Hallo, mit Interesse lese ich hier die Erfahrungen von Stöberhundführern. Möchte gern meine Erfahrungen teilen. Führe seit 15 Jahren ECS auf Drückjagden, Einsatz in der Saison ca. 15-20 Jagden. Meistens gehen wir mit durch, aber die Hunde können bei entsprechendem Wildvorkommen auch vom Stand geschnallt werden. (Der Radius beim ECS beim "Wildfinden" ist sicherlich deutlich kleiner als bei einer Bracke oder beim Wachtel).
Als ich die ersten Male mit meinem selbstgezogenen ersten jagdlich ausgebildeten Rüden und selber Jungjäger auf Drückjagden erschien, der Hund mit Warnhalsung und Warnweste ausgestattet, wurde ich noch mitleidig belächelt. Als der Rüde am Ende einer DJ noch nicht da war (er wurde gesehen als er eine beschossene Sau verfolgte), war der Kommentar des Jagdherrn auf meine Frage, ob er den Hund gesehen habe: Ach Sie meinen den Pudel mit der gelben Badehose). Der Hund fand selbst zurück zum Auto. Heute meinen nur noch die ewig gestrigen, ihr Hund bräuchte keine Warnweste.
Wir haben es in den Jahren immer wieder erlebt, dass die Hunde am Ende der Jagd überfällig waren. In den allermeisten Fällen fanden die Hunde selbst zum Auto zurück. Immer blieb am Parkplatz ein Kleidungsstück und eine Decke zurück, wenn man selbst dort nicht warten konnte.
Eine Hündin war zusammen mit einer Parson Russel Hündin an Sauen und dann erst am nächsten Morgen kam der erlösende Anruf. Hier war es so, dass wohl die Parson Hündin kurzhaarig beschlossen hatte, dass 0 Grad und Schneeregen nichts für sie sind und sie einen Bauernhof angelaufen sind. Die Parson Hündin lies sich Morgen von den Besitzern einfangen, unsere Cockerhündin liess sich nicht anfassen. Selbst als wir kamen, war sie im ersten Augenblick misstrauisch.
Zumindest mindert dieses Misstrauen die Wahrscheinlichkeit, dass irgendjemand den Hund einsacken kann und ihn behält.
Der Rüde meines Mannes wurde von Rotwild geschlagen und erlitt mehrere Bandscheibenvorfälle, die ihn trotz OP letzendlich das Leben kosteten.
Der Supergau für uns war der Tod eines von mir gezüchteten verkauften Rüden, der letztes Jahr auf einer kleinen DJ von Terriern einer Meute schwerstverletzt wurde und in der Tierklinik Regensburg trotz Voranmeldung, vom Landtierarzt stabilisiert und an den Tropf gehängt, mit perforierter Lunge (Pneumothorax) eine Stunde auf den operierenden TA (Klinikchef) warten musste und dann die OP nicht überlebte. Da zu stehen, die Löcher im Brustkorb zuhalten und zusehen zu müssen, wie der Hund langsam sein Leben aushaucht und nichts tun zu können, dass verfolgt mich im Schlaf. Eine Anzeige der BEsitzerin des Hundes bei der Tierärztekammer führte, wie nicht anders zu erwarten, zu nichts.
Grundsätzlich muss man sich wohl als Stöberhundbesitzer die Einstellung haben: Die Hunde wollen jagen, die leuchtenden zufriedenen Augen zu sehen, macht auch den Hundeführer glücklich. Die risiken sind da, alle beschrieben, Risikominimierung betreiben, wo immer es geht. Die Hunde gut einarbeiten, ihnen das Zurückfinden beibringen. Ihnen das Vertrauen geben, dass man sie nie im Stich läßt.
Und die Rasse macht schon auch einen unterschied. Wenn die Angst um den Hund schon vorher so gross ist, dann sollte man sich doch keinen Fernaufklärer anschaffen.
Das Gefühl nicht zu wissen, was mit dem Hund ist, ist das schrecklichste..... Eine 16 wochen alte Hündin über nacht zu vermissen, macht fast wahnsinnig. Diese bei meinen Eltern geparkt, weil wir auf DJ unterwegs, lief meinem Vater beim Gassigehen im Revier weg, erschreckt durch einen blöden Jogger. Wo sie im November bei 5 grad Regenwetter die Nacht verbracht hat...... Wir haben die ganze Maschinerie in Gang gesetzt, Tierärzte , Polizei, Tierheime usw usw. Am nächsten Mittag am Parkplatz, wir wollen grad Suchzettel aufhängen, ich mach die Autotür auf und ein kleiner cocker springt in meine Arme.
BoarHuntingDogs, ich wünsch dir so, dass Du Deine Kleine auch bald wieder in die Arme schließen kannst.!!
Dina