Rotwild 2023/24

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Ist schon beeindruckend, wie untersschiedlich ein und der selbe Hirsch auf zwei unterschiedlichen Bildern ausschaut. Beim ersten hätt ich gesagt 10 sicher 12 eher nicht und drüber keines Falls.
Beim Zweiten Bild würd ich eher jede Wette eingehen, dass er noch mindestens 1 eher zwei Jahre bis zum 10.Kopf braucht.
 
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...und weil das ja eher ein Erlegerfaden ist, will ich nun auch mal:

Heute Morgen bin ich 20 Minuten vorm Wecker wach geworden. und das ich!!! das muss ein Zeichen sein, also auf und flux rinn in die Buxen. Und weil die Wettterapp niedrige bis mittlere einstellige Grade prophezeite, gleich wieder raus und ne LÜ (lange Ünnerhouse) drunter - sicher is sicher!
Aber dann war ich wirklich in dunkler Nacht im Revier. Meinem alten Herrn noch mein Ziel für den heutigen Ansitz geschickt mit der Bitte, die nahe Zufahrt ins Revier NICHT zu nutzen. Ich also die 300m zum Sitz geschlichen und wahrlich, auf der Wiese kann ich zwei Rehe entdecken! Nur noch rauf auf den Sitz und aufs Büchsenlicht warten. Mittlerweile ein roter Schimmer im Osten, lang kann es nimmer dauern...
Und wie ich so in Zeitlupe die Leiter hinauf schwebe und gerade die letzte Sprosse erklimme, knirschen auf 100m neben mir die Schottersteine!!! AAAAAArg! Scheinwerferkegel kurz auf der Wiese. Das Glas hoch (die Wärmebild hatte ich meinem Herrn Papa geliehen, er hat ja keine und sieht auch nie was...) und die Reh werfen auf und springen in den Wald ab...
Kurzer check - natürlich, die WA-häkchen sind grau, warum sollte man ja auch morgens seine Nachrichten checken und überhaupt, er wollte gestern Abend noch auf einen Platz, wo er hier überhaupt nicht vorbeikommt. Und weil ich das Handy grad in der Hand hab, schick ich ihm noch ein "Dankeschön" und das die Bühne bei mir jetzt leer ist. Ich sitz auf meinem Sitz. Erfahrungsgemäß kommt hier auch nix mehr, wenn die Rehe abgesprungen sind. Ich überleg noch, wo ich jetzt noch hin kann und guck eigentlich nur frustriert durchs Glas, da steht eine schlanke hohe Silhouette am anderen Ende der Wiese. Welcher Trottel rennt um diese Uhrzeit auf der Wiese rum? und überhaupt, wo kommt der Typ eigentlich her? Um diese Uhrzeit - grad schlägt die Kirchturmuhr zur sechsten Stunde. Ich kapier es noch immer nicht, da bewegt sich der Typ nach rechts und auf einmal ist die Silhouette deutlich breiter und hat vorne einen Hals. Nebelig oder diesig ist es obendrein, aber das ist doch kein Mensch. Sau hätte einen Träger, zumindest keinen solchen und für n Reh auf 250m ist das Stück zu groß, viel zu groß. Da fällt der Groschen und das Fernglas auf die Brust. Der Repetierer wandert von der Hochsitzbrüstung ins Gesicht und ich hab grad noch Zeit die Vergrößerung hoch zu drehen (waren gestern im Schießkino) und den Leuchtpunkt an zu schalten und etwas runter zu dimmen. Das Stück Rotwild steht wieder spitz, bzw. wechselt spitz auf mich zu. Irgendwann dreht das Stück leicht ab und ich bekomme das Stück besser in die Linsen. Es ist inzwischen leidlich hell und ich erkenne schwache Stangen und eine Träger eines jungen Hirsches. Offensichtlich ist auch er vom Auto meines alten Herrn aufgescheucht worden und rennt grad in sein verderben. Rennen ist wörtlich gemeint, das Hirschle ist flüchtig oder im gestreckten Troll, jedenfalls sehr zügig unterwegs. Ich mahn kurz und das Hirschle haut die Bremse rein und sichert zu mir. Inzwischen steht er vor einer Nebelschwade im Hintergrund, was das Ansprechen erleichtert. Links sehe ich eine Schere, rechts sind die Enden kürzer, sollte passen - wir sind eh im rotwildfreien Gebiet, da ist (noch) jeder Hirsch frei. Und schon ist die 308 unterwegs. Kugelschlag ist deutlich, einzig ich verlier den Hirsch aus den Linsen und kann ihn auch mit bloßem Auge nicht wiederfinden. Im Glas und im ZF seh ich den Hirsch nicht liegen - Mist. N Reh kann man in dem Waden hohen Gras übersehen, aber n Hirsch??? Selten hab ich meine WBK so sehr vermisst, wie heute Morgen. Die 15 Minuten, die ich mir selbst auferleg bis es zum Anschuss geht werden unendlich lang... Meinem Dad hab ich nochmal ne WA geschickt. Lesen tut er die auch nicht...
Irgendwann ist es so weit. Ich geh in die taunasse Wiese, Anschuss suchen. Zur Sicherheit halte ich etwa 30m Abstand zur Schussrichtung. Auf 80m ist schon eine Fährte im Gras, aber sehen tu ich nix und bin mir auch sicher, dass ich weiter geschossen hab. Also bis zum gegenüberliegenden Wald - aber da ist keine weitere Fährte??? Also zurück zur ersten und der gefolgt. Jetzt muss ich dazusagen, dass die Bauern, die hier mähen, die Auflage haben, immer wieder 4 bis 8m breite Streifen als Rückzugsgebiet für Insekten stehen zu lassen und genau vor so einem Streifen steh ich grad und 5m vor mir liegt - mein Hirsch, mausetot!

Die Freude ist groß, Ich halt ein paar Minuten Totenwacht und genieße, wie sich der rote Streifen am östlichen Horizont immer höher emporschiebt und das morgentliche weiche Licht die Landschaft kaum merklich aber unaufhaltsam in die schönsten Farben taucht. Dann dreh ich den Hirsch auf den Rücken und brech ihn mit meinem Opinell No8 auf. Für alle die daran zweifeln, es geht. Es ginge besser, wenn ich es nach den letzten vier Stücken Rehwild wieder mal geschärft hätte...

Ein paar Bilder und das ein oder andere davon an Frau, Vater und zwei drei gute Freunde, dann pack ich zam und schlender zum Auto. Mein Herr Papa meldet sich (die garschtige Whattsapp, dass er mir die Reh verscheucht hat, hab ich noch rechtzeitig gelöscht) und wir machen aus, dass ich erst heim fahr, den Hänger hol.

Daheim ist das Hallo groß und gerne willige ich ein, dass die beiden Kinder zum Hirschholen mitfahren dürfen, auch wenn sie dazu die ersten Stunden im Kindergarten schwänzen müssen.
20230915_070943.jpg
Die Sonne steht bereits deutlich höher, als ich mit Kindern und Hänger wieder vor Ort bin. Mein alter Herr ist inzwischen auch da und freut sich von Herzen mit mir, wie übrigens auch alle Freunde, denen ich n Foto geschickt hab.
Das Hörnle hab ich auch mitgenommen und versuch mich am Hirschtod und danach am Jagd vorbei und Halali. N dreiviertel Jahr ohne einmal Üben und entsprechend klingt das ganze auch. Aber den Kindern gefällt's.

Zuhause hilft mir noch ein Jungjäger dabei den Hirsch in die Kühlung zu bringen und wird machen noch ein Weiswurschtfrühstück. Meinen Chef erwisch ich im Büro und frag nach nem Tag Urlaub, weil ich eben n Hirschle geschossen hab, auch der gratuliert mir gleich herzlich und freut sich mit mir. (wenn ich es richtig überlege, haben wir den Tag Urlaub überhaupt nicht mehr thematisiert...)

N Freund und ehemaliger Forist meint noch, er wäre um 10 Uhr schon dem Rausch erlegen, wenn er n Hirsch im eigenen Revier erlegt hätte, aber um 12 Uhr muss ich noch mal zum Zahnarzt, aber auch das war heute deutlich einfacher zu ertragen, auch wenn ich mir das Dauergrinsen, in der Zeit nur denken konnte...

Zu den Daten: 2 bis 3 jähriger Hirsch, gewogen hab ich ihn noch nicht und bin auch noch am überlegen, wie ich das bewerkstelligen soll, einseitig n kleines Krönchen (hab ich erst am Stück gesehen), rechts ne Achterstange. Kal. 308, 130 grains TTSx (Barnes). Keine Flucht, der hat nicht mal geschlegelt.

PS: die Kochprobe hat keine Beeinträchtigung der Fleischqualität gebracht und so wandert der Hirsch voraussichtlich in die eigenen Truhe.
 
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Bezüglich Wildbret: Ich habe quasi einen Begehungsschein in einem Revier mit 2 Pächtern und ansonsten nur "losen" Gästen. Wir haben dieses Jahr 22 Stücke Rotwild auf dem Plan. Die ersten Erlegungen gehen in den Verkauf bis die Pacht an den Staatswald davon bezahlt ist. Die nächste Runde Fleisch geht an die privaten Grundeigentümer, welche kein Geld sondern nur Naturalien bekommen. Wenn dann alle Verpächter bedient sind, füllen wir unsere eigenen Truhen.
Gerade schreibt mir der Jagdherr, ob ich heute Abend daheim sei… er würde gern bisschen Fleisch von meiner Triplette vorbei bringen :love:
 
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Wie läuft bei euch die Brunft???

Bei uns läuft sie, aber ganz “leise“!
Viel zu warm…
Heute kurz Regen, dann wieder 18 Grad!
Oh mann…

WMH
 
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Hier in den Karawanken haben sie schon früh ein bißl gemeldet, aber bis jetzt flau da viel zu warm und föhnig. Bei schlechtem Wind kann man Hirschjagern eher vergessen- nur von Tal-zu Talseite verhören, beobachten. In 2 Tagen bin ich in Szentpeterfölde und melde mich auf „Hirschbrunft 2023“
 
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Gerade schreibt mir der Jagdherr, ob ich heute Abend daheim sei… er würde gern bisschen Fleisch von meiner Triplette vorbei bringen :love:
Verstehe ich das richtig: Du hast bisher Nichts mit der Rotwildvermarktung zu tun. Das machen die Jagdherrn.

Hast du nach der Triplette nicht beim aus der Decke schlagen, zerwirken und putzen des Fleisches geholfen und bekommst jetzt Deputat?

Die hohen zehn Tage der Brunft lagen meiner Erfahrung nach immer zwischen dem 21. September und dem 3. Oktober.
 
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Verstehe ich das richtig: Du hast bisher Nichts mit der Rotwildvermarktung zu tun. Das machen die Jagdherrn.
Richtig, das wird aber höchstwahrscheinlich nicht so bleiben.
Hast du nach der Triplette nicht beim aus der Decke schlagen, zerwirken und putzen des Fleisches geholfen und bekommst jetzt Deputat?
Ich habe alle drei Stücke aus der Decke geschlagen und an den Metzger des Vertrauens geliefert (3h Fahrt insgesamt).
Sollten Teile der zukünftigen Strecke in Eigenregie zerwirkt werden, bin ich natürlich dabei!

Erwartet habe ich den Fleischsegen nicht, aber freuen tut er mich sehr. Stört dich daran etwas?

Es hat bestimmt geholfen, dass beide Pächter im Mai bei uns im väterlichen Revier in Schwaben einen Bock erlegen konnten… ;)
 
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Richtig, das wird aber höchstwahrscheinlich nicht so bleiben.

Ich habe alle drei Stücke aus der Decke geschlagen und an den Metzger des Vertrauens geliefert (3h Fahrt insgesamt).
Sollten Teile der zukünftigen Strecke in Eigenregie zerwirkt werden, bin ich natürlich dabei!

Erwartet habe ich den Fleischsegen nicht, aber freuen tut er mich sehr. Stört dich daran etwas?

Es hat bestimmt geholfen, dass beide Pächter im Mai bei uns im väterlichen Revier in Schwaben einen Bock erlegen konnten… ;)
Den Erlegerbericht der Triplette bist du uns aber noch schuldig.

Guillermo
 
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Ich weiss. Und das soll von mir auch nicht arrogant wirken. Aber ich habe jagdliche Privilegien genossen wie sonst kaum jemand.
In der absoluten Prägungsphase als Jugendlicher Jagdhelfer hatte ich Zugang zu einem Sonderjagdgebiet der B-Politgrößen der DDR.
Mein Lehrprinz war dort Jagdleiter. Ich habe sehr, sehr viele Hirsche gesehen und auch erlegen lassen, als man der Meinung war, ich bin soweit Gäste zu führen.
Das ist heute gesellschaftlich und auch sonst nicht mehr möglich. Vor allem nicht jagdpolitisch.

Aber das waren Erlebnisse... !!!
Rothemühl?
 
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Eben nur Bild, aber ohne Bericht.

Guillermo
Sorry, ich muss mich kurz fassen so zwischen Job, Kindern und Hund…
Seit unserem Umzug im Januar leben wir in der Naehe des Flughafens in einem Umfeld was irgendwo zwischen staedtisch und laendlich ist. Zwischen den Haeusern ist Platz, teilweise kleine Waldstuecke, dann wieder ein Gewerbegebiet, eine grosse Wiese usw. Und Rotwild. Und zwar viel Rotwild, trotz freilaufender Hunde, Spaziergaenger, Autos. Hubert Zeiler schreibt vom Sicherheitsbeduerfnis, was noch vor der Nahrung kommt… aber Sicherheit und Ruhe muessen nicht das Gleiche sein, scheint mir. Bejagt wurde das Wild hier kaum, das zugehoerige Revier ist knapp 900ha gross und hat deutlich malerischere und ruhigere Ecken.
Nach den ersten Stuecken, die im Garten standen, war der Kontakt zu den Revierpaechtern schnell hergestellt. Sympathische Typen, gleich mal eine Woche zur Bockjagd im Mai eingeladen und schon war ich ganz formlos “Begeher” mit der Aufforderung gern das Revier vom Haus aus zu erkunden und zu bejagen.

300m von unserem Haus ist diese Freiflaeche (siehe Foto) wo oefters mal Wild stand. Den Nachbarn im weissen Haus wollte ich moeglichst nicht beschiessen und so blieb nur der markierte Bereich als einigermassen sicheres Schussfeld – gluecklicherweise kamen sie genau dort oft raus. Also den naechsten Kinderspaziergang genutzt, einen ganz provisorischen Stand gebaut (Tarnnetz, Kissen auf den Boden, Primos als Auflage) und am 2. September abends hin gesetzt mit Vater (zu Besuch aus Deutschland) und Hund.
Bei allerhellstem Tag kamen dann wie bestellt drei Stuecke Kahlwild. Selbst fuer uns Laien waren Alttier und Kalb recht klar anzusprechen, das mittelgrosse Stueck sollte dann wohl ein Schmaltier sein. Dem Kalb sollte es gelten, allerdings war Gras in der Schusslinie, weswegen ich mir noch Zeit fuer ein Foto nehmen konnte.

Als es dann frei stand, war die Tikka laengst fertig und das 130grs Fox ging auf die 60m Reise und liess es direkt am Schotterweg zusammenbrechen. Nachgeladen, durchgeatmet, nach einigen Sekunden den Blick vom liegenden Kalb genommen und ich erschrecke, steht doch das Schmaltier breit nur 10m dahinter und sichert. Das Absehen fasst das Blatt, PITSCH macht die .308 und ich sehe das Stueck gut zeichnend in die Buesche fluechten. Mein Vater hat den zweiten Schuss erstmal gar nicht kapiert, da er eingeschraenkte Sicht hatte, der Hund dreht total durch… und ich frage mich, was zur Hoelle hier gerade passiert ist. Also erstmal dem Paechter eine Nachricht geschrieben. Er ist in seinem anderen Revier, circa 3h Fahrt entfernt, im Gebirge unterwegs und freut sich ueber den Erfolg daheim, wuenscht Waidmannsheil.
Da bemerken wir, dass das Alttier zurueck kommt, immer wieder zum Kalb sichernd, dann es sogar bewindend. Eine ziemlich heftige Szene, wir sind beide etwas beklommen bei dem Anblick. Ich war etwas verunsichert, wie weit ich beim ersten Ansitz hier gehen sollte, entschloss mich dann aber zum Schuss woraufhin das Alttier noch 30m auf uns zu fluechtete und zusammenbrach.
Das Schmaltier lag hinter der ersten Buschreihe (30m Flucht?)… also alles bestens aber ich muss schon sagen, Rotwild ist verdammt unpraktisch im Vergleich zu Rehen. Was wiegt von so einem Alttier allein der Aufbruch? In der Zwischenzeit habe ich fuer die Garage einen Flaschenzug gekauft, es wird also beim naechsten Mal einfacher warden.
Nachdem ich das Zeiler-Buch fertig gelesen habe, ueberlege ich den naechsten Versuch nicht mehr auf der Freiflaeche sondern am Wechsel zu starten um das Wild sichtbar zu halten. Wobei das mit der Sichtbarkeit hier oben Richtung November/Dezember eh relativ ist wenn die Tage nur noch wenige Stunden Licht bringen.

Alles in allem ein eindrueckliches Erlebnis, das ich nicht missen will… ich bin daran als Jaeger sicher gewachsen (trotz oder gerade wegen der Gewissensbisse) und freue mich auf die naechsten Chancen.

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