Vor zehn Tagen durfte ich wieder beruflich für eine Woche verreisen - auf die Lofoten, und dort gibt es keine Sauen!
Zu Hause hatte ich erst ein paar Wochen zuvor eine neue Kirrung installiert, mit original Biltema-Futterstreuer (funzt sehr gut und hat Solarzelle zum Batterieaufladen!) und Wildkamera. Kaum war ich auf den Lofoten angekommen piepte es abends stundenlang in Handy - eine Viererrotte starker Frischlinge war eifrig damit beschäftigt mir Selfies zu schicken, und zwar 4 bis 5 Stunden lang, jeden Abend
Mit zusammengebissenen Zähnen hielt ich die Norwegenwoche durch. An Angeln am Feierabend war nicht zu denken, obwohl das Boot im Wasser und der Skrei schon da war, aber das Wetter war einfach katastrophal. Sturmwind, Schneetreiben oder beides die ganze Zeit.
Samstag dann die Heimreise, unter anderem via Kopenhagen, und das 4 Stunden nachdem Dänemark die Grenzen geschlossen hatte
Aber ich kam durch und war um 19:30 zu Hause. Und schon piepte das Telefon wieder - SIE sind da! Also schnell in die Jagdklamotten, WBK, Knarre und NiteSite gepackt, Junior aufgemüdet und los geht's die 10 Minuten bis zur Kirrung!
200 Meter vorher Auto abgestellt und los. Im Zielanflug dann lange Gesichter: der Wind passte nicht und würde uns garantiert verraten. Also kehrt Marsch, zurück zum Auto und stattdessen noch eine Rundfahrt gemacht. Rehe überall, aber keine Sauen draussen. Also ab ins Bett.
Sonntag (gestern) hatte der Wind um 45 Grad gedreht und ich war voller Erwartung. Schon um 18:30 piept das Handy und die Prozedur vom Vortag wiederholt sich. An der Kirrung ist noch gar keine Kanzel vorhanden, sonst hätte man sich natürlich auch ansetzen können. Aber diesmal stimmte der Wind, und im Anmarsch wurde das Procedere dem Junior (13) erklärt: er trägt das Dreibein und ich Knarre und WBK. Wenn wir in Schussposition sind tausche ich das WBK gegen das Dreibein aus und er soll das Zeichnen und weitere Verhalten der Sauen beobachten und rapportieren.
Bis auf 35 Meter kommen wir ran, die Sauen sind vollauf mit sich selbst beschäftigt; der leichte Regen und der stramme Wind geben uns eine akustische Kulisse in der es sich gut pirschen lässt. Also Wechsel des Instrumentariums. Es dauert ein Weilchen bis ich einen Frischling frei und breit habe. Er steht still und auf die Entfernung kann man einen Küchenschuss verantworten, also das Absehen auf den Telleransatz und schon kracht der Schuss. Im NiteSite sehe ich - genau wie Junior in der WBK - nur noch reflexartig zuckende Läufe, die übrigen Sauen sind wie vom Erdboden verschluckt, aber der beschossene Frischling hat den Schuss nicht mehr gehört. Papa und Junior grinsen sich an und ein HighFive ist angesagt
Der Rest ist Routine. Auto holen, alles einpacken, die Sau wird zu Hause aufgebrochen. Strammer Frischlingskeiler, kaum Feist trotz des milden Winters, 31kg aufgebrochen. Sau Nr. 46 in diesem Jagdjahr liegt, mal sehen ob wir die 50 knacken können...