Bei uns hat es dafür gepasst... Sauen sind gerade auch sehr viele da für unsere Verhältnisse und der bisher warme Winter lässt ja für nächstes Jahr schon schlimmes erahnen...
Die Kinder ins Bett gebracht und die Babyphones dem Nachbarn rüber gestellt, damit ich 30 Minuten eher los konnte - Frau kam leider erst um 21Uhr heim.
So habe ich um 2045 die Kanzel in den Buchen bezogen, auf gut 50-60m vor mir die Kirrung. Wind passt gut, kommt von rechts. Der Mond hell wie nur was, so dass ich trotz 42er Glas mich anzusetzen traue (Ersatzwaffe gerade, andere kommt erst passend für das nächste JJ - da ist, besser kommt, nen 50er Glas drauf).
Kaum sitze ich, da raschelt es schon, irgendwie viel zu nah... da entdecke ich direkt unterm Sitz einen Fuchs, der neugierig meine Fährte prüft. Mist, ausgerechnet heute hab ich nen FLG drinnen statt Schrot, ach, was soll´s, den krieg ich schon noch in der Ranz. Da ist er auch schon weg.
So dämmere ich etwas vor mich hin, als mich 2120 erneutes Rascheln aus der Lethargie reißt... Glas hoch und schon sehe ich Bewegungen an der Kirrung, leider etwas im Schatten. Peltor auf, ja, jetzt hört man das vertraute Gegrunze. Drei Schatten sind es, einer läuft lustig umher, scheinbar will das Stück die Teerbäume annehmen. Die ZH in Anschlag - verdammt ist das dunkel im Vergleich zum ZF, ja wo is die Sau denn jetzt... Glas hoch, Mist, gerade weg, da kommt sie wieder, Glas weg, Absehen auf die Sau, 1/3-2/3 - und schon zerreißt der Knall die Stille. Daraufhin großes Gepolter und Gekrache... die Bühne ist leer.
Die 15 Minuten gewartet, immer wieder gelauscht - irgendwie ist es nicht ganz ruhig. Immer mal wieder knackt es aus der Fluchtrichtung. Kurz der warmen Klamotten entledigt, Taschenlampe und Kurzwaffe in die Hand, die ZH übern Rücken.
Am Anschuß hellroter Schweiß, aber recht wenig, der nach 2-3m gleich dunkel wird. Mh, komisch, irgendwie passt das Knacken nicht zum Lungenschweiß. Langsam arbeite ich mich der Rotfährte entlang, nicht brutal viel Schweiß, aber genug zum Folgen. Da, ein Baum, immer wieder Schaleneingriffe. Schaut eigentlich gut aus - 70m hab ich aber schon hinter mir. Da knackt es vor mir Richtung Dickung, bläst... Mist denke ich mir, lebt doch noch. Ne, im Dunkeln krieche ich jetzt nicht hinterher und ziehe mich zurück.
Die Nacht ist unruhig - immer wieder kreisen die Gedanken um das Knacken und Blasen - und um die paar Tropfen hellroten Schweiß - hab ich mich so getäuscht?
Morgens im ersten Licht kurz mit dem Pächter an der Kanzel getroffen, wir wollen uns das Ganze nochmal ansehen und entscheiden, was wir machen. Zur Stelle des Abbruches - weiter der Schweißspur folgend, nach 10m wird es auf einmal deutlich mehr. Verwirrung... 10 Minuten Rätselraten, bis wir die 120° Kehre und das Kreiseln am Platz ausgearbeitet haben, nun wird die Spur ganz deutlich, nochmal 70m vom Abbruchpunkt liegt sie. Sauberer Kammertreffer. Keine 5m vor der Dickung... tja, das hätte ich gestern auch haben können - so war ich zu vorsichtig in diesem Fall. Aber lieber einmal so, als allein im Wald von der Sau angenommen zu werden in unübersichtlichem Gelände. Das Knacken und Blasen waren wohl die anderen 2 Stücke, die noch in der Dickung dahinter verhofft hatten.
Der Pächter selbst hatte Pech - er wollte wohl zu viel. Eine Rotte aus 2 Bachen und 6 Frischen stand auf dem Feld auf seinem Heimweg (also auf dem Weg zum Auto eigentlich) - wollte zu nah ran - und vorbei war der Spuk.
Zur Statistik:
Brünner ZH 104
Kaliber 7x57R mit LOS HT
Entfernung 50-60m
Todflucht gut 150m noch
Beim Aufbrechen einen reinen Lungentreffer festgestellt, Einschuß Kalibergroß, Ausschuß gut 3-4x Kaliber. Schaut so aus, als ob das Geschoss eng beisammen geblieben ist diesmal, konnte keine Sekundärsplitter sehen. Zerwirkt wird sie nicht von mir - sprich ich kann nicht schauen ob Splitter noch irgendwo im Ausschußbereich sind.
So, das war es für dies Jahr - jetzt kommen die Feiertage und die Pflicht mit den Verwandten am Baum zu sitzen
(Toleranz für weitere Ansitze ist während des Familienfestes nicht gegeben
).