Wer "Die Vögel" von Hitchcock gesehen hat kann erahnen wovon ich in der Nacht bevor es mit Kastl und Franzi zu Skogman ins gelobte Taubenland ging geträumt habe.
Die Nacht war entsprechend unruhig, kurz ob der Furcht, oder war es schlicht die Aufregung, vor den ganzen über uns und das Lockbild hereinfallenden gefräßigen Taubenschwärmen.
Die Lockvögel waren nicht richtig ausgerichtet, das Karussell drehte sich zu langsam oder zu schnell, die Lockies fielen aus dem Baum, es kamen zugleich Tauben und Krähen, die letzte Attacke ereilte mich in Form von Munitionsmangel gegen sieben in der Früh und riss mich schweißgebadet aus meinem Schlaf.
Ein strahlend schöner Tag kündigte sich an. Herrlich. Die Kämpfe in der Nacht waren schnell vergessen.
Mit jedem weiteren Utensil, das den Kofferraum füllte stieg die Stimmung. Dann ging es los zu Kastl und seiner Familie. Das liebe Hundert wurde nur sehr wiederwillig vom Chef und der Chefin des Hauses an den Papa verliehen. Immerhin schießt er ja sein Wild, da kann er es auch selber apportieren. Aber um des Friedenswillen, wurde eine Ausnahme gemacht.
Noch schnell ein bisschen Sprit in Form eines Hopfenschnapses für Skogman "getankt", bei uns daheim noch das eine oder andere Zubehör für die Taubenjagd eingeladen und dann auf gen Norden.
Die Sonne, die Gute Unterhaltung mit Kastl und die diversen Anblicke von Feldrehen (die es bei uns nirgends gibt) ließen die Fahrt wie im Fluge vergehen.
Skogman erwartete uns im Revier. Wir bauten auf einem vielversprechenden Maisacker unsere Lockbilder und Schirme auf.
Ich bezog meinen Stand an einem Stall flankiert von einem ca. 14 m hohen Birnbaum. Kastl, schlau wie er war, hatte seine Lockkrähen noch mit dabei und bevorzugte er den Stand im offenen Feld mit einem kleinen Heckenstreifen im Rücken.
Meine Entscheidung die Winterboots gegen Gummistiefel einzutauschen, immerhin ist es "da Oben" ja deutlich wärmer als bei uns, bereute ich bereits während des Aufbaus bitterlich. Es zog wie Hechtsuppe und -6 Grad waren alles andere als ich erwartet hatte.
Anschließend Bezug unseres feudalen Quartiers im Headquarter von Skogmans Unlimited Gesellschaft und gemeinsamen Abendessen.
Müde sank ich weit nach Mitternacht in die Kissen.
Die Nacht war ruhiger aber ebenso kurz.
Sachen gepackt, einen kurzen Snack in der Küche eingenommen und los ging es.
Mit Hilfe von Kassels Teleskopgestänge von Wolf und der Unterstützung meiner BW Zeltstangen saßen die 4 Locktauben schnell an den richtigen Stellen im Birnbaum.
Dank intensiver Recherchen in Jagdforen war die Form und die Ausrichtung des Lockbildes auch schnell erledigt.
Mit dem Aufgang der Sonne stieg meine Anspannung. Tauben trocknen ja bekanntlich erst ihr Gefieder, was sie neben der Tatsache, dass sie gut schmecken mir deutlich sympathischer machen als die Frühaufsteher Rabenkrähen.
Vom Outfitter und Veranstalter wurde neben diversen Locktauben ein Taubenkarussell zur Verfügung gestellt, dass vorerst aufgrund des geringen Windes langsam die beiden Tauben in der kühlen Morgenluft in Bewegung hielt.
Vereinzelt konnte ich die eine oder andere Tauben auf der Gegenüberliegenden Seite in den hohen Baum einfallen sehen. Ein Schwarm flog in Kastls Rücken am Horizont. Herrlich diese Ruhe. Genau das Richtige nach der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Da zerriss ein Schuss aus Kastls Richtung die Stille. Etwas Schwarzes fiel aus dem Himmel. Sauber. Weidmannsheil. Ich grüßte still mit einer kleinen Handbewegung. Der Fuchs hatte an jede Eventualität gedacht.
Vor mir strichen mit der Zeit 23 Krähen. Hin und wieder flogen sie Kassels Lockbild aus vier Averys an. Er erlegte sie mit sauberen Schüssen !
Irgendwann überkam mich dann die Langeweile, ich stand auf und schaute mal in alle Richtungen. Keine Taube weit und breit. Aber in meinem Rücken auf dem einzelnen Baum, das könnte doch, nein…, ist es wirklich, na klar, dass ist eine Taube. Die passt. Flinte hoch und geschossen.
Die Taube strich ab, zefix, und mit ihr der ganze Baum. :shock:
Ich weiß nicht wie aber die anderen ca. 15 Tauben hatte ich davor gar nicht bemerkt :?
Eine machte dann den Fehler in die falsche Richtung abzustreichen und konnte von mir über dem Birnbaum erlegt werden.
Da Kastl inzwischen bei Krähe Nr.5 war und mir die Zehen in meinen Gummistiefeln abfroren bat ich Skogman einen Positionswechsel durchzuführen und mich an dem Baum auf der anderen Seite des Feldes anzustellen. Immerhin sind in diesem bis 11 Uhr ca. 35 Tauben zwischengelandet.
Ein letzter kurzer Blick zum Lockbild, um sicher zu gehen, dass ich da nichts falsch gemacht hatte:
Der Versuch die bereits sitzenden Tauben über das offene Feld anzupirschen … na ja, kann sich ja jeder denken. Ein Fasan strich unter der Kanzel mit schimpfenden Gegocker ab. Herrlich. Ein seltener Anblick in unserer Gegend.
Da die Tauben alle weit über der Eiche entlang strichen bezog ich nach der dritten Taube die Plattform vor einer Kanzel. In Volltrank aber ohne Tarnschirm stand ich nun da oben und harte der Dinge die da kamen. Na ob das was bei den gut äugenden Tauben wird ? Ich fühlte mich gerade zu nackt. Die Tauben ließ das aber ziemlich unbeeindruckt. Zwei konnte ich direkt über dem Wipfel erlegen. Eine im Anflug auf den Nachbarbaum. eine gefällte strich in Kassels Richtung ab und konnte von Ihm gestreckt werden.
Danach riss der seit früh um 8 andauernde Anflug vollkommen ab.
:evil: Hätte ich doch nur mal ehr die Stellung gewechselt !
Anschließend Abbau (Kastl hat eindeutig den Längsten !!! )
, Mittagessen, kurz den Stand von Skogman angesehen, der von vielen Tauben umschwärmt wurde, Treffen auf einem Hof mit den Obmännern der Taubenjagd, den restlichen Revierpächtern und Foristis.
Hat mich sehr gefreut Euch (mal wieder) zu treffen.
Auf der Rückfahrt zu den Ständen ein Zeichen :
Wenn das mal kein Glück bringt !
Kastl und die meisten Foristis stellten ein Gehölz ab das gut von Tauben angeflogen wurde. Als ich wieder zu "unserem" Feld vom Morgen kam stiegen um die 120 Tauben auf.
DAS KANN DOCH BITTE NICHT ….
Ruhig. Die kommen schon wieder. Und prompt landeten sie am Ende des Feldes wieder.
Ich bezog wieder meinen Stand auf der Kanzel (diesmal mit Tarnnetz) und Demonicus nahm meinen Platz ein. Als wir fertig waren hatten sich die Tauben in Luft aufgelöst.
Dann hieß es warten. Der Wind blies mit 1-2 Bft, die Sonne schien herrlich, aus den Hecken kam ein Fasan nach dem anderen, im Nachbarrevier fielen immer wieder an zwei Stellen (die haben sie auch schon am Morgen laufend angeflogen) größere Schwärme an Tauben ein. Leider hatte sich der Nachbar an der Jagd aber nicht beteiligt, da er eine DJ abhielt.
Hebeschüsse müdete sie zwar auf aber sie strichen leider in die falsche Richtung (hätte ich übrigens nicht gedacht, dass ein Schuss Tauben auf fast 400m stört) ab.
Aus dem Treiben der DJ wechselten unbeschossen gegen 16 Uhr fünf Rehe aus, liefen zwischen mir und Demonicus seelenruhig über den Acker und wechselten mit einem kleinen Abstecher durch das Lockbild von Demonicus (den Trick den Rehmeuchlern aber bitte nicht weiter sagen. Sonst steigen die Preise für Locktauben in Zukunft in Bayern ins unermessliche :lol
wieder in das Treiben ein. Später kam noch ein Nachzügler hinterher.
Aber keine Taube.
Als es dann dämmerte hallten von dem Schlafgehölz, wo die meisten Foristis standen noch ein paar Schüsse über die Flur.
In ca. 1km Entfernung fielen knapp 500 Tauben unbeschossen in ein Gehölz ein und begaben sich zur Nachtruhe.
Es war Zeit abzubaumen. Noch ein letzter Blick in alle Richtungen und dann hieß es Hahn in Ruh
Der Rest ist schnell erzählt (würde ja noch gerne weiter Seiten füllen,aber das wäre wohl ein bisschen viel und würde den Leser nur langweilen)
Kastl und Franzi eingesammelt, wieder Treffen auf dem Gutshof, etwas Plauschen mit den Foristis und dann ab zu Skogman zum Essen, das seine Frau dankenswerterweise für uns kredenzt hat. Waidwilli scheint den Duft daheim gerochen zu haben und kam pünktlich zum Nachtisch. Ein freudiges Wiedersehen
.
Natürlich musste über die Taubenjagd und die anstehende FKJ gesprochen werden. Das wird was größeres werden ! Und so wie ich WW bisher kennengelernt habe und mit dem Backup Support von Racoon Ltd. wird das sicher ein Ereignis, über das noch viel gesprochen und geschrieben wird
!
Wie gewöhnlich scheute der Founder von Racoon Ltd. keine Mühen und schlug sich die Nacht um die Ohren, damit wir gestärkt durch ein ordentliches Frühstück die Heimreise antreten konnten.
Mit etwas Wehmut verabschiedeten wir uns.
Das wir im Münsterland jede Menge Krähen gesehen haben, Waschbären durch Abwesenheit glänzten und der Veranstalter fast mehr Tauben als alle Foristis zusammen erlegte lassen wir mal höflich beiseite :lol:
Es verbleibt die Erinnerung an ein schönes und interessantes Wochenende voll Gastfreundschaft und guter Jagd.
Den nicht die Masse machst sondern die Klasse ! Und immerhin gehen wir auf die Jagd und nicht zum töten !
Herzlichen Dank an Skogman und seine Familie und ein Dankeschön und Weidmannsheil an die restlichen Beständer und den Taubenobmann !