Logiophob und Hypsilon :thumbup::thumbup::thumbup:
Ich bin ehrlich gesagt entsetzt, wie viele Erstlingshundeführer einen jungen Hund aus dem Stand auf große Stöberjagden mitnehmen wollen. Das ist jetzt die ichweißnichtmehrwievielte derartige Aussage, die ich allein diesen Herbst lese.
Bisher mache ich die Beobachtungen, das der Kleine sehr schnell und flink ist. Er entfernt sich bei Gassigängen nicht weit von mir, gesichtetes Wild wird mir gezeigt, Vögel werden am Boden kurz angejagt aber bei Erkennen der Ausscihtslosigkeut wird sofort kert gemacht. Viel aussagen tut das nicht, aber ich hoffe er schaut sich die Stöberjagd von den anderen eingesetzten Hund ab.
Man hat keine Ahnung, wie der Hund sich verhält, wenn er im Wald geschnallt wird, der Hund wird in eine ihm völlig fremde Situation ausgesetzt, man hat keinerlei Einfluß auf die Erfahrungen, die er dort machen wird, aber man probiert es halt mal.
Hat der Hund schon jemals ne Hasenspur gearbeitet? Wenn ja, wie weit? Ist er übehaupt laut, wenn ja, sicht oder spur? Wie verhält er sich am Stück, lebend oder tot? Wie verhält er sich an Sauen? Schlieft er in Baue? usw.
Von der Grundsatzentscheidung, die ausbildungstechnisch zu fällen ist, ganz zu schweigen. Logiophob und Hypsilon haben es ja schon geschrieben: soll der Hund vernünftig auf Schweiß arbeiten, ist freies Stöbern mit extremer Vorsicht zu genießen. Insbesondere, wenn die Rasse nicht wirklich auf Schweiß ausgelegt ist.
Er sollte eigentlich "nur" zur Nachsuche ausgebildet werden
heißt dann wohl auch, daß er irgendwann einfach an nem Anschuß angesetzt wird und mach mal? Oder kann man in der Beziehung von nem Ausbildungstand sprechen, der das Stadium x erreicht hat?
Dann könnte man sagen, jetzt stöbern ja oder nein. Im kleinen Rahmen. Allein mit dem Hund oder zwei drei sehr guten DJ-Schützen. In der Nähe einer Dickung, wo garantiert ein paar Rehe oder Hasen stecken. Am besten Frühmorgens, wenn die Fährten vom Einwechseln noch frisch sind.
Erst wenn das sitzt, ich weiß, was der Hund tut und was er läßt, erst dann nehm ich den mit auf ne etwas größere Jagd. Sagen wir mal ein Dutzend Schützen, ne Handvoll andere Hunde. Oft bietet sich auch das Nachmittagstreiben an, wenn einige Schützen schon wieder weg mußten und die anderen Hund nicht mehr so energiegeladen, und die Morgenfährten etwas älter. Aber das geht nur, wenn der Hund bereits motiviert sucht.
Was einen guten von einem schlechten Stöberhund unterscheidet ist nicht das Hinterherrennen können, sondern das Weggehen und Finden-Wollen.
Auch ein Terrier, der beim Durchgehen mitgenommen wird, muß sich mal 50 bis 100 m vom Führer entfernen, um was zu finden. Sonst wird der Führer immer selbst durch die Dornen schliefen. Und Terrier jagen gern zu mehreren. Wenn der nicht vorher gelernt hat, mit seinem Führer zusammen Beute zu machen, wird er sich schneller als dem Durchgeher lieb ist, anderen Hunden beischlagen und mit denen zusammen jagen gehen. Dann steht der Durchgeher ohne Hund da, und kann allein durch die Dornen kriechen.
Auch und gerade Stöberhundausbildung ist extrem aufwendig. Da braucht man mehr Infrastruktur als für jede popelige Schweißfährte. Wär schön, wenn sich das allmählich mal rumspräche.