Naja,
wie vor längerer Zeit geschrieben, habe ich die Semprio nun auch getestet und ich würde das Ergebnis stichpunktartig so zusammfassen:
PROS:
- die *krieghofftypische* gehobene Verarbeitungsqualität,
- zerlegbar, take-down Konstruktion,
- schnelles Repetieren möglich (wenn man genug übt....),
- ordentliche Abzugscharakteristik, die Nachbearbeitung durch den Büchsenmacher entbehrlich macht,
- mutige, eigenständige Konstruktion.
CONS:
- sehr langer Repetierweg, der zu einer bestimmten Form des Anschlags zwingt,
- nach meinem Eindruck spezielle DJ-Waffe (mit hinreichender Eignung für die Pirsch), für den Ansitz aber eher suboptimal, damit recht schmaler Anwendungsbereich,
- Optik "repetiert mit", das finde ich sehr gewöhnungsbedürftig und für den schnellen zweiten Schuss nicht optimal (die Relativierung in der Jagdpresse, dass sich auch bei Automatikpistolen die Visiereinrichtung bewegt, liegt m. E. *voll neben der Kappe*, weil erstens bei Kurzwaffen praktisch immer über die offene Visierung und zweitens mit gestrecktem Arm geschossen wird und die Optik also nicht "direkt aufs Zielauge zurückläuft"),
SUBJEKTIV:
- Schaftdesign gefällt mir nicht,
- ich könnte mir vorstellen, dass bei einem "dicken Zfr" wg. der größeren "bewegten Massen" auch das Handling der Waffe leidet.
FAZIT:
Ich glaube eher nicht an einen großen Erfolg der Waffe, wiewohl der Krieghoff allein schon wegen deren konstrutiven Muts zu wünschen wäre. Denn die sehr deutlich günstigeren Vorderschaftrepetierer wie die Remington 7600 schießen auf Drückjagdentfernung auch hinreichend genau. Nach meinem Eindruck ist außerdem die Bedienung jedenfalls der Remington 7600 auch weniger gewöhnungsbedürftig als die der Semprio. Das Konzept der Semprio weist damit keine echten Vorteile gegenüber den Vorderschaftrepetierern auf.
ULE