Steinadler an Bleivergiftung verendet;

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Bist du mir böse, wenn ich dir das gleiche unterstelle?😉
Blei-böse, Jäger sie Nlei benutzen-böse. Adler stirbt an Bleivergiftung-sehr böse. Blei in Fleisch - sehr böse. So wird heute argumentiert. Ob es uns passt oder nicht. In dieser Thematik interessieren wissenschaftliche Untersuchungen leider eher wenig. Wenn das Institut für Lebensmittelsicherheit sagt schwangere Frauen sollten auf Wildbret verzichten, ist das nicht gerade absatzfördernd.

Du wirst in diesem Forum vermutlich KEINEN finden, den der überflüssige Tod eines Seeadlers in irgendeiner Weise freut oder der das billigend unter Kollateralschäden seiner Freizeitbeschäftigung abtut.

ABER und das habe ich am Beispiel meines Postes auf Seite 1 versucht herzuleiten: Der Seeadlerschutz und der Tod EINZELNER Tiere nach vermuteter Aufnahme von mit bleihaltiger Munition geschossenem Nieder - oder Schalenwild ist nacnh dem Empfinden vieler Jäger einfach der Casus belli um Stimmung gegen Jäger und Jagd zu machen und mit immer neuen Auflagen und Gängelungen das Hobby vieler "alter, weißer, Cis-Männer" zu diskreditieren.

Abgesehen davon, dass man damit die Munitionspreise ebenfalls deutlich hochpuschen konnte und gewisse Hersteller hier Interessen haben könnten die preiswert und i.d.R. nicht bleifrei produzierende Billigkonkurrenz hier auf neuen Abstand zu bringen - das mit aller Vorsicht denn ich kann das nicht mit Marktanteilen belegen.

Und diesen Casus belli Gedanken unterstelle ich hier mal der selbsterklärten "Naturschutz"-Lobby genauso, wie diese in Form ihrer "grünen" Renditenjägern und Windkraftlobbyisten den Menschen, die keine Windräder an der Grundstücksgrenze möchten unterstellen, die Rotmilane nur als K.O. Kriterium gegen neue Windparks ins Felde zu führen.

Vielleicht ist an beidem ja etwas stichhaltiges dran und Rotmilane und Seeadlerpopulationen werden weiterhin nicht in Bedrängnis geraten, auch wenn Deutschland mit WKAs zugesch... wird und alle Jäger und Sportschützen ungehemmt weiter bleihaltig schießen... aber die Argumente der Anti-Blei Fraktion scheint mir zu sehr an emotionalen Einzelfällen aufgehängt, als dass ich sie im Kontext populationsdynamischer Entwicklungen rechtfertigt sehen würde, welche dann allerdings wirklich einen "Game-Changer" vom Kaliber eines Blei-Munitionsverbotes rechtfertigen könnten.

So ist das ganze nichts anderes als ein populistischer Casus belli zur politischen Agitation, Spenden-Rekrutierung etc nach bestem Vorbild der schweißenden Robbenbabies, einsamen Wölfe die mit träumerischem "Tausend-Meilen-Blick" aus nächster Nähe in das Kameraobjektiv blicken, aussterbender Wale, gequälter und um "Futterspenden" bettender osteuropäischer Tierheimhunde, sterbenden Honigbienen (bin selber Imker) oder der "In Zusammenarbeit mit dem WWF" Greenwashing-Signaturen auf Produkten einer großen Discounterkette.

Überall ein Körnchen Wahrheit aber die eigentliche Motivation für die Kampagne ist eine, die dem wirklichen Problem, so es denn eines ist, in keinster Weise Abhilfe leistet.... Scheitern vorprogrammiert.

Und wie wichtig "faktisches" den involvierten Aktivist*innen ist, sehen wir ja überall durch die exzelltenen Kenntnisse der Sachlage bzgl ihre vorgeblichen Herzensprojekte (die als Blumenschmeißerin bekannt gewordene Linken Chefin wußte ja unlängst nicht mal, wo überall Bundeswehreinheiten im Einsatz sind, aber weg müssen sie da, alle, jetzt ! )

Postfaktisches... oder "the blind leading the blind", denn ganz offensichtlich läßt sich der deutsche Michel wie eh und je gerne an der Nase herum führen und gibt diesen Traumtänzern auch noch seine Stimme, jedenfalls noch...

https://www.youtube.com/watch?v=BVN-OlIZMwo


:rolleyes:
 
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Wir sind uns aber schon grundsätzlich einig das Seeadler und Steinadler unterschiedliche Arten mit unterschiedlichen Schutzbedürfnissen sind?
 
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Ich als Naturliebhaber frage mich, wenn es eine hohe Wahrscheinlichkeit ist dass Geschossblei das verursacht, muss man dann aus reiner Renitenz eine lückenlose Beweiskette einfordern?Oder verzichtet man freiwillig auf Blei bei der Jagd, sollten weiter Vögel verenden sind wir dann unverdächtig.

Die Beweiskette

wurde für den Fall des kalifornischen Condors erbracht; die Magensäure Cocktails diverser großer Greifvögel können tatsächlich Blei aus Geschoßresten lösen und es geht ins Blut über. Kommen dann noch andere Umstände wie Winterklima, Nahrungsknappheit oder Krankheiten hinzu, stirbt der Greif halt, letztlich (mit-) verursacht durch die Bleiaufnahme.

Die Kalifornier haben den Beweis erbracht und die Konsequenzen ergriffen und das ist auch gut. Die sind einfach fähiger, als wir. Wir können ja nicht mal eine Impfkampagne organisieren.

Gruß,

Mbogo
 
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Die Untersuchung über 10% auflösen im Menschlichen Verdaungstrakt würd ich auch gern lesen :unsure:
"Erwachsene resorbieren über den Verdauungstrakt nur etwa 10 % der aufgenommenen metallischen Bleimenge in den Körper, während bei Kindern im Alter zwischen zwei Monaten und sechs Jahren bis zu 50 % des Bleis in den Körper gelangen."
Aus:
Hans Marquardt, Siegfried G. Schäfer:
Lehrbuch der Toxikologie
Akademischer Verlag, Heidelberg 1997, Seite: 513–517.
 
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Die Beweiskette

wurde für den Fall des kalifornischen Condors erbracht;

Nicht nur, es wurden auch in Europa in Mägen von Greifen Bleisplitter gefunden, die man teilweise auf Geschossblei zurückführen konnte. Hatten wir vor 10 Jahren schon hier irgendwo verlinkt ...
 
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Ja, natürlich,

aber es wurde der Nachweis erbracht, dass sich Blei im Körper anreichert und dass dieses Blei von Geschoßsplittern stammte, auch wenn letztere schon längst wieder ausgeschieden worden waren.

Gruß,

Mbogo
 
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Wir sind uns aber schon grundsätzlich einig das Seeadler und Steinadler unterschiedliche Arten mit unterschiedlichen Schutzbedürfnissen sind?

Ja, sind wir. Aber da der Steinadler in Deutschland fast ausschließlich im Alpenraum vorkommt und da weder die Windkraft noch der Eintrag bleihaltiger Schrote zB in ausgedehnten Feuchtgebieten eine Rolle spielt (anders als zB in MeckPom) ist Aquilla chrysaetos in der Diskussion um Blei und ggf auch um Windkraft weitgehend raus.

"Der Steinadler (Aquilla chrysaetos) starb Ende des 19. Jahrhunderts als Brutvogel der Mittelgebirge und der Tiefebene in Deutschland aus (BEZZEL 1995). In Mecklenburg wurden nach 1565 und in Vorpommern nach 1871 keine Brutpaare mehr festgestellt (STÜBS 1987). Für den Strelitzer Raum gibt HEMKE (1996) eine Brut bei Goldenbaum im Jahre 1865 und ein gesammeltes Gelege im gleichen Jahr aus dem Brodaer Holz an.


Als Brutvogel konnte er in Deutschland lediglich in den bayrischen Alpen überleben. [...] In Mecklenburg werden Steinadler vor allem im Küstenbereich als Durchzügler und Wintergast beobachtet (STÜBS 1987)".

aus: http://www.nabu-mst.de/Forschung/steinadler/steinadler.htm

 
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Ja, sind wir. Aber da der Steinadler in Deutschland fast ausschließlich im Alpenraum vorkommt und da weder die Windkraft noch der Eintrag bleihaltiger Schrote zB in ausgedehnten Feuchtgebieten eine Rolle spielt (anders als zB in MeckPom) ist Aquilla chrysaetos in der Diskussion um Blei und ggf auch um Windkraft weitgehend raus.
...
Stimmt leider nicht, es werden immer wieder Steinadler mit Bleivergiftung gefunden und die sind nur die Spitze des Eisbergs.
Die wesentliche Bleiquelle sind beschossenes und nicht geborgenes Fallwild und bleikontaminierter Aufbruch, da braucht man gar nicht drum herumschwurbeln.
Schrote spielen keine besondere Rolle, höchstens ausnahmesweise z.B. bei mit Schrot beschossenen und verluderten Füchsen
Der Steinadler ist im Flachland übrigens nicht einfach ausgestorben, sondern wurde augerottet, das ist im Alpenraum trotz fanatischer Verfolgung nicht gelungen, im Gegensatz zum Bartgeier.
 
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Guest
Ich könnte mir auch vorstellen, dass im Gebirge mehr Blei frei in der Umwelt verfügbar ist als in der Tiefebene. Zumindest im Mittelgebirge Harz sind die Gewässer durchaus messbar mit Blei natürlich belastet, warum sollte das in den Alpen anders sein? Und über die Nahrungskette könnte sich da auch bei einem Greifvogel eine deutliche Anreicherung ergeben.

Aber gut, bleifreie Büchsenmunition wirkt hervorragend; ich verstehe dieses Beharren auf die Bleimurmeln nicht.
 
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Ich könnte mir auch vorstellen, dass im Gebirge mehr Blei frei in der Umwelt verfügbar ist als in der Tiefebene. Zumindest im Mittelgebirge Harz sind die Gewässer durchaus messbar mit Blei natürlich belastet, warum sollte das in den Alpen anders sein?
Weil die geologische Situation eine völlig andere ist. Die ganzen nödlichen Kalkalpen sind Sedimentgesteine aus Kalk.
Und wenn die Belastung im Harz so gross wäre wie du meinst, müsste der Wildverzehr wohl verboten werden.
 
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z/7

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"Erwachsene resorbieren über den Verdauungstrakt nur etwa 10 % der aufgenommenen metallischen Bleimenge in den Körper, während bei Kindern im Alter zwischen zwei Monaten und sechs Jahren bis zu 50 % des Bleis in den Körper gelangen."
Aus:
Hans Marquardt, Siegfried G. Schäfer:
Lehrbuch der Toxikologie
Akademischer Verlag, Heidelberg 1997, Seite: 513–517.
Dabei dürfte es sich allerdings kaum um Geschoßblei gehandelt haben, eher in Trinkwasser gelöstes Blei, oder? Und die vermehrte Aufnahme bei Kindern hängt mit dem Knochenwachstum zusammen?
 

z/7

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Ich könnte mir auch vorstellen, dass im Gebirge mehr Blei frei in der Umwelt verfügbar ist als in der Tiefebene.
Aufgrund der Geländesituation werden Aufbrüche in den Bergen so gut wie immer liegengelassen. Manchmal wird sogar das Stück vor Ort grob zwerwirkt und nur ein Teil mitgenommen, gewiß nicht der bleihaltigste. Ein Verbergen des Aufbruchs ist auch oft nicht möglich, und (Greif-)vögel sind wahrscheinlich auch oft die ersten am Luder.
 

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