Steinbock gewildert: Polizei sucht Zeugen

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Liebe alle,
lese hier als Bergler sehr interessiert mit, es ist spannend.
- Fehlender Scheu von Steinwild? = fehlende Bejagung (= Folgeschäden im Kulturland und in der menschlichen Soziologie)
- Wilderei: ist nicht gleich zu setzen mit "Verstoss gegen Jagdgesetze", korrekt? Dh. ein Schuss über die legale Entfernung/vor - nach der offiziellen Schusszeit/ ... ist anders zu werten?
- => falls ja, wie und warum?
- für mich persönlich (als Patentjäger) ist der Abschuss in einem fremden Revier = Diebstahl.
- wie gross mein Mitgefühl für einen "auswärtigen" Pächter ist, der mir, als ortansässigen Jäger (ggf. verhinderten Jäger, weil kleineres Portemonnaie) die Jagdgelegenheit DAHEIM wegbezahlt hat, sei dahin gestellt (und wahrscheinlich auch nur von wenigen verstehbar). Klar, Schuld trägt nur bedingt derjenige, der den höchsten Preis bezahlt. Viel mehr sollten sich diejenigen hinterfragen, welche nur Zahlen entscheiden lassen (Gemeinde, der das Geld zufliesst; ist es löblich, diese Publicity in Kauf zu nehmen?).

Es steht mir aber nicht zu, über andere Gesellschaften zu urteilen. Gerne halte ich aber fest, dass ich mit (allen bekannten Nachteilen) dem Patentjagdsystem sehr zufrienden bin. Es ermöglicht jedem der/die möchte, an der Jagd teil zu haben. Mit Geduld/Interesse sogar bei der Verlosung der Steinbockabschüsse teilzunehmen.
 
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Meinen Steinbock haben ich ziemlich exakt da geschossen

Selbst schuld 😂😈😉

Ganz ehrlich da bleibt ich lieber hier im gemütlichen Mittelgebirge, ja ich bin faul und stehe dazu 😎😇

Ich gehe viel in Bayern, Südtirol usw wandern aber das käme mir nie in den Sinn. Da verbrenne ich ja beim hoch und runter mit allen geraffel und der Beute mehr Kalorien als das Wildbret je haben wird. Abnehmen geht auch leichter 😂

Dennoch sind Geschmäcker verschieden und ich kann es zwar nicht nachvollziehen, da ich es nicht durchlebt habe, aber ich glaube dir sowas macht am Ende dann schon stolz und glücklich 👍🏻
 
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Selbst schuld 😂😈😉

Ganz ehrlich da bleibt ich lieber hier im gemütlichen Mittelgebirge, ja ich bin faul und stehe dazu 😎😇

Ich gehe viel in Bayern, Südtirol usw wandern aber das käme mir nie in den Sinn. Da verbrenne ich ja beim hoch und runter mit allen geraffel und der Beute mehr Kalorien als das Wildbret je haben wird. Abnehmen geht auch leichter 😂

Dennoch sind Geschmäcker verschieden und ich kann es zwar nicht nachvollziehen, da ich es nicht durchlebt habe, aber ich glaube dir sowas macht am Ende dann schon stolz und glücklich 👍🏻
Da ich das auch auf mich genommen habe kann ich dir versichern es ist unbeschreiblich. Auch die Strapazen die man erlebt und wie man an seine Grenzen kommt und diese überschreitet.
Durch nichts zu toppen. Stolz und glücklich ist noch zu gelinde ausgedrückt wen man erlebt hat wie mühsam die Jagd auf den König der Berge ist.
Aber das vergisst man nie.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Hi,

beim Thema Wilderei ist es interessant, wenn sich Patentjäger melden, die ihre Besitzansprüche auf Jagd in ihrer Natur als Einheimische mit Jagdtrieb auf historisch erkämpftem Grund - und natürlich einer grauslichen Flut von Regeln und gegenseitiger Kontrolle wertschätzen. Und…die wohl wildern täten, wenn irgendeine urbane Mehrheit ihnen ein Pachtsystegm überstülpen würden mit reichen Pächtern, denen plötzlich Allmacht verkauft wird.

Unsere Wilderer aus dem Dorf waren sehr gute Schützen im dörflichen Schützenverein und hingen eh im Wald ab um die dortige Schützengruft. Beide praktisch Legastheniker, beide besaßen ne Wiese/ nen Wald mitten im Revier. Der erste hatte schon gewildert, bevor mein Vater 1965 Pächter wurde und dieser half ihm, die Jägerprüfung doch zu schaffen, er jagte dann engagiert …bis er sich suizidierte.
Der nächste machte 15 Jahre später 2 frustrane Anläufe zur Jägerprüfung und jagte dann ( eigene Kanzeln an beiden Seiten seines Wäldchens) wahrscheinlich 20 Jahre lang halt unbemerkt Rehe um Wald/Hütte rum. Geredet wurde darüber nie, auch nicht, als mein Vater mal ansitzen wollte auf seiner Kanzel 200 m von Gottlobs Wald…und am Ende der Leiter umdrehte und meiner begleitenden Mutter zuflüsterte „wir müssen woanders hin: da sitzt der Gottlob“.
Als der Gottlob in Rente ging, schaffte sein Trinkkompan von den Schützen doch die Jägerpappe- und dann bauten sie 10 feste Kanzeln mit Fenstern und Dach in unserem Revier.
Hier geht‘s halt nur um Rehe, um dörfliche Bekanntschaft, somit um ein Durchbrechen auch des für gutbürgerliche Kreise hergerichteten „feudalen Jagdrechts“ unter Ausschluss von bissl lernschwachen Arbeitern und Legasthenikern, die kritisch viel saufen…
Die Welt der kapitalistisch durchorganisierten Hochwildjagerei ist da schon anders. Wenn ein Abschuss eines reifen Steinbocks mehr als ein Mercedes Benz wert ist, man diesem aber als Schluchten-Einheimischer mit gutem Fernglas unten im Dorf jahrelang immer wieder zuschauen konnte oben im Fels…
da reicht doch wohl alpine Trainiertheit, Schützentraining im ( letztlich Jager und Wilderer traditionsbewusst verherrlichendem) Bergschützenverein plus eine einzige deftige narzisstische Kränkung durch den Berufsjäger der erlauchten Pächterschaft: und schon sitzt das irre Ziel im Hirn fest , denen allen mal zu zeigen, wer hier wirklich ein Kerl ist. Trophäe reicht dann aber doch schon - die DNA-Forensiker brauchen den Kadaver ohne Haupt ja nicht in die Finger zu kriegen.

Alles natürlich: kriminell !
Aber sicherlich unvermeidbar, wenn im Pachtsystem bildungsfernere und ärmere Schicht nahezu ausgeschlossen ist aus den privilegierteren Kreisen der Jagdausübenden.
Wo doch Jagdpassion und Jagdverstand wie Scharfschützeneigenschaften so gleichmäßig bei allen Infizierten im Spitzenbereich kochen 😅
und wo doch ( Österreich hinkt mit seiner Titelhuberei echt hinterher ? ) der Respekt vor Obrigkeit, Eliten, Privilegien und anderen Überbleibseln der adligen Kastenordnung Europas absolut den Bach runter ist.
Mich wundert das also kein bisserl.
Falls er nicht weitermacht, findet man irgendwann halt doch die Trophäe, den Fetisch und Ausdruck seiner Überlegenheit beweisenden Tat, spätestens nach seinem Tod.
Oder es verpetzt ihn einer. Narzisstisch wenig belastbare prahlen ja doch gern und brechen Beziehungen bitterböse ab, kränken jeden Freund.
Das war ne psychiatrisch erklärbare Tat.

Gruß,
H.
 
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Hi,

beim Thema Wilderei ist es interessant, wenn sich Patentjäger melden, die ihre Besitzansprüche auf Jagd in ihrer Natur als Einheimische mit Jagdtrieb auf historisch erkämpftem Grund - und natürlich einer grauslichen Flut von Regeln und gegenseitiger Kontrolle wertschätzen. Und…die wohl wildern täten, wenn irgendeine urbane Mehrheit ihnen ein Pachtsystegm überstülpen würden mit reichen Pächtern, denen plötzlich Allmacht verkauft wird.

....

Gruß,
H.
Mir scheint, Dein Bild der Patentjagd ist "ausbaufähig".
Betreffend Wilderei finde ich hingegen sehr viel "Übereinstimmung".
 
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Ja, ja, es ist immer ein Drama mit denen da unten und denen da oben. Tatsächlich noch immer eine böse Jagdwelt im spätfeudalistischen System, in der sich nicht jeder alles leisten kann. Warum sollte es auch ok sein, wenn jemand das Nutzungsrecht an etwas entgeltlich erwirbt und sein depperter Nachbar das nicht auch gleich unentgeltlich mitnutzen dürfen sollte. Der real existierende Sozialismus hatte sich ja über Dekaden erfolglos gemüht zu dokumentieren, dass es auch anders gehen könnte.

Sicher hatte der Betreffende auch eine schlechte Kindheit.

Btw, wenn ich denn so unterprivilegiert bin, reicht die Argumentation dann auch einen Banküberfall zu goutieren? Kann ja nicht angehen, dass die Bildungsfernen da unten nicht legitimerweise nach Teilhabe streben dürfen.


grosso
 
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Aber sicherlich unvermeidbar, wenn im Pachtsystem bildungsfernere und ärmere Schicht nahezu ausgeschlossen ist aus den privilegierteren Kreisen der JagJagdausübenden.
Das Potential für eine solche Tat dürfte hinreichend vorhanden sein...
Btw, wenn ich denn so unterprivilegiert bin, reicht die Argumentation dann auch einen Banküberfall zu goutieren? Kann ja nicht angehen, dass die Bildungsfernen da unten nicht legitimerweise nach Teilhabe streben dürfen.
Im Prinzip ja, dem Gesetz nach nein. Gestrebt wird ja. Jedoch:" Was ist der Überfall auf eine Bank gegen die Gründung einer Bank "(B.Brecht).
Oder: Quod licet jovi non licet bovi.Qualis rex talis grex.
Ob "die da unten " in jedem Fall mit ministeriellen Schadensummen mithalten können?🤔
 
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Nochmal zur Patentjagd.
Bei uns (Kt. BE) darf jeder, der eine gewisse Anzahl Hochwildpatente gelöst hat, an der Verlsoung der Steinwildabschüsse teilnehmen.
Preislich sehr attraktiv, weil das Fleisch, Irrtum vorbehalten, für 2.-/kg übernommen werden darf. Weitere administrative Kosten sind, ebenfalls Irrtum vorbehalten, unter 100 CHF.
Bei dieser Regelung kommt kein "die da oben" und "die da unten" auf, mir jedenfalls nicht bekannt.
 
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Im Prinzip ja, dem Gesetz nach nein. Gestrebt wird ja. Jedoch:" Was ist der Überfall auf eine Bank gegen die Gründung einer Bank "(B.Brecht).
Oder: Quod licet jovi non licet bovi.Qualis rex talis grex.
Ob "die da unten " in jedem Fall mit ministeriellen Schadensummen mithalten können?🤔
Was für ein Blödsinn.
Die sog. Unterprivilegierten in der D/AT/CH sind die Privilegiertesten weltweit. Denn in anderen Ländern hätten sie bei absolut gleicher Arbeitsleistung einen drastisch niedrigeren Lebensstandard.

Oder glaubt hier jemand, unqualifizierte Arbeiter in Marokko oder Kambodscha haben die gleiche Gesundheitsversorgung wie ihr unterdrücktes Pendant in Deutschland?

Unsere Entwickler in Osteuropa und Fernost haben Nettogehälter, mit denen sie auch in weiten Teilen Europas gut leben könnten. Ich glaube nicht, dass das auf ihre Landesgenossen auf dem Bau oder an der Supermarktkasse zutrifft.
 
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Es geht doch nicht um HartzIVler, sondern um ganz normale Leute mit mittlerem Einkommen, fest in Arbeit, Kinder, vor Ort engagiert und sie werden zuhause nie richtig mitjagen können, weil ein paar Großkopferte alles mit Geld zuscheißen. Das ist für die betroffenen Jäger schon sehr ärgerlich!
 
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Das liegt dann aber auch daran, dass sich die Jagdgenossen zuscheißen lassen.

Und eine Rechtfertigung für Wilderei ist das auch nicht.

Und es wird bspw. in der Nähe der Ballungszentren immer mehr Jäger als Jagdgelegenheiten geben. Auch das ist vielleicht ungerecht, aber nun mal Realität. Und auch keine Rechtfertigung für Wilderei
 
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Das liegt dann aber auch daran, dass sich die Jagdgenossen zuscheißen lassen.

Und eine Rechtfertigung für Wilderei ist das auch nicht.
Stimmt, eine Rechtfertigung für Wilderei ist das keinesfalls, aber ärgerlich für die Betroffenen ist das schon. Vor allem in Gegenden, wo traditionell die Stadt / Gemeinde im Auftrag der Jagdgenossen das Verpachten übernimmt.
 
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Es geht doch nicht um HartzIVler, sondern um ganz normale Leute mit mittlerem Einkommen, fest in Arbeit, Kinder, vor Ort engagiert und sie werden zuhause nie richtig mitjagen können, weil ein paar Großkopferte alles mit Geld zuscheißen. Das ist für die betroffenen Jäger schon sehr ärgerlich!
Einerseits verständlich, andererseits, so ist das Leben. Jagd ist ein Hobby und wenn jemand anders bereit ist, mehr dafür zu bezahlen, warum sollten die Verpächter Geld verschenken.

Sonst sollen sich diese Leute zusammenschliessen und ihrem Anliegen Gehör verschaffen. Machen sie aber nicht, denn so wichtig, dass man vom Sofa aufstehen würde ist es dann auch nicht.

Dazu könnte ich dieses Argument schön verdrehen und Wilderei von zugezogenen erklären. Hier im Kanton Zürich wird hauptsächlich an Ortsansässige verpachtet. Das macht auch Sinn, denn hier ist so viel Geld unterwegs, dass sonst nur Scheichs und Oligarchen pachten würden.

Aber als Zugezogener hast du es schwer, irgendwo reinzukommen.
Da kann ich genauso sagen, dass man als Zugezogener mit Job und Haus in der Region keine Chance hat, weil bestehende generationenalte Seilschaften das unter sich ausmachen. Und in Konsequenz halt wildern geht...

P.S. dieses Argument ist Bullshit...
 
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Dann muss man genau dort angreifen und die Stadt eben passend bearbeiten, durch Teilnahme und Wahlen.
 
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Stimmt, eine Rechtfertigung für Wilderei ist das keinesfalls, aber ärgerlich für die Betroffenen ist das schon. Vor allem in Gegenden, wo traditionell die Stadt / Gemeinde im Auftrag der Jagdgenossen das Verpachten übernimmt.

Es gehören immer zwei Parteien zu sowas, eine, die es macht, eine, die es mit sich machen lässt.
Wenn eine Jagdgenossenschaft in Deutschland zu faul oder dämlich ist, ihre ureigenen Kompetenzen an eine Gemeinde oder sonstige Institution abzutreten, darf sie sich hinterher nicht beschweren, wenn an den Interessen der Masse der Grundeigentümer vorbei agiert wird.
Dasselbe gilt für die Verpachtung.

In den allermeisten Fällen entstehen Missverständnisse aus einer fehlenden Festlegung der Prioritäten durch die Mehrheit der Grundeigentümer bzw. der mangelnden Akzeptanz dieser demokratisch festgelegter Prioritäten durch einzelne "Player"...
 

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