Wie damals erwähnt habe ich mir Ende Februar eine leicht defekte L61r in .270 Win zugelegt. Nach ein wenig Recherche entpuppte sie sich als M74 Super. Im Folgenden fasse ich das zusammen, was ich mehrheitlich im
Sako Collectors Club entnommen habe. Ein empfehlenswertes Forum.
Im Großen und Ganzen ist die M74 Super eine L61r. Sie ist das Nachfolgemodell der M72, eine vereinfachte Variante der L61r, in erster Linie für den US Markt. Auffallendster Unterschied war das Weglassen der dritten (hintere) Verschlusswarze und es fehlte die Fischhaut auf dem Montageprismen und an der Kammergriffkugel und allgemein hatte das Modell ein schlechteres Finish. Mangels Markterfolg wurde kurz darauf die M74 Super eingeführt um wieder an die alte L61r anzuknüpfen. Die Qualität wurde wieder verbessert, aber Unterschiede ein paar zur alten L61r blieben dennoch. Prinzipiell entsprach die M74 der L61r Hunter, also dem Standardmodell. Sie war scheinbar das letzte Modell der Serie und wurde ebenfalls in den 3 Systemgrößen angeboten. Meine hat deutschen Erstbeschuss '78, zweiter erfolgte in diesem Jahr.
Ein paar Unterschiede gibt es dennoch und die nachstehenden Vergleiche beziehen sich auf das Modell Hunter:
-M74 Super steht nicht auf dem System, dort ist nur L61r zu finden und auch Finnbear steht auf dem Lauf. Diese Modellbezeichnung fand sich nur auf dem Karton und dem Zettelchen an der Neuwaffe. Es ist dennoch eine Bezeichnung von Sako, weil es eine eigene Gebrauchsanweisung dafür gab. Die habe ich von Sako runtergeladen und mir ausgedruckt. Vorhin stellte ich fest, dass Sako die Anleitungen der alten Modelle nicht mehr online hat, sonst hätte ich die pdf verlinkt.
-2 statt 3 Warzen
-Nummernblock ist in etwa 500.00 bis 530.000. Die Nummerlisten waren bis vor kurzem auch bei Sako einsehbar.
-wieder Fischhaut auf Montageprismen und Kammergriffkugel
-typisch war ein auffallend dunkelrötliches Schaftfinish
-ventilierte Schaftkappe
-Fischhaut am Vorderschaft war mit 3 Spitzen statt 2
-Vorderschaft nicht verrundet sondern eher eckig
-kein Griffkäppchen
-nur ein Querstollen
-Riemenbügelaufnahme im US Format, ohne Riemenbügel im Lieferumfang
-am Schlösschen wurde linksseitig ein Stift eingepresst, welcher beim Spannen auf der linken Seite abstützt, damit sich das Schlösschen nicht mitdrehen kann bzw sich nicht über die Schlagbolzenmutter abstützen muss. Ob Verbesserung oder nicht, da scheiden sich die Geister.
Falls davon irgendwas nicht korrekt sein sollte, dann bitte ich um Korrektur und falls noch jemand etwas dazu beitragen kann, so möge derjenige dies dankenswerterweise bitte tun.
Gekauft hatte ich die Büchse in einem gut gebrauchten, aber pfleglichem Zustand und ohne offene Visierung. Der hintere Haltering der Führungsleiste war gebrochen, dadurch war die Büchse nicht mehr ideal zu nutzen und für einen obszön günstigen Preis verfügbar. Das Teil konnte ich anfertigen und somit diesen Umstand beheben, Ersatzteile in Europa leider Fehlanzeige. Schaftkappe war verhärtet und fing minimal zu bröckeln an, also weg damit. Ringriemenbügel um den Lauf geklemmt. Lauf gekürzt auf 56cm und mit Gewinde versehen.
Während der Gewindesache beim Büchsenmacher und Beschuss habe ich den Abzugsbügel poliert und den Schaft wieder flottgemacht und später alles gebettet. Eigentlich wollte ich System und Lauf auch polieren und alles zusammen brünieren, das folgt aber in der jagdruhigen Zeit oder vermutlich auch noch später, ich wollte mit der Büchse lieber dírekt loslegen. Als Montage ist zur Zeit ein EAW Aufschubgesteck mit von mir abgeänderten Leupold QR Ringen drauf, darin ein 2,5-10x52 Zeiss Diavari-ZA Abs.1. Das funktionert tadellos, drei Fabriklaborierungen schießen alle unter 3cm/100m Streukreis (S&B TM, Winchester Trophy Copper, Federal Fusion) Nach der Brünieraktion eines Tages tausche sie gegen einteilige Optilock Ringe, das sieht gefälliger aus.
Im April war sie dann startklar, seitdem ziehen wir zusammen los und hatten einige Erfolge auf Schalenwild. Dabei kamen auch wieder ein paar Druckstellen ins Holz, charactermarks.
Zwei Bilder aus meinem Garten nach dem Erwerb, eines von letzter Woche nach gestrecktem Schmalreh.