser Seite wird auch von einer hohen Verbissbelastung bei der Dgl. gesprochen
http://www.wald-prinz.de/aufforstung-anpflanzung-mit-douglasien-jungpflanzen/2477
Danke jedenfalls für die Bilder..
 
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So kenne ich das eben auch. Aber anscheinend doch....Haben wir anderes Wild? Andere Dgl:unsure:
 

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