Reviergestaltung im Niederwildrevier

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Fichtenremisen, das Stichwort.

Ich finde, die Fichte wird bei der Niederwildhege zu Unrecht außen vor gelassen. Natürlich brauche ich in einem 1.000ha-Nadelwald nicht noch Fichten Pflanzen, aber in der Feldflur sind Fichtenhorste eine ganz feine Sache.

Ich habe mal parallel Miscanthus und ein paar Fichten gepflanzt. Der Miscanthus hat viel Arbeit gemacht, wollte nicht so recht wachsen. Nebendran die Fichten bilden heute mit Brombeeren, Birke, Traubenkirsche und anderen Anfluggehölzen ein undurchdringliches Dickicht.

Ich werde mal versuchen, ob man nicht in ein paar licht gewordenen Bauerngehölzen auch ein paar Fichten einbringen kann.
 
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27 Nov 2015
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Fichten gehen eigentlich überall an, ausser bei Staunässe.
Wir beziehen unsere immer über unseren Förster, der bestellt für uns einige Bunde mit und wir haben max. 20% Ausfall. Zu zweit dauert das Pflanzen von 50 Fichten mit der Wiedehopfhacke keine Stunde. Wenn die Fläche zu hoch mit Altgras bewachsen ist, mähe ich vorher mit der Sense.
Wichtig ist die Vernetzung der Deckungen, damit die Henne das Gesperre nicht länger über deckungslose Flächen führen muss, sonst freut sich der Habicht.
Bei der Fütterung ist wichtig, dass dies regelmässig geschieht, sonst verstreichen die Fasane. Wenig Mais füttern, da die Fasanen sonst träge werden und der Habicht Beute macht. All unsere Fasanen sind Wildbruten, wir haben nichts ausgesetzt und brüten auch keine Eier aus.
zur Begrünung von Böschungen nutze ich Stecklinge von Weide,Hartriegel, Brombeere und pflanze einige Heckenrosen dazwischen, ist alles aus dem Revier und kostet nur ein wenig Freizeit.
 
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12 Okt 2011
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Hege und Jagd, das klingt sehr gut!

Eine Frage: Ich finde bei uns in den Wäldern immer wieder "Wildwuchs" von Fichten, die sich also selbst vermehren und da unter den dicken Eichen/Buchen vor sich her kümmern.
WIe einfach ist das diese umzusiedeln und mit in die Hecken zu integrieren. Das sind alles Bäume von 0,5 bis 1,5m. Wenn ich mit möglichst viel Wurzel umsiedel, gehen die dann in meiner Hecke wieder an? Schneidet ihr die Spitze ab damit sie in die Breit wachsen oder eher später/gar nicht?

Gruß der Fallenjager!
 
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Genau solche kleinen Fichtenstämchen habe ich genommen. Die wachsen eigentlich sehr gut an (im Gegensatz zu Kiefern). Am Anfang würde ich sie nicht beschneiden - meist macht das sowieso ein Rehbock.
 
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Wir haben in den letzten Wochen einige unserer Wildäcker neu angelegt.

Bis zum 30.06. können in NRW noch Anträge für Blühstreifen gestellt werden. Dort können 6-12 m Streifen oder Flächen bis 0.25 ha für 5 Jahre gefördert werden.
Erstattung 1.200 Euro je ha

https://www.landwirtschaftskammer.de/foerderung/laendlicherraum/aum/bluehstreifen.htm

Auch gibt's beim Vertragsnaturschutz zum Rebhuhnschutz einige Möglichkeiten z.B. 0.5 ha Weizen nicht ernten und bis Ende Februar stehen lassen. (1830€ je ha)
oder Blühstreifen bis 25 m Breite.

http://vns.naturschutzinformationen...nderhandbuch/nutzung_aecker/paket_4021_4042_1

Reicht zwar bei unseren Pachtpreisen für Acker nicht ganz. Da ich selbst auch Flächen im Revier beackere ist das natürlich einfacher umzusetzen.

Aber in den meisten Revieren sollte sich ein Landwirt finden lassen mit dem man mit nem zusätzlichen finanziellen Ausgleich was hin bekommen kann.

Unser Ziel sind für nächstes Jahr 5-7 % Blühstreifen bzw Wildäcker.
Brutdeckung haben wir durch den Getreideanbau genügend im Revier. Die Flächen sollen als Kükenaufzucht (Käfer etc.) und als Deckung für die Märzhasen dienen.

Gruß
#Münsterländer
 
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Glücklich, wer solche Möglichkeiten hat. Bei uns (in NDS) machen die Landwirte leider gar nichts. Jeder Blühstreifen wird als potentielle Unkrautschleuder angesehen.
 
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Der heutige Landwirtschaftsmeister unterscheidet sich nur unwesentlich vom Rest der Bevölkerung: Der Durchschnittsdeutsche kennt 17 Handyklingeltöne, 34 Automarken und drei wildwachsene Pflanzen wobei er Hanf dazuzählt. Der Landwirt kennt seine Kulturpflanzen und die welche seine Feinde sind. Wenn da an einem Feldrand etwas anderes wächst - Feldraine sind in aller Regel keine Segetalgesellschaften - dann ist es erst mal Feind, sicherheitshalber. Ich hab mal versucht zu erklären, dass ein Zwergginsterbestand keine Gefahr darstellt.....ist wie wenn Du einen Vegetarier einen Schweinsbraten aufreden willst.....
 
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... Bei uns (in NDS) machen die Landwirte leider gar nichts. Jeder Blühstreifen wird als potentielle Unkrautschleuder angesehen.

Hier veredeln die pfiffigen Subventionsoptimierer ihre Waldrandschattenseiten, nassen Löcher und sonnstigen Negativstandorte mit der 1200€ Prämie.

Aber man braucht nicht zu glauben, dass es hier üppig blühen würe. Die Landwirtschaftskammern und "Agrarberater" haben sicherlich auch mit dafür gesorgt, dass in einem Runderlass Saatgutmischungen für die Programme zugelassen werden. Und in den zugelassenen Saatgutmischungen dominieren wertlose Gräser, billigster Senf und Ölrettich, aufgepeppt mit wenig Kleesorten etwas Buchweizen und Erbsen oder Wicken.
Teure Saatgutmischungen wie sie speziell für Niederwildblühstreifen angeboten werden, werden nicht mal unbedingt zugelassen sein. Genau überprüft habe ich das nicht, es wird aber immer vor dem nicht Zertifizierten "Niederwildtraummischungen" gewarnt, auch wenn sie erprobterweise ein Optimum darstellen würden.

Nach zwei Jahren vergrasen dann die "Blühstreifen" und vom eigentlichen Sinn und Zweck bleibt Nichts mehr übrig.

Wenn ich etwas in der Agrarpolitik zu sagen hätte, dann flössen die Gelder für Blühstreifen in voller Höhe nur, wenn es blüht. Denn der Bauer erntet vom Weizenacker schließlich auch nur, wenn dort tatsächlich Weizen wächst!
 
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In den ersten Gründungsjahren des Verbandes der Westfälischen Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer hat der Verband, um neue Mitglieder zu locken, Saatgutmischungen an die Beitrittskandidaten verteilt. Das war etwa im Jahr 2006 oder 2007. Diese Saatgutmischung war wirklich erstklassig!!!
Nachfolgend drei Fotos aus dem zweiten oder dritten Standjahr!
25706202ye.jpg


25706203ng.jpg


25706204es.jpg


Leider habe ich kein Beipackzettel mit den enthaltenen Sorten aufheben können. Auch eine Anfrage beim Verband habe ich nicht verfolgt.

Ich weiß nur noch, dass die Mischung Blumen wie Magariten, Zierdisteln... und Fenchel enthielt, auf den das Rehwild verrückt war.
Das war wirklich ein Blühstreifen mit "Bienenweide" der die volle Punktzahl mit Sternchen bei mir erreichen würde!!!
 
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Von pauschalen Voruteilen halte ich leider nicht viel. Man sollte immer sein Gegenüber verstehen um weiterzukommen.

dazu ein Gedanke :
Ihr seid Arbeitnehmer in einer Firma. Da kommt die Geschäftsführung auf die Idee,daß die durch die Pendlerpauschale schon subventionierten Mitarbeiter sich doch an der Optik des Parkplatzes beteiligen könnten.
z.B. auf ne öffentlichen Platz parken und die letzten 500m zu Fuß laufen und dafür auf ihrem bisherigen Parkplatz das Pflaster durch Blumen ersetzen...

Genau , warum sollte da ein Mitarbeiter mitmachen ??

Aber den Quatsch verlangen wir als Jäger von den Landwirten...


Daher Niederwildjagd kostet Geld und Zeit. Also den Bauern das Saatgut stellen oder noch besser die Flächen für sie einsäen und pflegen (da sollten dann tatsächlich auch keine Disteln wachsen ;-))
und dem Bauer zusätzlich Geld für den BürokratieAufwand Unkrautdruck etc. geben.

oder pachtet 10 ha im Nachbarrevier und gebts die Fläche einem Landwirt. Im Gegenzug bekommt Ihr dann von ihm 5- 8ha Blühfläche...

Für die Landwirte ist die Fläche die Grundlage für Ihr Einkommen. Also müssen wir einen Vorteil bieten wenn sie mitmachen sollen.

Genauso wie manchem Hochwildjäger das Baujagdverbot Schnuppe ist , ist es auch manchem Landwirt Schnuppe ob da nun Fasane oder Rebhühner im Revier sind. ..

Gruß
#Münsterländer
 
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zu den Saatmischungen

Blühstreifen haben vorgeschriebene flexibele Mischungsanteile.

Von Kie...k..l gibt's zum Beispiel
WSM 1 Blühstreifen NRW, die ist ähnlich WSM3 nur ohne Fenchel aber dafür glaub ich Borretsch...

im Vertragsnaturschutz auch WSM1 Blüh NRW oder eine Mischung von Saa..n Ze...r.

Gruß
#Münsterländer
 
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#Münsterländer

Danke fürs Einstellen:

In solche mehrjährigen Mischungen könnten dann noch

1. Sommerwicken (Vicia sativa)

2. Ackerbohne (Vicia faba)

3. Zaunwicken (Vicia sepium)

rein.

Alle diese Arten besitzen Nektardrüsen an ihren Stängeln , außerhalb der sonst noch vorhandenen normalen Blüten.

Daran können sich Wegameisen und auch viele andere Insekten mit Nektar versorgen. Zudem werden sie aus dem Umkreis in die Fläche gelockt.

Nr . 1 und 2 gedeiht im ersten Jahr nach der Aussaat. Nr. 3 ist mehrjährig in der Fläche.



Und bitte verabschiedet euch von dem Gedanken, dass normales Gras ( Süßgräser) keine Insekten liefert.
Man kann bei den Wurzeln anfangen und bei der grünen Blattmasse aufhören.
An Graswurzeln fressen diverse Käferlarven, welche sich im Erdreich entwickeln. An Graswurzeln saugen Wurzelläuse. Wurzelläuse liefern Ameisen Honigtau und sie dienen ihnen auch als Proteinnahrung. An den Stängeln saugen Blattläuse und grüne Graswanzen. Von der Blattmasse ernähren sich Blattwespenlarven, diverse Schmetterlingsraupen , Heuschrecken und Käferarten. In Altgrashorsten überwintern auch diverse Insekten. Eine vergraste Brache ist also nicht zwangsläufig wertlos. In England und Frankreich werden solche Grasstreifen zwischen den Feldkulturen sogar gezielt fürs Niederwild angelegt.
 
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Es behauptet ja auch keiner das Gegenteil. Jede Pflanze wird von Insekten genutzt, auch Gräser. Sie habe auch ihrem Platz in der Niederwildhege wenn es um die Verbesserung geht. Aber als ich früher viel Wiesenplankton für die Vogelzucht benötigt habe, dann wusste ich wo ich zum Abkeschern hingehe. Das ist der Unterschied. Die Ackerwildkräuter spielen dabei eine herausragende Rolle, die will aber natürlich keiner....So ein Spitzenreiter in punkto Insektenvielfalt war der Ackerhohlzahn. Für die Buchfinkenzucht die Nahrungspflanze schlechthin, da auch die Samen gerne gefressen wurden, die waren auch gleich mit im Kescher. Insofern werden Buntbrachen immer die Spitzenreiter in punkto Insektenvielfalt bleiben.
 
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25 Okt 2013
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Hallo und Waidmannsheil zusammen,

meine Frage geht insbesondere an die Niederwildheger hier in NRW. Wir haben in unserem

Niederwildrevier noch einige interessante Flächen zur Anlage von Wildäckern/ Blühstreifen.

Bei uns haben wir ein sehr gutes Verhältnis zwischen Landwirt und Pächtern, trotzdem möchte

ich nicht ganz unvorbereitet in das erste Gespräch gehen.

Wie viel Pacht zahlt ihr hierfür an den Landwirt?

Vielen Dank schon einmal für die konstruktiven Rückmeldungen.



Habe die Ehre,

der Münsterländer
 

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