Staatsforst unter Druck

Registriert
2 Apr 2001
Beiträge
1.326
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von castor:
mir fehlt bei dieser diskussion eine aspekt völlig. Jagdpachterlöse sind nettoerlöse ohne jedwede investition. wenn man jetzt den wald ohne förster nur noch als jagd nutzt sind die erträge deutlich höher als heute mit intensiver beförsterung
icon_biggrin.gif


man könnte siehe schweden bei nur forstlicher ausrichtung mit einem förster pro 10000 - 15000 ha deutlich an verwaltung sparen

bei den kalkulationen von karpi und stöbi wird komplett vergessen, dass im schnitt ein deutlich 2 stelliger &#8364; betrag/ha und jahr verlust gemacht wird und dies auch auf flächen wo reh/rotwild kaum oder garnicht mehr vorkommt!

wh cator
<HR></BLOCKQUOTE>


Immer wieder nett wie versucht wird die Jagd als den Haupt-Einkommensfaktor zu sehen.

Hier werden fast 5fm/ha in der Endnutzung erzielt, nehmen wir mal 4fm weil nicht überall der Boden so gut ist.
Lassen wir mal den ganzen Brimborium (Stangen, Papierholz) dazwischen weg, dann ist man bei einem Preis von ca. 65&#8364;/fm Fichte bei 260&#8364; abzüglich ca. 60&#8364; für Ernte und Rücken.

Somit sind ca. 200&#8364;/ha und Jahr zu erlösen. Im Vergleich zu den 8&#8364;/ha/a was bei uns die Jagdpacht-Preise für den Wald sind, ist das schon deutlich mehr.

Wenn man jetzt natürlich jede Menge anpflanzen muß, weil der Herr Jäger eine Menge Rehe haben will, welche die Naturverjüngung abgefressen haben, dann gibts Probleme.
Allerdings läßt sich auch mit relativ hohem Rehwildbestand durchaus Naturverjüngung schaffen, aber eben nicht von allem.

Daß die Staatsbetriebe einen übertriebenen Wasserkopf (wohl weniger die Revierförster) haben, dann ist das ein anderes Problem.

Da ist es ja seit Jahren schon, daß unten Personal abgebaut wird und oben dafür noch ein paar Oberforsträte eingestellt werden. Die Zahl der Forstbediensteten sinkt, aber die Kosten nicht. Da liegt doch das Problem.

WH
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Hürsch:
Wenn du die Schäden vorerst quasi indirekt als (Eventual)verbindlichkeit des Pächters siehst, dann liegt eine Vorsorge wohl mehr als Nahe.<HR></BLOCKQUOTE>

Servus Hürsch,

hast Recht! Üblicherweiße wird es so sein.
Das habe ich in meinen Überlegungen nicht
berücksichtigt.
 
Registriert
16 Jun 2001
Beiträge
1.490
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Sauenjäger:
Immer wieder nett wie versucht wird die Jagd als den Haupt-Einkommensfaktor zu sehen.

Hier werden fast 5fm/ha in der Endnutzung erzielt, nehmen wir mal 4fm weil nicht überall der Boden so gut ist.
Lassen wir mal den ganzen Brimborium (Stangen, Papierholz) dazwischen weg, dann ist man bei einem Preis von ca. 65€/fm Fichte bei 260€ abzüglich ca. 60€ für Ernte und Rücken.

Somit sind ca. 200€/ha und Jahr zu erlösen. Im Vergleich zu den 8€/ha/a was bei uns die Jagdpacht-Preise für den Wald sind, ist das schon deutlich mehr.
<HR></BLOCKQUOTE>


- Immer wieder nett wie versucht wird die Unkosten (Waldarbeiter/Förster/Verwaltung/Wegebau ...) unter den Tisch fallen zu lassen und
- Immer wieder nett wie versucht wird uns zu erklären, daß der Staatsforst Gewinn macht.

Lindy
 
Registriert
2 Apr 2001
Beiträge
1.326
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Lindy2:



...- Immer wieder nett wie versucht wird uns zu erklären, daß der Staatsforst Gewinn macht.

Lindy
<HR></BLOCKQUOTE>

Hier ist kein Staatsforst.
biggrin.gif


Und selbst wenns Staatsforst wäre, selbst wenn man keine Förster/Forstarbeiter mehr hätte würden die Politiker die Verwaltung erhalten.

Und ein paar Wege braucht auch der Jäger.
Zumal das Befahren der Wälder bei uns nur auf Wegen zugelassen ist.

WH

[ 07. Mai 2003: Beitrag editiert von: Sauenjäger ]
 
Registriert
16 Jun 2001
Beiträge
1.490
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Sauenjäger:
Und selbst wenns Staatsforst wäre, selbst wenn man keine Förster/Forstarbeiter mehr hätte würden die Politiker die Verwaltung erhalten.[ 07. Mai 2003: Beitrag editiert von: Sauenjäger ]<HR></BLOCKQUOTE>

Stimmt!
 
Registriert
8 Apr 2001
Beiträge
2.002
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Karpathenjäger:


... Ich rede nicht von Vollkostenrechnung sondern habe versucht die Differenz zwischen Rotwild- und Nichtrotwildbetrieb darzulegen.
<HR></BLOCKQUOTE>

Das ist doch dein Dilemma: Immer wenns konkret wird, kommen Gemeinplätze. Da redest du plötzlich nicht von KLR!
Hauptproblem ist und bleibt, dass weder Bundes- noch Landesforstbetriebe ihre echten Kosten kennen. Vielmehr wird schon seit Generationen von Förstern schön gerechnet; elementare betriebswirtschaftliche Aspekte werden nicht beachtet. Und falls mal wieder eine öffentliche Diskussion um die Nachhaltigkeit und die Wirtschaftlichkeit einsetzen sollte (fast alle Landesrechnungshöfe lassen grüßen), dann wird plötzlich auf glasklare betriebswirtschaftliche ( nicht pekuniäre ) Fakten mit politischen Argumenten wie Sozialwirkung, Marktregulativ bei Holzpreisen und ähnlichem Nonsens reagiert.

Eben weil ständig aus dem Bauch heraus und nicht nach fachlichen Systematiken ein riesiges der Allgemeinheit verpflichtetes Vermögen "gesteuert" wird, fährt doch die Karre immer schneller an die Wand! Diese Entwicklung jetzt auf den Schultern der Jagdbewirtschaftung abzuladen ist schlicht unseriös.

WH
Njl.
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Nussjackl:
Hauptproblem ist und bleibt, dass weder Bundes- noch Landesforstbetriebe ihre echten Kosten kennen.<HR></BLOCKQUOTE>

Aber nicht doch. Dabei ist es Dir doch schon so oft und so geduldig erklärt worden. Na ja, manche sind halt mit Fleiß lernresistent. Das Hauptproblem ist vielmehr, daß Bundes- und Landesforsten nun nicht in erster Linie "Wirtschaftsbetriebe" sind. Und auch nicht sein dürfen.

Was andererseits nicht heißt, daß nicht etwas mehr wirtschaftsbezogenes Denken hie und da gut täte, konzedier' ich gerne.

Wenn nun Jäger verstärkt abgezockt werden, dürfen sich freilich einige hier nicht wundern: sie fordern es ja gerade massiv. Volenti non fit iniuria.

Carcano
 
Registriert
9 Nov 2002
Beiträge
876
OK, ich versuchs doch noch ein letztes Mal:
ich habe versucht darzulegen, dass eine voll geschälte Fichtenbetriebsklasse im Vergleich zu einer nicht geschälten Fichtenbetriebsklasse geringere Erlöse bzw. Mehrkosten in beträchtlicher Höhe aufweist. Nicht mehr und nicht weniger. Es geht um die Differenz zwischen den beiden Modellbetrieben.
In meinem heute voll geschälten Modellbetrieb entstehen die bezifferten Schäden im Jahr 2003, im Jahr 2010 und auch im Jahr 2050 - zumindest nach der Masse rotfaulen Holzes.
Es geht nicht darum zu beweisen, dass "der Staat" eine sch... Forstwirtschaft betreibt und der private Waldbesitzer oder die österreichische AG alles viel besser machen.
Ob der Betrieb staatlich ist oder privat, ob er einen guten oder einen weniger guten Betriebsleiter hat, ob er 100 €/ha plus (vor oder nach Steuer) oder 200 € minus mit bekannten oder unbekannten (Voll-) Kosten macht oder nicht ist wurscht.
Einzige von mir getroffene Aussage: die Verluste durch massive Schälschäden übertreffen die Mehrerträge der Pachteinnahmen (gute Rotwildjagd im Vergleich zur schlechten Rotwildjagd) bei weitem.
Gruß
P.
 
Registriert
20 Nov 2002
Beiträge
323
mir fehlt bei dieser diskussion eine aspekt völlig. Jagdpachterlöse sind nettoerlöse ohne jedwede investition. wenn man jetzt den wald ohne förster nur noch als jagd nutzt sind die erträge deutlich höher als heute mit intensiver beförsterung
icon_biggrin.gif


man könnte siehe schweden bei nur forstlicher ausrichtung mit einem förster pro 10000 - 15000 ha deutlich an verwaltung sparen

bei den kalkulationen von karpi und stöbi wird komplett vergessen, dass im schnitt ein deutlich 2 stelliger € betrag/ha und jahr verlust gemacht wird und dies auch auf flächen wo reh/rotwild kaum oder garnicht mehr vorkommt!

wh cator
 
Registriert
5 Aug 2002
Beiträge
21.069
Dann mußt du nur das Bundeswaldgesetz und die Landeswaldgesetze ändern oder abschaffen lassen, dann können die Gemeinden und das Land den dicken Reibach machen.
 
Registriert
8 Apr 2001
Beiträge
2.002
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Karpathenjäger:
OK, ich versuchs doch noch ein letztes Mal:
ich habe versucht darzulegen, dass eine voll geschälte Fichtenbetriebsklasse im Vergleich zu einer nicht geschälten Fichtenbetriebsklasse geringere Erlöse bzw. Mehrkosten in beträchtlicher Höhe aufweist.
...
<HR></BLOCKQUOTE>

Das habe ich gar nicht in Zweifel gezogen, im Gegenteil, da stimme ich dir durchaus zu!

Mir hingegen geht es jedoch darum klarzustellen, dass diese Mehrkosten völlig marginal sind im Verhältnis zu dem durch mangelhafte betriebswirtschaftliche Steuerung entstehenden Kosten/ Erlösverhältnis des gesamten forstwirtschaftlichen Betriebes. Würde man da in einer wirtschaftlichen Gesamtrechnung alle oder zumindest die wesentlichen relevanten Kosten einbeziehen, wäre der durch Schälschäden entstehende Minderertrag und/ oder Mehraufwand um ein vielfaches kompensierbar!

@carcano,
vielen Dank für deine Aufklärung; hättest du meinen Beitrag nicht quer-, sondern durchgelesen, wäre dir vielleicht aufgefallen, dass mir die über bloße betriebswirtschaftliche Funktionen hinausgehende Rolle von Staats- u. Körperschaftswaldungen durchaus geläufig ist.

WH
Njl.
 
Registriert
20 Feb 2003
Beiträge
8.623
@Karpathenjäger

Mal ne ganz blöde Frage:
Also bei mir sind 60jährige Fichten ohne Rotwild zu 100% rotfaul. Wieviel Negativhirsche brauche ich bis der Wald gesund ist?
icon_wink.gif



Ok Ok, ich konnte es nicht lassen, aber Du weiß ja das ich im wesentlichen mit Dir übereinstimme.
icon_smile.gif
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Tiroler Bracke:
Wieviel Negativhirsche brauche ich bis der Wald gesund ist?
icon_wink.gif
<HR></BLOCKQUOTE>

Du hast zuviel Stanislav Lem gelesen
icon_wink.gif
.

Carcano
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Karpathenjäger:

Einzige von mir getroffene Aussage: die Verluste durch massive Schälschäden übertreffen die Mehrerträge der Pachteinnahmen (gute Rotwildjagd im Vergleich zur schlechten Rotwildjagd) bei weitem.
Gruß
P.
<HR></BLOCKQUOTE>

Karpi du weisst aber schon, dass das ein Rechenbeispiel ist, das nur von den Parametern abhängt ( sowohl auf der Pacht als auch auf der Schadenseite ) und somit genauso falsch wie richtig sein kann.

Deine undiffernzierte Pauschalierung oben klingt mir sehr nach wishful thinking, genauso wie wenn ich sagen würde, die deutschen Förster sind die besten.

Gruss

H.
 
Registriert
9 Dez 2000
Beiträge
369
Das Gelaber nach Wirtschaftlichkeit ist unertraeglich!
Der Staat hat den Auftrag die staatl. Waelder zu bewirtschaten, in jedweder hinsicht, d.h. auch jagdlich. Ein Gewinn ist daraus sowieso nicht zu erwarten. Die Erloese aus der Jagd sind gemessen an den Gesamterloesen nicht der treibende Faktor bei der Bewirtschaftung. Die rein jagdliche Betrachtung des Problems ist daher nicht moeglich. Auszerdem kann ich mir nicht vorstellen, dasz es der Wille der Waehler ist, dasz (bei vollstaendiger Verpachtung aller Jagdmoeglichkeiten) sich nur noch der Industrielle, evtl. noch aus dem Ausland, eine Jagd leisten kann. Durch die Regiejagd bei den Staatsforsten wird unter anderem auch sichergestellt, dasz sich der auch kleine Mann eine Jagdmoeglichkeit leisten kann. Ich koennte mir naemlich keine Jagdpacht leisten, schon gar keine 40Euro/ha.
Nebenbei ist das ganze Geschwaetz nach Verpachtung in der Regel nur von Neidern. Ich freue mich nicht nur beim Staat gegen ein zwar hohes aber eben noch ertraegliches Entgelt auf die Jagd gehen zu koennen, sondern auch darueber, dasz jeder die Waelder zur Erholung nutzen kann. Bei Verpachtung haetten wir dann die Situation der Jagdherren Mentalitaet mit dem Wunsch der Paechter, die Waelder abzusperren, damit IHR Wild nicht beunruhigt wird. Das gilt es zumindest in den Staatsforsten zu vermeiden.
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
119
Zurzeit aktive Gäste
394
Besucher gesamt
513
Oben