Waidmannsheil an alle!
Endlich, endlich darf ich auch hier schreiben...
Denn mit den Sauen wollte es nie richtig klappen, stellt euch eure schlimmste Pechsträhne vor...
das ganze mal 10000, das ungefähr ist mein Glück mit Sauen.
Ich habe sie bis jetzt kaum in Anblick gehabt, entweder verdeckt im Raps, mehr rascheln als alles andere, oder
bei schlechtem Licht als schwarze Punkte, siehe kleine Erlebnisse.Ich bin demnach perfekt geeignet,
um dafür zu sorgen, dass eine Kirrung, die mehrere Tage in Folge angenommen wurde, an dem Tag nicht angenommen wird...ehrlich passiert, nicht nur einmal.
Hoffnungen machte ich mir aber immer wieder, denn die Kirrung, an der ich grade nicht saß, wurde ja abgeräumt :18:
Gestern abend konnte ich dann auf große Entfernung um 21 Uhr ein Stück Schwarzwild sehen...endlich mal bei gutem Licht.
Es wird also dachte ich, und ging erfolglos nach Hause...
Heut morgen um 3:15 klingelte der Wecker, ab ins Revier.
Auf der Straße teilweise keine 30m Sicht, dichtester Nebel.
An dem Waldrand, an welchem die Kanzel steht garnichts, klare Sicht.
Wunderbar, um mich herum kein Nebel, weiter weg konnte man die Nebelwände sehen, die halbe Windräder verschluckten.
Alles abgeglast, beobachtet, nichts zu sehen, an die Kanzel gepirscht und hoch.
So leise und ohne was zu vergrämen liefs selten.
Den Sandsack hingelegt, Peltor auf die Ohren und gewartet...die Kanzel ist übrigens ein guter Genickknacker, da aus allen Richtungen etwas kommen kann, und da (noch) kein Drehstuhl drauf ist.
So sah ich, als ich mich kurz umdrehte, zwei Tiere in der Gerste verschwinden, ich weiß bis jetzt nicht, was es war.
5 Enten landeten neben einem lehmigen Schlammbad, liefen teilweise sogar drauf.
Aber was machten die da? Die warn am zwitschern, was das Zeug hält.
Warum machen die sowas nicht auf dem Wasserbett, frag ich mich :14:
Da war doch? Kopf gedreht, da liefen 2 Sauen, von hinten Richtung Kirrung, also gleich
auch vorn sichtbar. Wow, Sauen, bei mir, bei bestem Licht, nah. Ein Traum ging in Erfüllung.
Sie machten sich über die Kirrung her, ich nahm die Waffe auf, durchs ZF gesehn, nein, du nimmst erstmal das Fernglas.
Das 8x58 genommen, ok, ein größeres, ein kleineres. Schätzte das Gewicht des größeren auf 45-50kg.
Sooo, jetzt die Frage der Fragen: Keiler oder Bache :14:
Habe gestern am Tag noch in die Forumsuche "Schwarzwild ansprechen" eingegeben und gelesen...die 50:50 Quote machte mir Angst...das Programm, das empfohlen wurde zum üben, war bis auf 2-3 Bilder viel zu einfach.
Das 18 fache Glas genommen, auf Pinselsuche gegangen. Bilde mir ein, bei dem kleineren einen gesehen zu haben, bei dem großen nicht. Ich verwerfe das, kaum was zu sehen. Der größere hat deutlich mehr Quaste am Pürzel, wirke klobiger,
auch wenn meine Vermutung bei 2 Überläuferkeilern lag, wollte ich den größeren schießen, fühlte mich da einfach sicherer.
Na dann, Waffe aufgenommen (Puls übrigens genau wie beim 1. Anblick in gesundheitsgefährender Höhe), und ganz viel in den Bauch geatmet, da war aber eine Aufregung da... :12:
So fiel der Schuss deshalb erstmal nicht, da ich zur Ruhe kommen musste. Als das einigermaßen geschehen war, und das Absehen nicht mehr tanzte(muss man erstmal schaffen auf dem Sandsack, verdeutlicht den Grad der Aufregung :12: ), wollte ich schießen. Entfernung 100m, hatte ich gestern abend ausgemessen. Aber die beiden waren echte Profis!
Entweder standen sie spitz, oder aber nebeneinander. Der Anblick war trotzdem klasse.
Irgendein Geräusch ließ beide ein wenig sprinten, den größeren 2-3m mehr. Das war die Chance.
Während der kleinere sich weiter an dem Kirrgut gütlich tat, drehte sich der größere und stand breit.
So, der Rest war Reflex und ist nicht in meiner Erinnerung :13:
Ein großes Problem, ich kann mich an die Sekunde der Schussabgabe oft nicht erinnern(nur auf Wild natürlich), daran muss ich arbeiten.
Beide sprangen ab, in die Gerste rein...100m...200m..immer weiter...einer nach links Richtung Raps.
Mein Gedanke: Was hast du angestellt?
5 Minuten gewartet, zum Auto, Zeug abgeladen, mit Auto rangefahren, zum Anschuss gelaufen.
Welcher Anschuss? Kein Schweiß, nichts...nicht gut, überhaupt nicht gut.
Eben durch den Blackout zweifelte ich enorm an mir selbst, wo hast du hingeschossen etc.
Die Fluchtstrecke konnte man in der Gerste gut verfolgen, ich bin ca 1m links davon so 60-70m den Spuren gefolgt.
Kein Schweiß...nicht gut, garnicht gut...
Wieder vor und einen befreundeten Hundeführer angerufen, der mich ein wenig beruhigte, leider musste er arbeiten.
Wiederum: nicht gut, garnicht gut. Während des Telefonierens ging mein Handy aus, angeblich Akku leer, letzte Nacht geladen...
Heim gedüst(es ging schnell, ca 8min :13: ), altes Nokia geholt, Sim getauscht, wieder raus, Pächter angerufen.
Seine Ansage war nachgehen. Ok.
Alles überflüssige abgelegt, Peltor auf, Waffe entsichert getragen und ab gings in die hüfthohe, klatschnasse Gerste.
Zwischendurch auf freieren Flächen mussten Fährten und kleine umgeknickte Pflanzen helfen, wo keine Gerste stand,
dann war der Fluchtweg wieder klar. Jetzt die Abzweigung: einer nach links, einer gerade aus, welcher folgen?
Ich entschied mich für die letztere, und hätte 30m danach laut aufschreien können: Schweiß!
Entfernung zum Anschuss locker 180-220m.
Weiter hinter her, immer öfter ein paar Schweißspuren an der Gerste, aber nicht viel, nur geschliffen.
5m neben mir lief eine Fahrspur lang, warum konntest du nicht da lang rennen, wollten meine klatschnassen Sachen der Sau sicher sagen.
Und dann müsste es ein Erdboden gegeben haben, so groß war der Stein, der mir vom Herze fiel.
Da lag sie, meine erste Sau. Einmal drumherum gegangen, verendet. Als erstes Kontrolle, wirklich Keiler?
Jepp, alles richtig gemacht, ein Überläuferkeiler liegt.
Ähm, genau, er liegt. bestimmt 300m(wenn das reicht...) vom Auto und der Straße weg, im Feld...
Waffe umgehangen und los gings...
Während einer kurzen Pause sah ich durch die starken Nebelschleier die Umrisse der Kanzel...
Irgendwann bin ich an der Feldkante angekommen und war fertig...
Aber verdammt, das Gefühl tat gut!
Chef ist doch rausgekommen und hat beim Aufbrechen geholfen, Einschuss direkt hinterm Blatt, Lunge und Leber waren eins...
Nur gab es keinen Ausschuss, was die lange Flucht erklärt. Aber Zweifel ob der Sicherheit des Schusses muss ich mir wirklich abgewöhnen, viel besser hätte er nicht sitzen können.
So, das wars eigentlich ( ja ist lang geworden, aber muss ja keiner lesen :12: ), auf der Rückfahrt erschrak ich bei dem Gedanken, diese Flucht wäre im Raps gewesen...
Die neue Waffe muss endlich her, Informationen gibts aber immer noch keine neuen :16:
Das ist er, Gewicht aufgebrochen 50kg:
7x57 S&B 11,2 TM, Docter 8x56, Brünner ZKM
grüße und Waidmannsheil an alle erfolgreichen Schützen!!
