Das ist es nicht. Es ist einfach so, dass ab einer gewissen Zahl Ansitze ohne Anblick die ursprüngliche Vorfreude und Aufregung der Langeweile und Enttäuschung weicht. Wenn ich beim Ansitz nicht mehr erlebe als auf dem Balkon zu Hause (Amsel, Wespe und Igel...) stellt sich irgendwann die Erkenntnis ein, dass ich genauso gut zu Hause bleiben und mir die Anfahrt ins Revier sparen kann.
Ich suche hier auch nicht mehr nach Motivation, Zuspruch oder guten Tipps für den Erfolg - das habe ich den vorherigen Jahren schon versucht, aber irgendwann ist das mit den Durchhalteparolen auch gut. Bei meinen anfänglichen Ansitzen war ich noch gespannt wie ein Flitzebogen, und auch nach dem Revierwechsel konnte ich nicht oft genug raus gehen - ein Morgenmuffel wie ich um 4 Uhr auf den Beinen, das kannte meine Frau vorher nie. Wenn man aber versucht über Jahre aus der Vorfreude auf irgendetwas aufregendes (das nie kommt) seine Motivation zu ziehen, irgendwann ist das aufgebraucht.
Was auch immer einen guten und erfolgreichen Jäger ausmacht, ich weiß jetzt, dass ich das nicht habe und auch nach jahrelanger Anstrengung nicht erworben habe. Für den Moment schreibe ich das als Lehrgeld ab und widme meine Zeit anderen Dingen die mir mehr zurück geben als nur Zecken. Wenn ich statt Büchse mit einem Körbchen in den Wald gehe, habe ich auch frische Luft geschnappt und komme zumindest mit Steinpilzen nach Hause. Und ich muss auch keinem Pächter mehr schmeicheln oder irgendwelchen abstrusen Freigaben folgen, sondern spaziere wann und wo ich will.