Die Rassegruppe "Kampfhund" gibt es überhaupt nicht! Es ist ein von den Medien hervorgebrachter, reißerischer und umsatzsteigernder Begriff, der bestimmte Hunderassen meint, die besonders gefährlich sein sollen.
Völlig willkürlich wurden bestimmte Rassen herausgegriffen und auf eine Liste gesetzt. Schon 1998 hat der VHD ob dieser Problematik ein Gutachten in Auftrag gegeben und danach gefragt, ob bei allen Vertretern der üblicherweise in den "Kampfhundelisten" aufgeführten Rassen von einer gesteigerten Aggressivität und Gefährlichkeit gegenüber Menschen und Tieren ausgegangen werden kann. Dabei sollte die vollle Bandbreite der Wissenschaft ausgeschöpft werden. Die Gutachter waren:
Frau Dr. Helga Eichelberg (Zoologin, Zoologisches Institut der Universität Bonn)
Frau Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen (Ethologin, Fachtierärztin für Verhaltenskunde, Instititut für Haustierkunde-Christian-Albrecht-Universität zu Kiel)
Herr Prof. Dr. J. Unshelm (Fachtierarzt für Verhaltensforschung, Vorstand des Instituts für Tierhygiene, Verhaltenskunde und Tierschutz der Universität München)
Herr Prof. Dr. Hamann (Jurist, Lehrender an der FH für öffentliche Verwaltung u.a. Polizei- und Ordnungsrecht)
Das Gutachten hat ergeben, dass es weder aus naturwissenschaftlicher noch aus juristischer Sicht wissenschaftlich haltbar ist, sämtliche Exemplare der als "Kampfhunde" stigmatiisierten Hunderassen von vorneherein (a priori) als gesteigert aggressiv oder gefährlich einzustufen. Es ist nicht statthaft aus einem Zwischenfall mit einem Hund Schlüsse auf die Eigenschaften der gesamten Rasse zu ziehen. Auch die Zusammenstellung der "Rasselisten" ist völlig willkürlich erfolgt.
Viel besser wäre es (und so ist es inzwischen in einigen Bundesländern auch) den rasseneutralen Begriff des "Gefährlichen Hundes" zu nutzen. Ein Hund wird dann zu einem "Gefährlichen Hund" eingestuft, wenn er entsprechend auffällig wird. Das Problem ist dabei sehr vielschichtig und hängt maßgeblich von der Entwicklung des Tieres ab, die vom Menschen (also dem Hundehalter) beeinflußt wird.
Wo kommen wir hin, bzw. sind wir schon angelangt, wenn ein Hund aufgrund seiner Masse oder seines Mutes auf eine "Kampfhundeliste" gesetzt wird?
Dann müsste diese Liste aber erheblich aufgestockt werden!!!
Jeder Hund, der mit den für Hunde typischen Verhaltensbereitschaften geboren wird, ist manipulierbar. Dies gilt sowohl für die gesellschaftsverträglichen als auch für gesellschaftsfeindliche Verhaltensweisen!
Das Wort "Kampfhund" ist ein populistisches Etikett. Nicht mehr und nicht weniger.
Der Dogo Argentino von Carl (Boarhuntingdogs) hat mehrere Wesensteste des Landes Hessens sowie die Begleithundeprüfung nach den Richtlinien des DHV bestanden. Diese Prüfung bzw. der Wesenstest sind so umfassend und schwer und verlangen eine hervorragende Hund -Hundeführer Bindung, dass sie ein Großteil der in Deutschland geführten Jagdhunde nicht ansatzweise bestehen würde. U.a. muss sich der Hund mit seinem Hundeführer massiv bedrohen lassen. Das sieht so aus, dass ein Mensch schreiend und drohend sowie einen Stock schwenkend auf den Hundeführer mit Hund zurennt. Welcher Weimaraner, Drahthaar, Dachsbracke; Terrier (Rassen willkürlich zusammengestellt), würde da nicht zumindest bellen???
Wenn hier über den Einsatz von Carls Hund diskutiert wird, warum dann nicht gleich allgemein über den Einsatz von Hunden zum Halten kranken Wildes in Frage stellen?
Wenn Carl statt eines Dogos zum Beispiel seinen Weimaraner geschnallt hätte, mit demselben Ergebnis, wäre dieser Fall sicher in der Jagdpresse und hier im Forum in höchsten Tönen gelobt worden.
Dieser Rassismus gegenüber Hunderassen und das nicht nur gegenüber Dogos in diesem Forum ist unerträglich und geht weit über das tragbare Maß einer kleinen Stichelei hinaus. Brackenführer gegen Terrierführer, manchmal schon Deutsche Bracke gegen Schweizer Niederlaufhund etc.
Was bringt das? Haben wir nicht eigentlich alle zumindest annähernd das gleiche Ziel?
Literatur:
"Kampfhunde"? Gefährliche Hunde?- Neue Wissenschaftliche Gutachten. Verband für das deutsche Hundewesen: Dortmund, 3. Auflage.1998.
ISBN.Nr. 3-9801545-2-1