Theoretisch vielleicht, in der Praxis funktioniert es nicht. Erstens betreibt eben nicht jeder Jäger die Kirrungen mit nur ganz wenig Mais, zweitens ist auch ganz wenig Mais mal der gigantischen Zahl an betriebenen Kirrungen (1kg/Tag/100ha=3,65 Tonnen/Jahr im 1000ha-Revier!!) dann doch viel, drittens wird nicht in jedem Revier auch viel an den Kirrungen erlegt, so dass die Sauen bei fehlender Mast jede Nacht einen "Kirrungsslalom" abreißen, der auch die Hungerformen noch überleben lässt.
Der gedanklich Fehler für jeden begeisterten Kirrungsjäger mag sein, dass er/sie nur die eigenen paar Kirrungen und die eigene Jagdpraxis vor Augen hat. Außerdem wird dann natürlich "aus dem Bauch" mit Klauen und Zähnen verteidigt, was man liebt.
Persönlich finde ich es ausgesprochen unsympathisch, zumindest in harten Wintern die Not der Tiere so schamlos auszunutzen, sie kunstlos an einem Futterhaufen zu exekutieren. Das käme niemals für mich in Frage. DAS ist doch definitiv keine Jagd mehr! ;-)
Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte:
Kirrungsjagd verursacht eine geringere Nachsuchenquote als Drückjagden. (Aufgelegter Schuss auf kurze Distanz versus Flüchtigschiessen ...)
Kirrungssauen haben eher eine gleichbleibend sehr gute hohe Fleischqualität während es bei Drückjagden auch schon mal ein paar mehr Nachsuchensauen oder krank geschossene Sauen sind... (nix gegen Drückjagden ..., werde auch mal bei welchen Mitmachen, trainiere seit 2 Jahren im Kino und werde mir noch Zeit lassen mit meiner ersten DJ)
Ich habe hin und wieder Jagdgelegenheit in einem Feld/Waldrevier mit einem Verbrauch von 1t Mais aufs Jahr bei 60 bis 90 Sauen Jahresstrecke. (310 ha Revier)
Gedrückt wird höchstens mal ein Maisfeld wenn akut die Sauen drin sind....
Der Jagdherr jagt nur auf Sauen, Rehwild lässt er den JJ zur Strecke bringen.
Ich habe vor ihm als "Sauenversteher" allergrössten Respekt. (Damit ist nicht die Kirrungsstelle gemeint...)
Er erreicht die Strecke mit 1,5 Jägern. ( 1 junger gesunder, 1 älterer und gesundheitlich angeschlagen)
Das geschilderte Revier ist sicher ein Einzelfall, aber ich kenne keinen der Sauen so gut einschätzen kann und in dessen Revier soviele Sauen zur Strecke kommen. Das Ergebnis wird mit der Hauptjagdart Kirrungsjagd erzielt. Gekirrt wird mit "zwei Handvoll" Mais pro Kirrung; gekirrt wird seit Jahren täglich.
Der Ansitz wird immer nur anhand des Windes genommen.
Diese beispielhafte Jagd zieht mehr Kilogramm Wildpret (SW) aus dem Revier als Mais eingebracht wird und versorgt viele Menschen mit einem hochwertig verarbeitetem Nahrungsmittel.
Reviernachbarn klagen über Wildschaden und zu wenig Sauenstrecke.
Mehr solche Reviere die Sauen wie beschreiben bewirtschaften (mänägen !? ) würden helfen die Bestände zu kontrollieren.
Stöberjagden sind zweifelsohne eine gute Massnahme den Bestand in Waldarealen gezielt zu kontrollieren.
Die Basis einer guten Sauenbejagung in guten Habitaten muss aber imho immer die Kirrungsjagd sein.
Es steht zwar so nicht im Gesetz, aber ich halte es durchaus für eine gute Sache wenn Reviere Mitbürger mit hochwertigem Fleisch versorgen können. Wildpret gibt es halt nicht beim Bauern ... :roll:
Fazit: Wir brauchen eher mehr gut ausgeübte Kirrjagd.