Das Wort Hobbyjäger scheint bei der ethablierten Jägerschaft, wenn man auf ihre Defizite in der Bewirtschaftung ihrer Jagden zu sprechen kommt, hysterische Reaktionen auszulösen.
Diese Hysterie nimmt bei den Jägern schon fast patologische Züge an.
Wenn die Mehrheit der Jagdpächter in der Regel ihr hochwertiges Wild für 2-3 Euro verramschen, ein Jagdpächter hingegen einen Berufsjäger mit der Veredelung und Vermarktung dieses wertvollen Lebensmittels beauftragt, damit die Erlöse aus Wildverkauf sich vervielfachen, verstößt dieser Jagdpächter dann gegen die Grundsätze der Hobbyjagd?
Wenn Handzahlungen, euphemistische "Hegebeiträge" genannt, nicht in den dunklen Kassen des Jagdpächters verschwinden, sondern zweckdienlich zur Bereitstellung von Reviereinrichtungen verwendet werden, verstößt der Jagdpächter dann gegen den Grundsatz der Hobbyjagd, weil es so usus ist, dass Jungjäger zahlen müssen, um Hochsitze bauen bauen zu dürfen?
Wenn ein Nachsuchengespann bei der Nachsuchenarbeit wertvolles Wild zur Strecke bringt und die Einnahmen aus diesem nachgesuchten Wild die Kosten für die Hunde um ein vielfaches Übersteigen, die Hunde also als "Profitcenter" mehrere Tausend Euro Einnahmen erzeilen, ist die Nachsuchenarbeit dann nicht mehr waigerecht und somit für die Hobbyjagd nicht tragbar?
Wenn man die Ausbildung des Jagdschulabsolventen professionalisiert, wie wir es von den Jagdschulen kennen, der Lehrprinz also Geld erhält, um einen Jagdschulabsolventen zu einem routinierten Hobbyjäger auszubilden, droht deshalb der Niedergang der praktische Jagdausbildung durch Freizeitlehrprinzen?
Die Beharrlichkeit, mit der die Jägerschaft eine Teilprofessionalisierung der Jagd ablehnt, ist erschreckend. Diese Jäger, die jede Art der Professionalisierung der Jagd verteufeln, sind nicht die Bewahrer des Kulturguts Jagd, sondern deren Totengräber. Die Hilflosigkeit, mit der die (unprofessionellen) Jagdverbände in NRW ihren Kampgf gegen die (hochprofessionellen) Naturschutzverbände führen, beweist dies zu deutlich.
wmh
stefan