Wenn ich ehrlich bin habe ich die Idee mit dem vors Blatt schießen auch aus Schwarzwildfieber. Dort wird irgendwie immer ganz weit nach vorn geschossen und alles liegt.
Wann wird das Groß der Jungjäger mal einsehen, dass Jagd, oder auch Drückjagd, nicht "Schiesskino nur in echt" ist? Und daß Schwarzwildfieber nur die spektakulären Szenen zeigt, die gelungen enden.
Riskante Haltepunkte bringen Ärger und Tierleid mit höherer Warscheinlichkeit hervor.
Mein Metzger will Haupt- und Trägerschüsse nicht gerne für die Wurst, weil ihm das Wild dann zu schlecht ausblutet.
Mal angenommen: Es wird vors Blatt geschossen. Die Wirbelsäule wird verfehlt. Der Schuss geht in den Nacken ohne Berührung der Dornfortsätze der Wirbelkörper. Reicht das für einen Schock? Wird das Tier verenden?
Zum oben genannten Szenario kann man nur sagen, dass das Stück Wild mit hoher Warscheinlichkeit nicht in den nächsten 24 Stunden verenden wird. Ohne Beteiligung der Dornfortsätze bei einer Sau, wird sie warscheinlich nicht mal nach dem Schuss liegen und wieder aufspringen, sondern vermutlich weiterflüchten.
2016 habe ich eine Drückjagd ausgerichtet. Neben dem zur Strecke gebrachten Wild, haben zwei benachbarte Schützen jeweils eine Sau krank geschossen.
Nach dem Treiben berichtete der erste Schütze, seine Sau habe kurzzeitig "gelegen", strauchelte dann aber davon. Die Folgeschüsse konnten Sie nicht an den Platz bannen.
Der Zweite Schütze hatte eine Sau liegen und einen sehr dürftigen Anschuß an seinem Stand. Die Sau hatte nicht gezeichnet.
Nach dem Ausgehen der ersten hundert Meter Wundfährte wurde abgebrochen. Die Nachsuchen erfolgten am nächsten Morgen.
Um es kurz zu machen, die erste Sau lag lebend nach 2,1 km in einem tiefen Graben und wurde mit einem Fangschuß erlegt. Die Sau hatte zwar Wundfieber, verstand es aber sich zu drücken und wäre voll mobil gewesen.
Die erste Kugel, die die Sau straucheln ließ, saß als Krellschuß mit Beteiligung der Dornfortsätze im Nacken, eine zweite Kugel auf der Decke am Pürzelansatz, eine dritte Kugel unter der Schwarte am Pinsel.
Nach dem Umsetzen zum zweiten Anschuß, ging die flotte Reise auf der nächsten Wundfährte etwa zwei Kilometer weit. Dort hatte der Nachsuchenprofi etwa 5 Minuten Schwierigkeiten, den Ausstieg aus einer Suhle herauszufinden. Eine Rotte Sauen hatte in der Nacht die Wundfährte "verwischt". Von da an gab es keine weitere Bestätigung mehr, ob wir überhaupt noch auf der Fährte waren.
Nach weiteren 2,2 km km kamen wir an eine Sau, die sich strategisch in einen Kessel eingeschoben hatte. Ich, als Nachläufer, hatte sie noch gar nicht gesehen, als mir der Schweißriemen in die Hand gedrückt wurde. Der Profi konnte seinen Hund natürlich " lesen" und war vorgewarnt. Nach dem Schuß und einem prophilaktischen Blattfang, traten wir an die gesund wirkende Sau heran. Ich fragte den Hirschmann, ob er eine gesunde Sau erlegt hätte? Das könne er auch nicht so genau sagen! Er begann die Sau von links nach rechts zu drehen und wieder von rechts nach links. Dann entdeckte er eine Verletzung in den Federn der Sau und sagte zu mir: Legen sie da mal ihren Finger rein und sagen mir dann was sie riechen.
Ich probierte und nahm süß, maggiähnlich aber auch unangenehm moderig war!
Sehen Sie, das moderige kann nicht von heute sein!
Die Sau hatte einen Krellschuß, wäre auch voll mobil gewesen und stank bei lebendigem Leib nach Verwesung. Etwa 24 Stunden nach der Jagd hatten beide Sauen noch gelebt und wären mobil gewesen. Beide Sauen rochen aus den Schußkanälen nach Verwesung! Bei lebendigem Leib!!!
Von der Zweiten Sau, die für Hundefutter verwertet wurde, stell ich hier mal Bilder ein, damit das Leid, das unnötige Risikohaltepunkte verursachen können von der Generation "You toube" auch mal wahrgenommen wird.
Geruchsproben kann ich leider nicht zur Verfügung stellen!