Klingt für mich so wie bei mir damals: Einfach in den falschen Revieren unterwegs.
Bei mir lief es etwa so: Sofort nach meinen Jagdschein war ich sehr aktiv, es hat Spaß gemacht - die Runde war gut - ich hab es in vollen Zügen genossen. Dann löste sich das Revier auf (Jagdscheinverlust des Pächters), ich ging mehr in anderen Revieren mit - aber so wirklich Spaß hab ich nie daran gefunden. Und so ging die Jagd immer weiter zurück bei mir. Drückjagden waren noch nie meins... und so wurde ich von dem, der eher 5 Tage die Woche draußen war zu dem, der noch 5 mal im Jahr ging...
Was mich immer noch rauszog: Ich wollte mein eigenes Fleisch haben. Dann kam eine jagende Freundin dazu - es ging mehr raus, aber irgendwann stand ich vor einem Punkt: Was tust du? Es macht keinen Spaß, so wie es ist. Ich hab keinen Bock, ständig nur auf Rehe draußen zu sitzen, ständig nur Mais zu bewachen oder doof an einer Kirrung zu sitzen. Dann musste meine Freundin nach Franken (beruflich), eigentlich wars nicht so geplant, aber dann kam dort ein zusätzliches Revier... ein wunderschönes Revier, viel Potential, total ungenutzt. Ich war ein paar mal mit draußen, lernte ein anderes Jagden kennen (ständig im Sturm) aber das Interesse verflog auch schnell, in der Nähe von Windrädern war das Jagen noch furchtbarer.
Interessanter wurde es erst für mich wieder, als eine Tante von mir starb und mir mehrere Immobilien vermachtete. Ich hab sofort ein Mietshaus verkauft, bei dem ein paar Mieter ärger machten und von dem Geld mir einen Traum erfüllt und eine alte Hofstelle gekauft. Beruflich war ich zwar noch in Franken unterwegs, aber dort machte mir das Jagen erst wieder richtig Spaß - es passte vom Revier und von den Leuten. Und ich konnte zu Fuß ins Revier gehen (einen Umstand, den ich mit der Zeit sehr zu schätzen lernte). Zumindest an den Wochenenden und im Urlaub blühte ich jagdlich wieder richtig auf. Unter der Woche, ich hatte noch die Jagdgelegenheit in Franken: Es machte absolut keinen Spaß.
Dieses Frühjahr wurde dann das Nachbarrevier unerwartet frei wurde (Tod des Pächters) und ich hab dann das Revier übernommen (ich wohne jetzt mitten im Revier). Das beste, was ich hatte tun können. Hab mich relativ schnell auch von Mitjägern getrennt, wo ich einfach dachte, es passt von der Einstellung her nicht - jetzt sind wir eine schöne, kleine Gruppe. Vielleicht würde das Revier noch einen mehr vertragen - unbedingt nötig ist es jagdlich nicht. Abgeneigt wäre ich gegen einen passenden Kandidaten auch nicht.
Habe dann nach ein paar Wochen sogar blindlinks in der Coronakrise meinen Job gekündigt, ohne was neues in Aussicht zu haben. War mir da egal, ich wollte nur noch weg aus Franken.
Und eins hab ich aus der Sache gelernt: Auch wenn es oft anders scheint, bei mir war dafür, ob ich gern zur Jagd ging, zu über 90% das Revier und die Leute dort verantwortlich.